Liebe Leser*innen,

es gibt eine Software, die anhand von Videos zu erkennen versucht, was Menschen gerade tun. Sie wird vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung entwickelt und soll, wenn sie mal fertig ist, unterscheiden, ob jemand gerade tanzt oder schlägt, tritt oder geht. Zahlreiche Länder und Kommunen haben Interesse angemeldet. Hamburg hat gerade einen Testlauf begonnen, Hessen hat sich bereits ins Polizeigesetz geschrieben, dass es die Technologie einsetzen darf, in Berlin ist eine derartige Gesetzesänderung in Arbeit.

Das Ding ist: Die Software funktioniert noch gar nicht. Und niemand kann sagen, ob sie der Polizei wirklich hilft.

Ich habe die Stadt besucht, in der die Technologie seit sieben Jahren entwickelt wird: Mannheim. Was mir am deutlichsten von diesem Besuch in Erinnerung geblieben ist: Dass dort viele nicht wissen, dass sie gerade Versuchskaninchen sind. Das hat mich erschreckt.

Viel Spaß beim Lesen!

Martin

Unsere Artikel des Tages

Verhaltensscanner im MannheimHier wird die Überwachung getestet, die so viele Städte wollen

Viele deutsche Städte wünschen sich Videoüberwachung mit KI-gestützter Verhaltenserkennung. Die wird seit sieben Jahren in Mannheim getestet. Ein Besuch der überwachten Orte zeigt, was diese Form der Überwachung mit den Menschen in einer Stadt macht – und wie schlecht die Technologie funktioniert.

Lesen Sie diesen Artikel: Hier wird die Überwachung getestet, die so viele Städte wollen

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

n-tv
Der KI-Boom lässt in den USA die Strompreise steigen. „Im Grunde genommen finanziert der kleine Mann die profitabelsten Unternehmen der USA quer“, ordnet das die Finanzjournalistin Sandra Navidi ein.
vzbv
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte 1&1 wegen irreführender Werbung abgemahnt, weil der Internetanbieter trotz Kupferleitungen für Glasfaser-Anschlüsse geworben hatte. Nun hat ein Gericht den Verstoß bestätigt.
Wired
Der Reißverschluss erhält nach rund 100 Jahren sein erstes Update. YKK hat das traditionelle Stoffband entfernt, was das Schließsystem nahtloser in Kleidungsstücke integrieren soll.
The Guardian
Etablierte Parteien lassen die radikale Rechte zunehmend die politische Agenda bestimmen und tragen so dazu bei, deren Ideen zu legitimieren und weiterzuverbreiten. Das ist das Ergebnis einer Studie, die mehr als 520.000 Artikel aus sechs deutschen Zeitungen analysiert hat.
eGovernment
GovTech Campus Deutschland verzichtet auf den Mittelnamen und wird zu GovTech Deutschland. Die vom Innenministerium unterstützte Organisation will sich außerdem zu einer zentralen Technologieplattform für Staat und Verwaltung weiterentwickeln.
AP
Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit beschuldigt die US-amerikanische National Security Agency (NSA), Cyberangriffe auf das nationale Zeitzentrum in China durchgeführt zu haben. Die Angriffe gefährdeten die Netzwerkkommunikationen und kritische Infrastrukturen im Land.
Business Insider
Nach einem dreijährigen Pilotprogramm eines Grundeinkommens für (manche) Künstler:innen will Irland den Ansatz verstetigen. Der Testlauf habe sich für alle positiv ausgewirkt, so der Kulturminister Patrick O’Donovan.
The Guardian
Schauspieler:innen haben kaum Kontrolle darüber, was mit den Daten aus ihren Body-Scans passiert, die sie oft abliefern müssen. Der Hollywood-Star Olivia Williams fordert nun, ähnlich damit umzugehen wie mit Nacktaufnahmen: Diese werden alsbald gelöscht.
ProPublica
Donald Trump baut die US-Abschiebebehörde ICE zu einer gewalttätigen Schattenpolizei um, berichtet ProPublica. Institutionelle Leitplanken, die Missbrauch verhindern sollen, werden abgebaut, während Menschen in unbekannten Gefängnissen verschwinden.
heise online
Die Wikipedia verzeichnete zuletzt deutlich gestiegene Zugriffszahlen. Ein Großteil davon kam offenbar von Bots, die gezielt versuchten, wie menschliche Zugriffe auszusehen. Tatsächlich gingen die Aufrufe durch Nutzer:innen zurück.
tagesschau.de
Betrüger nutzen vermehrt das Leid der Menschen in Gaza, um mit Unterstützungsaufrufen auf Social-Media-Plattformen und Crowdfunding Geld zu sammeln. Doch die vermeintlichen Spenden kommen nicht bei Hilfsinitiativen und Notleidenden an.
WDR
Seit Patient:innen ihre Gesundheitshistorie in der ePA einsehen können, fallen vermehrt verwirrende Einträge auf. Tragen Ärzt:innen falsche Diagnosen ein, weil die bei der Abrechnung mehr Geld bringen? Oder sind es Versehen? Und wie lässt sich das korrigieren?
Reuters
Millionen Menschen gingen in den USA bei den "No Kings"-Protesten gegen die Politik der Trump-Regierung auf die Straße. Unterdessen wächst die Sorge vor Überwachung der Demonstrierenden - etwa mit Gesichtserkennung oder Mobilfunküberwachung.

0 Ergänzungen

Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen zum Artikel. Bitte keine reinen Meinungsbeiträge! Unsere Regeln zur Veröffentlichung von Ergänzungen findest Du unter netzpolitik.org/kommentare. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.