Liebe Leser*innen,
eine Überschrift aus dieser Woche beschreibt ganz gut den Vibe, der mich gerade bei der Arbeit begleitet: „Kämpft mit uns gegen den Bullshit“. In dem dazugehörigen Artikel stellen wir unser erstes Browser-Spiel – Bullshit Busters – vor, und die Überschrift weckt in mir ein Gefühl von Gemeinschaftlichkeit.
In mehrfacher Hinsicht ist netzpolitik.org Teamarbeit. Einerseits, weil wir täglich zusammen diskutieren, schreiben, lunchen, lachen und facepalmen. Andererseits, weil die Spenden von euch, unserer Community, unsere Arbeit überhaupt erst ermöglichen. Diese Gemeinschaftlichkeit macht Mut, und den braucht es auch. Denn der „Bullshit“ kann einen runterziehen, diesseits und jenseits der netzpolitischen Schlagzeilen.
Zum Beispiel diese Woche: Die neue Große Koalition in Hessen geht auf Hardliner-Kurs und zieht dafür gleich vier altbekannte Bullshit-Maßnahmen heran: Videoüberwachung, Gesichtserkennung, Vorratsdatenspeicherung, Staatstrojaner. Als ich den Artikel von meinem Kollegen Tomas Rudl sah, habe ich erst mal einen Seufzer ausgestoßen und so was gesagt wie: „Bitte nicht.“
Da hilft es, zum Runterkommen eine Runde Bullshit Busters einzuschieben. Egal, wie oft der kleine Spiele-Held in dem Game von Bullshit-Wellen überrollt wird: Es gibt immer wieder eine neue Runde mit neuer Energie.
Apropos neue Energie: In dieser Woche sind auch Artikel erschienen, die mir Mut machen. Das Justizministerium will die im Jahr 2021 vermurkste Reform zur Strafbarkeit von sogenannter „Kinderpornografie“ korrigieren. Das dürfte nicht nur Gerichte, Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen entlasten, sondern auch die Suche nach gewaltsamen Täter*innen erleichtern – die Gründe dafür fasst mein Kollege Leonhard Pitz zusammen. Und: Per Abstimmung hat am Dienstag das EU-Parlament seine Haltung gegen eine anlasslose Chatkontrolle bekräftigt. Vor einem Jahr hätte ich das noch für kaum denkbar gehalten.
Mein aktueller Highscore bei Bullshit-Busters ist übrigens 508 – ist das eigentlich gut?
Euch ein mutiges Wochenende
Sebastian