Wir sitzen gerade in der letzten Sitzung des Unterausschuss Neue Medien in dieser Legislaturperiode im Deutschen Bundestag. (Und wer weiß, vielleicht der allerletzte Unterausschuss Neue Medien aller Zeiten, wenn nach Bundestagswahl ein Hauptausschuss entstehen sollte. Dann gibt’s vielleicht auch einen größeren Raum. Auf der Tribüne fühlt man sich etwas beengt). In einem öffentliche Fachgespräch zum Thema “Netzneutralität – aktuelle Entwicklungen“ reden Dr. Stephan Korehnke, Vodafone GmbH, Dr. Jan Krancke, Deutsche Telekom AG, Klaus Landefeld, Eco e.V., Verband der deutschen Internetwirtschaft und Dr. Cara Schwarz-Schilling, Bundesnetzagentur.
Einführungs-Statements
Schwarz-Schilling, BNetzA:
$danke. Neue Telekom-Tarife. Zentrales Element: Volumengrenze und Drosselung. Bestimmte Dienste wie Entertain nicht angerechnet. BNetzA hat einen Bericht veröffentlicht. Darin: Rahmenbedingungen, Transparenz und Netzneutralität. Netzneutralität als Gleichbehandlungsprinzip ist Best Effort inhärent. Strikte Netzneutralität wird bisher nicht abgedeckt. Sondern sachlich gerechtfertigte Ungleichbehandlung zulässig. Und marktbeherrschende Stellung notwendig.
Volumenbeschränkung mit Ausnahmen hat die theoretische Diskussion greifbarer gemacht. Volumentarife bei Gleichbehandlung ist ok. Bei Ungleichbehandlung wird Netzneutralität tangiert. Könnte Sogwirkung zu Anbietern mit erkaufter Ausnahmeregelung führen.
Managed Services sind: in getrennten, geschlossenen, virtuellen Netz. Nicht im offenen Internet. Vertikale Anbieter gebündelt. Erlaubt ggf. Innovation. Sollte mehr sein als Volumenbegrenzung zu umgehen.
Netzneutralität könnte verstanden werden: nur Internet-Dienste. Oder alle Dienste über Anschlussleitung. Spotify-Deal ist Netzneutralität-Verletzung. Best Effort. Telekom hat sich bekannt. Best Effort darf aber nicht verdrängt werden. Unklar, wie. Telekom hat sich für Best Effort Aufbau ausgesprochen. Zur Beurteilung brauchen wir weitere Konkretisierungen, mehr Festlegung der Telekom und mehr Transparenz. Und Verhältnis Best Effort vs. Managed Services.
Mehr will die Telekom erst 2016 sagen. Also können wir jetzt nicht abschließend urteilen. Sie geht von Marktlösung oder Verordnung aus.
Korehnke, Vodafone: $danke
Für TK-Wirtschaft sehr zentrales Thema. Breiterer Kontext. Rahmenbedingungen für Investitionen. Derzeit Hochinvestitionsphase. Stecken Milliarden in Netze, 1.2 Mrd. dieses Jahr mobil (Vodafone-Kunden werden sagen: Wird auch Zeit), Vectoring und Breitband-Kabel. Brauchen verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen. Überstürzte Regulierungsmaßnahmen dienen dem nicht.
TK-Industrie braucht Bewegungsspielraum für Wachstum und neue Geschäftsmodelle. TK-Markt wird in EU kleiner, woanders größer. TK-Industrie wird zu sehr reguliert. Senkung der Terminierungsentgelte, Frequenzauktionen. Internet-Anbieter sind weltweit und weitgehend unreguliert.
Netzneutralität: Brauchen richtige Balance zwischen Extrempositionen: Alle Bits sind gleich vs. alles Management ist erlaubt. Wird zutreffend im Rechtsrahmen abgebildet. Alle Nutzer sollen Zugang zu Best Effort haben. Und BNetzA darf mit Verordnung Verschlechterung verhindern. Ausgewogener Rahmen. (Wenn Vodafone die Verordnung so super findet, dann gibt’s da doch einen Haken!)
Innovative Geschäftsmodelle entwickeln. Qualitätsgesichert und qualitätsdifferenziert. Gegen Entgelt. Nicht zu akzeptieren, dass mir mit neuem „must carry“ bestimmte Inhalte kostenlos transportieren müssen wenn Nachfrage nach Bezahldiensten da ist. Deutscher Sonderweg nicht sinnvoll. EU-Kommission sagt: wir brauchen Binnenmarkt. In dieser zentralen Frage sollten wir eine EU-Lösung haben. (Da sind die Telko-Lobbys noch stärker und einflussreicher).
Krancke, Telekom: $danke.
Eins der wichtigsten Themen für unsere Branche. Wir als Telekom sind für offenes Internet und Zugang zu allen Diensten. Ist schließlich der Kerntreiber unseres Geschäfts. (Skype im Mobilfunk?)
Warum sind neue Tarife notwendig? Gerechtigkeit. Mehrnutzer sollen mehr zahlen. Ganz normaler Mechanismus. Nach Volumengrenze funktionieren alle wesentlichen Dienste mit 2 MBit/s. Wie gehen wir mit eigenen Diensten um? Wird Entertain genannt. Natürlich behandeln wir eigene Dienste ganz genauso. Sagen wir auch immer. Jeder sollte unsere Original-Antworten lesen.
Verordnungsentwurf nach § 41a TKG: Eine wesentliche Frage: Best Effort vs. Managed Services. Wie Abgrenzung? Interessant gerade eben hat selbst Petent Scheller Diskriminierung für Sprachverkehr unterstützt er. Transparenz: Machen ja frühzeitig öffentlich. Verstecken uns nicht. Beteiligen uns an den Prozessen.
Geht um eine existenzielle Frage der gesamten Branche. Welche Angebote sind möglich und welche Finanzierung des Netzausbaus? Qualitätsklassen und gemanagte Dienste müssen möglich sein. Telemedizin, Videokonferenzen, Smart Home, Internet der Dinge, Industrie 4.0 (wtf?). Bingo. Qualität umfasst auch Sicherheit.
Wirtschaftliche Potential der Digitalisierung nur mit Managed Services. Zusätzlich zu Best Effort. Start-Ups sind außen vor? Die wollen mit uns kooperieren! Die haben ja Probleme mit Qualitätssicherung. Akamai und Google können selbst groß bauen.
Stimmt Vodafone zu: Branche steht vor Herausforderungen mit Investitionen. Sowohl Festnetz als Mobilfunk. In nächsten drei Jahren sechs Milliarden für Netzausbau investieren, gerade auch in Fläche.
Diskussion sachlich führen. Mit Fakten auseinandersetzen. Diskutieren, bevor Entscheidungen getroffen werden. Möchte vor Schnellschüssen warnen. Daher Danke für Anhörung.
Klaus Landefeld, eco:
Als eco Vertreter für die ganze Internet-Wirtschaft. Hatte schon viel Spaß mit dieser Debatte. Haben Verständnis dafür, dass Deutsche Telekom Geschäftsmodelle anpassen will. Intensivnutzer haben schon immer mehr bezahlt, für die schnellere Leitung. Wenn alle die selbe Geschwindigkeit haben wir das schwierig.
Flächendeckend schnelle Anschlüsse sind wichtig für Informationsgesellschaft. „Information at your Fingertips“ ist eins der höchsten Dienste. Bewertung vor Auswahl ist schlicht unmöglich. Bei Volumentarifen ist das aber so. Falscher Weg für Informationsgesellschaft. Aber keine Netzneutralitäts-Verletzung. Breitband wird heute mit Internet-Anschluss gleichgesetzt. Managed Service meist nur Beiwerk. Gibt es überhaupt Markt für Managed Services? Wahl der Dienste erfolgt immer durch Anwender. Ende zu Ende Prinzip = Erfolg des Netzes. Vorauswahl oder Zwang ist explizit nicht vorgesehen. Voraussetzung: offener, freier, gleichberechtigter Zugang, also Netzneutralität, Daher fordern wir gesetzliche Verankerung der Netzneutralität.
Fragerunde 1
Thomas Jarzombek, CDU
$danke. Spannendes Thema. Managed Services sind absolut legitim. Qualitätsklassen auch. Wie geht das diskriminierungsfrei? Bisherige Salamitaktik inkapzeptabel.
Ist nicht die Gefahr, dass es als Internet der Zukunft nur noch kleiner Sockel inklusive gibt. Und dann nur Dienste, die Anbieter zur Verfügung stelle oder die ihn zahlen? Bitte ganz konkret: Was passiert mit den 75 GB nach 2016? Bitte konkret?
T-Entertain: Ist das ein Dienst, für den der Kunde Aufpreis bezahlt? Wie werden sie das diskriminierungsfrei öffnen? Wer kann Verträge machen? Welche Konditionen? Muss der andere Anbieter auch zahlen, obwohl Kunde schon bezahlt? On-Demand inklusive: Unterscheiden zwischen videoload.de und dem on-demand in Set-Top-Boxen. Wie werden konkurrierende Angebote behandelt? Können auch andere Anbieter so etwas anbieten? Kann ich das als Kunde herausoptieren?
Start-Ups: Wie sollen vertragliche Grundlagen sein? Wie soll Substitut von CDN durch ihr Produkt für andere Netze erfolgen? Anbieter kann ja nicht mit 20 ISPs Deals machen. Sämtliche Startups neutral für Kunden?
(Kommentar: Argumentation schräg.) Jarzombek sei ja echt kein Google-Fan. Aber die Frage ist: Wo kommen denn die Anwendungen her für die bandbreitigeren Dienste? Wer nur SpOn klickt wird keinen 100 MBit/s Anschluss bestellen.
@Schwarz-Schilling: In Verordnung ist Routerfreiheit. Ändert das Sichtweise der BNetzA.
Dörmann, SPD
Verfahren der Tarifeinführung problematisch. Ein Kunde weiß ja heute nicht, was dann 2016/17 gilt. Kein transparentes Verhalten.
Auch aktuelle Debatte Verordnungsentwurf. Petitionsausschuss sagte, Verordnung noch diese Legislaturperiode durch Bundestag. Sollte das so sein, wäre es unangemessen, brauchen nochmal Sitzung. [o_O] Brauchen gesetzliche Regelung. Erhebliche Defizite. Einseitiges Verfahren der Verordnung trägt dem nicht Rechnung. Erlaubt die Verordnung die Telekom-Tarife oder nicht?
@BNetzA: Was genau ist Netzneutralität? Managed Services kein Verstoß?
@Telekom: Verhältnis Managed Service zu Best Effort. Mit 16 MBit/s und Managed Service gehen 10 MBit/s dafür drauf. Bauen sie dann den Anschluss von 16 auf 26 auf? Wenn Best Effort nicht verschlechtert wird?
@BNetzA: Wie sehen sie das? „Anbieter-eigene Dienste sind keine Verletzung von Best Effort“.
@BNetzA: Ökonomische Auswirkungen der Volumentarife, Sogwirkung. Entwickeln sie dafür Kriterien, dass Unternehmen sich danach richten? Lasst uns doch Kriterien aufschreiben!
Jimmy Schulz, FDP
@Vodafone: Kein deutscher Sonderweg. Haben das auf dem EuroDIG intensiv diskutiert. Hatte den anderen Eindruck: Alle gucken auf Deutschland! Gucken sie nicht erst einmal, wie weit sie gehen können, dann gucken sie auf EU-Ebene? Was verstehen sie unter Qualitätsdiensten und wer definiert die?
@Telekom: Wird es bei neuen Tarifen die Möglichkeit geben: Will ich alles nicht, sondern nur schönes, klassisches Internet mit dem ganzen Speed, der möglich ist als Best Effort?
@Telekom/Vodafone: VO-Entwurf § 4: Routerzwang verboten. Wie stehen sie dazu?
Behrens, LINKE
Begrenzung bei Fragen. Jede Menge Drossel-, Flatrate- und Diskriminierungswitze.
@eco: Regulierend eingreifen ist sinnvoll. Gesetzlich oder Verordnung? Was sind denn die Kriterien, die reguliert sein müssen?
@eco: Nicht nur Internet. Auch bei Mobilfunk? Welche Vorstellung haben sie?
@Regierung: Was bedeutet Verordnung konkret für kleine Unternehmen, die sich kein extra für Priorisierung kaufen können? Ist da nicht die eigentliche Gefahr für Netz unterschiedlicher Klassen?
Tabea Rößner, Grüne
@Regierung: § 41a: Verordnung braucht Zustimmung von Bundestag und Bundesrat. Wie soll das diese Legislaturperiode noch gehen?
@Regierung: Wie wirkt sich Verordnung konkret auf Telekom aus?
@Telekom: Vor Schnellschüssen gewarnt. Wie befürchten sie, eingeschränkt zu sein?
@Telekom: Wie unterscheiden sie, welcher Dienst eingeschränkt wird? Nur Vertrag? Oder auch DPI?
@eco/BNetzA: Informationsbeschaffung. Vertikale Märkte. Rundfunk sieht das ja auch kritisch. Halten sie es für notwendig, dass Netzneutralität im Rundfunkstaatsvertrag gewährleistet werden muss?
@eco: Auswirkung Telekom-Tarife auf Breitbandausbau. Durch neue Tarife habe ich doch Tendenz, weniger Bandbreite zu nutzen. Gefährden sie damit nicht Breitbandausbau?
Antworten 1
Vogel-Middeldorf, BMWi
Brauche nichts zum Inhalt der Verordnung sagen. Ziele sind beschrieben. Haben es ja gelesen. Zeitpunkt wurde ja gesagt. 14.8. Kabinett, Bundestag 2./3. September, Bundesrat ist schwierig. Wenn alle wollten, gäbe es da Möglichkeiten.
Auswirkungen auf Telekom: drei Prinzipien der VO: Best Effort unbeschränkt weiter, keine Differenzierung für eigener Inhalte oder bestimmter Drittanbieter, aber grundsätzlich inhaltsneutral neue Differenzierungsklassen und Managed Services möglich. (Sie sagt genau das selbe wie vorhin.)
Ein Teil von Entertain würde unter Managed Service fallen. Das wäre möglich, weil es mit Rundfunkstaatsvertrag unter Gesetz fällt.
Zwischenruf: Also keine Auswirkungen?
Vogel-Middeldorf, BMWi: Das wäre möglich. Wir definieren in Verordnung nur Grundsätze. Anwendung müsste BNetzA machen. Wir wollen keine „Lex Telekom“.
Schwarz-Schilling, BNetzA
Mit 16 MBit/s Anschluss können sie nicht mehr verbrauchen. Sie können aber entscheiden, ob sie Entertain anschließen oder nicht. Deswegen kein Entertain unter 16 MBit/s. Kapazitätsengpass auf Endleitung.
Kapazitäten im Kernnetz kann man aufstocken, dann gibt es keine Knappheiten. So hat Internet immer funktioniert, sehr gut.
Vor einem halben Jahr haben wir Qualitätsklassen sehr intensiv diskutiert, bei Telekommunikationsvertrag während der ITU/WCIT-Konferenz.
[Test-Test – Liest das hier überhaupt jemand oder können wir uns die Mühe sparen?]
Definition von Managed Services ist sehr tricky. Wir würden sagen, das ist nicht das selbe wie Transportklassen im Internet. Die sind ggf. problematisch, weil da Anreize gegeben werden, Best Effort zu verschlechtern. Konzept der getrennten Netzen. Definition nicht trivial. Managed Service realisieren ist schwierig. Wird wenig Startups geben, die das können. Unsere Vorstellung von Managed Service: Server ist im Rechner des Plattformbetreibers. Spotify als Managed Service schwierig vorzustellen.
Anreiz, möglichst viele Dienste als Managed Service zu labeln und aus Internet rauszuholen: Das sollte nicht passieren. Begriff braucht Konsolidierung. Sind nicht nur Fragen, die Telekom nicht beantwortet hat, auch EU-Regulierer BEREC nicht. Schwierig. Sie sieht da Diskussionsbedarf.
Routerzwang: Sind wir uns einig. Endgerätefreiheit. Braucht Angebot mit freier Nutzung. Netzabschlusspunkte sind heute anders als früher. Möglicherweise muss man eine Lösung finden. Ein entbündeltes Böxchen, wo Internet rauskommt. Managed Services brauchen Boxen. Wenn man Boxen verbietet, verbietet man auch Managed Services. Muss klar sein. (Na, was denn nun, Endgerätefreiheit oder nicht?)
@Rössner: Entertain im Rundfunkstaatsvertrag. Muss ich mitnehmen die Frage.
Stephan Korehnke, Vodafone
@Schulz: Grundsätzlich Managed Services und Qualitätsklassen.
@Jarzombek: Schön, dass es beides geben soll. Verordnung ist aber nicht so klar. Nicht durchgängig gewährleistet.
@Dörmann: Managed Services und Best Effort gut. Mindeststandards in Best Effort ein guter Ansatz. Schwierig, das in Verordnung festzulegen.
Deutscher Sonderweg. EU-Rechtsrahmen hat es intelligent geregelt (Anmerkung: gar nicht). Sonst werden Geschäftsmodelle abgewickelt, die sich noch gar nicht etabliert haben (Anmerkung: genau darum geht es). Nicht vorschnell etwas abschneiden. Wenn die Verordnung auf Europa übertragen wird, habe ich eine Problem damit.
Jan Krancke, Telekom
@Jarzombek: Wie sehen Tarife genau aus? Werden wir uns anschauen. Befinden uns in Wettbewerb. Werden nicht zwei Jahre vorher endgültige Tarife festlegen können. Wir können jederzeit Anpassungen zu Gunsten des Kunden vornehmen. Alles andere wäre nicht zulässig.
Entertain und Videoload: Entertain ist nach Rundfunkstaatsvertrag regulierte Plattform. Wie weiter entwickeln? Machen hier einen Managed Service daraus. Wegen Medienrecht und Anforderungen. Steht diskriminierungsfrei jedem anderen auch zur Verfügung.
Preise für diese Medienklasse werden wir auch für unseren eigenen Entertain-Dienst zahlen (Ist doch Selbstverständlich! Die Telekom bezahlt sich selbst und dann ist Gleichheit).
@Schulz: Gibt es neben Entertain klassisches Internet? Natürlich. Entertain ist Zubuchung. Ganz normales Double Play Angebot. Entertain nicht diskriminierend.
@Jarzombek: Videoload. Da müssen wir uns entscheiden. Entweder Managed Service, dann gilt das gleiche wie Entertain und wie bieten es auch Maxdome, Videoload etc. an. Oder Internet-Dienst, dann wird es auch gezählt oder gedrosselt. Entscheidung ist noch nicht gefallen, wird aber nicht-diskriminierend.
@Jarzombek: Startups. Führen viele Gespräche in der Internet-Szene, die wir noch nicht öffentlich machen können. Einfaches Modell: Revenue Sharing. Also keine Kosten für die Kleinen. Große Zahlungen fallen für kleine nicht an. Qualitätsklassen. Keine Klasse für jeden Dienst. Nur technische Qualitätsklassen entwickelt. Gibt IPX von der GSM. 4 standardisierte Klassen, die sich anhand technischer Parameter definieren. Ganz unterschiedliche Dienste können in der selben Klasse sein. Video-Telefonie und Online-Gaming. Werden keine Inhalte kontrolliert.
@Rössner: Müssen in keinster Weise in Pakete rein gucken. Steuerungssignale vom Router auswerten.
@Dörmann: Best Effort Ausbau konkretisieren. Auch das haben wir klar dargelegt. Werden für Managed Service zusätzliche Kapazitäten ausbauen. Letzte Meile hat aber physikalische Kapazitätsgrenze. Breitbandausbau. Entscheiden wie das genutzt werden kann, kann der Kunde. Kein Entertain unter 16 MBit/s. Bei 8 könnte er nicht mehr parallel surfen.
Wer definiert Qualitätsdienste? Die Telekom nicht alleine, sondern die gesamte Branche.
Routerzwang: Werden wir auch ohne eigenen Router anbieten. Gibt aber technische Gründe,die für Integration sprechen. Heißt nicht, dass der Kunde das muss. Aber eine Garantie können wir nur für eigene Geräte anbieten.
Wie bewerten wir Verordnungs-Entwurf? Gucken wir noch genauer an. Einige Punkte unklar. Entscheidend: Dürfen wir Managed Services anbieten Werden wir sicherlich nochmal in die Detaildiskussion einsteigen.
Landefeld, eco
Gesetz oder Verordnung: Noch nicht abschließend bewertet. Noch keine Verbandsabstimmung. Tendenz: geht mit Verordnung ordentlich zu machen. Müssen wir aber noch klarstellen.
Kriterien für Netzneutralität: Schwierig, weil weitreichend. Neutrale Weiterleitung ohne Betrachtung von Quelle und Ziel. Diensteklassen. Muss man zumindest auf Internetkanal so anbieten.
Internet. Nicht national Net. Muss auch auf der anderen Seite uneingeschränkt zu sein. Wird momentan noch diskutiert. International laufender Prozess.
Netzneutralität im Mobilfunk. Da unterscheiden wir nicht mehr. LTE ist ein reines IP-Netz. Von daher müssten genau die technischen Regeln angewendet werden. Gibt technisch keinen Grund für Unterschiede, nur wirtschaftlich.
Kleine Anbieter/gemeinnützige Vereine, die sich keinen Managed Service leisten können. Schwierig, weiter diskutieren. Mir ist kein Interface für ISPs bekannt zu Anbieter in Managed Services, kenne auch keine Diskussion dazu. Wenn viele da drin sind, ist das ein Parallel-Internet. Habe ich aber noch nichts gesehen.
Rundfunkstaatsvertrag. Gute Frage. Broadcast-Teil über Entertain ausführlich geregelt. Spannend wird’s bei IPTV-Sendern ausschließlich im Internet. Wenn die gedrosselt werden, ist das schwierig.
Verringert Drosselung Druck auf Ausbau? Gute Frage. Wenn wir Netze bauen, dann für Freitag Abend 21 Uhr. Was sonst passiert, ist total egal. Datenmenge über den Monat ist total egal. Glaube nicht, dass es Breitbandausbau verzögern würde.
Fragerunde 2
Brandl, CDU/CSU: Maxdome außerhalb des Netzes. Wenn der Anbieter Managed Service bucht, ruckelt es nicht. Also muss es ja ruckelt, wenn er es nicht kauft, sonst hat er ja gar kein Interesse. Müsste, Argument Scheller, der Bundestag einen Managed Service kaufen, um seinen Stream ohne Ruckeln auszuliefern?
Dörmann, SPD: Schön gesagt, dass die letzte Maile das Problem ist. Warum dann Managed Services mit Diensteanbietern? Wenn Familie viele Dienste nutzt, bleiben ja nur Managed Services übrig und der eine, der etwas anderes will, der ruckelt? Also: der Rest soll Best Effort bleiben. Oder: Best Effort wird nicht eingeschränkt?
$jemand für Schulz, FDP: Gibt es Engpässe im Backbone-Netz?
Behrens, Linke: Wie wird Best Effort kontrolliert?
von Notz, Grüne: @Telekom: Begriffe in der Verordnung: „willkürlich, ungerechtfertigt“. Falls die Verordnung durch Zauberhand noch kommt, muss die Telekom von ihren Plänen abrücken?
Antworten 2
Schwarz-Schilling, BNetzA: @Behrens: Verhältnis Best Effort vs. Managed Services ist für uns auch noch nicht klar. Mindestqualität hat immer was von Untergrenze. Für mich ist auch die Frage, wer die vielen Startups sind, die Managed Services wollen. Wollen die nicht lieber normales, gutes Internet? Bestimmte Dienste wie Telemedizin rechtfertigen vielleicht Managed Services. Aber nicht die Hälfte der Dienste. Das wäre sicherlich negativ. Da ist für uns noch einiges offen.
Krancke, Telekom: Durchstandardisiertes Model, wo es alles durchdefiniert ist. Kann ich Herrn Landefeld gerne geben. Welche Qualität kann ich in meinem Netz machen? Und was in der gesamten Transportkette? ZDF zahlt Akamai 2 Millionen im Jahr für CDN. Warum sollen wir das nicht machen?
Zwischenruf Jarzombek, CDU: Dann wird es nie wieder ein deutsches Startup geben!
Krancke, Telekom: Best Effort wächst weiter dynamisch. Kernkompetenz unseres Netzes. Breitbandausbau. Begriffe „willkürlich und ungerechtfertigt“? Hat das BMJ im Petitionsausschuss gesagt, sind juristisch definierte Begriffe. Verordnung gut? Verordnung unklar. Werden uns weiter damit auseinandersetzen. Politischer Prozess. Werden uns beteiligen. Aber demokratisch getroffene Entscheidungen werden wir akzeptieren [na vielen Dank].
Landefeld, eco: Backbone muss laufend erweitert werden. Aber Datenrate wächst langsamer, halt auf höherem Niveau. Ist das täglich Brot. Können ganzen Datenverkehr Deutschland auf einer Glasfaser übertragen [gut für GCHQ und NSA]. DE-CIX hat keine Engpässe.
Vorsitzender Blumenthal, FDP: $danke. Ende UANM. $danke Sekretariat. Hashtag #UANM. $danke Abgeordnete. Kommen sie alle gesund wieder. Netzpolitik wird uns brauchen. $danke. $ende
Danke fürs Mitlesen.
Nicht mimimi machen – Danke für die Dokumentation! :)
test test, ja, das liest wer :)
MOARRRRR!!!
Ja, das liest jemand :) Finde gerade die Dokumentation (auch für hinterher) gut und wichtig.
man merkt dem herrn krancke deutlichst an (live im stream), das ihm die fragen der poltiker und böse gesagt „untermenschen“ deutlichst lästig und wohl unter seinem niveau zu seien scheinen.
ja da sieht man den menschen …
danke für die dokumentation.
Mein Fazit:
Hohe Kompetenz der Abgeordneten, alle sehr kritisch.
Keiner der Anwesenden konnte irgendwie sagen, was denn genau Managed Services sein sollen, welche (falls überhaupt) Vorteile sie denn bringen würden, warum sie überhaupt nötig seien – im Gegenteil wurde ja immer deutlicher, dass das Netz und der Netzausbau von ihnen gar nicht tangiert werden (ob ein Stream bei mir ruckelfrei ankommt liegt einzig an meiner Anschlussleitung, den die ist der langsamste Teil im Netz – alles andere ist so irrelevant schnell). Der einzige Grund für das Hirngespinst der Managed Services scheint zu sein, dass die Telekom mehr Geld für sich will. Die Drosselung dient dann (bei den heutigen schnellen Anschlüssen) nur dazu wie auch gesagt wurde: „Damit die Managed Services überhaupt genutzt werden wollen muss ja im Gegensatz der Rest vom Internet ruckeln.“
Für alle anderen Akteure gilt die Aussage von Schwarz-Schilling: „Vielleicht hätten Startups statt Managed Services lieber ein gut funktionierendes Internet?“
Danke. Wenigsten Dörmann und Schulz hören einem zu.