Kam schon gestern, hier die Pressemitteilung. Berichte: Spiegel Online, heise (auch über Widerstand im Rest Europas). Passend die Meldung von heute: Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in den US-Kongress eingebracht.
Der Widerstand gegen die von der Bundesregierung geplante sechsmonatige Speicherung aller Telefon-, Handy- und E-Mail-Kontakte geht weiter. Nachdem sich im Januar über 30 Datenschutz-, Bürgerrechts-, Juristen-, Wirtschafts- und Medienverbände gegen die „weitreichende Registrierung des Verhaltens der Menschen in Deutschland“ ausgesprochen haben, hat der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung gestern den zehntausendsten Teilnehmer an der Verfassungsbeschwerde gemeldet. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ist sich sicher, dass die Gerichte nach der Rasterfahndung und den Online-Durchsuchungen auch die Vorratsdatenspeicherung für unzulässig erklären werden. „Es ist ein offensichtlich unverhältnismäßiger Eingriff in unsere Grundrechte, das Kommunikations- und Bewegungsverhalten der gesamten Bevölkerung zu protokollieren, um die Aufklärungsquote um mikroskopische 0,006% steigern zu können“, begründet der Jurist Patrick Breyer vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.
Seit November 2006 ruft der Arbeitskreis zur Anmeldung für eine Verfassungsbeschwerde gegen die geplante Vorratsdatenspeicherung auf. Über 10.000 Personen haben sich schon gemeldet. 2.500 Teilnehmer haben dem Berliner Rechtsanwalt Meinhard Starostik bereits eine schriftliche Vollmacht zugesandt. Eingereicht wird die Verfassungsbeschwerde, wenn und sobald der Bundestag ein Gesetz zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung verabschiedet. Jeder zehnte der Beschwerdeführer/innen ist in einem Vertrauensberuf tätig, davon 19% als Journalisten, 7% als Ärzte, Zahnärzte oder Apotheker sowie 5% als Rechtsanwälte. Auch Geistliche, Heilpraktiker, Krankenpfleger, Psychologen, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Unternehmensberater wehren sich gegen die geplante Abbildung ihrer vertraulichen Kontakte.
Der zehntausendste Beschwerdeführer, Malte W. aus Hamburg, erhält als Dankeschön für seine Unterstützung ein „Schwarzbuch Datenschutz“ und ein „PrivacyDongle“ des Datenschutzvereins FoeBuD e.V. Mit dem PrivacyDongle kann Malte trotz Vorratsdatenspeicherung weiterhin anonym im Internet surfen. Dass sich auch Straftäter mit technischen Mitteln leicht der staatlichen Datenanhäufung entziehen können, liegt auf der Hand.
Der Aufruf des Arbeitskreises zur Erhebung einer Massenverfassungsbeschwerde ist in der deutschen Geschichte einmalig. „Die von der Bundesregierung geplante Totalprotokollierung der Telekommunikation der gesamten Bevölkerung ist ebenfalls einzigartig“, begründet der Politikwissenschaftler Ralf Bendrath vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung die Aktion. „Frau Zypries will vorsorglich Informationen über unsere Telefonate, Bewegungen und Internetnutzung sammeln lassen für den Fall, dass wir zu Verbrechern werden. Wir sammeln vorsorglich Beschwerdeführer für den Fall, dass SPD und Union dieses verfassungswidrige Vorhaben tatsächlich umsetzen sollten. Wenn die Koalition unzählige Menschen bespitzeln lassen will, dann werden sich auch unzählige Menschen in Karlsruhe dagegen zur Wehr setzen.“
Einfach nur klasse diese Initiative! Hätte nicht gedacht, dass man die Menschen in solcher Zahl dazu bewegen kann. Bitte mehr!
ich denke die stasizeiten sind vorbei? hat angela da eventuell
etwas falsch verstanden?
——–das leben der anderen———- nimmt ja schon bundes-
deutsche statt filmische maßstäbe an
mfg ich der unmündige
Fingerabdruk auf den reisepässen, netzhaut scan am flughafen und automatiche gesichtserkennung am Mainzer haubbahnhof, Nummernschilder erkennung auf der autobahn (Standatisirt durch die mautstellen). Das Händy is nen peilsender, und in den modernen autos sind warscheinlich auch sereienmäsig peilasender drinne. (Dann ist es ja nur gut das wier die alten autos bald nichtmer fahren dürfen wegen der „Feinstaubbelastung“ auserdem is die gesamte Erde doch so unendlich Terrorgefärdet) wie uns der nie gewälte George Bush uns immer einzutrichtern versucht (da sind solche msanahmen doch legitim ? . . .oder)
Bisher hat also nur ein Viertel der Beschwerdeführer die erforderliche Vollmacht geschickt. Hoffentlich vergessen es die anderen 75% nicht.
Äh, verstehe ich das richtig? Du zitierst dich selbst?
@ Simon: Das ist die Spiegelung der Pressemitteilung. Da kann sich Ralf auch schonmal selbst zitieren.
Dachte ich mir schon. Aber kennzeichnen könnte man das trotzdem, finde ich.
Ob Petitionen helfen? Wer sich z.B. die Antworten auf abgeordnetenwatch anschaut, kann an der Einsichtsfähigkeit von Parlamentariern schon arg zweifeln.