Nach dem Wochenende der Freiheit statt Angst Demonstration haben sich Netzpolitiker von SPD und CDU mit dem Google-Lobbyisten Max Senges getroffen, wie Google Deutschland schreibt:
Lars Klingbeil (SPD) und Peter Tauber (CDU) treffen sich mit Max Senges von Google, um Prototypen von Google Glass einem ersten “netzpolitischen Härtetest” zu unterziehen. Sie informierten sich dabei vor allem über den Entwicklungsstand der neuen Technologie, natürlich kam dabei aber auch der Spaß nicht zu kurz. Die beiden Abgeordneten probierten aus, wie man mit Google Glass schnell etwas online sucht, Navigationshilfe erhält, Nachrichten vorgelesen bekommt und natürlich auch Fotos oder Videos aufnimmt. Beide Politiker waren sich danach mit Max Senges einig, dass die Möglichkeiten der neuen Technologie erst ansatzweise erschlossen sind.
Lorenz Matzat bezeichnete die tragbaren Miniaturcomputer an dieser Stelle als herumlaufende Überwachungskameras.
In Zeiten der Komplettüberwachung unserer digitalen Kommunikation verteilt der Internet-Riese Spielzeuge an Abgeordnete, die damit cool wirken wollen. Auch ein Statement im sonst netzpolitisch eher lauen Wahlkampf.
Ist das nicht der Lars Klingbeil, der laut abgeordnetenwatch veranstaltet?
Ist das nicht der Lars Klingbeil, der laut abgeordnetenwatch veranstaltet?
Der Peter Tauber schrieb auf Gesichtsbuch bereits am 2. September, daß er sich die Brille ansehen durfte und wirkte auf mich relativ begeistert. Zwar enthält sein Kommentar die Mahnung,
aber insgesamt überwiegt doch die geteilte Begeisterung. So beschreibt Tauber in fast schon PR-mäßigen Worten die Funktionen des Gerätes:
Und damit nicht genug, denn:
Das kann mal jeder selbst auf sich wirken lassen. Für mich persönlich wirkt das schon verhältnismäßig merkwürdig und macht mich argwöhnisch. Daß Google nach dem StreetView-Protest in Deutschland den Marktstart von Glass in Deutschland mit Argußaugen betrachten wird, muss klar sein. Daß man sich offenbar bereits vor dem Marktstart Fürsprecher aus der Politik heranzüchten möchte, überrascht mich zwar nicht, lässt jedoch aufhorchen, hängen doch Millionenbeträge an diesem Geschäft.
Umso denkwürdiger ist es, daß zumindest Tauber viele Vorzüge von Glass erwähnt (bzw. anpreist), was die kritischen Aspekte angeht, nur sehr dürre Ausführungen macht. Letztere beschränken sich auf „Da müssen wir mal drüber reden“.
Alleine: Warum redet Tauber dann (bislang) nicht über die Schattenseiten? Er hat das Gerät doch testen können. Kann er da nicht eine Technikfolgenschätzung abgeben?
Lol, andere bashen aber selbst jung & naiv von google prominent bewerben. Doppelmoral grün deluxe.
Streamen die jetz wenigstens als transparente Abgeordnete ihre ganzen Treffen?
Es sei daran erinnert, das manche devices auch einfach von den Menschen abgelehnt werden und sich nie durchsetzen. Beispiel Bildtelefonie: ich kenne die Statistiken zu Skype nicht, aber obwohl es kostenlos war, wird der Großteil der Anrufe über Telefone getätigt.
Viele sind selbst zu eitel, oder einfach genervt davon, jemanden zu hören und dabei zu sehen wie er sich verhält, wenn er weiß, dass er gefilmt wird.
Am Telefon kann man auch ‚ganz interessiert‘ zuhören, während man gerade ein Sudoku löst. Brillentragen ist auch nicht gerade bequem.
Und dann gibts da noch die Konkurrenz durch Computer, die überall sind, Smartphones, etc. Das was die Brille ‚Neues kann‘, hat nur einen Nutzen für den Hersteller.
Früher war der Preis pro Abgeordneter auch mal höher, heute reicht schon sone Brille