Im aktuellen ZDF-Politbarometer wurde explizit nach der Onlinedurchsuchung befragt. Traurige Nachricht: 57% sind dafür und nur 39% sind dagegen. Dürfte auch eine Frage des Altersdurchschnitts der Befragten sein. Jüngere tendieren durch ihre Alltagserfahrung in der Nutzung von Computern eher dagegen. Interessant ist daher die Parteien-Präferenz der Befragten. Und hier kommt Überraschendes zum Vorschein:
Die 67% CDU / CSU sind im Vergleich zu 65% Anhängern bei der FDP überraschend. Vor allem letztere haben damit einen Dissenz zwischen Parteilinie und Anhängerschaft. Einzig unter den Anhängern der Grünen gibt es mit 30% eine deutliche Minderheit für die Befürwortung.
Interessant ist auch nochmal die Aufschlüsselung bei der Frage, wie man ggf eine Onlinedurchsuchung realisieren sollte. Nur 29% wollen diese ohne richterliche Mitwirkung, während 27% diese richterliche Mitwirkung wollen und 39% eh dagegen sind.
Also zur FDP kann ich nur sagen, dass es bei den Jungen Liberalen kaum Leute gibt die dafür sind. Diese große Anhängerschaft der Online-Durchsuchung kann ich mir nicht erklären. Alle Liberalen (sowohl Julis als auch FDP) die ich bislang dazu angesprochen habe waren klar dagegen. Auch auf dem Landeskongress der Jungen Liberalen in Niedersachsen gab es zum Ablehnungsantrag des BKA Gesetzes keine große Diskussion – das BKA Gesetz wurde bei uns einstimmig abgelehnt.
Die JuLis sind leider genausowenig die FDP wie die JuSos die SPD sind. Die FDP hat auch viele ältere Wähler, da kann ich mir diese Quote durchaus vorstellen.
lol @ FDP-Anhänger
Die Verteilung in den einzelnen Parteien war so abzusehen. Auch ich denke, daß die jüngeren Wähler eher dagegen sind als Ältere.
Stellt sich die Frage, wer da eigentlich von wem befragt wurde. Dass unter den /Befragten/ die Anhänger der jeweiligen Parteien für oder gegen irgendetwas sind, sagt erstmal nichts aus.
Im schlimmsten Fall wurden nur ZDF-Zuschauer befragt, dann kann man die Auswertung auch lesen als Aufstellung, welche Partei diejenigen ZDF-Zuschauer, die die Online-Durchsuchung befürworten, überwiegend wählen wollen.
War die Umfrage aber repräsentativ, muss man immer noch auf die Fragestellung achten, die ist oft suggestiv.
Da sieht man leider mal wieder, wie extrem Realitätsfern von der „nachwachsenden Generation“ viele Parteianhänger sind. Das ist mehr als traurig.
Man sollte diese Werte mal mit dem Altersdurchschnitt der Parteianhaenger vergleichen. Vielleicht korreliert eine hohe Ablehnung ja mit einer hohen Anzahl an jungen Anhaengern.
Sorry, aber bei der Berichterstattung in allen Medien, Blogs und Diskussionen zu dieser Umfrage stellt sich mir immer eine Frage:
Wie lautete die verdammte Frage überhaupt?
In keinem Artikel, nicht beim ZDF und auch nicht beim befragenden Institut habe ich eine Antwort gefunden!
Diese Frage ist aber essentiell, wenn man sich damit beschäftigt. Ansonsten ist jede Deutung unmöglich!
Meine These: die Wählerschaft der FDP ist am wenigsten kongruent mit der von den FDP-Mitgliedern vertretenen Politik.
Das Politbarometer des ZDF ist schon lange keine repräsentative Umfrage mehr und war es auch nie. Es dient ausschließlich dem Monitoring und der Konsolidierung der Kampagnen-Performance interessierter Lobbygruppen in unserem Lande. Das Politbarometer ist eines der zentralen Steuerungsinstrumente der wahren Machthaber hinter den Kulissen in unserer Postdemokratie. Einfach nicht ernst nehmen, was da so alles wöchentlich gemessen wird.
Was mich ja an Deiner Argumentation interessieren würde: Wer sind denn die „wahren Machthaber hinter den Kulissen unserer Postdemokratie“?
@Markus: Also ich will das nicht im Sinne einer Verschwörungstheorie verstanden wissen. Die „wahren Machthaber“ sind eine amorphe Masse des Teils unserer Gesellschaft, der sich über Geld und Zugang zu den Medien organisieren kann. Am Beispiel des ZDF kann man das schön erkennen, da gibt es z.B. die Kooperation „Blaues Sofa“ bestehend aus ZDF, ZEIT und Bertelsmannstiftung. Oder bei uns im Ruhrgebiet gibts den Initiativkreis Ruhr (EON, RWE, …), der demnächst eine Kooperation mit der WAZ eingeht, um seinen „Index Ruhr“ zu promoten und zu veröffentlichen. Neben der Umfrage ein weiteres typisches Instrument der Postdemokratie: Irgendwelche Benchmarking/Ranking-Instrumente, deren Kriterien von Consultants im Auftrag irgendeiner selbsternannten Elite aufgestellt werden und die uns dann als Orientierungshilfe für unser Handeln vorgesetzt werden. Also die Machthaber sind keine konkreten Personen, sondern Interessengruppen mit Geld und Einfluß auf die Medien. So meine ich das.
Ich traue diesen Umfragen eh keine relevante Aussage zu. Wer und wie viele werden denn da befragt?
Für mich ist das alles Quark^3, der versucht mittels der Medien Stimmung in eine gewünschte Richtung zu machen. Die entscheidende Frage ist, wer hat diese Umfrage in Auftrag gegeben, wer steht hinter dem Auftraggeber und was hat dieser für eine Interessenlage? Daraus lässt sich mehr herauslesen, als aus undurchschaubaren Umfragen an einem klitzekleinen Teil der Bevölkerung. Alter Satz aber immer noch wahr: „Traue keiner Statistik die du nicht selbst…“
look, i made an reaction: http://sofias.soup.io/post/8132526/urspr-ngliches-bild-von-netzpolitik-org :)
(was für transparente ode plakate)