seit Jahren versucht die deutsche Medienaufsicht Pornoseiten zu blockieren. Bald darf sie Geldhähne zudrehen und Domains ohne große Bürokratie sperren. Die Pornoseiten wehren sich gegen diese aus ihrer Sicht übergriffigen Mittel.
Wie viel muss, wie viel darf passieren, um Minderjährige im Netz vor Pornos zu schützen? Und sind die Maßnahmen überhaupt praktikabel? Diesen Fragen geht mein Kollege Sebastian in einem lesenswerten Text nach.
In den USA ist derweil schon wieder jemand in einen Gruppenchat eingeladen worden, der da eigentlich nicht hinein sollte. Diesmal ist aber nicht das US-Verteidigungsministerium involviert, sondern die Abschiebebehörde ICE. Mehr dazu in unserem Ticker.
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Daniel
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Deutschland hat die EU-Richtlinie zur Cybersicherheit nicht umgesetzt, obwohl die Frist längst verstrichen ist. Vor zwei Wochen hat das Bundeskabinett ein Gesetz auf den Weg gebracht. Der Entwurf hat jedoch erheblichen Nachbesserungsbedarf, zum Beispiel beim staatlichen Umgang mit Sicherheitslücken.
Nach jahrelangem Ringen gegen Pornoseiten bekommt die Medienaufsicht neue Instrumente. Ab 1. Dezember darf und will die Behörde mehr Netzsperren anordnen und Zahlungen unterbinden. Porno-Produzentin Paulita Pappel vergleicht das Vorgehen mit autoritären Regimen.
Nach Druck von Zahlungsanbietern hatten Steam und Itch.io viele erotische Spiele entfernt. Hier erzählen Game Developer, was für ein großer Wert dabei verloren geht.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
Auto Express
Nicht nur Netflix und Amazon Prime erheben Abogebühren, sondern auch Volkswagen. Wer etwa alle Pferdestärken des Modells ID.3 nutzen möchte, muss in Großbritannien monatlich 16,50 Pfund draufzahlen.
Futurezone
Schon jetzt verursachen Systeme zur Gebäudekühlung bis zu vier Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Eine neue Art der Klimaanlagen soll effektiver sein, indem sie Feuchtigkeit aus der Luft filtert. 60 Prozent des Energieverbrauchs ließen sich so möglicherweise einsparen.
Ars Technica
Über den rechtsradikalen Komponisten David Woodard gab es Wikipedia-Artikel in 335 Sprachen – nichts und niemand hatte je mehr Einträge. Dann kam ein Wikipedianer der vermutlich größten und aufwendigsten „self-promotion operation“, die es auf der Plattform je gab, auf die Spur.
Politico
Von 286 befragten Journalist*innen in Belgien und den Niederlanden nutzen 14 Prozent täglich generative KI. Derweil glauben 83 Prozent, dass die Systeme das Vertrauen in den Journalismus zerstören.
Der Standard
Inzwischen gibt es zahlreiche „digitale Nationen“, die ohne Staatsgebiet auskommen und nur aus einer Gruppe williger Bürger*innen sowie einer "Verfassung" bestehen. Der Standard hat sich ein paar der Möchtegernstaaten näher angeschaut.
404 Media
Die US-Abschiebebehörde ICE hat offenbar versehentlich eine unbeteiligte Person in einen Gruppenchat per MMS hinzugefügt, in dem ein Einsatz besprochen wurde. Die Person hielt es zunächst für Spam, wandte sich dann aber an Journalist*innen.
WBS Legal
Ein BGH-Urteil ordnet die Rechtslage zu bildbasierter Gewalt. Der Upskirting-Paragraf (§ 184k) schützt demnach nur, wenn ein Täter eine textile Barriere überwindet. Weitergereichte Nacktfotos aus der Wohnung fallen dagegen unter den Schutz des höchstpersönlichen Lebensbereichs (§ 201a).
The Guardian
Guardian-Kolumnistin Emma Brockes knöpft sich Verschiebungen in den Charity-Aktivitäten von Meta-Boss Mark Zuckerberg vor. Dieser hat offenbar seine Unterstützung für Wohnungslose eingestellt und schließt auch eine von ihm finanzierte Schule für Kinder aus armen Familien.
Reuters
Ein internes Dokument mit problematischen Standards für Metas Chatbots konnte offenbar Reuters einsehen. Angepasst wurde laut Meta inzwischen nur eine Regel, die es Bots erlaubt hat, mit Kindern "romantische oder sinnliche" Gespräche zu führen.
NPR
Erneut hat der Verschwörungsschwurbler Alex Jones eine Schlappe vor Gericht erlitten. Womöglich schon bald könnte das beträchtliche Vermögen aus seinem Medienimperium an von ihm verunglimpfte Opferfamilien zu fließen beginnen.
The Guardian
Seit Großbritannien im vergangenen Monat Alterskontrollen für Porno-Websites eingeführt hat, sind deren Besucherzahlen drastisch eingebrochen. Zugleich nimmt die Verbreitung von VPNs zu.
Advocate
Meta ist weiter auf MAGA-Kurs. Nun hat der Konzern einen Anti-Diversity-Aktivisten zum "Berater gegen ideologische Voreingenommenheit" von Metas Chatbots gemacht. Robby Starbuck ist auch für Verschwörungserzählungen über die LGBTQI-Community bekannt.
The Guardian
Leistbare und komfortable Streamingdienste haben in den vergangenen Jahren illegale Downloads zurückgedrängt. Zuletzt hat sich der Trend jedoch gewandelt und Piraterie wird wieder attraktiver.
OpenAI
In einem offenen Brief an den Gouverneur von Kalifornien bittet OpenAI-Chef um global anschlussfähige KI-Regulierung im US-Bundesstaat. Konkret nennt er Gesetze aus den USA und der EU. Der Fall zeigt, wie EU-Gesetze internationale Signalwirkung haben.
Der Spiegel
Russland schränkt Anrufe auf den Messengerdiensten Telegram und WhatsApp teilweise ein. Laut Medienaufsicht Roskomnadsor geht es angeblich darum, Kriminalität zu bekämpfen.
kqed
US-Polizeien lassen Berichte zunehmend von generativer KI schreiben. Ein kalifornischer Gesetzesvorschlag, die Praxis künftig offenzulegen, nimmt nun Gestalt an.
heise online
Berliner Steuerfahnder überprüfen gerade zahlreiche Influencer:innen. Es besteht die Befürchtung, dass diese Werbeeinnahmen nicht ordentlich versteuern.
t3n
Konzerne wie Google, Cisco oder McKinsey setzen statt auf Videocalls zunehmend wieder auf persönliche Vorstellungsgespräche. Damit wollen sie verhindern, dass sich Bewerber*innen mittels KI kompetenter geben, als sie sind.
Golem.de
Die Bordelektronik von Starlink-Satelliten emittiert Radiofrequenzen im eigentlich geschützten Bereich zwischen 50 und 350 Megahertz. Das stört die Arbeit von Wissenschaftler*innen, die mit Radioteleskopen den Weltraum erforschen.
Reuters
US-Behörden verstecken Tracker in Lieferungen von Servern mit Chips von Nvidia und AMD. Das soll sicherstellen, dass sie nicht illegal nach China exportiert werden.
404 Media
Mit Wyoming und South Dakota führen zwei weitere US-Bundesstaaten Alterskontrollen im Netz ein. Betroffen sind in diesem Fall nicht nur Pornoseiten, sondern Websites mit potenziell "schädlichen" Inhalten für Minderjährige.
beck-aktuell
Für Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sind Pläne zu einer Digitalabgabe noch nicht vom Tisch. "Damit könnten wir Milliarden erzielen." Trotz Kritik von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) wolle er im Herbst Vorschläge präsentieren.
The Washington Post
Die umstrittene DOGE-Behörde darf auf weitere sensible Daten von Bürger:innen zugreifen, die bei US-Bundesbehörden lagern. Das hat ein Berufungsgericht mit Verweis auf eine frühere Entscheidung des Supreme Court entschieden.
Liebe Leser:innen, seit Jahren versucht die deutsche Medienaufsicht Pornoseiten zu blockieren. Bald darf sie Geldhähne zudrehen und Domains ohne große Bürokratie sperren. Die Pornoseiten wehren sich gegen diese aus ihrer Sicht übergriffigen Mittel. Wie viel muss, wie viel darf passieren, um Minderjährige im Netz vor Pornos zu schützen? Und sind die Maßnahmen überhaupt praktikabel? Diesen […]
Liebe Leser*innen, Berlin war lange Zeit die Stadt der Freaks und Freigeister. „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“ – an diesem Spruch von 1876 war bis vor kurzem noch was Wahres dran. Wer anderswo zu schräg war, passte hier meist ziemlich gut rein. Aber Berlin hat sich verändert. Das Kapital hat die […]
Liebe Leser:innen, der Datenschutz steht gerade enorm unter Druck. Nicht nur die schwarz-rote Bundesregierung, sondern auch die EU-Kommission will bestehende Regeln schleifen. Wir haben mit der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider, die seit gut einem Jahr im Amt ist, darüber gesprochen, wie sie auf die aktuelle in Teilen hitzig geführte Debatte blickt. Sie kritisiert Teile der EU-Kommissionspläne, […]
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