Die Arbeit für Journalist:innen wird in China auch nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie weiter beeinträchtigt. Das ergibt eine Umfrage unter 101 Auslandskorrespondent:innen (PDF), welche der Foreign Correspondents’ Club of China heute veröffentlicht hat. Der Verband gibt jährlich solche Berichte über die Medienfreiheit im Land heraus.
Mit 99 Prozent beklagten fast alle Befragten, dass die Pressefreiheit selten oder nie internationale Standards erreiche. Die Möglichkeiten der Berichterstattung erreichten nicht mehr das – auch damals niedrige – Niveau aus Vor-Corona-Zeiten.
Laut der Umfrage wurden vier von fünf Auslandsjournalist:innen während ihrer Arbeit behindert, belästigt oder gar Opfer von Gewalt. Dies ist insbesondere in „sensiblen Regionen“ wie Xinjiang der Fall, wo die uigurische Minderheit verfolgt wird. Dort wurden 85 Prozent der Befragten bei der Arbeit schikaniert.
In mindestens zwei anderen Fällen setzte die Polizei sogar Drohnen ein, um die Journalist:innen bei der Arbeit zu überwachen und zu stören. So berichtet ein namentlich nicht genannter Journalist eines europäischen Mediums:
Auf einer kürzlichen Reise in zwei verschiedene Provinzen, auf der wir den Zusammenhang zwischen Klimawandel und extremen Wetterereignissen recherchierten, wurden wir von mehreren Wagen mit zivilen Polizeibeamten verfolgt. Drohnen wurden losgeschickt, um uns zu verfolgen und zu beobachten, wenn wir aus unserem Fahrzeug stiegen um Interviews zu filmen/zu sammeln. Wenn wir uns zu Fuß zu einem bestimmten Ort bewegten, folgten uns die Drohnen.
Große Mehrheit geht von engmaschiger Überwachung aus
Etwa drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass der chinesische Staat ihre Telefone überwacht, und mehr als die Hälfte, dass die Redaktionsräume und Wohnungen verwanzt sind.
Die Arbeit der Presse wird aber auch auf anderem Wege erschwert: So berichten zahlreiche Redaktionen, dass China keine neuen Visa für Journalisten erteile und die Redaktionen deswegen unterbesetzt seien.
Neben solchen Methoden schüchtert der Staat auch Interviewpartner:innen ein. Laut der Umfrage hat etwa ein Drittel die Erfahrung gemacht, dass Interviews und Termine wegen Einschüchterungen in letzter Minute abgesagt wurden. Eingeschüchtert werden auch die chinesischen Mitarbeiter:innen der Auslandsredaktionen. Dass dies geschehe, berichtet knapp die Hälfte der Befragten.
Einengung der Berichterstattung
Die Journalist:innen, die nur noch eingeschränkt reisen und nicht mehr auswählen könnten, mit wem sie sprechen, seien nicht in der Lage, Themen zu vertiefen und ein nuanciertes Bild des Landes zu zeichnen, beklagt der Verband. „Das Ergebnis ist eine Berichterstattung über China, die weniger und weniger repräsentativ ist und sich mehr auf die Geopolitik und die bilateralen Beziehungen konzentriert als auf die Lebenserfahrungen des chinesischen Volkes“, so der Verband weiter.
Nicht Eingang in die Befragung hat das kürzlich beschlossene „Sicherheitsgesetz“ in Hongkong gefunden, das die Grundrechte der Bewohner:innen und der Presse weiter beschneidet. Schon zuvor hatte China wiederholt regierungskritische Medien in der britischen Ex-Kolonie kaltgestellt. Insgesamt ist ein klarer Trend zu mehr Repression zu beobachten: Zuletzt hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping seine Macht in der Einparteiendiktatur China noch weiter ausgebaut.
… die Einengung der Berichterstattung über die Lebensverhältnisse in der Volksrepublik China dient nur Ihrem Wohlbefinden. Nur wer sich keinen Kopf macht kann unbeschwert konsumieren.
Fangen Sie erst gar nicht an, kritisch zu denken, das verdirbt ihnen nur die Freude an einem unschlagbaren Schnäppchen made in China.
Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker nicht, woher die Medizin kommt. Schlucken Sie sie einfach herunter. Sein Sie froh, dass überhaupt noch etwas für Sie übrig ist.
Handel und Wandel meint, dass jetzt wir mit dem Wandel an der Reihe sind. Die Volksrepublik China scheut keine Kosten und Mühe, dass Sie täglich sauberen Sand geliefert bekommen, in den Sie ihren Konsumentenkopf stecken können. Sammeln Sie auch schon China-Scores?
Und dann der Folgeekel, noch vor der Kontaktschuld, welche hier letztlich bei Interaktion droht!
Jener entsteht bei Mitbürgern, die sonst aus sozialen Gründen zur Hilfe oder Moderation einspringen würde. Social Scoring, zwei Buchstaben für die Ewigkeit.
Liebe NP. Ich habe nun einen wunderbaren Kommentar hierzu verfasst und den Post tapfer (und letztlich ein wenig absichtlich) auf das letzte Zeichen beschränkt (na ja, was ich auch so alles finde…).
Nur damit mir nach dem Abschicken erklärt wird, dass ich mich auf 2000 Zeichen beschränken muss. Hallo? Für einen Computer sollte Zählen nicht so schwer sein. Wieso konnte ich das dann eingeben? Und der „zurück“-Link geht ohne JS nicht. Futsch der vermeindlich „wunderschöne“ Post und jetzt keine Zeit und Lust mehr…
Nun denn. Digitalisierung ist offenbar nicht so einfach ;-)
Den dürft ihre nach Kenntnisnahme gerne „wegmoderieren“. Will euch nicht an den Karren fahren oder von einer echten Diskussion ablenken! Wirklich nicht!
Danke für den Hinweis, wir geben das an die Technik weiter :) Und sorry für die verlorene Mühe!