Alles wird gut: Wie der Tagesspiegel berichtet, setzt sich Udo Jürgens bei seinen Konzerten für Privatsphäre und gegen Überwachung ein. Damit sind gesellschaftliche Mehrheiten möglich: Am Ende siegt der Bademantel.
„Eine faschistoide Regierung“, sagt er, „kann immer wieder passieren. Es kann sehr nahe kommen.“ Daher gehe unsere Privatsphäre keinen Menschen, schon gar keinen Staat etwas an. Sein gut frisierter Kopf erscheint auf der Riesenleinwand nun in Schwarz-Weiß – im Sucher einer fiktiven Überwachungskamera namens „Predator Sky Eye Delta“. Nun füllt eine Stimme aus flüssigem Karamell die Halle: „Die Welt im Apple- und iPhone-Wahn / Und Rechner wissen mehr als wir. / Sie sind gnadenlos auf der Datenspur. / Wo du auch bist – sie folgen dir.“ Was geht hier vor? Ist dies die Jahreshauptversammlung des Chaos Computer Clubs? Nein. Hier tragen die Damen ihre schönste Feinwäsche, die Herren Krawattennadel.
Überrascht mich jetzt nicht, Udo Kürgens war doch schon immer ein gesellschaftskritischer Mensch.
Schon 2011 lieferte er den Song „Du bist durchschaut“, jetzt hat er mit „Der gläserne Mensch“ eben nochmal nach- und eine Schippe draufgelegt. Keine so neuen Töne von ihm. Immerhin erreicht er damit ein Publikum, das sich vielleicht noch nicht mit der Thematik beschäftigt hat. Kann nur gut sein.
Mir ist ein Udo Jürgens im Bademantel als Verbündeter allemal lieber als eine schnappatemlose Helene Fischer im Fussballtrikot. Die oben zitierten Äußerungen überraschen mich nicht, aber der Artikel im Tagesspiegel ist furchtbar.