Keinen Handyempfang zu haben ist in Deutschland mittlerweile zur Seltenheit geworden – aber das ist längst nicht auf der ganzen Welt der Fall. In vielen dünn besiedelten oder schwer zugänglichen Regionen ist es für Telkos einfach nicht rentabel, Netze auszubauen. GSM ist der am weitesten verbreitete Mobilfunkstandard, aber die GSM-Weltkarte zeigt immer noch viele weiße Flecken.
In Papua, einer Provinz von Indonesien, hat ein Team der Universität Berkeley ein System installiert, das GSM-Basisstationen auf Baumwipfeln nutzt, um Mobilfunk in Regionen bereitzustellen, die sonst mehrere Kilometer vom nächsten offiziellen Mobilfunkmast entfernt wären. Ihr System hat die Forschergruppe um Kurtis Heimerl letzte Woche auf der ICDT-Konferenz für Informations- und Kommunikationstechnologie und Entwicklung in Kapstadt vorgestellt.
Die Basisstation operiert als „Telco-in-a-box“ und wird von den Menschen in der Region selbst betrieben. Eine NGO, die auch die örtliche Schule betreibt, und der ISP WamenaCom kümmern sich um die Abrechnungen, die Satellitenverbindung, um die Stationen mit dem Rest der Welt zu verbinden und die Vergabe von SIM-Karten. Da kein indonesischer Telko das Projekt unterstützt, werden Nummern des schwedischen Betreibers Nexmo verwendet.
Die Station nutzt zum Teil einen bereits existierenden Wasserkraft-Generator und eine Satellitenschüssel, die vorher schon dazu diente, die örtliche Schule mit einer Internetverbindung zu versorgen. Um die Energieressourcen möglichst schonend einzusetzen, wird das Netz nachts in eine Art Stand-by-Modus versetzt. Will man dennoch SMS verschicken oder telefonieren – bisher werden nur lokale Anrufe unterstützt – muss man einen Knopf drücken. Auch eingehende Kommunikation weckt das Netzwerk aus seinem Schlaf. Dadurch lässt sich in etwa die Hälfte der Energie sparen, verglichen mit einem 24h-System.
Noch bestehende Probleme sind die für die Einwohner relativ hohen Kosten von 0,09 US$ für eine globale SMS und 0,02 US$ pro Minute Lokalgespräch. Das liegt an den noch nicht amortisierten Investitionen des lokalen Betreibers, außerdem soll das System einen angemessenen Profit generieren, damit Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden können. Ein weiterer Punkt ist die Verbindungsqualität, die durch die Kapazität der Satellitenverbindung beschränkt ist und daher noch keine weltweiten Anrufe zulässt.
Aber bereits jetzt wird das System gut angenommen. Das nebenstehende Diagramm aus dem Paper der Entwickler zeigt, dass die Nutzeranzahl nach 180 Tagen Operation bereits auf fast 200 angestiegen war.
Meiner Meinung nach ein sehr schönes Projekt, dessen Entwicklung man auf dem Blog von Kurtis Heimerl weiterverfolgen kann.
Ich würde gerne auf einem der weißen Flecken wohnen. Dort hat die NSA keinen Zugang.
Wenn *Du* kein Netz hast, heißt das nicht, dass *niemand* Netz hat. Nordkorea ist auch weiß, und dort ist schon das Herumlaufen mit ausgeschaltetem Handy lebensgefährlich.
natürlich ist man nicht auf JEDEM weißen Fleck vor Überwachung sicher. Aber manchmal stelle ich mir gerne ein ruhiges Leben im Nordosten Sybriens, im Hymalaya oder auf einer klenen pazifischen Insel vor.
Keinen Handyempfang zu haben ist in Deutschland mittlerweile zur Seltenheit geworden? Dann wechsle mal zu ePlus und zieh nach Vorpommern!
Oder wechsle zu Vodafone und ziehe nach Berlin.
oder wechselt zu O2