Vupen "Threat Protection"Wir veröffentlichen den Vertrag, mit dem das BSI Sicherheitslücken und Exploits kauft

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat von der umstrittenen Firma Vupen nicht nur Berichte über IT-Sicherheitslücken, sondern auch Exploits gekauft. Das geht aus dem Vertrag hervor, den wir an dieser Stelle veröffentlichen. Die Bundesbehörde subventionierte damit den Millionenmarkt der Unsicherheit drei Jahre lang mit Steuergeldern.

Sitz des BSI in Bonn. Bild: Qualle. Lizenz: Creative Commons BY-SA 3.0.

Letzten Monat wurde bekannt, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bis September einen Vertrag mit der französischen Firma Vupen hatte. Die französische Firma um Chaouki Bekrar forscht nach unbekannten Sicherheitslücken in beliebter Software – aber statt diese zu schließen verkauft man die Informationen an Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste. Diese können die Sicherheitslücken mit Exploits offensiv ausnutzen, oder mit Berichten defensiv in eigenen Systemen schließen. Bereits letztes Jahr schrieb Philipp Alvares de Souza Soares auf Zeit Online:

Branchenkenner gehen von Marktpreisen um die 100.000 US-Dollar pro Schwachstelle aus, wenn sie sich zur Attacke auf ein weitverbreitetes Programm wie beispielsweise einen Internetbrowser nutzen lässt. Der Umsatz von Vupen hat sich in den vergangenen Jahren jeweils verdoppelt. 2011 machte das junge Unternehmen bei knapp einer Million Euro Umsatz rund 415.000 Euro Gewinn.

Angebot von Vupen.
Angebot von Vupen.

Ein Teil dieses Geschäfts mit der Unsicherheit wird von deutschen Steuergeldern bezahlt. Unmittelbar nach der ersten Meldung haben wir den Vertrag nach Informationsfreiheitsgesetz angefragt – und nun erhalten. Wir veröffentlichen den (leicht geschwärzten) Vertrag an dieser Stelle als PDF und unter diesem Posting als Text.

Demnach unterzeichnete das BSI im März 2011 einen Geheimhaltungsvertrag von Vupen, erhielt im Juli 2011 ein Angebot und beide unterzeichneten im November 2011 einen Vertrag. Vertragsgegenstand ist das Programm Threat Protection Program, in der Ausführung „Comprehensive Level“. Pro Jahr erwirbt das BSI 50 „Credits“, die es gegen Berichte über Sicherheitslücken eintauschen kann. Weitere Details stehen weder im Vertrag noch auf der Webseite von Vupen, sondern werden nur an Unternehmen, Staaten oder andere zahlungskräftige Organisation vergeben. Glücklicherweise findet sich in den Spy Files, die WikiLeaks vor drei Jahren veröffentlicht, eine Produkt-Broschüre von Vupen dazu:

vupen-threat-protection

Während die „Grundstufe“ eine „eingehende technische Analyse“ der Schwachstelle und „Schutzmaßnahmen/Schadensbegrenzung“ enthält, bietet das „erweiterte Level“ auch Code, der das betreffende Programm zum Absturz bringt. Der „umfassende Level“, den das BSI gekauft hat, enthält darüber hinaus sogar noch einen Exploit zur Ausführung von Schadcode. Das kann sinnvoll sein, weil Sicherheitslücken leider viel zu oft herunter gespielt und nicht ernst genug genommen werden.

Pikant ist das aber dennoch, denn das BSI behauptet, diese Informationen nur defensiv zu nutzen:

Zweck dieses Vertrages war ausschließlich der Schutz der Regierungsnetze. Das BSI hat die durch Vupen erlangten Erkenntnisse nicht an andere Behörden und Einrichtungen weitergegeben.

Vertrag zwischen Vupen und BSI.
Vertrag zwischen Vupen und BSI.

Zwar hat das BSI nicht explizit die teureren Exploits für das aktive Ausnutzen dieser Sicherheitslücken gekauft, aber das verkauft Vupen laut Eigenaussage auch nur an Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste – was das Bundesamt nicht ist. Das BSI hat damit den Rahmen, was es legal von Vupen kaufen kann, ziemlich ausgereizt. Gute Programmierer können aus den gelieferten Konzept-Exploits auch Exploits für andere Zwecke machen – wenn man es denn will. Schon vor einem Monat schrieben wir:

Es ist also möglich, dass das BSI daher tatsächlich nur versucht, Regierungsnetze vor diesen Angriffen zu schützen. Ob man das glaubt, muss – vor dem Hintergrund der Geschichte des BSI und der Glaubwürdigkeit geheimer Organisationen – jede/r selbst einschätzen.

Darüber hinaus hat Vupen dem BSI auch das Programm Binary Analysis & Exploits angeboten, das auch die NSA gekauft hat. Alleine letztes Jahr hat die NSA über 25 Millionen US-Dollar für Sicherheitslücken und Exploits ausgegeben. Vupen arbeitet zudem auch mit anderen Trojaner-Herstellern wie Gamma FinFisher zusammen – ebenjener Firma, von der auch das BKA einen Staatstrojaner gekauft hat und derzeit prüft. Und auch der BND hat gerade „4,5 Millionen Euro eingeplant, um auf dem grauen Markt Informationen über Software-Schwachstellen einzukaufen“. Von welchem Hersteller, ist leider noch nicht öffentlich bekannt.

Auch zu unseren weiteren Fragen offenbart der Vertrag leider keine neuen Details:

Wir haben das BSI auch gefragt, von wann bis wann der Vertrag lief, wie viel Geld dafür ausgegeben wurde und warum es den Vertrag jetzt nicht mehr gibt. Die Antwort: „zu Vertragsdetails äußern wir uns nicht.“

Wie immer nehmen wir gerne weitere Informationen über die üblichen Kanäle entgegen.

Hier die Vertragsunterlagen:


Angebot

Quote
NUMBER: [redacted]
DATE: July 7, 2011

SIRET n° 47850212300043
APE N° 6201Z
VAT Reg. No: FR83478502123

Federal Office for Information Security
Godesberger Allee 185
53175 Bonn
Germany

DESCRIPTION
VUPEN Threat Protection – Comprehensive Level
12 Month / 50 Credits
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Complementary access:
VUPEN BAE (Binary Analysis & Exploits)
PRICE: offered

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VUPEN Security
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Rond Point Benjamin Franklin
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VUPEN Security
Cap Omega — CS 39521 — Rond Paint Benjamin Franklin — 34960 MONTPELUER CEDEX 2
SA au capital de 69 110 € — RCS MONTPELLIER B 478502123
Site web : http://www.vupen.com – Email : sales@vupen.com


Auftrags-Nr. 37906/2011

VUPEN Vulnerability Research & Intelligence Service

Customer Information

Organization Name: BSI
Legal Status: GOVERNMENTAL ORGANIZATION
Registration number:
Place of Registration:
Head Office Address: GODERSBERGER ALLEE 185-189
City / State: BONN
Postal Code: 53175
Country: GERMANY

Authorized Representative:

Name:
Job:

Customer Contact Information

Contact Name: [redacted]
Job: [redacted]
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Phone Number: [redacted]
Fax Number: [redacted]
Address: GODERSBERGER ALLEE 185-189
City / State: BONN
Postal Code: 53175
Country: GERMANY

To subscribe to VUPEN Vulnerability Research & Intelligence Service, please print two copies, fill out, sign and send them by mail to

VUPEN Security
Cap Omega — CS 39521
Rond Point Benjamin Franklin
34960 MONTPELLIER CEDEX 2
FRANCE


End User License Agreement

The following terms and conditions of this End User license Agreement („Agreement“) govern the use by the organization signing below („Customer“) of the service „VUPEN Vulnerability Research & Intelligence Service“, including its related documentation („Documentation“) provided in connection with said service (collectively, the „Intelligence“) that VUPEN Security, a French company registered with the „Registre du Commerce et des Sociétés“ of Montpellier under the number B 478502123 and whose head office’s address is stated on page 1, may provide or make available to Customer as part of the Intelligence.

This Agreement further governs the use by Customer of any software, binary code, source code, exploit, proof-of-concept, analysis, reports, media, and printed materials provided under this service. For the purpose of this Agreement, any media, reports and printed materials provided under this optional service, shall be deemed as part of the „Intelligence“.

IMPORTANT: The Intelligence and Documentation are designed to allow Customer to keep ahead of the latest software vulnerabilities that could potentially affect Customer’s environment, by providing timely, actionable information and guidance to help mitigate risks from unknown vulnerabilities or exploits. Under this Agreement, VUPEN Security does not provide any service relating to prior analysis of Customer’s environment to evaluate potential adverse consequences on said Customer’s environment which could result from the performance or use of said intelligence nor any assistance is handling environment safety with respect of the same. Customer declares that he is fully aware that the protection of his assets and data is part of its own duty.

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Except as provided herein, Customer shall further refrain from using, modifying or adapting the Intelligence and/or the Documentation for any other purpose than as provided under this Agreement.

Customer shall ensure that all authorized users use the Intelligence and the Documentation with in strict compliance with the terms and conditions of this Agreement.

Customer and VUPEN Security agree to keep confidential all data and information provided or shared as part of this agreement in accordance with the signed Non-Disclosure Agreement.

3. BINARY ANALYSIS, EXPLOIT AND PROOF-OF-CONCEPT CODE / PASSWORDS CUSTODY.

Regarding more particularly the binary analysis, exploit or proof-of concept codes, Customer declares being fully aware that the Intelligence and Documentation constitute a valuable asset of VUPEN Security with regards to related research efforts and investments.

Customer shall be deemed to have all duties of custodian of the binary analysis, exploit or proof-of concept codes, including but not limited to, taking all measure in order to ensure strict confidentiality as well as physical and logical security of said Intelligence and Documentation, to avoid any access and/or use of said Intelligence and Documentation by any third party and/or outside the scope of this Agreement. Customer shall strictly comply with any and all VUPEN Security instructions in respect of the Intelligence and Documentation safety, return and/or destruction.

Customer shall in the same manner be fully responsible for maintaining confidentiality and security of any assigned password provided by VUPEN Security for the use of the Intelligence and/or the Documentation, as well as for all activities that may occur under said password.

Customer shall immediately inform VUPEN Security of any unauthorized access to or use of the Intelligence, Documentation, binary analysis, exploits, proof-of concept codes, passwords and more generally the Intelligence or Documentation of which Customer becomes aware.

4. INTELLIGENCE AND RESEARCH REPORTS

Under this Agreement and subject to annual license fee payment by Customer, VUPEN Security will make available to Customer, during subscription, a specific number of Intelligence and Documentation reports. The number of Intelligence and Documentation reports that will be downloaded by Customer during the subscription period shall not exceed the maximum number of authorized reports defined in the invoice issued by VUPEN Security.

Customer agrees that VUPEN Security will focus on actionable research defining new vulnerabilities uncovered in prominent enterprise-level software and infrastructure components. VUPEN Security defines actionable as anything representing a significant threat of damage or compromise to its customers and/or the general public, thus requiring protective action. VUPEN Security defines prominent software and components as anything known by VUPEN Security to be in general use by its customers and/or known to be in widespread public use.

VUPEN Security will have sole discretion to determine the list of software and components to be analyzed for new security vulnerabilities.

5. TERM / TERMINATION.

Term. The initial term of this Agreement shall commence on the date of fees payment and shall continue for a 12-month period. This Agreement shall be automatically renewed for successive 12 month periods, each party reserving the right any oppose any such renewals by 3 months notice addressed to the other party by registered letter with acknowledgement of receipt.

VUPEN Security may, by written notice to Customer, terminate this Agreement and all rights granted hereunder if any of the following events occur: (i) Customer fails to pay any amount due to VUPEN Security within thirty (30) days after VUPEN Security gives Customer written notice of such non-payment, or (ii) Customer is in breach of an obligation under the Agreement in respect of VUPEN Security intellectual property rights or confidential information which, if capable of cure, is not cured within fifteen (15) days after VUPEN Security gives Customer written notice of such breach.

Duties Upon Termination. Customer will remain obligated for the payment of all fees specified in all orders submitted to VUPEN Security prior to termination, provided that if such termination arises from VUPEN Security’s breach of a material obligation hereunder that VUPEN Security has failed to cure within a reasonable time after written notice from Customer, then, the fees payable by Customer shall be subject to all rights and remedies which Customer may have as a result of VUPEN Security. Upon termination, Customer will additionally cease all use of the Intelligence and Documentation licensed hereunder and will promptly destroy all copies of such Intelligence and Documentation in its possession or control.

6. NO WARRANTY

VUPEN SECURITY EXCLUDES ANY WARRANTY THAT THE INTELLIGENCE OR DOCUMENTATION ARE ERROR FREE OR WILL PROTECT FROM VULNERABILITY OR MALICIOUS CODE THREATS OR THAT USE OF THE INTELLIGENCE OR DOCUMENTATION WILL ALLOW CUSTOMER TO KEEP ITS NETWORK OR ENVIRONMENT FREE FROM ATTACKS OR MALICIOUS CODE, OR SAFE FROM INTRUSIONS OR OTHER SECURITY BREACHES. VUPEN SECURITY DISCLAIMS ALL WARRANTIES, TERMS AND CONDITIONS WITH RESPECT TO THE INTELLIGENCE OR DOCUMENTATION AND NON-INFRINGEMENT OF THIRD PARTY RIGHTS, INCLUDING THIRD PARTY INFRINGEMENT INDEMNIFICATION.

7. LIMITATION OF LIABILITY

TO THE EXTENT PERMITTED BY APPLICABLE LAW, IN NO EVENT SHALL VUPEN SECURITY BE LIABLE TO CUSTOMER FOR ANY INDIRECT DAMAGES (INCLUDING, WITHOUT LIMITATION, DAMAGES FOR LOSS OF BUSINESS PROFITS, BUSINESS SAVINGS, BUSINESS INTERRUPTION, LOSS OF BUSINESS INFORMATION, LOSS OF ANTICIPATED BENEFITS OR ANY OTHER PECUNIARY LOSS) ARISING OUT OF THIS AGREEMENT OR THE DELIVERY, PERFORMANCE OR USE OF THE INTELLIGENCE OR DOCUMENTATION.

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IN NO EVENT WILL VUPEN SECURITY’S LIABILITY FOR ANY CLAIM EXCEED THE AMOUNT OF THE FEE-PAID BY CUSTOMER FOR THE INTELLIGENCE OR DOCUMENTATION.

EXCEPT FOR ACTIONS FOR NON-PAYMENT OR BREACH OR MISUSE OF EITHER PARTY’S INTELLECTUAL PROPERTY RIGHTS, NO ACTION (REGARDLESS OF FORM) ARISING OUT OF THIS AGREEMENT MAY BE COMMENCED BY EITHER PARTY MORE THAN ONE (1) YEAR AFTER THE CAUSE OF ACTION HAS ACCRUED.

8. ENTIRE AGREEMENT, SEVERABILITY AND ASSIGNABILITY

This Agreement constitutes the entire agreement between the parties with respect to the use of the Intelligence and Documentation and supersedes any conflicting or additional terms contained in any order or elsewhere, all of which terms are excluded.

If a court or other competent tribunal in any jurisdiction finds any provision of this Agreement invalid, such invalidity shall not affect the remaining provisions of the Agreement, which shall remain in full force and effect.

VUPEN Security may assign its rights and obligations to any third party, provided that no such assignment shall relieve said third party of its obligations under this Agreement. Customer may not assign any right or obligation under this Agreement except with VUPEN Security’s prior written consent.

9. GOVERNING LAW AND FORUM

This Agreement and any dispute arising out of or in connection with this Agreement shall be governed by the laws of Germany. The courts in Bonn (Germany) shall have exclusive jurisdiction over any dispute arising out of or in connection with this Agreement, except that VUPEN Security may obtain preliminary or permanent injunctive relief from any court of competent jurisdiction worldwide.

Licensor: VUPEN Security
Name: [redacted]
Title: [redacted]
Date: [redacted]
Sign here: [redacted]

Customer: BSI, Bonn
Name: [redacted]
Title:
Date: 28.11.2011
Sign here: [redacted]


VUPEN security

NON-DISCLOSURE AGREEMENT

This non-disclosure agreement is entered into this 17 / Mar / 2011 by and between BSI (hereinafter „Recipient“), with offices at BONN, GERMANY and VUPEN Security, with offices at Montpeilier – France (hereinafter „Discloser“).

WHEREAS Discloser possesses information relating to software vulnerabilities, security research, and exploits and proof-of—concept codes that are confidential and proprietary to the Discloser (hereinafter „Confidential information“); and WHEREAS the Recipient is willing to receive disclosure of the Confidential information pursuant to the terms of this agreement for the purpose of internal review; NOW THEREFORE, in consideration for the mutual undertakings of the Discloser and the Recipient under this agreement, the parties agree to the below terms as follows:

1. Disclosure. The Discloser agrees to disclose, and the Receiver agrees to receive the Confidential Information.

2. Confidentiality.

2.1 No Use. The Recipient agrees not to use the Confidential information in any way or manufacture or test any product embodying Confidential information, except for the purpose authorized by the Discloser.

2.2 No Disclosure. The Recipient agrees to prevent and protect the Confidential Information, or any part thereof. from disclosure to any person other than the Recipient’s employees that have a need for disclosure in connection with the Recipient’s authorized use of the Confidential information.

2.3 Protection of Secrecy. The Recipient agrees to protect the secrecy of the Confidential Information and to prevent the Confidential Information from falling into the public domain or into the possession of unauthorized persons.

3. Ownership of Confidential Information. The Recipient agrees that all Confidential information shall remain the property of Discloser and that the Discloser may use such Confidential information for any purpose without obligation to Recipient.

Nothing contained herein shall be construed as granting or implying to the Recipient any transfer of rights, any patents, or any other intellectual property pertaining to the Confidential Information.

4. Term and Termination. This agreement shall be continuing until the Confidential information disclosed to the Recipient is no longer confidential. The rights and obligations of all parties shall survive the termination of this agreement for a period of five (5) years.

5. Survival of Rights and Obligations. This agreement shall be binding upon, inure to the benefit of, and be enforceable by (a) the Discloser, its successors and assignees; and (b) the Recipient, its successors and assignees.

IN WITNESS WHEREOF, the parties have executed this agreement effective as of the date first written above.

Recipient Organization Name: FEDERAL OFFICE FOR INFORMATION SECURITY (BSI)
Print Name: [redacted]
Title: [redacted]
Signed: [redacted]
Date: 17-Mar-2011

11 Ergänzungen

  1. @ Andre Meister / Markus Beckedahl

    Danke für Ihre wertvolle Arbeit!

    Ich nehme die aktuelle Veröffentlichung durch Sie zum Anlass einer ernst gemeinten Frage („asking for a friend“):

    Bis zu welcher Geheimhaltungsstufe von zugespielten Dokumenten sehen Sie sich in der Lage, Ihre Quellen zu schützen? Mit anderen Worten: Sehen Sie sich dazu befähigt, auch Dokumente der höchsten Geheimhaltungsstufe entgegen zu nehmen? Mit welchem Grad von OPSEC kann man bei Ihnen rechnen?

    1. Danke für das Lob. Ich finde die Frage bischen irreführend, weil sie zu sehr darauf abzielt, was wir als Empfänger aktiv tun können.

      (Die Antwort darauf ist: Wir versuchen alles, was uns möglich ist: Wir nehmen verschlüsselte Mails entgegen, gerne auch von Wegwerf-Accounts, anonymisiert per Tor. Oder auch analog per Post oder Direkteinwurf in unserem Briefkasten – Farbdruckermarkierung beachten. Wir entfernen Metadaten und andere sensible Inhalte vor einer Veröffentlichung. Und wir sind eine Redaktion mit den üblichen Schutzrechten journalistischer Arbeit. Vor Geheimhaltungsstufen haben wir keine Angst.)

      Potentielle Quellen sollten sich aber nicht darauf verlassen, dass wir ihnen Sicherheit bieten. Unsere E-Mails könnten abgehört werden, unser Büro könnte verwanzt sein, wir können Fehler machen. Vielmehr sollten potentielle Quellen sich selbst über ihr Gefährdungslevel bewusst werden und möglichst viel Eigenschutz betreiben, so dass wir möglichst gar nichts verraten könnten, selbst falls wir wöllten.

      Wir und andere haben viel über digitale Selbstschutzmechanismen geschrieben. Wir meinen das ernst: beherzigt die! (Ob Quelle oder nicht.)

      Das Beispiel von Chelsea Manning hat gezeigt, dass es nicht ausreicht, als empfangende Medien-Organisation Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das muss auch die Quelle tun. Soweit ich weiß, ist noch nie eine Quelle von netzpolitik.org enttarnt wurden (auch wenn die Hintergründe des tragischen SchülerVZ-Hackers damals noch unklar sind.) Damit es so bleibt, ist es am besten, wenn wir selbst gar keine Hinweise haben, wer unsere Quellen sind.

      1. Herr Meister, ich danke Ihnen für Ihre profunde und seriöse Stellungnahme.

        Sicherheitsüberprüfte Bundesbeamte (Ü 3) müssen einschätzen können, über welche Fähigkeiten das Medium verfügt (das gilt selbstredend gleichermaßen für sicherheitsüberprüfte Landesbeamte).

        Ich bin der frohen Hoffnung, dass andere Beamte ebenfalls hier mitlesen und nun besser die Fähigkeiten der operativen Sicherheit von netzpolitik.org einschätzen können. In der Weihnachtszeit bleibt viel Zeit, um darüber nachzudenken, was richtig und was falsch ist. Entscheidungen stehen an. Im neuen Jahr kann sich Vieles ändern.

        1. Das Internet ist voll mit Anleitungen für Anonymisierung, Verschlüsselung und Datenspur-Vermeidung. Bei Fragen stehen wir aber selbstverständlich auch zur Verfügung. Einfach einen Tor Browser starten, eine neue, pseudonyme Wegwerf-E-Mail-Adresse generieren und eine Mail an kontakt@ oder andre@netzpolitik.org schicken, am besten gleich mit OpenPGP verschlüsselt.

  2. Hallo Herr Meister
    Es könnte allerdings langfristig sinnvoll sein über die Einrichtung von SecureDop nachzudenken, wie The // Intercept es Informanten bietet.

    SecureDrop is an open source whistleblower submission systems, originally programmed by the late Aaron Swartz, that is maintained by the Freedom of the Press Foundation.

  3. Ist das nicht nett, dass das BSI uns die Möglichkeit gibt, uns selbst zu melden und die Datenbank *ehem* Fundgrube an geklauten Userdaten abzugleichen? Dabei aber natürlich wichtige Details auslässt. Werd ich mir merken und die Empfehlungen samt jeglicher Panikmache aus diesem Hause ignorieren.

  4. all diese externen datenspuren securedrop und sonstwas werden alle abgeschnorchelt auch wenn potentiell noch niemand derzeit die gesammelten datenpakete entschluesseln kann, so ist das eine frage der zeit.

    ueber dienste wie freenetproject (oder auch notfalls tor aber nur tor-interner traffic und dienste) waere es eine echte alternative.

    besorgt euch eine freemail adresse (freenetproject) oder auch nehmt teil in den beiden verbreiteten forentools innerhalb freenetproject und dort sieht man weiter

    klassisches internet ist schon seit 10jahren (gute alte freenetproject und tor anfangszeiten) oder laenger fuer die katz.

    paulchen.

  5. Müsste dass BSI nicht verpflichtet sein, diese Exploits zu veröffentlichen, da sie ja auch eine Gefahr für deutsche User darstellen?

    1. Ich sehe das BSI eher in Nothilfe verpflichtet Betreiber kritischer Infrastrukturen zu benachrichtigen und die Hersteller zu informieren, damit die patchen.

      POC Code einfach mal so rauszuhauen kann die Lage auch verschlimmern, da wenige Verbrecher genügen, um über gekaperte Server mit Hilfe solcher Exploits unzählige DAU-Rechner mit Trojanern zu verseuchen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.