Der globale Klima-Infarkt rückt in Riesenschritten näher. Bis 2030 muss die Welt ihren CO2-Ausstoß drastisch senken, warnen führende Wissenschaftler. Andernfalls steigt der Meeresspiegel und tausende Arten sterben aus, mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Die Erwärmung bedroht den Fortbestand der Menschheit. Wie kriegen wir das in den Griff?
Ein Kernproblem im Kampf gegen den Klimawandel ist der Verkehr. Selbst Industrieländer wie Deutschland sind abhängig von schmutzigen Technologien, daran erinnert uns der Dieselskandal. In höchsten Regierungskreisen rauchen die Köpfe, etwa diese Woche beim UN-Klimagipfel in Katowice. Geht es nach der Wirtschaft, gibt es allerdings bereits eine Lösung: Innovation.
Die Verheißung einer Revolution
Selbstfahrende Autos versprechen nicht weniger als eine Revolution. Die EU-Kommission spricht in einem Bericht vom Ende aller Staus und Verkehrsunfälle, von einfacher Mobilität für alle. Eine effiziente Flotte autonomer und elektrischer Autos ersetzt die Blechlawine, die heute durch die Städte rollt, so die Vorstellung. In ihrer neuen Klimastrategie bis 2050 schreibt die Kommission, E-Autos und autonomes Fahren böten die Perspektive eines komplett klimaneutralen Verkehrs. Doch die Sache hat einen Haken.
Damit autonomes Fahren nachhaltig ist, müssten die Fahrzeuge bei fast allen Fahrten geteilt werden. Die Konsequenzen wären drastisch: Es gibt dann wohl nur ein Zehntel so viel Fahrzeuge wie jetzt. Individualbesitz von Autos verschwindet, menschliches Fahren wird abgeschafft. Dass diese Zukunft plausibel ist, macht ein Satz von Kanzlerin Angela Merkel im Vorjahr deutlich: „Wir werden in 20 Jahren nur noch mit Sondererlaubnis selbstständig Auto fahren dürfen.“
Himmel-Hölle-Szenarien
Umweltschützer halten autonome und komplett geteilte Mobilität aber nicht für die einzig denkbare Variante im Siegeszug autonomer Autos. Neben der Hoffnung auf den Klima-Himmel gibt es auch Warnungen vor dem Abgrund.
„Das Höllen-Szenario ist: Selbstfahrende Autos bleiben privat betrieben und laufen mit Verbrennungsmotoren“, sagt Verkehrsexperte Yoann Le Petit von der Umwelt-NGO Transport & Environment in Brüssel. „Weil autonome Autos so bequem sind – du musst keinen Parkplatz suchen und das Fahrzeug ist immer verfügbar – erhöht sich die Zahl der gefahrenen Kilometer. Das gilt für Staus, Lärm und Emissionen.“
Tech-Firmen und die Autoindustrie lobbyieren seit Jahren für autonomes Fahren. Dabei geht es um große Umwelt-Versprechen, aber auch um viel Geld. Durch selbstfahrenden Taxis würden künftig mehr Menschen weniger Autos teilen, schrieb etwa der Fahrdienst Uber im Vorjahr an die EU-Kommission. Durch mitgeschickte Fachartikel wollte Uber belegen, dass autonome Autos zu geringeren Emissionen führen könnten.
Die EU-Kommission greift solche Argumente der Industrie willig auf, das zeigen nun offengelegte Dokumente. Einschätzungen der Boston Consulting Group fänden sich etwa prominent in EU-Berichten wieder, berichtet der Journalist Peter Teffer. Beamte in Brüssel besprachen das Thema in vergangenen Monaten mit Uber und Google, aber auch mit VW, Scania und Lobbyisten weiterer Firmen.
Fahrdienste: Der Markt der Zukunft
Das Interesse an selbstfahrenden Autos ist immens. Schon 2021 wollen erste Hersteller autonome Fahrtechnik auf die Straße bringen. Die Google-Tochter Waymo startet dieser Tage in einer US-Stadt den ersten kommerziellen Robo-Taxidienst. Uber testet bereits seit 2016 autonome Taxen in Kalifornien, Arizona und Pennsylvania. Auch deutsche Firmen wie BMW verfolgen ambitionierte Ziele von selbstfahrenden E-Autos.
Die Firmen wittern das Geschäft des Jahrhunderts. Autonome Fahrdienste sollen bis 2050 einen Umsatz von sieben Billionen Dollar erreicht haben, also 7.000 Milliarden, orakelt die Consultingfirma Strategy Analytics. Kaum eine andere Innovation verspricht so viel Profit. Doch das Riesengeschäft könnte verheerende Konsequenzen für die Umwelt haben.
Rechnung mit vielen Unbekannten
Die Firmen wischen ökologische Bedenken beiseite: Autonomes Fahren sei sicher, sauber und günstig für den Konsumenten. Aber stimmt diese Rechnung? Vertreter von Uber berufen sich auf ein theoretisches Modell von US-Forschern. Deren Studie geht von geteilter und äußerst effizienter Nutzung der Fahrzeuge aus. Das könne, gemeinsam mit anderen positiven Effekten autonomer Autos, etwa einer einprogrammiert energieschonenden Fahrweise, den Verbrauch senken.
In der Rechnung gibt es jedoch viele Unbekannte. Noch ist unklar, wie schnell sich Elektromotoren durchsetzen und wie sauber sie wirklich sind. E-Autos sind nämlich nicht klimaneutral, wenn man die Herstellung und Stromerzeugung einbezieht. Ein Luxusfahrzeug vom Typ eines Tesla Model S mit einer 100-kWh-Batterie ist in seiner CO2-Bilanz mit einem kleinen Benziner vergleichbar, sagt Verkehrsexperte Le Petit in Brüssel.
Autokonzerne schalten auf stur
Noch ist zudem ungewiss, wessen Vision vom autonomen Fahren sich durchsetzt. Unter den Möchtegern-Marktführern gibt es zwei völlig unterschiedliche Konzepte. Fahrdienste wie Uber und Googles Waymo setzen auf vollautonome Taxis und geteilter Mobilität.
Traditionelle Autokonzerne halten davon wenig. „Ford plant keine Zukunft, in der wir nicht mehr Autos verkaufen,“ sagt Firmenchef Jim Hackett. Ford werde zwar in Zukunft in Ballungszentren Fahrdienste anbieten, aber trotzdem weiter Autos zur persönlichen Nutzung verkaufen. Im großen Stil, versteht sich.
Nachhaltig ist nur die erste Option. Langfristig senken autonome Taxidienste die Nachfrage nach Autos, glauben Mobilitätsforscher. Aber wie lange darf die Übergangsfrist sein? Für wirksame Maßnahmen gegen katastrophale Erderwärmung bleiben uns nach allen Prognosen bestenfalls ein, zwei Jahrzehnte. Die NGO Transport & Environment schätzt in einem Bericht, dass Emissionen aus dem Verkehr in Europa bis 2030 um zumindest 60 Prozent sinken müssen, um die Pariser Klimaziele einhalten zu können.
Die Zeit drängt also. Die Industrie verkauft inzwischen munter weiter Autos.
Kreiselfahrten ums Gebäude
Aktuelle Forschung lässt befürchten, dass selbstfahrende Autos die Zahl der Verkehrsteilnehmer noch erhöhen wird. Eine Studie aus Boston kam zum Schluss, dass autonomes Fahren in Städten zu mehr Taxi-Fahrten führen könnte und dem öffentlichen Verkehr das Wasser abgräbt. Am Ende bedeute das auf absehbare Zeit wohl mehr Autos auf der Straße statt weniger, sagte ein Co-Autor der Studie. Damit autonomes Fahren nachhaltig wirke, müssten die Fahrzeuge bei fast allen Fahrten geteilt werden.
Ein deutscher Verkehrsforscher äußert ähnliche Befürchtungen. „Alte Leute beispielsweise werden sich auch wieder trauen, weite Strecken im Auto zurückzulegen“, sagt Tilman Bracher vom Deutschen Institut für Urbanistik. Denn künftig müsse der Fahrzeuglenker nicht mehr fahrtüchtig sein, während heute mindestens ein Drittel der Bevölkerung zu jung zum Fahren sei oder keine Fahrerlaubnis besitze.
Das könnte der Verkehrsinfrastruktur schaden. „Wenn autonome Autos unkontingentiert fahren dürfen, wird der öffentliche Verkehr mit Sicherheit kannibalisiert“, sagt Bracher. Die Zahl der individuellen Fahrten müsse daher durch Maut und andere Mittel beschränkt werden.
Autonome Autos setzen zudem städtebauliche Fragezeichen. Die Technologie funktioniert in bisher getesteten Varianten dort gut, wo Autos vom restlichen Verkehr streng getrennt sind. Das mag in US-Vororten einfach sein, doch wie klappt das im Gassengewirr europäischer Innenstädte? Gut möglich, dass autonome Autos einen Umbau unserer Städte nach amerikanischem Vorbild – für Autos gemachte Städte – nötig machen.
Der Kampf um die Regulierung
Die politische Debatte über autonomes Fahren hat bereits begonnen. In Brüssel steht das Thema offiziell seit 2015 auf der politischen Agenda. Die Kommission fördert die Erforschung des autonomen Fahrens und die Digitalisierung des Verkehrs inzwischen mit hohen Millionenbeträgen. Viele Fragen sind noch offen, doch die EU-Kommission will bis Sommer 2019 erste technische Standards für autonomes Fahren setzen.
Nächste Schritte sind in Vorbereitung. Das EU-Parlament plant im Januar die Verabschiedung eines Berichts zu autonomem Fahren. Das Papier ist eine bloße Willenserklärung ohne rechtliche Wirkung, zeichnet aber die Richtung für die nächsten Jahre vor. Die Europäische Union müsse autonome Mobilität „ermutigen und weiterentwickeln“, heißt es in dem Bericht. Heikle Fragen bleiben ungeklärt. Die Umwelt erwähnt der Bericht am Rande, das Wort Klima kommt nicht vor.
Andere große Fragen umreißt das Papier bloß: die Verkehrssicherheit der Autos, der Datenschutz und die IT-Sicherheit, sowie soziale Auswirkungen. Immerhin könnten autonome Autos hunderttausende Taxilenker und Berufsfahrer in Europa arbeitslos machen.
Lobbying statt echtem Wissen
Bisher fehle es bei allen Aspekten an Untersuchungen über die Auswirkung autonomen Fahrens, sagte die finnische EU-Abgeordnete Merja Kyllönen. „Die Menschen müssen darüber aufgeklärt werden, und wir Entscheidungsträger müssen in der Lage sein, auf Basis von echtem Wissen das Richtige zu tun.“
Die Debatten sind der Auftakt für echte Regulierung. Die Industrie fordert seit Längerem EU-weite Gesetze. „Die EU spielt eine wichtige Rolle dabei, Länder daran zu hindern, ein Patchwork an Regeln und Vorschriften zu schaffen, das Investitionen verhindert“, sagte Erik Jonnaert vom Europäischen Verband der Automobilhersteller bereits 2016.
Das große Lobby-Spiel läuft jedenfalls bereits. Der Einsatz der Industrie könnte selbst den Kampf der Industrie gegen höhere CO2-Grenzwerte für Neuwagen in den Schatten stellen. Setzen Firmenvertreter ihre Vision autonomen Fahrens durch, hat das womöglich verheerende Auswirkungen auf Städtebau, Umwelt und öffentliche Verkehrsmittel.
Lösungen gibt es schon
Auch wenn selbstfahrende Autos verheißungsvoll sind: Die alleinige Antwort auf die ökologische Schicksalsfrage der nächsten Jahrzehnte sind sie nicht. Der Klimawandel wird uns zwingen, weitaus sparsamer mit Ressourcen umzugehen als bisher. Das bedeutet in der Tendenz, unsere Lebensräume in Städte und Ballungszentren immer weiter zu verdichten und dort auf die Verwendung von Autos fast völlig zu verzichten.
Innovation kann Teil der Lösung sein, ist aber nicht zwingend nötig. Die nachhaltigen Verkehrstechnologien der Zukunft gibt es längst. Sie heißen Fahrrad und Straßenbahn.
Danke, dass ihr dieses wichtige Thema wieder ins Bewusstsein ruft.
Das Denken in umfassenden Konzepten muss wieder ernsthaft in den Fordergrund treten. So wie es bei der E-Mobilität nicht reicht, schicke Autos zu konstruieren, sondern das gesamte System von der Gewinnung nachhaltiger Energie über die Ladeinfrastruktur bis zum Recycling der Batterien geklärt werden muss (und auch regelbar ist), müssen Städte beschreiben, wie sie Menschen gemäß zukünftiger Nachfrage effektiv und ökologisch transportieren wollen. Dabei werden autonom fahrende Flotten sicher eine Rolle spielen, aber wie sinnvoll der Verkehr in der Zukunft funktionieren wird, hängt mindestens ebenso vom konsequenten Ausbau der öffentlichen Nahverkehrs ab, von der Wege- und Flächengestaltung, von der Rolle, die eine Stadt dem Fußgänger einräumt und das alles dann auch konsequent unterstützt.
Wo entstehen denn überhaupt gerade halbwegs reale Utopien, wie wir in Zukunft die vielen neuen und deutlich zu verbessernden Transportsysteme sinnvoll und bequem miteinander verbinden? Heute werden neue Vororte gebaut, um der Mietnachfrage zumindest etwas entgegen zu stellen und es wird schlicht versäumt, eine Bahnanbindung zu planen. Damit schaffe ich die Grundlage für ungeregelten Autoverkehr. Der wird dann vielleicht auch mal autonom.
Es wird nicht reichen, autonomes Fahren zu regulieren, wir brauchen Pläne für den Verkehr der Zukunft, sichtbar für Bürger, diskutierbar in der Öffentlichkeit und ausgestattet mit reizvollen Varianten.
Die Autoindustrie ist nicht am Gedeih des ÖPNV interessiert, er ist eher eine böswillige Konkurrenz, die dem Individualverkehr abträglich ist, da alle die den ÖPNV in Anspruch nehmen, also nicht ihr Auto zur Fortbewegung nutzen, oder sogar aufgrund des vorhanden seins einer guten ÖPNV Struktur, in böswilliger Absicht keines Kaufen!
Diese Abweichler müssen davon Überzeugt werden, das der Individualverkehr besser und effizienter ist, als ein gut ausgebauter ÖPNV!
Wer hockt denn schon gern seinem ungeliebten Nachbarn auf der Pelle, der sich sein großes Auto nur leisten kann, weil er mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt?
Schön, das es da Politiker gibt, die das genau so sehen, wie unsere Automobilwirtschaft!
https://www.youtube.com/watch?v=sTI3JQjohjk
Sobald die Dieselkrise überwunden ist (alle sich neue Verbrenner gekauft haben), werden Verbrennungsmotoren geächtet und der per Dekret auf „elektrisch“ umgestellt, wer also keinen E-PKW sein eigen nennt, soll sich doch ein E-Bike kaufen oder Laufen!
Nach dem großen Erfolg der Berufsverkehr-Blechlawinen mit im Schnitt ganz knapp über EINER Person pro Auto, gibt es die Zugabe: Wir senken den Schnitt auf weniger als eine Person pro Auto!
Naja, wozu brauchen Autos überhaupt einen Fahrer?
Energie und Ersatzteile (z.B. Bremsen, Beschleunigen, Bremsen, Beschleunigen, Bremsen) verbrauchen geht auch Autonom!
Klar auch besser, sobald der Automat so empfindlich eingestellt ist, um die Bremsen häufiger zu nutzen als ein Mensch!
Das kurbelt die Wirtschaft an und die Grünen, wegen dem Feinstaub, bestehend aus Bremsen- und Gummi- Abrieb!
Hui, eine neue Debatte!
Neue Gelegenheiten!
Selbst denken UND handeln ist angesagt!
Wer glaubt, dass
selbstfahrende Autos irgend etwas mit Klimapolitik oder Umweltschutz zu tun haben,
der glaubt auch, dass folgende Entwicklungen positiv sind:
– Innenraumkameras zur Übermüdungserkennung
– Außenkameras zur Unfallvermeidung,
– Integration von Überwachungslautsprechern (Alexa und Co.) fürs Entertainment,
– Sitzsensorik zur Insassenerkennung,
– Alkoholsensorik mit Zugriff auf (NICHT-)Startvorgang
– e-call (plus weitere Dienste) durch festverbaute Sim-Karte mit GPS-Lokalisierung
(nicht deaktivierbar, mit Eingriff in Motorsteuerung) zur Unfallmeldung
– Reifendrucksensoren zur Meldung von Reifendrücken (Reichweite teilweise bis zu 40 m)
– zusätzliche private Dashcams (jeder beobachtet jeden)
– Indect nur eine technische Spielerei ist
https://de.wikipedia.org/wiki/INDECT
Wer selbst denkt, erkennt, dass Autos zu fahrbaren multisensorisch ausgestatteten Überwachungsdrohnen entwickelt werden, die jederzeit durch indect und Co. jeden Quadratmeter der Republik „im Blick“ haben.
Ersetzt man im Sprachgebrauch den Begriff AUTONOM durch ferngesteuert, entmündigend, überwachend, Fähigkeiten und Kenntnisse abtrainierend, so dürfte mehr Menschen bewusst werden, was da auf uns zu kommt,
wenn wir nicht gestern gegensteuern!!!
Linktipps
Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrs
-gesetzes (automatisiertes Fahren), Drucksache 18/11300
https://www.bundestag.de/blob/498594/127329cb7b1fb6fa7a65dba93c6b7e49/101_sitzung_486c-data.pdf
https://fee.hs-osnabrueck.de/de/publikationen/#c257770
u.v.m.
https://www.hs-osnabrueck.de/de/prof-dr-volker-luedemann/
Das E-Call-Thema wurde hier schon intensiv durchgekaut. Ergebnis in Kurzform: Größtenteils Uninformiertheit garniert mit etwas Aluhut.
https://netzpolitik.org/2018/ecall-verpflichtend-eingebaute-sim-karten-nun-in-jedem-neuwagen/#comments
Warum netzpolitik.org auf den Zug der Klimaalarmisten Sekte aufspringt, von denen seit Jahrzehnten noch nicht eine Prognose eingetroffen ist, ist traurig. Ein Tiefpunkt.
Die Kritik an dem völligen Utopie-Szenario ist gerechtfertigt, trotzdem ärgere ich mich sehr über die Argumentation.
> „In der Rechnung gibt es jedoch viele Unbekannte. Noch ist unklar, wie schnell sich Elektromotoren durchsetzen und wie sauber sie wirklich sind.“
Entschuldigung, aber an dieser Stelle wird mir das viel zu spekulativ. Natürlich kann man so tun, als sei das völlig unklar, wann sich E-Mobilität durchsetzen wird. Und ja, es gibt unterschiedliche Rechenmodelle und Annahmen hierzu. Aber das gilt doch für das Autonome Fahren genauso!
Wenn man sich intensiver mit beiden Entwicklungen beschäftigt, dann ist es relativ absurd anzunehmen, dass sich zwar das Autonome Fahren, nicht aber die E-Mobilität durchsetzen wird. E-Mobilität ist wirtschaftlich am Ende nämlich kaum zu schlagen und letztlich nur durch das sehr viel größere Potential auf hohe Laufleistungen (geringere Systemkomplexität), wird die Wirtschaftlichkeit autonomer Transportdienstleistungen überhaupt erst so richtig interessant! Und in diesem Falle spielt die Wirtschaftlichkeit auch dem ökologischen Fußabdruck in die Hände.
Ja, natürlich ist es *denkbar*, dass die Menschen weiterhin lieber ein eigenes Auto besitzen wollen. Aber ich kenne keinen, der nicht gerne 3000 bis 10000€ im Jahr lieber anderweitig ausgeben möchte. Sind diese Dienstleistungen erst einmal verfügbar, ist der Geldbeutel für die Menschen ein starker Motivator.
„E-Autos sind nämlich nicht klimaneutral, wenn man die Herstellung und Stromerzeugung einbezieht. Ein Luxusfahrzeug vom Typ eines Tesla Model S mit einer 100-kWh-Batterie ist in seiner CO2-Bilanz mit einem kleinen Benziner vergleichbar, sagt Verkehrsexperte Le Petit in Brüssel.“
Auf welcher Laufleistung? Bei welchen Annahmen für die Batterieherstellung? Das sind keine fixen Variablen. Klar ist nur: wir müssen weg von der Verbrennermobilität und ja, wir müssen hin zu sehr viel weniger Autos! Und ja, Autonome Transportdienstleistungen sind nicht der alleinige Allheilweg.
Aber das hier:
> „Innovation kann Teil der Lösung sein, ist aber nicht zwingend nötig. Die nachhaltigen Verkehrstechnologien der Zukunft gibt es längst. Sie heißen Fahrrad und Straßenbahn.“
kann nur aus der Feder von jemandem stammen, der sein Leben lang nur in einem Großstadtumfeld gelebt hat. Das ist ein Schlag ins Gesicht von Menschen, die hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur unglaublich abgehängt sind.
Für diese müssen wir auch Lösungen präsentieren und in weiten Teilen der Welt ist weder Straßenbahn noch sonstiger schienengebundener Verkehr verfügbar. Auch das Fahrrad ist nur im Ausnahmefall eine Alternative – aber eine wachsende, wenn man es mit E-Mobilität verknüpft.
Ja, ich gebe zu, die Überschrift ist provokanter, als der Artikel selbst. Trotzdem ärgert mich diese angedeutete Schwarz-Weiß-Darstellung. Niemand, der autonome Transportdienstleistungen propagiert, würde behaupten, dass diese ohne jeden ökologischen Footprint möglich wären. Immer wird aber so getan als ob.
Am Ende muss man vielleicht die Frage stellen, warum auch heute viele Menschen nicht dazu bereit sind, ihr Mobilitätsaufkommen an sich in Frage zu stellen. Und zwar gerade auch auf Seiten derjenigen, die zwischen den großen Städten umweltfreundlichER per Schienenverkehr unterwegs sind und dennoch hohe Kilometerleistungen jedes Jahr erzielen.
Ja, Lösungen gibt es schon, aber trotzdem haben wir heute in Deutschland über vierzig Millionen Verbrenner auf der Straße. Liebe Kritiker, hier gibt es einen klaren Fall von Underperformance!
Wäre der Klimaschutz oder die Verbesserung der Luft in Ballungsgebieten auch nur ansatzweise erstgemeint, wäre es wohl ein Leichtes, den ÖPNV kostenlos und funktionierend zu gestalten.
Die Bahn im Fernverkehr muß vielleicht nicht gleich ganz kostenfrei sein, aber das derzeitige Konzept von stetig steigenden Preisen bei schlechter Leistung wäre doch zumindest zu überdenken.
Solange das Hauptproblem der Elektromobilität, die Energiespeicherung, nicht wirklich um Dimensionen einer praktikablen und umweltverträglichen Lösung näher kommt, ist das vielleicht eine Brückentechnologie.
Ich wüsste jedenfalls nicht, ob es besser ist, wenn die Karre ohne Fahrer wegen leerer Batterie stehen bleibt.
Auch dieser Kommentar führt wieder in eine Denkfalle. Automatisierung hat seit jeher dazu geführt, mehr zu prduzieren. Das wird auch beim Verkehr so sein. Ob induviduell oder geteilt. Mal ganz abgesehen davon, dass in der rush hour gar nicht genug Fahrzeuge zum teilen vorhanden sein werden. Das Ziel muss aber weniger und nicht mehr verkehr = Mobilität sein. Deshalb ist an den Ursachen für die Bedürfnisse von einem Ort zum anaderen zu gelangen anzugreifen. Das ist sicher schwierig, aber wir hatten eine solche Zeit schon und es auch unser Wohlsztand und Komfort war auf einen ähnlichen Niveau.
Von der (Auto-)Lobby ist natürlich nichts zu erwarten, was deren Umsätze nicht steigen läßt. Daher wären eigentlich mehr Fahrverbote notwendig, aber für alle Fahrzeuge und ohne jede Ausnahme. Nur solch drastische Maßnahmen bringt die Politik zum Umdenken und zur Abkehr von den Lobbies.
Natürlich ist das heute Utopie. Aber das muss es nicht zwingend bleiben.
Öko Autos, Elektro Autos usw sind ein Eliten Phänomen da Sich das Proletariat welches jeden Morgen irgendwie zur Arbeit kommen muss das nicht leisten kann. Eine Idee von Grünen, privilegierten und besserverdienenden Akademikern welche sich schon lange von der Lebenswirklichkeit der Arbeitenden Bevölkerung enkoppelt haben.
Autos sollten nicht ökologisch sondern für den kleinen Mann bezahlbar bleiben. Für ein gutes Leben für alle. Dafür solten wir kämpfen und nicht für Grün-Elitären Öko Unfug.
Das ist offensichtlich unsinnig, schon aus drei Gründen: Ein erheblicher Teil der „arbeitenden Bevölkerung“ kommt schon heute ohne Auto zur Arbeit; zweitens sind Autos für (echte) Geringverdiener sowieso kaum erschwinglich (geschweige denn deren permanente Nutzung); drittens leiden gerade sozial Schwache besonders unter den Folgen der autogerechten Planung, sie es bzgl. der Umweltverschmutzung (wer wohnt denn an den großen Straßen?) oder bzgl. der Erreichbarkeit von Zielen (dass in ländlichen Regionen manches nur mit dem Auto erledigt werden kann trifft wen besonder hart? Richtig, diejenigen, die sich nicht alle fünf Jahre ein neues Auto kaufen können).
Recht haben Sie damit, dass darum geht „ein gutes Leben für alle“ zu ermöglichen. Und genau dafür brauchen wir eine drastische Reduktion des Autoverkehrs – damit „gutes Leben“ nicht nur für diejenigen möglich ist, die sich Häuser am Stadtrand leisten können, sondern auch für die „normalen“ Menschen in den Städten.
Was „geht“ und wie es „geht“ können die deutschen Schummler öffentlich im Reich der Mitte ausprobieren.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/E-Autos-VW-BMW-Daimler-Co-geben-Peking-Zugriff-auf-Standortdaten-4237199.html
Wie oben aufgezeigt, wird „es“ in Deutschland nur anders genannt.
Könnte man da nicht Anleitungen verteilen wo man die Kabel findet zum durchzwicken?
Gibts eigentlich heute noch Autos neu ohne GPS und Tracking?
„Die nachhaltigen Verkehrstechnologien der Zukunft gibt es längst. Sie heißen Fahrrad und Straßenbahn.“
Sehr richtig – aber nicht vollständig, es fehlt der Fußverkehr. Wenn wir dem Fußverkehr nicht mehr Aufmerksamkeit widmen, ist alles Streben nach stadtverträglichem Verkehr vergebens. Ohne gute Bedingungen für Fußgänger kein attraktiver öffentlicher Verkehr, keine lebenswerten Innenstädte, usw.
Städte können ohne private Kfz funktionieren, sie können ohne Straßenbahnen funktionieren, sie können ohne Fahrräder funktionieren – aber ohne das Nutzen der eigenen Beine zur Fortbewegung kann keine Stadt existieren. Selbst in den autogerechtesten Städten der USA sind die Menschen zwingend auf das Zu-Fuß-Gehen angewiesen, allein schon, um vom Auto ins Geschäft zu kommen ;)
Nein sie wollen gar nicht!
Bitte erst lesen !
Audi gab längst bekannt alle Antrieb weiter gleich zu produzieren!
Also E Cars werden weiterhin nur einen kleinen Anteil ausmachen!
Das ist doch logisch! Wer soll das ganze Öl dann kaufen!?
Die Gesundheit der Menschen ist doch P0litikern und ihren Auftraggebern egal!
Sie fahren bestens gefilterte A8 oder 7er BMW
und sitzen in abgeschirmtem Büros und Schlössern.
Der Rest muss eben den Dreck einatmen!
Da könnt ihr glauben was ihr wollt!
Sie kommen nicht!
Und wenn sie kommen , dann keine deutschen mehr.Sondern Chinesen die längst die Patente mit USA teilen.
Und überhaupt , dieser ganze stupide Co2 Quatsch!
Es gibt auch noch OZON !
Und das ist am Boden toxisch!
Und auch Prof Meuthen hat jüngst nur harmlos über NO2
geschrieben!
Aber daraus kommt eben Ozon!
NO2
N2O
Ozon
!
Man muss schon den ganzen Prozess anschaun und nicht nur Spiegel oder SZ FAZ Propaganda Müll lesen!
Ausserdem sind Feinstaub , Abbrieb von Reifen , Bremsen etc genauso gefährlich ,weil
sie fördern Lungenkrebs, Allergien etc…
Scheuer sagte jetzt jedoch richtig ,dass die Hardware auch für alte Kisten erneuert werden soll.
Das fordern viele und finde ich richtig.
Für Busse gibt es sie schon ,nur da gibts ein paar Grüne und SPD Bürgermeister
die wollen die nicht kaufen.
Also erst meckern und dann nicht kaufen geht auch nicht!
Da sollte dann der Bund nachhelfen und anordnen !
Keine Stadt darf über den Dreck des ganzen Landes entscheiden können!
Dummes Städterecht gehört in Bayern entzogen!
Die Bürgermeister kann man da nicht mal abwählen!!
Furchtbar!
Ozon?
Ja, Ozon ist lustig!
In den 80ern gab es unter den Grünen einen regelrechten Hype!
Und einen Feldversuch/Projekt, das nachweisen sollte, das der Verkehr am entstehen des Ozons in der Stadt schuld wäre!
6 Monate sollte es Laufen, aber nach nur 2 Wochenenden wurde die Show abgebrochen, warum?
Nun in der Woche 100% Ozonerwartung erfüllt.
Am Wochenende, kaum Verkehr, Ozonerwartung zu 100% übererfüllt, also verdoppelt!
Wie konnte das sein?
Nun, am Wochenende mähten die Münchner ihre Rasenflächen, das aus den Pflanzen austretende Methanol begünstigte die Ozon „Produktion“ enorm, das Projekt wurde nach der 2. Woche eingestampft, weil es nicht die erhofften Ergebnisse brachte!
Das Autonome Auto ist eine nette Vision der Politiker und Autoindustrie, die mich an das ehemals beliebte Pilotenspiel (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13692663.html) erinnert.
Warum? Kaum, dass wie das Autoabgasproblem mit den farbigen Plaketten in den Griff bekommen wird schon die nächste Autogeneration verkauft, ohne dass wir über genügend Erfahrung darüber besitzen.
Ist denn allen auch klar, dass ohne die „Autonome Strasse“ überhaupt ein „autonomes“ Auto fahren sinnvoll kann ?
Woher kommt der Strom für die vielen E-Autos ?
Werden wir diese Autos überhaupt bezahlen können ?
Wird also tatsächlich der Individualverkehr eingestellt ?
Wie soll ein Notarzt-, Poizei- oder Feuerwehrauto „autonom“ per blaulicht zum Ziel kommen ?
Wird es für „privilegierte Personen“ autonome Autos mit „höherer Priorität“ geben ?
Oder hängen solche „Privilege“ vom Geldbeutel ab ? Dass man „schneller voran“ kommt ?
Vielleicht sollten wir erst einmal „Quality Land“ (Marc-Uwe Kling) lesen, um das zu begreifen.
https://qualityland.de/