Bundesregierung warnt vor WLAN?

Die grüne Fraktion im Bundestag hatte in einer kleinen Anfrage 14 Fragen zur „Strahlenbelastung durch drahtlose Internet-Netzwerke“ an die Bundesregierung gestellt. Als ich damals die Anfrage bei „Heute im Bundestag“ sah, war mein erster Gedanke, ob die nichts besseres zu tun haben. Die Bundesregierung hat nun geantwortet und die Medien titeln: „Bundesregierung warnt vor WLAN“.

Man könnte das aus dem folgenden Satz herauslesen:

„Die Bundesregierung empfiehlt allgemein, die persönliche Strahlenexposition durch hochfrequente elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten, d. h. herkömmliche Kabelverbindungen zu bevorzugen, wenn auf den Einsatz von funkgestützten Lösungen verzichtet werden kann.“

Muss man aber nicht. Warnt die Bundesregierung eigentlich auch vor der Handy-Nutzung und den UMTS-Masten, die vielerorts auf den Dächern stehen? Die Strahlung dürfte etwas höher sein. Oder werden ihr nur die falschen Fragen gestellt? Wobei es doch eine nette Schlagzeile wäre: „Bundesregierung warnt vor Handys und empfiehlt Umstieg auf Festnetz-Telefonie“.

15 Ergänzungen

  1. Ersatzweise könnte man auch 150 Radio- und 34 Fernsehürogramme einstellen. Das würde das Angebot nicht nennenswert verringern, aber die allgegenwärtige Wellensuppe signifikant audünnen, und uns das eine oder andere WLAN oder ab und zu ein Zigarettchen (mehr) ermöglichen ;-)

  2. in Bayern „empfiehlt“ auch der Landtag allen Schulen kein WLAN einzusetzen, wegen der „Strahlenbelastung“. Der übliche Quark halt, bei dem gerade die Grünen sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckern.

  3. Ich möchte dazu noch anmerken, dass die größe Strahlenbelastung am Verbraucher, also am Handy anfällt und nicht am Sendemast.
    Hätte die Bundesregierung doch wenigstens vor unsicheren Absicherungen/Verschlüsslungen gewarnt… aber das erfordert wahrscheinlich zu viel Fachwissen. Fachwissen macht nur unnötig langweilige Schlagzeilen. „Gefährliches Halbwissen“, mehr fällt mir dazu nicht ein.

  4. Ich wehre mich schon längere Zeit gegen WLAN aufgrund der Strahlenbelastung. Die Auswirkung von Geräten, die WLAN aktiv verwenden, ist um einiges stärker als die von Mobiltelefonen. Zumindest bekomme ich schlagartig (innerhalb von Sekunden) Kopfschmerzen, wenn solche Geräte (beispielsweise WLAN-Modul eines Notebooks oder ein WLAN-Router) eingeschaltet werden.

    Nicht ganz so intensiv aber aufgrund ihrer Dauerstrahlung (gepulst) auch stark belastend sind DECT-Geräte, da sie unabhängig durchgehend senden und empfangen, egal ob telefoniert wird oder nicht. Das Mobiltelefon tut dies ja nur beim Telefonieren, Einbuchen in das Netz und versenden von Nachrichten.

    Ich finde es sehr wichtig, auf die gesundheitlichen Gefahren von Mikrowellenstrahlung (WLAN, DECT, Mobiltelefon, …) hinzuweisen.

  5. Völlig zurecht spricht die Bundesregierung die Empfehlung aus, die Exposition hochfrequenter Elektromagnetischer Wellen für den menschen so gering als möglich zu halten. Das schließ selbstverständlich Mobilfunk genauso ein, wie das Sonnenbad.
    Die Exposition ist nur dann sinnvoll, wenn der Nutzen, den möglichen Schaden weit überwiegt. Überall dort wo mögliche Schäden nicht ausreichend bekannt sind, ist aus Präventionsgründen mit solchen zu rechnen.

    Wenn der Wellendschungel von unützem Zeugs befreit wird, beträgt das Schadensrisiko nur noch einen Bruchteil von heute.

  6. Es ist schade, dass die Diskussion über das wichtige Thema in den Kommentaren so unsachlich geführt wird. Dabei ist es durchaus wichtig zu überlegen, wie man digitalen Komfort und möglichst wenig Strahlung unter einen Hut bekommt. Einen guten Ansatz dazu habe ich auch unter http://www.sicherheit-heute.de/blog gelesen. Was halten Sie davon?

  7. die „strahlen“belastung von WLANs (NIC oder AP) ist *nicht* grösser als die von Mobilfunk – jedenfalls wenn man das Handy, dass man sich normalerweise neben den kopf haelt, betrachtet. Die ERP (Effective Radiated Power -> Sendeleistung) von 802.11 darf 20 dBm (entspricht 100 mW) betragen, die von Mobilfunk (GSM und UMTS) mehrere Watt..bekommt man auch von der Mikrowelle Kopfschmerzen?

    gefährliches prozent-wissen ist gefährlicher als gefährliches halbwissen..

  8. @J.Mioska: Du hast natürlich Recht, aber man sollte auch die Dimensionen nicht außer Acht lassen. Die „Zigarette danach“, die gewohnhwitsmäßige Tüte Chips oder ein kapitaler Sonnenbrand sind derzeit wohl immer noch als deutlich gefährlicher einzustufen.
    An Bemühungen, die Gefährlichkeit von Funkwellen nachzuweisen hat es in den letzten 20 jahren ja nicht eben gemangelt.

  9. Ohja, das böse WLan. Ich würde es mit der Begründung verbieten, dass Terrorverdächtige, die ja kein Internet mehr haben dürfen, es hacken und darüber ins Web gelangen könnten…

  10. @stb:
    Die Sendeleistung mag ja gesetzlich und auch tatsächlich um einiges niedriger liegen als bei anderen Technologien. Doch die Auswirkung kann (evtl. durch ein anderes Frequenzband oder andere übertragene Wellenmuster) den Körper trotzdem stärker beeinflussen. Leider habe ich kein entsprechendes Messgerät sondern kann nur auf die Symptome zurückgreifen, die mein Körper bei Exposition zeigt.

    @ninjaturkey:
    Mag sein, dass es an Bemühungen zur Untersuchung nicht gemangelt hat. Doch meines Erachtens wurden dabei wohl relevante Bereiche nicht oder nur unzulänglich geprüft. So gehört es auch dazu, auf welche Information der menschliche Körper auf welche Weise reagiert. Das heißt, dass man nicht nur die Erwärmung von irgendwelchen Stoffen testet, sondern überprüft, ob eine bestimmte Wellenlänge die Körperfunktionen mehr beeinflusst oder gar beeinträchtigt als eine andere und welche Signalform dieser Wellenlänge eine bestimmte Auswirkung hat. Das Experimentierfeld ist mit diesen groben Umschreibungen bereits riesig und sollte nach und nach bei den Untersuchungen erforscht werden.

  11. Solcherlei WLAN-Argumente klingen immer nach Protektionismus, ob das technisch nun auf der Wellenlänge von Mikrowellen (ja, die aus der Küche) läuft oder nicht.

    Weil, wenn WLAN plötzlich nicht noch weitere Verbreitung findet (die Regierung hat ja gewarnt), dann teilen weniger Leute ihre Bandbreite, und die Provider dürfen sich in Ruhe im Markt wiegen und auf Neukunden warten, statt auf Freifunker und foneros, sofasurfer und mitsurfer etc. schimpfen zu können. Dabei gibts doch bei vielen Providern WLAN-Hardware zum Spottpreis dazu, so ganz ohne „SIM-Lock“ oder sowas.. man bräuchte gar nicht so viele Provider, wenn mein Nachbar mir 5 Euro zahlt und dafür volle, geteilte 16MBit kriegen kann..

  12. Der Schlagabtausch war vorauszusehen…

    Aber können wir uns denn nicht darauf einigen, daß wir, sachlich und ohne Panik, *unsinnige und überflüssige* Strahlungsquellen möglichst abschalten? Das sagt doch überhaupt nichts darüber aus, daß Mobilfunk etc. auch auf den Prüfstand gehört, und daß es noch viele andere, größere Strahlungsquellen gibt.

    Natürlich soll jedem sein WLAN unbenommen sein, wenn er es gern hätte. Aber ich kenne etliche, die einfach nur nicht wissen, wie man das standardmäßig aktivierte WLAN ausschaltet! So kommt es, daß in einer Hochhauswohnung gleich acht WLANs zur Verfügung stehen, von denen fünf reine Sicherheitslöcher und von den Eigentümern gänzlich unbenutzt, ja unbekannt sind.

    Und um ehrlich zu sein, ein bißchen graut mir schon vor Nachbarn, die bald direkt neben ihrem abgeschalteten Telephonanschluß in der Wohnung sitzen, aber ihren gesamten Internetverkehr inklusive Tauschbörsen etc. über irgendwelche Handy-Daten-Flatrates abwickeln, um drei Cent pro Monat dabei zu sparen…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.