Eric Schmidt: „Überwachung liegt in der Natur unserer Gesellschaft“

Eric Schmidt, Executive Chairman von Google, klärt auf: Google’s Eric Schmidt says government spying is ‚the nature of our society‘.

„There’s been spying for years, there’s been surveillance for years, and so forth, I’m not going to pass judgement on that, it’s the nature of our society,“ he said.

„Es gibt seit Jahren Spionage, es gibt seit Jahren Überwachung, ich werde das nicht beurteilen, es liegt in der Natur unserer Gesellschaft.“

Wahrscheinlich meint er seine US-amerikanische Gesellschaft und sein Unternehmen Google. In unserer hiesigen Gesellschaft lag es nur in der Natur zweier untergegangener Diktaturen.

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18 Ergänzungen

  1. Was für eine Bankrott Erklärung. Mein Beileid.
    Wobei mich aber mal interessieren würde, was nach dem Komma da noch kam. Das sieht ein wenig so aus, als ob das Zitat so gewählt worden ist, möglichst vielen Leuten auf die Füße zu treten.

  2. Der letzte Absatz ist so nicht richtig. Spionage und Überwachung sind so alt wie die Menschheit selbst. (Sonst hätte es im alten Rom ja keinen Bedarf für Verschlüsselungsmethoden gegeben)
    Seitdem wurde jede Kommunikationsmöglichkeit, vom Boten, bis zum Telegramm, bis zum Telefon etc. immer überwacht, so weit es eben technisch möglich war.
    (Gutes Beispiel sind zum Beispiel die abgefangenen Telegramme von Zimmermann an Mexiko im 1. Weltkrieg, die die USA zum Kriegseintritt bewogen haben)

    Überwachung, und das Interesse Informationen die nicht für die eigenen Ohren bestimmt sind, ist nichts anderes als eine Gier nach Macht. Wie ich schon sagte: So alt wie die Menschheit selbst.

  3. Da war er wieder: der antiamerikanische Unterton der Alt68er, wie er auch auf der #fsa13 beklagt wurde.

    Die Deutschen sind ganz vorne bei der Spionage und der Spionage gegen die eigene Bevölkerung. Gestapo, Stasi waren beispielgebend für den Exzess. Reinhard Gehlen wurde nahtlos von den Nazis in den BND übernommen. Das braune Gesindel fand auch mühelos Unterschlupf im BKA, wie Dieter Schenk mehrfach gezeigt hat, z.B. hier:
    http://www.amazon.de/Die-braunen-Wurzeln-BKA-Dokumentationen/dp/359615782X
    Im Zusammenhang mit den Snowden-Enthüllungen hören wir, wie der BND deine US-Freunden Handydaten für die Zielfindung für Massenliquidierungenen der Todesschwadronen unserer Bündnispartner in Pakistan liefert. Das BKA spioniert Bürger ohne Rechtsgrundlage (Generalbundesanwalt) mit Dem BKA-Trojaner aus und grüne „Datenschützer“ wickeln um ihre Erkenntnisse (wenn sie denn welche haben) Geheimschutz (VS/NfD- wie wir hier auf netzpolitik.org lesen durften) und werden zu Mittätern.

    Hier wäre es angemessen, mal mit Demut an die eigene Brust zu klopfen (mea culpa), statt seinem Antiamerikanismus freien Lauf zu lassen und politische Lösungen zu erschweren.

    Es war ein Amerikaner, der den Dreck der NSA aufgedeckt hat, es wurden im US-Parlament erste Abstimmungen gehalten, und US-Unternehmen klagen gegen die Regierung. Und in Deutschland? Keine Whistleblower (nur Verräter, die wikileaks Daten klauen und „Datenschützer“ die über Schweinereien Geheimschutz werfen). Im Parlament gibt es keine Gesetzesvorschläge nach 100 Tagen, nichts nur Gezeter wegen Fingern und Ketten und es gibt keine Unternehmen, die gegen den Exzess von BND, Verfassungsschutz und BKA klagen.

    Eine ganz andere Frage ist, ob nicht Eric Schmidts Ansichten auf dem Entwicklungsstand von primitiven Stammesgesellschaften ist, bei denen es keine Privatsphäre gab und manche Geheimdienstler den Prozess der Zivilisation unvollständig oder gar nicht durchlaufen haben. In D wie in USA.

    1. daneben ist das auch genau das, was im Text gesagt wird. Für uns ist Überwachung, ein Zeichen einer Dikatur, in den USA nicht. Um darin eine Amerikafeindlichichkeit sehen zu können, muss man schon etwas Betriebsblind sein und überall alt 68’er sehen.

  4. Nun ja. Die US Gesellschaft ist auch unsere Gesellschaft. Mehr oder weniger. Zumindest was die Informationsinfrastruktur angeht und der Tatsache dass Google & Co über das größte Archiv und Register über das Sozialverhalten der Menschheit und das Wissen der Menschheit verfügen.
    Man darf gespannt sein auf den zukünftigen US amerikanischen Einfluss und dessen Wirken.

    Ich prophezei dann mal: Ein Diktatur auf ein Neues, in einem neuen schier unfassbaren Rahmen.

    Ist wohl die Natur des Menschen.
    .

  5. @Markus: In unserer deutschen Gesellschaft liegt es noch tiefer verankert als in der amerikanischen, so war die Bunderepublik auch zu allen Zeiten ein Überwachungsstaat.

    Das kauft der Deutsche halt automatisch mit, wenn er findet, dass der Staat zuständig für alle Lebensbereiche sein soll. Das will er nur bis heute nicht einsehen.

  6. zuerst hatten wir wohl Höhlen, dann Werkzeuge aus Stein, Feuer, Keulen und dann die Überwachung. Vielleicht kamen die Keulen aber auch erst nach der Überwachung…

    1. Es ist umgekehrt. In der Stammesgesellschaft gab es keine Privatsphäre, alles war Angelegenheit des Stammes. Das ganze Leben war für den Stamm öffentlich.

      Zivilisation hingegen ist der Prozess der Befreiung davon, die Befreiung des Menschen vom Menschen.

      1. hast Du schonmal in so einem einem Stamm gelebt?
        Man kann in einer Gesellschaft leben, aufeinander achten, teilhaben, Verantwortung tragen, wachen, etc. – ohne zu ÜBERwachen.

  7. Überwachung und Zensur geht Hand in Hand. Da unterscheiden sich Blogbetreiber kein Stück von Geheimdiensten und so weiter.

    1. Dir ist aber schon klar, dass es einem privaten Blogbetreiber garnicht möglich ist, Zensur aus zu üben?

      Wenn du mir nicht glaubst, befasse dich ein Sekündchen damit, wie sich Zensur überhaupt definiert, denn das wissen erstaunlich wenige, die aber trotzdem in solchen Debatten mitreden wollen. Als kleinen Hinweis: Zensur kann per Definition nur von staatlichen Stellen geschehen.

      1. Das ist richtig, solange der Zensurausübende in keiner Abhängigkeit zum Staat steht. Was wohl in einem Land wie Deutschland oder den USA wohl die Wenigsten sind.

  8. Also irgendwann könnte man das überkommene „Watch thy neighbour“ der Pilgerväter auch mal fallen lassen – die Mehrheit der US-Bürger stammt doch eh aus anderen sozio-kulturellen Gegebenheiten.

  9. Pfui Eric Schmidt, schäm dich!
    Wer etwas betont „nicht beurteilt“, billigt es nämlich – ist nur zu feige dies offen zuzugeben!

    1. Nö, er hat nur gesagt, dass das moderne Modell des „welfare states“ untrennbar davon ist. Das wurde übrigens in den USA in den 30ern mit ausdrücklichem Vorbild Deutschlands eingeführt.

      Wer einen freiheitlichen Staat will, muss sich von einigen Entwicklungen ab dem ersten Weltkrieg verabschieden, unter anderem:

      1. Militärfinanzierung durch staatliches Papiergeldmonopol abschaffen
      2. Totale freie Einwanderung wieder herstellen
      3. Krieg gegen Drogen beenden

      Der Krieg gegen Drogen fängt übrigens nicht erst mit Cannabis an, sondern mit der staatlichen Monopolisierung des Pharmawesens durch die Verschreibungspflicht

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