Morgen endet die Frist um sich bei der EU-Konsultation zur Modernsierung des Urheberrechts zu beteiligen. Wie bereits berichtet, gibt es Ausfüllhilfen wie youcan.fixcopyright.eu oder copywrongs.eu die es leichter machen, die für einen selbst relevanten der 80 Fragen herauszupicken und zu beantworten.
Wikimedia weist auch nochmal darauf hin: Die letzten Stunden der Urheberrechtskonsultation.
Nach unserer aktuellen Einschätzung wird eine Überarbeitung der sogenannten “InfoSoc-Richtlinie” ein größeres Projekt für die kommende Legislaturperiode des europäischen Parlaments 2014-2019 werden. Die Ergebnisse der Konsultation stellen dafür einen wichtigen Baustein dar und wir laden alle Personen und Verbände ein, sich ebenfalls, wenn nicht schon längst geschehen, an der Konsultation zu beteiligen. Dies ist auch auf deutsch möglich, z.B. bei fixcopyright.eu oder copywrongs.eu.
Ist was nicht geklaut wieder?
Auch wenn ihr der falsche Ansprechpartner seit:
diese Konsultation kann ich nicht unterstützen. Das vorgetragene Bild des Urheberrechts ist wenig „kreativ“. Dafür aber manipulativ. Die Fragen dienen einzig dazu ein defektes System künstlich am Leben zu erhalten. Wirtschaftliche Aspekte spielen die einzige Rolle. Diese Aspekte betreffen Verwerter aber nicht die Urheber (direkt). Deren Interessen und Motivation sind jedenfalls nicht (zwingend) identisch.
Die Frage wie man Urheber unterstützt, besser und einfacher zur Kultur beizutragen wird auf die Vergütung und die Errichtung eines Wirtschaftssystems und des binnen europäischen Marktes reduziert – während gleichzeitig in der Praxis den Kulturschaffenden die Mittel entzogen werden.
Es sei denn sie orientieren sich am einem RTL-Level. Genau auf diesen Level und auf die in diesem Umfeld entstehende Probleme zieht die Konsultation im Wesentlichem ab, etwa bei der Frage nach länderübergreifender Verwertungsrechte. Diese EU’ler leben immer noch im Rundfunk-Land, das Internet empfängt man dort mit dem Volksempfänger. Zum Beispiel die Frage:
„Soll das Betrachten einer Website, was bedeutet, dass urheberrechtlich geschütze Webinhalte kurzzeitig auf dem Bildschirm oder im Speicher des Computers reproduziert werden, entweder generell oder in bestimmten Fällen nur mit Erlaubnis des Rechteinhabers möglich sein?“
Beste Antwort: Ich find ja nicht. Webseiten sind ja dafür nicht gemacht.
Oder auch: Pappnasen, schafft endlich eine vernünftige Micropayment-Struktur.
Oh man. Leute, es ist Internet. Was versteht ihr daran nicht? Und nebenbei ist es auch noch mein Computer und nicht der Rechner einer Sendeanstalt.
Der Binnenmarkt mag eine der vordringlichsten Aufgaben der EU aus ihrer eigenen Sicht sein. Nur dann muss man das zugeben und nicht so tun, als ginge es irgendwie um die Rechte der Urheber. Und man sollte nicht vorgeben, irgend etwas abseits von in die Jahre gekommenen „Wirtschaftstheorien“ und das heimliche Flüstern einer Lobby zu verstehen.
Aus meiner Sicht bleibt nur eine Frage: Wollen die mich verarschen?
Also das manche Fragen in bestimmer Weise ausformuliert sind das lässt sich ja nicht bestreiten. Aber auf die muss man ja auch nicht unbedingt in einem Satz antworten. Ich denke mal die werden diese Bögen im Schnellverfahren auswerten (so nach dem Motto: x % haben JA-… geantwortet und y % haben Nein-… geantwortet.) und alleine deswegen kann man sich davon nicht allzu viel erhoffen.
Es ist nicht so, dass die Deppen im Parlament oder sonstwo nicht wissen, dass das Finanzierungs- (besser Ausbeutungs-) Model des Copyirights (staatl. gewährtes Monopol auf Werke und geistige Ergüsse – LÄCHERLICH im 21. Jhd) nicht mehr zieht. Der Futtertrog ist zu groß als das die EU da alleine gegen die Lobbyisten bestehen könnte und die meißten Nutznießer (aka Labels / Mittelsmänner) wollen aber gleichzeitig beides haben.
Geld von Verwertern, Rechte am Werk und Exklusivität beim Kopieren (ja sicher Strg-C + Strg-V immer noch nicht verstanden). Daran sind ja auch die Kunstschaffenden selbst Schuld wenn sie für ihren Lebensunterhalt sich knebeln lassen. Geht doch auf Eigenvertrieb über. Ich kann verstehen, wenn Selbstvermarktung gegen die Etablierten aussuchtslos erscheint. Dafür hat man aber auch mehr von den Einnahmen wenn man einen günstigen Vertriebsweg aussucht.
Bezogen auf die Frage aus deinem Beispiel: Das ist so eine typische Lobbyistenfrage. Webseiten bestehen heute eben nicht nur aus Text und Formatierung und falls es denen nicht passt, dass deren Streams gespeichert werden dann sollen die sie eben nicht ins Internet stellen. Schluss. Wenn du dem Seitenbetreiber Vervielfältigungsrechte gönnst aber den Besuchern diese verwehrst gibt es ganz schnell wieder so einen Redtube Fall. Zwielichtige Urheber mit Sitz im Ausland schicken sich dann an, Millionen von Nutzern zu erpressen.
HAHA! Sicher doch befürworte ich das Recht die Speicherung dieses Schrotts mit 240p Qualität auf meinem Rechner zu unterbinden. Am besten noch. Nehmt die Seiten gleich vom Netz und verbietet den Leuten PCs zu haben. Macht auch bei Smartphones die Kopierfunktion weg dann müssen wir keine ZPÜ-Steuer zahlen.
Ach was: Computer funktionieren nicht nach dem Willen der Urheber. Na dann. Zurück zur Druckerpresse, Rauchzeichen, Holz und Hexenverbrennung.
Meiner Meinung nach hätte der Fragebogen aus ein bis zwei Fragen bestehen können.
1.Copyright abschaffen: JA / Natürlich / Noch nicht aber bald / Vielleicht
2.Copyrighttrolle zu 5+ Jahren Haft verdonnern: Sofort / Jawoll / Na klar doch / Vielleicht vorgestern / Nein, Todesstrafe ist gerechter.
(3. Verwertungslobbys abschaffen und Netzwerke unterstützen, die die Selbstvermarktung der Künstler zu minimalen Kosten erlauben:
Antwortmöglichkeit: JA
4. Öffentliches Gut und Kultur unter Denkmalschutz stellen und einen Opentracker mit Millionen von digitalisierten Werken auf Kosten der Steuerzahler. Antowort: Geil, so machen wirs.)
Das wärs auch schon. Aber wie du gesagt hast schärt sicht die EU um BinnenMARKT und was davon abgegrabscht werden kann. Die meißten Normalnutzer wollen doch nur, dass Musikvideos auf Youtube nicht mehr gesperrt sind oder eine Abmahnung für Hintergrundmusik im eigenen Video ins Haus flattert. Und die GEMA und Konsorten scheinen sich auch nicht um die Bellange der „Künstler“ zu kümmern. Muss also eine neue Vereinigung her, die mehr Geld für die Leute anstatt für Konzerne abwirft.
Wir haben .ein sehr ausführliches Interview mit Maria Martin-Praat, der zuständigen Referatsleiterin in der Kommission, geführt.
Dabei ist vor allem klar geworden, dass schiere Masse bei dieser Konsultation nahezu unbedeutend, wenn nicht gar kontraproduktiv ist. Die Kommission interessiert sich vor allem für Zuschriften, die einen informationellen Mehrwert haben bzw. neue Einblicke bieten. Mehr oder weniger gleichlautende Beantwortungen, wie sie die „Ausfüllhilfen“ auswerfen, machen nahezu keinen Sinn.
Ich habe youcan.fixcopyright als Aufüllhilfe genommen, da wurden einfach nur die Fragestellungen nach NUtzergruppen sortiert, was ich praktisch fand, ausfüllen müsste ich aber alles selbst und mit eigenen Gedanken.
Vielen Dank dafür.
Ich kann mich Jean-Michel Jarre nur anschließen. Das ist ein recht surrealer Vorgang, noch dazu mit Ansichten aus dem vorhergehendem Jahrhundert. Die Einschätzung der Interessen der Nutzer finde ich auch sehr interessant (und teile sie weniger).
Dennoch, ich bin immer noch nicht sicher, ob es sinnvoll war hier meine Stimme zu verweigern um ihnen Grenzen aufzuzeigen. Doch wenn Masse, also die einhellige Meinung Vieler, ehr kontraproduktiv ist sollte sie sich nicht wundern. Und neue Einblicke gewinnt man nicht unbedingt mit einem Ankreuztest, der „richtig“ beantwortet werden soll.