in der Ära von gedruckten Zeitungen muss sich die schreibende Zunft ja immer so gefühlt haben: Welche Nachrichten kommen wohl nach dem Druck? Ist mein Artikel morgen noch aktuell? Wie schreibe ich so, dass da morgen nicht überholter Quatsch steht?
Wenn der nächste Auf den Punkt erscheint, dann könnte die US-Wahl entschieden und die Ampel-Koalition geplatzt sein. Oder auch nicht. Da lege ich Euch doch zur Sicherheit einfach unsere Artikel der letzten Tage ans Herz.
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der NIS-2-Richtlinie fand bei Experten in der heutigen Anhörung im Innenausschuss keine Gnade und erntete breite Kritik. Er hat auch eine klaffende Lücke: Es fehlt ein IT-Schwachstellenmanagement. Die Ampel verabschiedet sich von gleich zwei Versprechen aus dem Koalitionsvertrag.
Die KI-Verordnung ist zwar fertig, aber was sie genau bedeutet, das ist noch lange nicht ausgehandelt. Für KI-Modelle wie ChatGPT fehlen noch sogenannte Praxisleitfäden. Ein erster wird gerade erarbeitet – und mit dem Prozess sind viele unzufrieden.
Die 44. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 13 neue Texte mit insgesamt 86.667 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
Channels
Vor der Parlamentswahl am 10. November hatte der Inselstaat Mauritius am Freitag Facebook, Instagram, TikTok und X blockiert, weil dort Telefonmitschnitte von Politiker:innen, Journalist:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft auftauchten. Nach Protesten zog das Land am Samstag die Sperre zurück.
LTO
Kann ein Emoji eine rechtlich bindende Willenserklärung sein? Oder gar eine Schuldanerkennung ausdrücken? Gut, dass es Jurist:innen gibt, die sich damit beschäftigen, wann es bei der Bildchen-Kommunikation ernst werden könnte.
Emily Bender/BlueSky
Chatbots eignen sich denkbar schlecht als Ersatz für herkömmliche Suchmaschinen, erklärt die Linguistin Emily Bender. Zum einen sind sie nur statistische Sprach- und keine Wissensmodelle, zum anderen untergraben sie Medienkompetenz.
EU-Kommission
Um sich gegen Bedrohungen von außen besser wehren zu können, fordert der finnische Ex-Präsident Sauli Niinistö mehr EU-Integration – bis etwa ein "vollwertiger EU-Dienst für nachrichtendienstliche Zusammenarbeit" entsteht, so sein Bericht an Kommissionspräsidentin von der Leyen.
t-online.
Eine Liste der 50 bestbezahlten Influencer:innen zeigt, dass diese jährlich im zweistelligen Millionenbereich verdienen. Beeinflusser:innen aus Deutschland sind nicht im Top-Ranking dabei.
WIRED
In Dublin kamen Tausende zu einer Halloween-Parade, die es gar nicht gab. Grund dafür war eine KI-generierte Ankündigung. Nun sprach Wired mit dem Inhaber der SEO-Firma, die für die entsprechende Website verantwortlich ist.
Anke Domscheit-Berg
Die Linken-Abgeordnete Anke Domscheit-Berg hat die Bundesregierung nach Förderung für Blockchain-Projekte gefragt. Das Ergebnis: 2024 gab es 230 Förderprojekte und damit 85 mehr als Anfang 2022. Domscheit-Berg kritisiert, es gebe keine richtige Evaluation.
Gesellschaft für Freiheitsrechte
Google zeigt weiterhin bezahlte Werbung für Cyberstalking-Apps, mit denen man etwa Partner*innen überwachen kann. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte hat deswegen heute eine Beschwerde gegen die Suchmaschine bei der EU-Kommission eingereicht.
ISD
Meta, Google & Co. verdienen jährlich hunderte Millionen US-Dollar mit zielgerichtet ausgespielten politischen Anzeigen. Viele davon lügen jedoch und verstoßen damit gegen die eigenen Richtlinien und Gesetze. Nur auf Snap ließen sich keine Verstöße finden.
nd
Kommt mit den Trusted Flaggern aus dem Digital Services Act wirklich eine neue Zensur auf das Netz zu? Unsere Co-Chefredakteurin Anna Biselli ordnet die Aufregung, die derzeit die rechte Blase umtreibt, im Interview mit Matthias Monroy ein.
The New York Times
Zuletzt war Musks X in aller Munde, wenn es um wildgewordene soziale Netzwerke ging. Doch Lügen über die US-Demokratie florieren auch auf YouTube, teils auch monetarisiert.
Gizmodo
Ein gleichnamiges Tool der israelischen Firma Coresight AI überwacht mit Hilfe von sogenannter KI und Gesichtserkennung Interaktionen zwischen Mitarbeitenden und Kund:innen im Einzelhandel. Im Fokus steht "Sweethearting", eine besondere Form von Ladendiebstahl.
nd
Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt, und zwar von ganz alleine, wenn man nichts macht. Anne Roth beschreibt die zahlreichen Haken der ePA. Und sie fordert Mut zum Widerspruch. Denn niemand müsse eine elektronische Patientenakte haben.
t3n
Der Volksverpetzer greift im Kampf gegen Desinformation und Verschwörungsideologien gerne auch zu Polemik, Satire und Emotionen. Damit lässt sich gut Werbung für die Wahrheit machen, sagt Philip Kreißel von dem „Anti-Fake-News-Blog“ im Interview.
DerStandard
Gabriele Mazzini gilt als "Architekt der KI-Verordnung" der Europäischen Union. Im Interview geht er auf Kritik ein, die Start-ups und Big Tech formulieren. Und er fordert, schon jetzt die für 2028 angesetzte Evaluierung des Gesetzes vorzubereiten.
heise online
Ist es obsolet, IPv4 komplett durch IPv6 abzulösen, wie derzeit manche behaupten? Wer Content Delivery Networks als Alternative vorschlägt, legt zwar den Finger in die Wunde, meint Martin Loschwitz, gibt das Netz aber den Hyperscalern preis.
Liebe Leser:innen, unser Kollege Ben hat gestern über Big-Tech-Vertreter:innen berichtet, die sich in Workshops der EU-Kommission als Nicht-Big-Tech geschmuggelt haben. Dabei hätten sie auch einfach mit ihren wirklichen Hüten teilnehmen dürfen. Passend zum gestrigen Kürbis-Grusel-Fest dachte ich, dass man sich ja Spuk-technisch auch ganz gut als Facebook, TikTok oder gar X-Twitter verkleiden könnte. Bei meiner […]
Liebe Leser*innen, jetzt ist es aber richtig Herbst geworden. Die Heizung steht auf „2“, zum Feierabend ist es schon stockfinster, und ringsum holen sich Menschen ihre erste Spätjahres-Erkältung ab. Die Wartezimmer füllen sich. Und ich finde, das ist eine gute Gelegenheit, um darüber nachzudenken, was mit den eigenen Gesundheitsdaten passieren soll. Denn schon im Januar […]
Liebe Leser:innen, schreiben wir das Jahr 2014? Damals lobbyierte die Telekom-Industrie massiv gegen die geplanten EU-Regeln zur Netzneutralität. Statt einem offenen Netz wollte sie ihre Produkte lieber scheibchenweise vermarkten: überteuerte Telefonie statt freiem VoIP, exklusive Datenoasen statt offenem Zugang zu allen Diensten und obendrauf am besten noch Klingeltöne aus dem firmeneigenen Online-Shop. Lange Zeit war […]
0 Ergänzungen