#Wulffleaks – Die Sache mit den Sperrfristen

Vor wenigen Stunden hatten wir hier im Blog das vollständige ARD/ZDF-Interview mit Bundespräsident Christian Wulff veröffentlicht, was bis dahin noch nicht in der Öffentlichkeit war. Die vollständige Ausstrahlung war für 20:15 Uhr bei der ARD eingeplant, das ZDF sendete wohl kurz vorher. Auf Twitter und per Mail kam die Frage auf, warum wir die Sperrfrist umgehen und in unserem Blogbeitrag hatte ich darauf schon kurz geantwortet:

Wir haben kurz überlegt, ob es Konsequenzen geben würde. Wir haben uns trotzdem dafür entschieden, diese zu riskieren. Unser Anliegen war, mit der Aktion auf die Absurdität von Sperrfristen und den privilegierten Vorab-Zugang zu Informationen für Journalisten in einer veränderten Medienlandschaft hinzuweisen.

Das meine ich immer noch, aber möchte das nochmal gesondert ausführen. Ich habe nichts gegen Sperrfristen, ich halte sie nur in vielen Fällen für überholt. (Wenn man in diesem Fall überhaupt von einer Sperrfrist für die Audioversion reden kann). Ich habe mich in der Vergangenheit an Sperrfristen gehalten und werde dies auch zukünftig tun. Wenngleich nicht in allen Fällen, denn es kommt immer darauf an, mit wem man eine Sperrfrist vereinbart, die ja letztendlich nur ein nicht-bindendes Gentlemen´s Agreement ist, wenn man den Pressekodex beachtet. In diesem Fall bin ich aber kein Vertrauensverhältnis eingegangen, weil ich keinerlei Zugang zu der Originalquelle hatte, die ARD und ZDF nur ausgewählten Medien bereitstellten. Dazu zählt wohl die Bundespressekonferenz, wo ich nicht Mitglied bin und laut tagesschau.de Agenturjournalisten und andere Medien:

Auf Initative des Bundespräsidialamtes wurde diese Sperrfrist im Nachhinein verändert, um andere Medienvertreter nicht zu benachteiligen: Ab 18:00 Uhr konnten Agenturjournalisten das Interview ansehen und daraus zitieren. Die Aufzeichnung wurde zu diesem Zeitpunkt auch an andere Medien gegeben, die dann bis zu drei Minuten Material aus dem Gespräch verwenden durften.

Viele Journalisten waren also in der Lage, die Originalquelle mehr als zwei Stunden vor der Öffentlichkeit zu sehen und konnten auch darüber berichten, durch Liveblogs, Twitter und anschließende Artikel, die noch vor der Ausstrahlung online kamen. Ich habe von der ARD und dem ZDF nicht exklusiv in Verbindung mit dem Gentlemen´s Agreement Sperrfrist das Interview erhalten, sondern es wurde mir von einer anderen Quelle zugeschickt. Und ich habe mich geärgert, dass man in diesem Fall immer noch in alten medialen Mustern denkt, wo es Gatekeeper gibt, die exklusiv Zugang zu Informationen haben, die viele Menschen auch interessieren, diese aber zurück in die Zuschauer-Position gedrängt werden. Oder wie Johannes Kuhn es bei süddeutsche.de formulierte: „Wer glaubt, ein solch wichtiges Ereignis im digitalen Zeitalter scheibchenweise präsentieren zu können, hat nicht viel von Auftrag und Medienwandel verstanden.“

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65 Ergänzungen

  1. Ich finde diese Entscheidung absolut richtig, zumal es hier nichts zu schneiden oder zu kontextualisieren gab, sondern am Ende tatsächlich nur das Gesagte öffentlich wird. Hier wurde künstliche Knappheit von Medien erzeugt, die wir alle dafür bezahlen, dass sie uns mit Informationen versorgt. Wenn sie das nicht tun, ist der „Leak“ nur ein probates Mittel, unsere Rechte durchzusetzen.

  2. Mich irritiert js immer noch das „auf Initiative des Präsidialamts“ in der oben zitierten tagesschau-Meldung. Was haben die sich davon versprochen?

    1. @Till: Das hat mich auch kurz irritiert. Ich glaube aber, dass damit gemeint ist, dass es zuerst eine andere Vereinbarung mit ARD&ZDF gab, die exklusiv vor allen anderen berichten konnten und das Bundespräsidialamt noch nachverhanelt hat, dass andere Medien parallel mitschauen dürfen.

  3. Auch in diesem Beispiel mit den Sperrfristen zeigt, wie dreist Wulff gegenüber den Bürgern ist. Er ist in der Demokratie noch nicht angekommen. Er muss so schnell wie möglich seinen Stuhl räumen, um der Bundesrepublik nicht noch mehr Schaden zuzufügen.

    Dreist war auch die Bürgerverhöhnung mit dem Märchen von dem Kredit von der Gattin seines Kreditgebers. Alle in der Republik wissen, dass die Frau nach Angaben eine mittellose und arbeitslose Frau in Gütertrennung ist und Wulff und Geerkens sich für das Kreditgeschäft abgesprochen haben und bei der Sparkasse Osnabrück Absender und Empfänger des Geldes verdunkelt haben (und gegen das Geldwäschegesetz verstossen?), die vermögenslose als Strohfrau für eine halbe Millionen € einzusetzen. Wulffsche Geldwäsche vom dreckigsten.

    Diese Verhöhnung der Bürger durch Wulff ist unerträglich wie auch sein Verstoß gegen das Ministergesetz. Die perverse Argumentation ein Kreditgeschäft sei kein Geschäft lässt an seinem Verstand zweifeln. Will er als Unzurechnungsfähiger rausgeworfen werden? Ekelhaft.

    1. Unerträglich war auch der Rechtfertigungsversuch von Fallois‘ auf PHOENIX, ein Bundespräsident, der sich in einer Bundespressekonferenz den Fragen der Journalisten stelle – das habe es noch nie gegeben, käme zudem einer Beschädigung der Würde und des Ansehens des Amtes gleich, wenn dieses dadurch auf das Niveau des Tagesgeschäfts eines gewöhnlichen Berufspolitikers degradiert würde.

      Dort die Würde des Amtes vorzuschieben, wo der Amtsinhaber selbst selbige schamlos verletzt, verhöht, verramscht und verraten hat, ist schon ein starkes Stück – nicht zuletzt, wenn man frühere Äußerungen Wulffs bezüglich moralischer Standards, Unbefangenheit des Staatsoberhaupts und physischer Beschwerden heranzieht.

      Am Ende wird es wohl einer reizenden indischen Ärztin bedürfen, welche der norddeutschen Wettertanne die Unzurechnungsfähigkeit bescheinigt.

    2. Template zu Affären/Skandale beliebiger Politiker.

      Nachdem immer neue Fakten an den Tag kommen, ist es an der Zeit, dass sich Frau/Herr $POLITIKER besinnt und die einzige und vernünftige Entscheidung in dieser Situation trifft und akzeptiert, die da nur lauten kann: „Ich trete hiermit von meinem Amt/Mandat als $FUNKTION zurück“.

      Ständige Unschuldsbeteuerungen, die sich dann doch nach einiger Zeit als unwahr herausstellen; da nützen auch keine Ehrenbekenntnisse „Ich gebe Ihen mein Ehrenwort…“, – mit solchen Äußerungen sind schon ganz andere Leute „im wahrsten Sinne“ baden gegangen-, verzögern den Prozess nur.

      Es gibt eine sehr treffende Aussage in dem Film: „Roter Oktober“, welche man sich an dieser Stelle mal in Ruhe gönnen sollte.

      „Hören Sie. Ich bin Politiker, was bedeutet ich bin ein Betrüger und ein Lügner und wenn ich Kindern keine Küsschen gebe, dann klaue ich ihnen Bonbons“

  4. Das Einzige das mich stört ist, dass du anscheinend das Gefühl hast dich rechtfertigen zu müssen. Finde an deinem Handel absolut nichts auszusetzen.
    Wird den nun Druck ausgeübt?

    1. @Wuestenschiff: Nö, ich merkte nur, dass ich das mit den Sperrfristen im Freundeskreis erklären musste und dann dachte ich, ich blg das gleich.

  5. Trotzdem unschön. Sperrfrist musste schon sein, damit die Journalisten ihre Abgesänge auf Bundespräsident Wulff noch umschreiben können.

    An dem Beispiel der Sperrfrist kann man auch den Respekt für den Präsidenten ganz gut veranschaulichen. Sperrfristen respektiert man als Journalist, auch die Amtswürde des Bundespräsidenten. Dass es gelungen ist, den Schnickschnack um den Privatkredit zu skandalisieren, das finde ich unsäglich.

    Genauso unerträglich finde ich, wenn der Bundespräsident sich heuchlerisch dafür entschuldigen muss, sich mit Diekmann angelegt zu haben. So weit sind wir schon, jetzt muss nur noch der Boulevard die Tiefen der Gosse ausloten wie die Murdoch-Medien im anglophonen Bereich.

    1. Unser armer Bundespräsident.

      Erstens ist es mitnichten eine Privatangelegenheit, wenn ein recht hochrangiger Politiker extrem günstige Kredite aus der Wirtschaft bekommt; er muss sich in dem Fall natürlich danach fragen lassen, ob alleine die Freundschaft wirklich ausschlaggebend für den Kredit war.

      Zweitens kommen doch Fragen auf, ob der Kredit tatsächlich letztendlich von Frau Geehrkens stammt; denn nach dem, was man so liest, hält sich deren finanzielles Polster in Grenzen. Jemand, der nicht mehrfacher Multimillionär ist, wird sich jedoch trotz einer Freundschaft gründlich überlegen, ob er eine halbe Million an Krediten vergibt. Erst recht, wenn er nur „Anhängsel“ ist (Denn befreundet waren Wulff und Herr Geehrkens, nach Aussage von Herrn Geehrkens hatte die Frau mehr oder weniger über ihn Kontakt zu Wulff, was nicht für enge Bindungen spricht). In dem Fall hätte er aber schon der Opposition Rede und Antwort im Landtag stehen müssen.

      Drittens stimmt die Aussage Wulffs in diesem Interview schlichtweg nicht, dass Darlehensverträge auch mündlich gültig wären. Bei dem Kredit, um den es ging – der neuste Kredit zwischen ihm und der BW-Bank – handelte es sich wohl um einen Verbraucherdarlehensvertrag; Schriftform gemäß § 492 BGB zwingend. Mal ganz abgesehen davon, dass die Konditionen äußerst fragwürdig sind. Die Bank will ich sehen, die aus purer Menschlichkeit ihren Kunden an den Euribor gekoppelte Darlehen gibt.

      Viertens geht es gar nicht, dass ein Bundespräsident einem Medium droht. Unabhängig davon, ob es ein Springerblatt, die taz, die FAZ, die Süddeutsche, irgendein Onlinemedium oder ein Fernsehsender ist. Was ist das denn bitte für ein Verständnis von Pressefreiheit, wenn man versucht, Berichterstattung zu unterdrücken? Und dann auch noch als Inhaber des höchsten Amtes in einem Rechtsstaat? Natürlich kann man später versuchen, sich damit rauszureden, man habe nur um eine Verschiebung der Veröffentlichung gebeten. Glaubwürdig ist das nicht, wenn man bei dieser „Bitte“ mit Strafanzeigen gedroht hat. Wann wäre Wulff denn davon ausgegangen, dass er keine höfliche Bitte mehr äußert, sondern tatsächlich droht? Wenn er eine Stürmung der Redaktion durch Spezialkräfte der Bundeswehr in Aussicht stellt? Oder die Sprengung des Redaktionsgebäudes?

      Ein Amt kann aus sich heraus nur sehr begrenzt irgendeine „Würde“ verkörpern. Ein Mensch sollte nicht kuschen oder sich beeindrucken lassen, nur weil sein Gegenüber irgendeinen Titel trägt. Das mag im Mittelalter angebracht gewesen sein, in einer aufgeklärten Demokratie hat so ein Verhalten nichts zu suchen. Nein – jeder sollte ein gesundes Maß an Respekt für sein Gegenüber aufbringen, weil diesen Respekt erstmal jeder unabhängig von seinem Amt verdient hat. Ich behandele den Kellner im Restaurant menschlich so, wie ich auch den Bundespräsidenten oder irgendeine Professorin behandeln würde: Mit einer gesunden Portion Respekt, ohne unterwürfig zu sein.
      Wenn ein Amt aber aus sich selber heraus keine Würde hat, hängt der Respekt immer vom Amtsinhaber ab, hier: Wulff. Und der hat sich nicht nur unsagbar dumm in der konkreten Affäre verhalten, sondern man darf getrost auch in Frage stellen, ob er mit den Anforderungen des Amtes zurecht kommt, das im Prinzip nur eine gewisse Portion an persönlicher Integrität erfordert. Diese persönliche Integrität ist nach dem Verhalten Wullfs aber massiv angeschlagen.

      1. @steakhouse
        All diese Vorgänge beziehen sich auf die Zeit vor dem Amt als Bundespräsident.

        Dass ein Bundespräsident überhaupt ein Drecksblatt wie BILD darauf hinweisen muss, dass man über den Bundespräsidenten dergleichen nicht zu berichten hat, zeigt die Ernstlichkeit. Die Spekulationen über Rücktritte in der Presse sind eine Unverschämtheit. Bundespräsidenten treten nicht zurück.

        Die Integrität ist angeschlagen, weil Medienvertreter diese Debatte zugelassen haben, für die es keine integritätswahrende Verteidigung gibt. Bei einem Minister tritt er zurück, um Schaden von seinem Amt zu nehmen. Bei einem Bundespräsidenten halten die Medien sich zurück um Schaden vom Amt zu nehmen. Wer sich nicht daran hält wird strafrechtlich verfolgt wegen Verunglimpfung des Bundespräsidenten oder anderweitig sozial sanktioniert.

      2. Das halte ich für Unsinn. Du verlangst, dass Medien gefälligst zu kuschen haben, weil der Mann ein bestimmtes Amt ausübt. Wulff hat sich fragwürdig verhalten. Eine Zeitung deckt das auf. Und sie soll das nicht tun dürfen, weil er formal kraft Amtes unangreifbar ist? Was ist das denn bitte für eine obrigkeitshörige Denkweise?

        Welchen zwingenden Grund soll es deiner Meinung nach geben, vor einem Bundespräsidenten mehr Respekt zu haben, als vor einem Ministerpräsidenten oder einem Bürgermeister? „Das Amt“ ist nichts, was irgendwen erhaben macht. Und zum Glück erfordert eine Anklage wegen Verunglimpfung des Bundespräsidenten auch ein bisschen mehr, als weitestgehend wahrheitsgemäße Berichterstattung.

      3. @Steakhouse Das war über Jahrzehnte selbstverständlich, auch aus den Erfahrungen aus der Weimarer Republik, wo man über Ebert in Badehose scherzte. Das Amt des Ministerpräsidenten ist ein anderes als das des Bundespräsidenten. Wulff als Ministerpräsident mag man solche Fragen stellen, einem Bundespräsidenten stellt man sie nicht. Zu solchen Sachen hat man früher geschwiegen. Das Staatsoberhaupt war sakrosankt gegen Satire und parteiübergreifend, also auch nicht Gegenstand parteipolitischer Anwürfe.

        Ich wurde mal zufällig Zeuge wie der damalige Innenminister Kanther ausgerastet ist. Damit war der für mich natürlich unten durch. Darüber hat niemand berichtet. Beim Präsidenten übt man sich dagegen in Zurückhaltung. Das Amt ist ja auch so gestaltet, dass man keine Kritik üben braucht, und der Präsident nichts böses anstellen kann.

        Die Verhältnismäßigkeit bei diesen Entschuldigungsritualen ist einfach nicht gewahrt und man zwingt den Bundespräsidenten damit in die Rolle eines Heuchlers. Falsch an seinem Anruf war lediglich, dass nicht sein Pressesprecher sondern er selbst angerufen hat.

        Was in den letzten Tagen an Respektlosigkeiten aus den Parteien und den Medien abgefeuert wurden, gehört sich einfach nicht. Es nimmt der Treppe den ganzen Witz.

      4. Ich lese nur, dass man es nicht tut. Warum? Es war lange Zeit so, dass man öffentlich keine Kritik am Adel äußerte. Ungehörig. Das hat sich inzwischen auch überholt. Nicht nur, weil es in Deutschland formal keinen Adel mehr gibt.

        Abgesehen davon halte ich den Anruf auch für grundfalsch. Was ist das für ein Demokratieverständnis, wenn man als Staatsoberhaupt nur genehme Berichterstattung akzeptiert und versucht, anderweitiges zu unterdrücken? Ganz unabhängig davon, ob das jetzt der Herr Bundespräsident persönlich oder der Pressesprecher macht? Die Medien im Staat sind vom Staat weitestgehend unabhängig. Es ist eine Unverschämtheit, denen als Staatsorgan irgendwelche Vorschriften machen zu wollen und denen auch noch zu drohen.

        Das Entschuldigungsritual wäre übrigens in der Form gar nicht notwendig geworden, wenn Wulff von Anfang an moralisch integer gehandelt hätte oder sich zwischenzeitig einmal entschieden hätte, eine ordentliche Stellungnahme abzugeben. Was da grade abläuft, hat Wulff sich ganz alleine zuzuschreiben. Schuld ist nicht eine wie auch immer geartete „Medienverschwörung“ oder „Hetzjagd“, wie er anscheinend suggerieren will; sondern der offensichtliche Realitätsverlust von Wulff der glaubt, er könne sich im höchsten Staatsamt aufführen wie ein Elefant im Porzellanladen.

      5. Es muss bei solchen Skandalen das Rubikonkriterium denken. Entweder man macht leichte harmlose Scherze oder es ist von Anfang an ein „Kill“. *)

        Dann gibt man ihm besser die Gelegenheit ohne Skandal zurückzutreten (oder sich zu erschiessen.) Das wäre zum Beispiel die Verwicklung in eine Straftat. Dann kann man den Präsidenten sogar des Amtes entheben.

        Siehe zum Beispiel FAZ zu Karl-Theodor. Nach dem ersten Artikel war klar, dass er zurücktreten muss. Er hat es nicht getan, ist also an dem Skandal selber schuld bzw. Merkel, die ihn durch ihre Unterstützung reingeritten hat.

        Es gibt Situationen, wo man sich nicht fair verteidigen kann, sondern eine Art Bullshit-Bingo von Anwürfen ausgesetzt ist. Wenn die Kritik dann schon in die Meta-Ebene wechselt und sich über das angemessene Verhalten äußert, wozu es viele Meinungen gibt, dann hast du schon verloren! An allem ist er dann schuld.

        Ich habe lieber, wenn ein Präsident bei der Bildzeitung unbeherrscht anruft, als wenn ein Präsidenten mit dem Entschuldigungsritual öffentlich gebrochen wird.

        *) Ich kenne Fälle echter heftiger Skandale, die aber zu kompliziert waren und deshalb im Medienrauschen untergingen.

      6. @Andre & steakhouse: Eure Diskussion bereichert endlich mal die sogenannte Debatte. Andre, ich stimme dir in den meisten Punkten zu. Steakhouse, die von dir angeführten Standes-Priviligien des Adels spielen in die Debatte zwar hinein, aber dies ist historisch, und seit Jahrzehnten überholt. die Würde des Amtes hat eine stabilisierende Funktion für das demokratische System.

        Dennoch gilt es hier etwas zu beachten, was tatsächlich skandalträchtig ist: wahrscheinlich hat der Ministerpräsident von Nds dem Landesparlament falsche Auskünfte gegeben. Und das Parlament vertritt den Souverän. Auch wenn das in die Zeit vor dem Präsidentenamt fällt, ist das Diskussionswürdig, weil es einiges über die politische Eignung des Amtsinhabers verrät. Die fortwährende Skandalisierung ist allerdings der sachlichen Debatte abträglich. Sehr sogar. Die Vorgänge hinter den Medienkulissen sind dabei interessant: sz und FAZ berichten über etwas, was die BILD weiß. Dann bekommt die FAS quasi exklusiv Infos vom (privaten?) AB des BILD-Chefredakteurs. Und alle so: yeah.

        Soviel zu den alten Medien. Sperrfristen, das ich nicht lache: da sind noch ganz andere Aktivitäten am Start. Mein Fazit: Politisch ist das ganze ein GAU. Die Medien sonnen sich in einer Opferrolle und wiederhergestelltem Machtbewußtsein. Wulff verliert so endgültig die (politische) Unabhängigkeit. Das Amt des Präsidenten ist tatsächlich beschädigt. Amt und Person verschmelzen weiter. Was das für zukünftige Gesetzesunterzeichnungen bedeutet, könnt ihr euch ausmalen.

  6. Für wen oder was galt denn die Sperrfrist? NDR 2 hat ab 18 Uhr eine uweistündige Sondersendung mit O-Tönen, Analysen und Kommentaren gebracht …

  7. this is the evil side of netzpolitik.org and everyone will agree with me there is more pony in it for all of us. thank you.

  8. Eine Sperrfrist, die der Informationsvorenthaltung dient und lediglich Bezahlmedien Vorsprünge verschaffen soll, ist irrelevant. Die Entscheidung war völlig richtig. Chapeau. Auch an den unbekannten Whistleblower !

  9. @Markus

    gute Erklärung, richtiges Verhalten….auch wenn du das hier nochmal klarstellst.
    aber aufpassen, dass es nicht zu einem sensations-journalismus überhand nimmt, denn die grenze ist ganz schön dünn… ;-)

  10. Ob nun Sperrfrist oder nicht. Das Gewäsch dieses Herrn Bundespräsidenten wäre so oder so auch nicht besser gewesen. Was bildet dieser Mann sich eigentlich noch ein?

    War ich Anfangs noch in so einer Laune, „Naja, kann man drüber hinwegsehen“ musste ich meine Meinung nun revidieren. Diese weinerliche Ansprache, die zudem nur von ZDF und ARD aufgenommen worden ist, hatte mehr den Anschein das nur mal mehr vertuscht werden soll. Denn den faden Beigeschmack, dass hier nur wieder erlaubte Fragen gestellt werden durften, der hat sich durch die ganze „Ansprache“ gezogen. Zudem wird es das nächste Theater vom Zaun brechen, warum denn die privaten Sender, komplett außen vorgelassen worden sind. Das riecht mir schon wieder nach Klüngelei par Exelance!

    „Er will ja alles so richtig tun!“ Wenn er das möchte, dann soll er abtreten. Wobei der (die) neue noch viel schlimmer wäre. Eine von den Laien … ich darf gar nicht drüber nachdenken ….

  11. Richtig so !!!

    Diese Sperrfristen sind ohnehin ein Witz aus Tagen des kalten Krieges und wo der Ostblock noch existierte und Feindbild war.

  12. Veröffentlichung fand ich gut. Mies fand ich, dass sie in der Tagesschau das Teil schon ausgewertet zu haben ohne dem mündigen Bürger die komplette Farce zur Selbstmeinungsbildung zu zeigen. Eine neutrale Bewertung des Interviews war danach nicht mehr möglich.

    1. Der ganze Hergang war eine Farce. Auch die Interviews mit Deppendorf und Schausten über das erst noch zu zeigende Interview. Erinnerte ein wenig an das Foto mit Obama und Clinton, wie sie gebannt auf einen Bildschirm starren, dessen vermeintlicher Inhalt de facto nur kolportiert wurde.

      Gefehlt hätten HINTERHER nur noch Kommentare vor der Bluebox.

      Eine ähnliche Meinungsmache findet ja bezüglich des Telefonanrufs statt. Jeder kennt ein paar Brocken bzw. meint ein paar wohllancierte Häppchen zu kennen, doch eine Aufnahme scheint nicht zu zirkulieren. Die wäre schon längst geleakt worden. Diekmann hält sich damit natürlich einen Trumpf in der Hand.

  13. So, Themawechsel, denn es ist jedesmal wie ein Papierschnitt in meinen Pupillen: das hier ´ ist kein Apostroph. Das ist ein Akzentzeichen!

    Es heisst also „Gentlemen’s“ mit ‚, der auch noch viel einfacher zu finden und zu schreiben ist, als dieser Internetquatsch! Shift und #.
    Wenn schon Anglizismen, dann bitte richtig.

    Zum Thema: vollkommen korrekt!

    1. Shift und # liefert typischerweise '; das ist nur eine Notlösung für das richtige Apostroph: ’

      Und ‘ hat nichts mit einem Apostroph zu tun.

      1. Dass “ ‚ “ nur eine Notlösung ist, stimmt zwar. Aber sie ist – meiner Meinung nach – immerhin ein stückweit näher am „richtigen“ Apostroph als ein akzentuiertes Leerzeichen.

        Übrigens: „Apostroph“ ist ein Maskulinum. ;)

      2. Ach, da habe ich doch glatt vergessen, etwas zum Thema beizutragen:

        Wenn eine Sperrfrist nur ein „Gentlemen’s Agreement“ ist, muss man es vermutlich nicht allzu genau nehmen, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die alles andere als Gentlemen sind.

        Und es sollte natürlich „ein Stück weit“ heißen.

  14. Jetzt fehlt nur noch die Beschwerde, dass man nicht persönlich die Fragen stellen durfte, sondern nur Deppendorf und Schausten. Wer als Journalist Zugang zu Informationen haben möchte, muss sich darum bemühen… auf eine Einladung kann man lange warten.

    Das Grundhandwerkszeug will schon gelernt sein. Dazu gehört das Grundwissen, wie man an Informationen kommt und wie man damit umgeht. Sich gegen Sperrfristen zu entscheiden, um das ganze dann Leaks nennen zu können ist schon etwas naiv.

    Sperrfristen können gut sein: Nämlich dann, wenn damit verhindert werden soll, dass jemand durch eine zu frühe Veröffentlichung versucht, mehr Kapital daraus zu schlagen als andere, die sich an die Sperre halten. Aber klar, eine Sperre ist ja immer gleich ein Maulkorb der Mächtigen.

    Solange sich die „Netzgemeinde“ nicht an den Pressekodex hält, ihre eigenen Regeln aufstellt und sich als Rächer der Enterbten sieht, wird sich am Vertrauensverhältnis nichts ändern. Das ständige „Oldschool“ und es hätte sich etwas verändert kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Handwerk vom Umgang mit Informationen nicht mehr gelernt oder gelehrt wird.

    Es gibt keine Konsequenzen aus einer nicht eingehaltenen Sperrfrist. Ist ja kein Gesetz. Sie lässt nur das Vertrauen sinken, dass man in diejenigen hat, die verantwortungsvoll mit Informationen umgehen sollen… aber nicht können. Weil Sie andere Ideen und Ziele im Kopf haben: Erster, Einziger, Schnellster zu sein. Sensationsgier nannte man das in alten Zeiten. Heute nennt man es „kritischen“ Journalismus. Der Boulevard wird zur Maßgabe, weil die Unterscheidungskriterien immer mehr verschwimmen.

      1. Bis 2006 besagte der Kodex:
        „Sperrfristen, bis zu deren Ablauf die
        Veröffentlichung bestimmter Nachrichten
        aufgeschoben werden soll, sind nur dann
        vertretbar, wenn sie einer sachgemäßen und
        sorgfältigen Berichterstattung dienen. Sie
        unterliegen grundsätzlich der freien
        Vereinbarung zwischen Informanten und
        Medien. Sperrfristen sind nur dann einzuhalten,
        wenn es dafür einen sachlich gerechtfertigten
        Grund gibt, wie zum Beispiel beim Text einer
        noch nicht gehaltenen Rede, beim vorzeitig
        ausgegebenen Geschäftsbericht einer Firma
        oder bei Informationen über ein noch nicht
        eingetretenes Ereignis (Versammlungen,
        Beschlüsse, Ehrungen u.a.). Werbezwecke
        sind kein sachlicher Grund für Sperrfristen.“

        Das Ermessen über die Einhaltung wurde ab 2006 vom Presserat an die Redaktionen übergeben.

        Klar sind Sperrfristen oftmals überholt. Es ist aber ein schmaler Grad zwischen Sensationsjournalismus und wirklicher Sinnlosigkeit von Sperrfristen.

    1. Interessant!
      Interessant auch, dass das Video schon VOR 20:15 Uhr in der Tagesthemen-App (iphone, iPad) angeschaut werden konnte… also hat sich die ARD offenbar selbst nicht an die Frist gehalten.
      Oder haben sie es nur dort reingestellt, weil netzpolitik schneller war?
      Das mit dem Pressekodex verstehe ich allerdings auch nicht. Die Regel „Du sollst Sperrfristen achten“ wäre mir doch extrem neu.
      (zum nachlesen: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/einfuehrung.html)
      also: auf den teppich bitte. und bleiben.

      1. Wie gesagt, der Passus „Sperrfirst“ ist aus dem Kodex genommen worden 2006… und zur Verantwortung den Redaktionen übergeben worden. Diese haben zu entscheiden, wie sie damit umgehen.

        Meines Wissens, bezog sich die Sperrfrist auf das gesamte Interview, nicht auf Auszüge. So durften ja Ausschnitte von bis zu 3 MInuten gezeigt werden (zitiert).

        Warum die ARD ihr App gefüllt hat? Keine Ahnung. Um vielleicht einen Vorsprung vor den anderen zu haben? Also doch Sensationsgier? Davor sind die ÖR auch nicht gefeit.

      2. Bin jetzt bei 2/3 der Kommentare und wundere mich warum anscheinend kaum einer von euch den Sinn der Sperrfrist richtig durchschaut (v.a. Leute die sich „MediaMan“ nennen)…
        Wenn man das gleich ausstrahlt (also live) – wo bleibt die Zeit fürs Spinning?

    2. „Sperrfristen können gut sein: Nämlich dann, wenn damit verhindert werden soll, dass jemand durch eine zu frühe Veröffentlichung versucht, mehr Kapital daraus zu schlagen als andere, die sich an die Sperre halten“

      Der obige Satz ist Unsinn und begründet keine Sperrfrist.

      Ihr Zitat aus dem Pressekodex „bis 2006“ und die dargelegten Gründe für angemessene Sperrfristen ist ein Beleg dafür, dass die Sperrfrist in diesem Wulff-Fall nicht gerechtfertigt war.

      Es ist davon auszugehen, dass die Sperrfrist vereinbart wurde um ARD und ZDF die Salami-Veröffentlichung zu ermöglichen und einen wirtschaftlichen Vorteil durch Exklusivität zu erlangen.

      1. … und was ist mit den anderen, die ab 18 Uhr Teile veröffentlichten? Sind die auch vom ausgemachten wirtschaftlichen Vorteil betroffen?

        Und erklären Sie mir bitte, warum die Darlegung des Sinns einer Sperrfrist Unsinn sein soll? Lesen Sie sich dazu doch mal von von mir weiter oben geposteten Link an…

        Der Sinn eines Sperrfrist ergründet sich auch damit, dass sich Journalisten mit einem Thema befassen können (Recherche), bevor sie die Nachricht veröffentlichen… Faktencheck würde das heute heißen… es mag schon stimmen, dass diese Sorgfaltspflicht heute nicht mehr zählt und es nur noch darum geht, Informationen ungesehen so schnell wie möglich zu veröffentlichen.

      2. Was muss denn bei einem Interview – das deswegen so interessant ist, weil jemand auf Vorwürfe reagiert, die bekannt sind und deswegen aus sich selbst heraus von öffentlichem Interesse ist – recherchiert werden? Ob es wirklich der Bundespräsident ist, der vorne auf dem Stuhl sitzt?

        Abgesehen davon hat kaputnik Recht: Die Erklärung ist so unsinnig, denn sie beinhaltet ein Paradoxon. Sperrfristen sollen dann sinnvoll sein, wenn sie bewirken sollen, dass alle sich an die Sperrfrist halten, die schon vorher bestand?

  15. Man spricht jetzt nur noch über die Presseauftritte von Herrn BP C. Wulff, aber nicht mehr über den Auslöser. Fakt ist, dass Hr. Wulff – abweichend zu den derzeitigen Kreditmarkkonditionen der BW-Bank/LBBW, absolute Sonderkonditionen erhalten hat, die ein Normalbürger nicht bekommt. DIE BW-Bank/LBBW macht schon seit letztem Jahr keine 100%-Finanzierungen mehr, aber bei Herrn Wulff geht anscheinend alles. Und dann stellt er sich auch noch als „Opfer“ in der Öffentlichkeit dar. Erstaunlich, wie man bei diesen völlig marktunüblichen Kreditkonditionen ein Opfer sein kann. Herr Wulf wäre beraten, sofort seinen Kredit abzulösen, damit er aus der Opferrolle heruaskommt.

  16. „… und was ist mit den anderen, die ab 18 Uhr Teile veröffentlichten? Sind die auch vom ausgemachten wirtschaftlichen Vorteil betroffen?“

    ich würde keinen Unterschied machen wollen zwischen Auszügen und dem ganzen Ereignis.


    „Und erklären Sie mir bitte, warum die Darlegung des Sinns einer Sperrfrist Unsinn sein soll? Lesen Sie sich dazu doch mal von von mir weiter oben geposteten Link an…“

    Der angesprochene Satz selbst ist „formal-argumentativ“ wohl kein „Unsinn“ (hatte ich zunächst so interpretiert, nehme ich hiermit zurück). Sie nennen aber wirtschaftliche Gründe als einen möglichen gerechtfertigten Fall für eine Sperrfrist – in Ihrem Ausschnitt aus dem Pressekodex steht nichts von wirtschaftlichen Gründen.


    „Der Sinn eines Sperrfrist ergründet sich auch damit, dass sich Journalisten mit einem Thema befassen können (Recherche), bevor sie die Nachricht veröffentlichen… Faktencheck würde das heute heißen… es mag schon stimmen, dass diese Sorgfaltspflicht heute nicht mehr zählt und es nur noch darum geht, Informationen ungesehen so schnell wie möglich zu veröffentlichen.“

    Auch die gründliche Befassung mit dem Thema ist nach Ihrem Pressekodex-Ausschnitt keine akzeptable Begründung für eine Sperrfrist. Hier handelt es sich um ein Ereignis, eine Nachricht, die sogar live journalistisch angemessen begleitet werden kann.

    Lange Rede kurzer Sinn: es (in diesem Fall) gibt keinen aus dem Pressekodex gerechtfertigten Grund für die Nachrichtensperre.

    1. „Auch die gründliche Befassung mit dem Thema ist nach Ihrem Pressekodex-Ausschnitt keine akzeptable Begründung für eine Sperrfrist. Hier handelt es sich um ein Ereignis, eine Nachricht, die sogar live journalistisch angemessen begleitet werden kann. “

      Um zu ergänzen: Als „mündiger Bürger“ kann ich sogar komplett auf die journalistische Aufbereitung dieser Geschichte verzichten und erhebe bei einem Ereignis dieser Bedeutung) einen Anspruch auf die Originalquelle.

      1. Ok… Ihre Argumente sind stichhaltig. Auch wenn diese mich nicht vom Gegenteil der allgemeinen Daseinsberechtigung von Sperrfristen überzeugt.

        Andersherum und diabolisch gefragt: Was hat der mündige Bürger davon, vor der Sperrfrist informiert zu werden?

        Aber eben wegen dieser Diskussion hat der Presserat die Sperrfrist ja in die Hände der Redaktionen gelegt. Man kann anderer Ansicht sein. Und es ist, das muss man mal sagen, erbauend, wie professionell und „würdig“ hier darüber diskutiert wird. Ganz ohne Bashing… das tut gut…

        Eine weiter Frage: Warum hat es der Presserat erwogen die Sperrfrist aus dem Kodex zu nehmen? Waren es ethische Gründe, aus Gründen des Medienwandels oder aus wirtschaftlichen Gründen der Verlage (wer zuerst kommt, mahlt zuerst)? Fragen, die ich einfach mal dahinstelle…

        Das Beste im vorliegenden Falle wäre gewesen, eine Liveübertragung zu schalten und es den Medien freizustellen, wer diese übertragen möchte. Live is life. :)

        Was die Printler auf den Plan gerufen hätte mit dem Argument, sie hätten zu wenig Zeit gehabt, die Sache aufzubereiten…

        Eine Sperrfrist, im Übrigen, ist keine Nachrichtensperre im eigentlichen Sinne. Hier war es eher ein Agreement, dass das volle Interview vor der Sendung anderen Journalisten zur Auswertung und zum Zitat gezeigt wird, bevor es in voller Länge gesendet wurde. Letztlich zur Aufbereitung von Hintergründen (Kontextrecherche).

        Da der Wortlaut ja dem mündigen Bürger gezeigt wird und wurde, kann von Vorenthalten keine Rede sein, oder?

        Nur wenn es nicht gesendet worden wäre, dann wäre ein Leaks daraus geworden… denn m.E. bezeichnet ein Leaks doch gerade Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind, aber von hohem Interesse für dieselbige sind.

        Auszüge und Gesamtwerk sind wohl eher urheberrechtlich zu unterscheiden… das ist eine ganz andere Dikussion…

  17. @MediaMann (unter Antworten finde ich keinen „Antworten-Button“ – ????):

    Soweit liegen wir ja nicht auseinander, denn für die im Kodex genannten Gründe habe ich nichts gegen Sperrfristen und deren Einhaltung. Ganz im Gegenteil halte ich die Einhaltung dann für selbstverständlich.

    Richtig ist Ihre Meinung, dass dieses Interview live hätte ausgestrahlt gehört. Wünsche der Printler (besser: aller anderen Medien) bzgl. Zeit zur Aufbereitung sind unerheblich und dazu nicht begründet: die Bedingungen sind für alle gleich. Dieser Wulff-Event unterscheidet sich in nichts von anderen Nachrichten, außer in seiner Bedeutung und diese ist eher ein Argument gegen eine Sperrfrist.

    Ihre Frage, was hätte der Bürger davon, vor der Sperrfrist informiert zu werden, stellt sich nicht. Es ist ein grundlegendes Prinzip in unserem Staat, dass immer die einschränkende Maßnahme begründet werden muss, also die zeitverzögerte anstatt aktueller Dokumentation.

    Ihre Argumenation für eine Sperrfrist in diesem Fall besteht ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen. Und warum bekommen Journalisten der klassischen Medien vorab die Originalquelle und selbst „Groß-Blogs“ wie netzpolitik.org haben keinen Zugriff auf die Originalquelle?

    Das macht, erst recht im Jahre 2012, keinen Sinn und ist nicht gerechtfertigt. Im übrigen ist das Gespräch vor der Ausstrahlung geleakt.

    1. Auch ich finde keinen Antwortenbutton unter meinem Eintrag?! Nun gut, umso mehr freue ich mich über Ihre Antwort.

      Und Sie haben Recht, dass wir so weit nicht auseinander liegen.

      Es stellt sich wahrlich die Frage, ob die „Leitmedien“ noch solche sind und ob der Begriff nicht geändert und erweitert werden muss…

  18. Frage: Es sollte doch möglich sein, die Mailboxnachricht zu kriegen. Würde mich sehr verwundern, wenn die nicht auch schon in diversen E-Mails rumgeschickt wurde…

  19. Was ist Momentan in Deutschland eigentlich los?
    Wenn ich mir diesen Artikel durchlese
    http://www.faz.net/aktuell/wulffs-erklaerung-die-fiktion-11594310.html
    wie auf dem BP rumgehackt wird.

    Ich bin kein Merkel Fan. Ich war von diesem BP noch nie überzeugt, aber irgend etwas ist hier doch faul.
    Warum schiesst ausgerechnet die Springer Presse und die Faz mit den stärksten Geschützen und versucht wirklich jede Kleinigkeit auszunutzen? Irgend etwas ist hier faul.
    Ich habe den Eindruck hier geht es nicht um den Kredit oder um die Urlaube. Ich glaube hier geht es nicht mal um Wulff.

    Kann es sein das das ganze ein Retourkutsche für Guttenberg ist?
    Merkel hat Gutti fallen lassen und nun wird einer ihrer Spieler vom Feld genommen.

    Wie seht ihr das?

  20. Nun kristallisiert sich aber ein neuer Konflikt heraus, wenn Hr. Wulff der Zeitung gedroht oder gar Beleidigungen ausgesprochen hat, dann sollte er wie jeder normale Mensch sich auch diesen stellen, denn zwischen
    verhindern oder behindern und „um Aufschub“ bitten klaffen zwei juristische Welten. Wenn er jetzt die Veröffentlichung des Telefonats verhindern will, dann zeugt dies nicht von Glaubwürdigkeit und die Medien sollten es veröffentlichen egal ob Herr Wulff nun will oder nicht, in dem Amt muß er erhaben sein und die Bildzeitung ist in der Beweisnot, welcher diese offenbar nachkommen kann und will und hoffentlich auch wird, ggf. mit Strafanzeige.

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