Die Berliner Zeitung hat ein Interview mit dem Berliner Anwalt Wolfgang Kaleck, mittlerweile bekannt als Verteidiger von Edward Snowden:
Andrea Beyerlein: Wie kommt es, dass mittlerweile viele der Whistleblower um Snowden in Berlin leben?
Wolfang Kaleck: Es gibt schon länger engere Verbindungen zwischen New York und Berlin. Dabei spielt es auch eine Rolle, dass man hier nachts um drei mit einer Flasche Bier vor der Bar stehen kann und dass es Orte gibt, an denen man ohne Deutschkenntnisse auskommt. Dissidenten kommen aber nicht nur aus den USA.
Andrea Beyerlein: Sondern?
Wolfang Kaleck: Es sind Menschen aus Osteuropa und den Arabischen Ländern hier. Umso absurder, wie Deutschland mit Edward Snowden umgeht. Wer für Transparenz und Informationsfreiheit eintritt, gegen geheimdienstliche, illegale Datensammlungen, sollte sich doch gleichermaßen für Whistleblower aus Syrien, China, Russland oder auch den USA einsetzen. Wenn in China demokratische Oppositionelle für viele Jahre in Haft kommen und in ihrer Gesundheit schwer beschädigt werden, ist das ebenso wenig hinnehmbar, wie die langjährige Gefängnisstrafe gegen Bradley, heute Chelsea, Manning in den USA. Ich glaube, dass viele Politiker in Deutschland das genauso sehen. Aber sie ziehen leider aus Partei-oder Staatsräson keine Konsequenzen daraus.
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