Schwerin, September 2015: Seit Wochen kursiert in den sozialen Netzwerken das Gerücht, Geflüchtete hätten ein Pferd geschlachtet und es anschließend gegessen. Die NPD verlangt in einer Kleinen Anfrage Aufklärung von der Landesregierung. Ein einfacher Anruf bei der Polizei hätte genügt, um herauszufinden, dass die Geschichte nicht stimmt. Der Polizei ist solch ein Fall nicht bekannt. Nur eines von Hunderten Gerüchten über Geflüchtete, die auf der Hoaxmap zu finden sind. Allesamt wurden zahlreich in sozialen Netzwerken kommentiert und geteilt. Einige schafften es sogar in etablierte Medien. Letztendlich erwiesen sie sich alle als falsch.
Auf dem 33. Chaos Communication Congress in Hamburg sprachen am ersten Tag die Initiatoren von Hoaxmap über ihr Projekt und was man gegen Falschmeldungen und Gerüchte im Netz tun kann. Von gesetzlichen Maßnahmen wie dem Verbot von Falschmeldungen oder einem „Fake-News-Abwehrzentrum“ halten sie wenig. Wir haben sie vorher zum Interview getroffen.
Karolin Schwarz ist Social-Media-Redakteurin in Berlin und hat zusammen mit Lutz Helm, Programmierer in Leipzig, Hoaxmap.org im Februar 2016 gegründet. Seitdem investieren sie neben ihren Vollzeitjobs fünf bis zehn Stunden pro Woche in das Sammeln und Recherchieren von Gerüchten.
netzpolitik.org: Seit Februar 2016 habt ihr 436 verschiedene Gerüchte in die Hoaxmap eingetragen. Wie geht ihr dabei vor?
Karolin Schwarz: Wir stützen uns auf Meldungen zu Gerüchten, die durch lokale Medien oder andere Institutionen bereits widerlegt wurden. Tatsächlich gibt es, glaube ich, einen ganzen Haufen mehr Gerüchte, als wir abdecken können. Wir fokussieren uns allerdings auf die Sachen, die schon von Medien aufgegriffen wurden.
Die Crowd liefert Hinweise
netzpolitik.org: Auf welchen Wegen erreichen euch die Meldungen?
Karolin Schwarz: Das funktioniert ganz gut über Crowdsourcing, d. h. Menschen schicken uns Meldungen direkt zu. Oft schauen wir aber auch selber, was in Umlauf ist. Wenn uns Meldungen über widerlegte Gerüchte aus Lokalzeitungen erreichen, entscheiden wir nach einer Reihe von Kriterien über die Aufnahme in die Hoaxmap. Also ob genügend Informationen dabei sind, ob die Ursprungsmeldung genannt wird, ob sie klar widerlegt ist oder noch Informationen fehlen.
Wir haben eine lange Liste von Meldungen, die wir nicht auf die Karte gestellt haben, weil nie so richtig klar war, was da eigentlich passiert ist. Wir haben uns vorgenommen, das zu entschleunigen und nicht tagesaktuell zu reagieren. Einfach weil sich Dinge wieder ändern können und wir nicht die nächste Falschmeldung verbreiten wollen. Hinterherkommen tun wir allerdings nicht, weil die Meldungen einfach nicht abreißen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit gab es wieder viele Falschmeldungen, beispielsweise über die Umbenennung von Weihnachtsmärkten in Wintermärkte.
netzpolitik.org: Mit was für Gerüchten seid ihr konfrontiert? Lassen sie sich in Themenfelder einteilen?
Lutz Helm: Es gibt drei bis vier große Themenkreise, um die sich das Ganze dreht. Das sind zum einen Sozial-, Geld- und Sachleistungen, die angeblich Asylbewerber*innen erhalten. Beispielsweise Smartphones von der Caritas. Zum anderen gibt es Gerüchte um Raub und Diebstahl auf der Straße und in Geschäften. Außerdem gibt es viele Gerüchte über Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt.
Bei vielen Gerüchten, die gestreut oder weitererzählt werden, findet man gar nicht heraus, ob die völlig ausgedacht sind oder auf ein Ereignis zurückgehen, das neu interpretiert oder ausgeschmückt worden ist. Bei anderen ist das eindeutiger. Wir haben Fälschungen von Briefen oder Blättern dabei und auch komplett erfundene Meldungen. Es gibt auch eine Reihe von Fällen, bei denen es eine Falschanzeige bei der Polizei gegeben hat, die dann von den Medien aufgegriffen wurde, bis sie sich als falsch herausstellte.
Rechte Gruppen oft unter den Verbreitern
netzpolitik.org: Habt ihr Erkenntnisse über die Leute, die solche Gerüchte verbreiten? Handelt es sich um Einzelpersonen oder organisierte Gruppen?
Lutz Helm: Das lässt sich bei der Mehrheit der Fälle nicht zu 100 Prozent sagen. Wir können aber bei einigen Gerüchten sagen, dass sie von den Facebook-Seiten von rechten Gruppen und Parteien stammen. Sehr viele der Gerüchte auf unserer Karte sind allerdings erst dadurch bekannt geworden, dass sich Menschen per Leserbrief oder Anruf bei einer Redaktion über einen angeblichen Vorfall erkundigt haben.
Bemerkenswert ist, dass es auch ein paar Kleine Anfragen in den Parlamenten gibt, die auf Gerüchten basieren. In den Fällen haben Abgeordnete der NPD und AfD nach Sachverhalten gefragt, die es einfach nicht gegeben hat.
De Maizière zweimal auf Hoaxmap vertreten
netzpolitik.org: Wie im Fall „Maxim-Gorki-Park“…
Lutz Helm: Das ist unser Lieblingsbeispiel. Da hat der sächsische AfD-Abgeordnete Carsten Hütter nach einer angeblichen Vergewaltigung durch einen Asylbewerber im Maxim-Gorki-Park gefragt. Die Landesregierung hat geantwortet, dass die Frage inhaltlich nicht bestimmbar sei, weil ihr in Sachsen kein Maxim-Gorki-Park bekannt sei.
Auch Innenminister Thomas de Maizière hat in mindestens zwei Fällen falsche Zahlen verbreitet. Einmal hat er gesagt, dass 30 Prozent derjenigen Asylbewerber*innen, die angeben, aus Syrien zu kommen, in Wirklichkeit gar keine Syrer seien. Weder er noch sein Ministerium konnten das jedoch belegen. Beim zweiten Mal ging es um Atteste, die angeblich von Ärzt*innen zu leichtfertig ausgestellt werden würden um Abschiebungen von ausreisepflichtigen Asylbewerber*innen zu verhindern. Auch da hat er mit erfunden Zahlen operiert.
netzpolitik.org: Ihr betreibt seit mittlerweile fast einem Jahr Hoaxmap.org. Was hat sich verändert in der Zeit?
Karolin Schwarz: Wir beobachten, dass Journalist*innen das Ganze nicht mehr so beobachten und auf Gerüchte eingehen. Es ist wichtig bei den vielen Fällen dagegen zu halten. Gerade weil es ja die Diskussion gibt, wie man den ganzen Falschmeldungen – bzw. im neuen Sprachgebrauch „Fake-News“ – beizukommen mag. Das ist eine sehr aufgeregt geführte Debatte, bei der alle mal einen Gang zurückschalten sollten. Es bleibt abzuwarten, was da jetzt noch passiert.
Lutz Helm: Wahrscheinlich wirft hier auch das Wahljahr 2017 seine Schatten voraus. Bis zum November war das Interesse am Thema Falschmeldungen eher verhalten.
Karolin Schwarz: Jetzt sind auch Politiker*innen im Fokus, die durch Falschmeldungen betroffen sind. Das ist zwar auch nichts Neues, aber gerade im Zusammenhang mit dem furchtbaren Mord in Freiburg sind viele angebliche Zitate von Politiker*innen im Umlauf. Dadurch ist die Debatte noch einmal extrem hochgekommen.
„Mit gesetzlichen Maßnahmen kommt man Falschmeldungen nicht bei“
netzpolitik.org: Der CSU-Politiker Stephan Mayer forderte kürzlich, das Verbreiten von Falschmeldungen zu verbieten. Im Innenministerium gibt es laut Medienberichten Pläne, ein „Fake-News-Abwehrzentrum“ zu gründen. Auch auf europäischer Ebene gibt es erste Initiativen. Was haltet ihr von diesen Vorschlägen?
Karolin Schwarz: Sowohl Facebook als auch die Politik haben vielfach Konsequenzen angekündigt oder damit gedroht. Seitens Facebook sind diese Maßnahmen erst einmal nur auf die USA begrenzt, sowohl was den Algorithmus betrifft, als auch das Melden von Falschmeldungen. Ich habe da Bedenken. Dadurch könnte zumindest in Deutschland das Lügenpresse-Narrativ und die Debatte um Meinungsfreiheit eher noch verstärkt werden.
Ebenso wenig halte ich davon, dass das Innenministerium – von dem wir ja schon zwei Falschmeldungen auf der Karte haben – bestimmt, wo die Grenze zwischen wahr und falsch liegen. Das halte ich für schwierig. Letztendlich ist das eine Sache der Medien- und Informationskompetenz. Vielfach ist der Nutzer dafür verantwortlich seine Quellen zu checken. Mit gesetzlich verordneten Maßnahmen kommt man dem nicht bei.
Medien- und Informationskompetenz stärken
netzpolitik.org: Euer Ansatz wäre es also, an die Leute zu appellieren, wachsamer zu sein und selber nachzuschauen, was sie da eigentlich für Meldungen teilen und an die Journalist*innen, sich dieser Meldungen anzunehmen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Karolin Schwarz: Genau. Wir merken das auch an den Rückmeldungen, die wir bekommen. Leute bedanken sich bei uns dafür, dass sie ein Tool haben, auf das sie zurückgreifen können, wenn sie mit solchen Meldungen konfrontiert sind. Diese Bündelung von Nachrichten hat zuvor an anderen Stellen nicht stattgefunden.
netzpolitik.org: Was sind eure Pläne für 2017?
Karolin Schwarz: Wir wollen die Erkenntnisse und Auswertungen, die wir bisher nur wenig präsentiert haben, in Form von Handreichungen für die medienpädagogische Arbeit zur Verfügung stellen. Und dann natürlich weitermachen – bis wir uns selber abschaffen. Was leider wohl nicht passieren wird.
Lutz Helm: Hoffentlich kommt nächstes Jahr auch ein neues Design für die Webseite. Die haben wir zu Beginn in weniger als zwei Wochen zusammengezimmert und waren seitdem mit dem Sammeln der Gerüchte beschäftigt.
netzpolitik.org: Vielen Dank für das Interview!
Ergänzend zum obigen Konzept, Fake-News mit Medienkompetenz zu begegnen möchte ich noch auf zwei Forschungsarbeiten aufmerksam machen, bei denen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verwendet wird um Fake-News zu identizifieren. In „Real-Time Social Media Indexing and Search“ https://www.researchgate.net/profile/Matthias_Klusch/publication/263653077_Real-Time_Social_Media_Indexing_and_Search/links/0a85e53b6c5a58e141000000.pdf wird das Konzept des Truthmeter ausgearbeitet. Ein Softwareframework, mit dem man in Echzeit die sozialen Medien auswerten und nach Wahrheitsgehalt verifizieren kann. Und in http://wwwconference.org/proceedings/www2014/companion/p749.pdf wird hingegen versucht über externe Parameter wie Reputation, Einfluss und Häufigkeit der Postings eine Gesamtpunktzahl zu bestimmen. Es gibt gewisse Überschneidungen zwischen einem Ranking wie es Google für Webseiten einsetzt und der Identifikation von Fakenews in den sozialen Netzen. Die Paper sind schon etwas älter (aus dem Jahr 2014) aber äußerst lesenswert.
Aus juristischer Sicht gibt es keine Falschmeldungen, da es eine Pflicht zu „Richtigmeldungen“ nicht gibt, nicht geben kann und vor allem weil „Wahrheit“ kein Rechtsgut ist, also kein juristischer Gegenstand. „Wahrheit“ spielt nur insofern eine juristische Rolle, wenn durch „Unwahrheit“ ein Rechtsgut verletzt wäre, aber das lässt sich nur im konkreten Falle vor einem Gericht feststellen, nicht allgemein als Regel. Vor allem es ist weder juristisch noch wissenschaftlich möglich objektiv festzustellen was „falsch“ und was „richtig“ ist. Darum kann es in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit auch nicht gehen, denn es gibt keine „falsche“ und keine „richtige“ Meinungsfreiheit, sondern nur Meinungsfreiheit als Grundrecht. Es kann nur darum gehen ob eine Meldung ein Recht einer Person oder Gemeinschaft verletzt, egal ob sie richtig oder falsch ist, denn es gibt auch „Richtigmeldungen“ die nicht veröffentlicht werden dürfen wenn sie das Persönlichkeitsrecht verletzen, z,Bsp. das Recht am eigenen Bilde oder Ton, usw. So billig primitiv und einfach wie sich dies diese unfähige Kanzlerin und ein Justizminister ohne Jurastudium sich vorstellen ist es nicht.
Ohne den letzten Satz hätte ich diesen Beitrag interessant und hilfreich gefunden.
Was hat Meinungsfreiheit mit dem veröffentlichen von richtigen/ falschen/ erfundenen Tatsachen/ Behauptungen zu tun?
Ich kann zu einem Sachverhalt eine freie Meinung haben, ja. Wenn ich aber Behauptungen aufstelle oder „Tatsachen“ erfinden und damit z. B. gezielt (eine Gruppe von) Menschen in ein schlechtes Licht rücke, kann das eine Straftat sein.
Der Autor hat seine (persönliche freie) Meinung im letzten Satz kund getan, was sein (grundgesetzlich verbürgtes) gutes Recht ist, und ich kann ihm nur kräftig beipflichten. Wie allerdings ein längerer (offensichtlich bis dahin als -richtig- empfundener bzw. „interessant“er und „hilfreich“er) Beitrag plötzlich durch eine abschließende persönliche Ansicht, die einem nicht in sein Weltbild paßt, uninteressant und unnütz werden kann, erschließt sich mir nicht. Das zeigt nur, wie unfähig, sachlich zu denken, manche Leute sind. Schade, Herr Bessell.
@Walter Seßler
Ebenso wie Herr Bessell rüge ich die Fehlinformation ,die Herr Peter Pascht über fehlende berufliche Qualifikation des Herrn Maas verbreitet.
Auch ohne Sympathie für Herrn Maas zu hegen,Herr Heiko Maas hat das zweite juristische Staatsexamen seit 1996,dieses ist Fakt.
Folgender Vergleich zum Post des Herrn Pascht, wenn Sie eine Sahnetorte mit Exkrementen überziehen wird es ungenießbar,auch wenn nahrhafte Bestandteile vorhanden sind,eben dieses hat Herr Bessell und ich ebenfalls an dem letzen Satz von Herrn Pascht moniert,das Finish des Beitrags war Suboptimal.
Bis dato habe ich gerne die Beiträge von Herrn Pascht gelesen,wenn er bei Tasachen bleibt umso lieber.
@Peter Pascht
„und ein Justizminister ohne Jurastudium sich vorstellen ist es nicht.“
Zur Richtigstellung!
Heiko Maas hat das Zweite Staatsexamen der Rechtswissenschaften seit 1996.
Über die Qualität seinerArbeit lässt sich sicherlich streiten,aber Ihre o.g.Information ist schlichtweg falsch.
Quelle: Wikipedia.
„1989 begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes, das er 1993 mit dem Ersten Staatsexamen abschloss. Maas leistete anschließend sein Referendariat am Landgericht Saarbrücken ab und bestand 1996 das Zweite Staatsexamen.“
Fake-News für Einsteiger. Verwunderlich, dass so viele sinnvoll Engagierte über diese Ebene scheinbar nicht hinauskommen. Millionen Menschen wären gar nicht erst zu Flüchtlingen geworden, wenn sich nicht die westlichen „Qualitätsmedien“ mit täglichen Lügen und Kriegspropaganda an den NATO/US-Zielen in Form von völkerrechtswidrigen Angriffskriegen, Umsturzversuche und Terroristenfinanzierung beteiligt hätten. Alles offensichtlich und nachvollziehbar und dennoch sind viele immer noch nicht in der Lage, in ARD, ZDF, DLF usw das Problem zu sehen. Sogar viele von denen, die von anderen Medienkompetenz einfordern.
Es gibt eine groß angelegte Strategie, dass berechtigte Gegenöffentlichkeit von Alternativmedien und Feindsender weniger wahrgenommen werden sollen. Der sicherlich sinnvolle Kampf gegen Ausländerfeindlichkeit und dämlichen Falschmeldungen ist nur Teil der Strategie, aber nicht das Ziel. Das Ziel ist die Deutungshoheit der westlichen Verbrecher zu sichern. Das wird aber nicht gelingen.
Danke, schön zusammen gefasst.
Zu der rechtlichen Bewertung von Fake-News siehe meinen aktuellen Beitrag „Fake-News & Recht – Rechtliche Möglichkeiten gegen Autoren, Verbreiter und Betreiber Sozialer Netzwerke unter http://www.rechtzweinull.de/archives/2082-fake-news-recht-rechtliche-moeglichkeiten-gegen-autoren-verbreiter-und-betreiber-sozialer-netzwerke.html
Danke für den sehr interessanten, sachlich berichtenden Beitrag. Bei der „schriftlichen“ Umsetzung stellt sich mir allerdings eine – aufgrund von keinerlei Erfahrung bzw. bisherigem Desinteresse in diesem Themenbereich – Frage: Warum verwendet der Autor für die schriftliche Umsetzung des Interviews diese „GeschlechtsneutraleBerufsgruppe*innen“-Form? Ist es mittlerweile der „Zeitgeist“ die schöne Leserlichkeit eines Artikels aus Freundlichkeit gegenüber dem Unverständnis der Neutralität von Personengruppenbezeichnungen selbiger (Freundlichkeit) zu opfern (ich hoffe ich impliziere hier nicht zu sehr/viel)? Falls ich mit der Fragestellung falsch liegen sollte wäre ich sehr an dem Hintergrund dieses Schreibstils interessiert. Ich würde mich auch sehr über die Meinung des Autors freuen! LG, Anna.
Während wir uns über den wertvollen Beitrag von Hoaxmap.org freuen und über die Sinnhaftigkeit von gesetzlichen Eingriffen diskutieren, existieren im Netz Maps mehr oder minder bekannter Urheberschaft, die vollgestopft sind, mit Lügen und Tatsachen. Die Umrisse der Deutschlandkarte sind kaum mehr erkennbar. Wir alle kennen vermutlich diese Maps, von denen es einige gibt.
Ich finde es interessant, wie die Diskussion zu diesem Beitrag läuft. Dort werden Meinungen über politische Gegner mit „Informationen“ angereichert, die für manchen immerhin fragwürdig erscheinen und die ich als Leser natürlich nicht teilen muss. Aber sie stehen im öffentlichen Raum und werden – auch wenn der Versuch unternommen wird zu korrigieren, eher noch weiter verstärkt.
Wenn in dieser Absolutheit argumentiert wird, zum Beispiel, dass „viele immer noch nicht in der Lage sind“ die Wahrheit zu sehen, macht das doch ziemlich deutlich, wo wir gelandet sind.
Reicht es vor diesem Hintergrund wirklich aus, auf die Eigenverantwortlichkeit und Initiative der Leute zu setzen und darüber hinaus darauf zu vertrauen, dass die Demokratie schon nicht auf dem Spiel steht?
Wir müssen sehen, was vor sich geht und wie gespalten unsere Gesellschaft längst ist. Zu viele haben in meinen Augen schon bewiesen – auch Digital Natives, dass wir mit der privaten Selektion des Wahrheitsgehaltes einer Meldung allzu häufig überfordert sind.
Den Beitrag von Carsten Ulbricht kann ich aus meiner Sicht sehr empfehlen. Ebenso den von Mirko Lange: https://medium.com/@mirkolange/fake-news-geh%C3%B6ren-absichtlich-angst-oder-wut-sch%C3%BCrende-falschnachrichten-verboten-34a435b52c18#.2iet0ha7f
Ich wünsche einen guten Rutsch und allen ein tolles 2017. Es bleibt anstrengend und spannend.
Zur Forderung von CSU-Politiker Stephan Mayer … was er möchte ist, nicht nur die Falschmeldungen unter Strafe zu stellen, sondern die Latte so niedrig zu hängen, das Jeder, der öffentlich die Unwahrheit sagt -> https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article106292192/Die-ganze-Wahrheit-ueber-das-Luegen.html gerichtlich belangt werden darf!
Natürlich wird es sehr wenige Ausnahmen geben … behördliche Meldungen, rechtsradikale Meldungen, Meldungen während Wahlkampfes, Meldungen von Parteigenossen, die unantastbar sind, außer den Linken, versteht sich!
… auch schön zu Lesen -> https://www.heise.de/tp/features/Bundesministerium-des-Inneren-plant-Abwehrzentrum-gegen-Desinformation-3581513.html
Dreimal dürft ihr raten, welche Informationen „eliminiert“ werden sollen … das MFS hatte eine ähnliche Abteilung … Hauptabteilung XX … deren Ziel?
Die Desinformationspolitik des Feindes zu stören … heute ist der Feind der aktuellen Politik der eigene Bürger … und jede Information, die nicht genehm ist, wird dann als „Desinformation“ deklariert …
… schöne neue Welt!
Und zu welcher Desinformationsabteilung gehörst Du, lieber Habo?
… zur unangenehmen!
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Verbreitung von Falschmeldungen durch Regulierungsbehörden:
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie die European Food Safety Authority (EFSA) beteiligen sich an einer Diffamierungskampagne gegen die Forschergruppe um den französischen Wissenschaftler Gilles Eric Séralini. Ihre Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Risiken von gentechnisch verändertem Mais und dem Herbizid Roundup zeigen u.a. ernsthafte Schäden an Leber und Nieren an den Laborratten. Da eine Anerkennung weitreichende rechtliche Konsequenzen haben würde (BfR und EFSA sind dazu verpflichtet den derzeitig verfügbaren Kenntnisstand der Wissenschaft bei der Produktzulassung zu berücksichtigen), beschäftigen sich die Behörden lieber damit, Pressemitteilungen über das vermeintliche Fehlen wissenschaftlicher Standards zu verbreiten http://www.bfr.bund.de/de/breiter_europaeischer_konsens__genmaisstudie_erfuellt_die_anerkannten_wissenschaftlichen_standards_nicht-132015.html
Im September wurde die wissenschaftliche Integrität der Forschergruppe um Séralini durch zwei Gerichtsurteile bestätigt. Das Erste Urteil am 7.September betraf die Diffamierung durch das Magazin „Marianne“ und den Journalisten Jean-Claude Jaillette. Im Urteil des Pariser Strafgerichts am 22. September wurde Marc Fellous, ehemaliger Präsident der Biomolecular Engineering Commission (CGB) der Verbreitung von Unwahrheiten zur Diffamierung von Professor Séralini schuldig befunden http://www.gmwatch.org/news/latest-news/17236
Trotz der Integrität der toxikologischen Studie der Séralini Gruppe ist der Glaube unter Molekularbiologen und Biotechnologen weit verbreitet, es sei eine Krebsentstehungsstudie gewesen, die nicht den wissenschaftlichen Standards für Krebsentstehungsstudien genügen würde.
Schönes Projekt.
Aber wie kann ich auf der Hoax-Map die Gerüchte sehen die sich bestätigt haben ?
Oder werden nur widerlegte Gerüchte angezeigt ?
Was passiert wenn sich ein Gerücht als Tatsache herausstellt ?
Die Gerüchte das es sich bei dem mutmasslichen Täter im Fall der in Freiburg ermordeten Studentin um eine Ayslbewerber handelt finde ich ebensowenig wie das Gerücht das Freiburger Clubs Flüchtlinge aussperren weil es zuviele Belästigungen von Gästen gegeben hat.
Zumindest nicht unter Freiburg.