mb21 ist der deutsche Multimedia-Preis für Kinder und Jugendliche. Bereits zum 17. Mal zeichnet er Medienproduktionen von jungen Menschen bis 25 Jahre aus. Dabei gibt er einen breiten Überblick über jugendliches Medienhandeln, deren Talente in der Nutzung von (Web-)Technologie und den Themen, die Kinder und Jugendliche im jeweiligen Jahr beschäftigen. Ein Stöbern im Archiv lohnt also, im Folgenden die Highlights aus netzpolitischer Perspektive im Jahr 2015:
Neulandeuphonie
Neulandeuphonie ist eine Installation, die auf allen angeschlossenen Rechnern auf Websites negative Begriffe durch positiv konnotierte Begriffe ersetzt. Außerdem werden sämtliche Bilder durch Katzenfotos ausgetauscht.
Durch diese „künstlerische Verdichtung“, wie die jungen Entwickler bei der Preisvergabe betonten, möchten sie auf staatliche Zensur aufmerksam machen. Das Projekt wurde bei Jugend hackt entwickelt, der Code liegt bei github.
The Touch Technology
Juan Pablo Garcia Sossa möchte mit seiner Arbeit Kritik an der oberflächlichen „Selfie-Kultur“ üben. Wer sich lediglich vor der Kamera positioniert, wird nur sehr verpixelt dargestellt. Erst das gemeinsame, bewußte in Szene setzen mit hohem Körperkontakt führt zu einem scharfen Photo. Damit gibt der junge Künstler eine neue Dimension und Achtsamkeit in das schnelllebige Darstellen vor der Kamera. Und erhielt den Sonderpreis Medienkunst bei mb21 für seine Arbeit.
Die Laudatio:
Streets of Berlin
Omid Mirnour möchte mit seinem YouTube-Channel „Streets of Berlin“ Menschen, die sonst keine Stimme in der Gesellschaft haben, Aufmerksamkeit verschaffen. Dabei begegnet er Menschen auf der Straße auf Augenhöhe und gibt den Zuschauern damit tiefe Einblicke in Persönlichkeiten und Geschichten, die sonst nur erahnt werden können. „Streets of Berlin“ ist eines dieser Netzprojekte, die einem verdeutlichen, wofür Engagement für ein weiter freies Netz sich lohnt: Offenheit, Kreativität, Engagement.
Unser erstes „WRO – World Robot Olympiad“-Abenteuer
Auch Kinder zeigen beim Wettbewerb schon Engagement für große Themen – der 10-Jährige Marcel und der 9-Jährige Fynn bauten mit Lego-Mindstorms das Weltkulturerbe des Zeche-Zollvereins nach, „weil das geschützt werden muss […], und nur wenn man etwas kennt, spendet man auch“, so Fynn. Das ganze Gebäude ist natürlich an den richtigen Stellen bewegt, sehr detailliert und liebevoll umgesetzt und hat sowohl wegen des großen Engagements zum Thema als auch der Kreativität die Jury von mb21 überzeugt: ein wunderbares Beispiel, wie früh über lebensweltbezogene Themen (aus der Region) Technikbegeisterung entstehen (und gefördert) werden kann.
Im Archiv gibt es zahlreiche weitere spannende Projekte aus diesem und den letzten Jahren. Auch ein Besuch des rahmenden Kinder- und Jugend-Medienfestivals mit fast 4.000 Besuchern und Kinder- und Jugendangeboten in neun Stockwerken der Technischen Sammlungen lohnt sich – im November 2016 wieder.
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