Liebe Leser*innen,

am Wochenende war ich auf einer Demonstration, auf der auch getanzt wurde. Ich fand es ganz erstaunlich, wie viele Kameras dort waren. Von den Wagen wurde in die Menge gefilmt, aus der Menge auf die Wagen und gerne mal rundherum, dazu kamen scheinbare Profi-Fotograf*innen, die die Menge auf sich zukommen ließen und Einzelnen direkt ins Gesicht blitzten.

Mir wurde (mal wieder) bewusst, wie sehr ich Kameras nicht leiden kann. Und wie gut ich Jean Sommer verstehen kann. Dessen Vermieter hat ihm einen Kameraturm direkt vor das Schlafzimmerfenster gesetzt. Angeblich filmt die Kamera nur ein Stück vom Hof. Aber Jean Sommer fühlt sich dennoch schwer beeinträchtigt durch die Überwachung.

Dass das Leben nicht mehr so entspannt ist, wenn eine Kamera in der Nähe ist, ist auch mir spätestens seit dem Wochenende klar. Und die Geschichte von Jean Sommer ist ein schönes Beispiel dafür, wie mit Hilfe von Kameras ein Raum zerstört wird, in dem sich zuvor Leben entfalten konnte.

Viel Spaß beim Lesen!

Martin

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.670 Euro.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Legal Tribune Online
In der autoritären Wende wird der Rechtsstaat zum Strafstaat. Beim Versuch, das zu verhindern, sieht Tobias Singelnstein in einem Essay vor allem die Unionsparteien in der Pflicht.
Der Standard
An Schulen in Florida werden testweise je 60 bis 90 mit Reizstoffen oder Gummigeschossen bewaffnete Drohnen stationiert. Die sollen Attentäter kampfunfähig machen und können dafür auch durch Glasscheiben fliegen.
Deutsche Welle
Die Deutsche Welle widmet sich der sogenannten Incel-Szene, zeichnet ihre Entstehung und Verbreitung nach und beleuchtet die Verbindung der Antifeministen zu rechtsradikalen Milieus.
t3n
Meta warnt, dass eine Schwachstelle in WhatsApp für gezielte Angriffe genutzt worden sein könnte. Ein Amnesty-Experte vermutet, dass diese Angriffe mit kommerzieller Überwachungssoftware ausgeführt wurden, wie sie Staaten verwenden.
taz
Männer, die Bilder ihrer mal mehr, mal weniger bekleideten Partnerinnen in Facebook-Gruppen ungefragt zur Schau stellen - viele italienische Frauen wehren sich nun und haben Tausende Anzeigen gestellt.
Ars Technica
Der Autohersteller Tesla behauptete, er habe keine Daten von einem tödlichen Unfall. Dann kam ein Hacker und fand sie doch.
heise online
Porno-Webseiten, die sich in Großbritannien nicht an die neue Pflicht zur Altersverifizierung halten, verzeichnen mitunter deutlich wachsende Zugriffszahlen. Das ergab eine Analyse der Washington Post, die ihre Ergebnisse prompt der britischen Medienaufsicht Ofcom übermittelte.
Redaktionsnetzwerk Deutschland
Digitalminister Karsten Wildberger zieht im Interview Bilanz und beschreibt, was ihn bei seinem Wechsel von Wirtschaft in Politik überrascht hat. Außerdem beteuert er, dass es keinen Digitalzwang geben werde.
Bahnblogstelle
In Hannover hat deutschlandweit der erste autonome Linienbus namens "Albus" den Betrieb aufgenommen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zeigte sich bei einer Probefahrt beeindruckt.
taz
Als "Yps" im Jahr 1975 das erste Mal am Kiosk lag, war es ein Novum im Magazinbereich. In wenigen Tagen gibts zum 50. Jubiläum nach langer Pause mal wieder eine neue Ausgabe. Natürlich mit Gimmick.
TechCrunch
Nach Bluesky bekommt auch Mastodon Probleme mit Online-Alterskontrollen in Mississippi. Das dezentrale soziale Netzwerk könne die Vorgaben technisch nicht umsetzen, heißt es in einer Stellungnahme.
Deutsche Welle
Kanzler Friedrich Merz habe laut eigener Aussage US-Präsident Donald Trump mitgeteilt, dass geltende EU-Digitalgesetze unverhandelbar seien. Ob das auch für den vage herumschwirrenden Vorschlag einer deutschen Digitalsteuer gilt, bleibt offen.
Der Standard
Der US-Bundesstaat Florida testet bewaffnete Drohnen an Schulen. Die Drohnen sollen im Fall einer Schießerei Aufnahmen an Einsatzkräfte schicken und einen Schützen mit Gummi- und Pfeffergeschossen attackieren können.
WhatsApp
WhatsApp-Nutzer*innen können ihre Nachrichten künftig per Sprachmodell umformulieren, damit sie etwa "lustig" oder "professionell" klingen. Neue Privatsphäre-Features sollen die Inhalte vertraulich halten. Zunächst startet die Funktion im englischsprachigen Raum.
RBB24
Der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf will Songs von Kanye West indizieren lassen, die den Nationalsozialismus verherrlichen. Ob das Auswirkungen auf deren Verfügbarkeit auf Plattformen hat, ist allerdings unklar.
t-online
Die Göttinger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Manager von X wegen des Verdachts auf Strafvereitelung. Weil X unzureichend mit Behörden kooperiere, verhindere dies die Verfolgung von Straftaten auf der Plattform.
Google
Google will künftig keine Android-Apps von unbekannten Entwickler:innen mehr zulassen. Auch wer Apps außerhalb des Play Stores anbietet, soll sich gegenüber dem Konzern verifizieren. Gelten soll das schrittweise ab 2026.
Noch 303.670 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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