Wo war der GEMAdialog während der Proteste?

Am Dienstag berichteten wir über eine Mitglieder-Mail der GEMA, die für den gestrigen Protest-Tag ein Backup-Team zum Dialog in sozialen Netzwerken versprach:

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Facebook und Twitter gab es 0 (Null) Postings und Reaktion. Insofern fragen wir uns, wo das Backup-Team denn „schnell und schlagkräftig posts und tweets kommentiert“ hat, um die Diskussion sachlich zu steuern? Habt Ihr da woanders was mitbekommen? Man könnte ja mutmaßen, dass sie das wahlweise versteckt gemacht oder ihren Mitgliedern einfach nur irgendwas erzählt haben.

32 Ergänzungen

  1. Diese Behauptung stimmt nicht ganz. Auf der Facebook-Seite wurde auf eine Frage diesbezüglich um 17 Uhr wie folgt reagiert:

    „Das Social-Media-Team wird lediglich verstärkt. Heute und morgen geht es nur darum um bei einem erhöhten Aufkommen genügend Ressourcen zu haben. Es gibt kein PR-Team, das hinter dieser Seite sitzt. Wir sind die gleichen Mitarbeiter wie sonst auch. Nur heute zu dritt.
    Das ist ein ganz normales Vorgehen bei betreuten Seiten.“

  2. Wie jetzt… 3 Mitarbeiter (in Worten DREI) nachdem sie vorher so ein Fass aufgemacht haben? Was hat den dieses „erweiterte Backup-Team“ so alles „gesteuert“?
    Ich wette die haben die ganze Zeit auf YouTube gesurft um zu schauen ob der GEMA-Bot was übersehen hat was man noch sperren könnte. ^^
    Auf jeden Fall großes Tennis. :D

  3. Das einzige was wir in (Lörrach) derzeit mitbekommen ist das Facebook aufrufe zur Antigema Demo plötzlich auf mysteriöse weise zensiert werden bzw verschwinden ? Ob da wohl die Gema dahinter steht ?

  4. Ich würde ja mutmaßen, dass alles sachlich genug war und sie es nicht weiter hätten versachlichen können. Also eine volle Anerkennung all unserer Kritik :-)

  5. Die haben sich in die Kommentare der ZEiT- und SPON-Artikel eingebracht – allerdings nicht wesentlich intelligenter als die offiziellen GEMA-Holzschnitt-Statements.

  6. Leider wird hier in den Kommentaren mal wieder die Meinung vertreten, die GEMA sei Schuld daran, dass wir in Deutschland keine Musikvideos auf Youtube gucken können. Das ist falsch. Die GEMA wollte/will lediglich Geld dafür sehen. Das die Verwertungsindustrie Geld für die Musikvideos bekommt ist in anderen Ländern genauso. Die GEMA hat sich aber nicht (wie es zum Beispiel in Frankreich, aber nicht [!] in den USA üblich ist) mit der „Gewinnbeteiligung“ verarschen lassen. Den der Gewinn hängt auch von Googles Effizienz im Marketing, den Serverkosten und der Anteil der Werbeblockernutzer ab. Anders als in den USA ist hier Google nicht auf die Forderung eingegangen pro Aufruf einen deutlich kleineren Teil zu bezahlen. Das fordert die GEMA und genau das ist nur logisch, sonst könnte es vorkommen das Google mit den Musikvideos die Server finanziert und „nur mit Werbung auf anderen Videos“ Gewinn macht – und die GEMA ohne Geld sitzen bleibt.

    Aber der gemeine Bürger und auch die meißten selbsternannten Netzexperten fallen darauf gut rein: sie bashen die GEMA nicht Google/Youtube.

    1. Ist da s jetzt ein Versuch des “Backup-Teams“ uns mit “Gegeninformation“zu versorgen?

      Lieber “EineNotiz“ wir sind besser informiert als du denkst, deine billige Unterstellung hier wären alle Google-unkritisch zeigt, dass ihr keine eignen Argumente habt.

      1. Wer nicht dem Internet-Mainstream folgt und nicht blindlings jedem Shitstorm hinterher rennt, sondern eine abweichende Meinung äußert, muss ja „gekauft“ sein.

        So wenig ich für die GEMA übrig habe, so frag ich mich trotzdem: Wieso soll Google mit Youtube fast kostenlos Musikvideos veröffentlichen dürfen, obwohl ich selbst, wenn ich ein Video auf meine private Seite stelle, wohl massig Abmahnungen kassieren dürfte?

    2. Zudem ist es nicht relevant ob sich die GEMA nicht auf die Gewinnbeteiligung einlässt oder nicht. Die Forderung der GEMA an Youtube war so realitätsfern das es klar war das Youtube bzw. Google niemals darauf eingehen würde. Insofern ist die GEMA (aber natürlich auch Google) schuld daran denn beide können sich nicht auf ein vernünftiges Konzept einigen.

    3. sie bashen die GEMA nicht Google/Youtube.

      Tja, könnte natürlich auch an der GEMA-Vermutung und dem angesagten Clubsterben liegen.

    4. Google/YouTube sind ja auch die guten. So wie Facebook. Die wollen alle nur unser Bestes und dafür nicht mal Geld. Die GEMA gehört eindeutig gebasht, aber mit Sicherheit nicht wegen der von Labels gesperrten Videos bei YouTube.

  7. Erst regen sich alle auf, dass die GEMA mit Gegenpropaganda im Netz reagieren will und dann regen sich alle nochmal auf, dass dies nicht geschieht und kein „Dialog“ zu Stande kommt.

    Irgendwie komisch…

    1. Warum, immerhin zahlen die Künstler sehr viel Geld an die Gema dafür, dass diese mehr tut, als nur die Kohle an persönlich gut bekannte Rechtsanwälte, Politiker und in die Eigenheimvillen der Gema-Geschäftsführer zu stecken, da kann man schon ein bisschen mehr erwarten, oder …

      1. Gibt es eine Quelle dafür dass die Gema „nur die Kohle an persönlich gut bekannte Rechtsanwälte, Politiker und in die Eigenheimvillen der Gema-Geschäftsführer“ steckt?

      2. Aufnahmegebühr: 61€. Jährlich 26€. Das reicht bei 66.000 Mitgliedern nicht mal aus, um das Gehalt des Vorsitzendes des Vorstands zu bezahlen…

      3. Vielleicht noch zur Aufklärung. Das Geld, was die Gema von den Clubs, Diskos, Kindergärten usw. eintreibt aber nicht an die Künstler zahlt sondern gleicher selber behält kommt natürlich auch von den Künstlern, vielleicht fällt das Verständnis einfacher wenn man sich vorstellt, die Gema zahlt alles an die Künstler und stellt dann Rechnungen für ihre Leistungen … so wie das hier aber läuft erinnert das wirklich an ein anderes Gewerbe ;)

  8. @ Propaganda.
    Da sie sich selbige (nämlich ihre Überschrift) augenscheinlich zum Vorbild nahmen will ich dem Wahrheit entgegen halten:
    1)
    zu „aufregen“. Der Vorfall wurde hier https://netzpolitik.org/2012/clubsterben-gema-versucht-die-offensive/ erst einmal nur dargestellt – Viele haben das einfach zur Kenntnis genommen (weils genau in das Bild passt, was die gema bisher selbst von sich gezeichnet hat) und sich weniger darüber aufgeregt
    2)
    „Alle“? Sicher haben sich Einige darüber geärgert. Und sie hatten auch allen Grund dazu.
    3)
    Man muss ja beinahe „dankbar“ sein (Vorsicht: trieft vor Ironie), dass sich die gema „nur“ auf Propaganda beschränkte. Lieber wäre sie rechtlich gegen die demo vorgegangen – aber dem stand leider das Bürgerrecht auf Versammlungsfreiheit entgegen.
    4)
    zu „nochmals aufregen“: wieder wird es mehr zur Kenntnis genommen. In welche Worte glauben sie „Aufregung“ hineindeuten zu können?
    5)
    zum 2. Mal „alle“? Könnte wohl kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein.
    6)
    letztendlich siehe ich diese Nachbetrachtung als Prüfung, wie viel von den „vollmundigen Worten“ der gema in der Realität übrig geblieben ist. Das könnte sym­p­to­ma­tisch für die Glaubwürdigkeit der Verlautbarungen der gema sein.

    Fazit:
    werden ihre Worte einzeln gegen die Realität gecheckt, dann stellt man fest, dass sie es fertig brachten, in nur einem Satz so viele Unwahrheiten und/oder Verzerrungen unter zu bringen, dass er kaum ein wahres Wort enthält.
    Das könnte man in der Tat „Propaganda“ nennen. So wie sie ihre Überschrift titelten.

  9. Auf Golem hat sich der GemaDialog schon des öfteren Gemeldet, aber das letzte mal hab ich vor einem halben Jahr von denen gelesen.

  10. Es gibt in der Tat einige tiefgehende Punkte die bei der GEMA definitiv reformiert werden müssen. Aber weder die Umstaffelung der Tarife. noch der Rechtsstreit Youtube/ GEMA gehören dazu. Man kommt nicht umhin nachzufragen, wie bei einigen Menschen, incl. Politikern die Meinungsbildung zustande kommt. Ich vermute da weniger aktive Bezahlung oder Lobbyarbeit, sondern irgendwie das Recht irgendtwas rauszuplappern, so aus dem gefühlten Bauch heraus.Zum Rechtsstreit sag ich gar nichts mehr, wer da immer noch nicht weiß,wer was wo sperren lässt, der will es nicht kapieren, genausogut kann man sich mit einer Wand unterhalten. Bei den neuen GEMA Tarifen lichten sich die Reihen derjenigen solangsam, die voreilig daherplapperten, und nun mit Erschrecken feststellen, dass Sie sich vorsichtig ausgedrückt, nicht wirklich mit einen fundierten Kenntnisstand geäußert haben. Ein kurzes Rechenbeispiel. Auf der Demo in Berlin ( auf der übrigens das Berghain mit 10 schicken und gebrandeten Smarts im Berghain Eigentum erschienen, um damit Flaggen zu transportieren, welche sie unter die Leute streute ) sagte die Geschäftsführerin des KItKats Clubs zu SPON , nach dem neuen Tarif müsse sie zukünftig €200.000.- Gebühr bezahlen. Lassen wir mal ganz großzügig die ganzen Rabatte weg, welche Sie über Verbände etc. bekommt, heisst das, das der KitKat Club NUR an der TÜr jährlich einen Umsatz von €2.000.000.- hat. Der Eintrittspreis ist 8 €, d.h das jährlich ca. 250.000 den Kitkat Club besuchen. Nehmen wir maßvoll an , jeder lässt durchschnittlich 25 € in den Laden, so kann man daraus einen Umsatz von € 6,250.000.- schätzen. Ein Laden, der seinen Geschäftserfolg maßgeblich er Musik verdankt, zahlt also ( zukünftig )NUR 3% seines Umsatzes für die Menschen, die diesen Umsatz erst ermöglichen. Derzeit sind es ca. 0,5 %. Die Getränkepreise im Einkauf steigen JÄHRLICH um ca. 5 %. Eine Frage, wenn es den Club nicht gäbe, würden keine Getränke verkauft werden. Sind die Clubbesitzer eigentlich blöd, der Getränkeindustrie ( Beispiel RED BULL, Dose incl. Inhalt und Vertrieb kostet ca. 11 Cent, wird im Großhandelvon den clubs für ca. 90 Cent eingekauft ), jährlich diese Preiserhöhung zuzugestehen, und zudem eine absurde Summe Ihres Umsatztes abzudrücken ? Da sind doch ganz andere Summen möglich, gegen die man protestieren könnte. Ist aber wohl irgendwie nicht so chic. Und ausserdem muss kein Club irgendetwas an die GEMA bezahlen. Er muss einfach nur keine Musik spielen, welche Urheber an die GEMA zur Abrechnung beauftragt haben . Es wird ja immer erzählt, wieviel tolle Musik es GEMA frei gibt, In alle Club wird die Playlist zwischenzeitlich elektronisch erfasst, also kein Problem, die Playlist einmal im Monat n die GEMA zu übermitteln. Einfach Sache. Wieso das keiner macht, ich habe da so eine Vermutung, könnte es sein, dass man mit der GEMA freien Musik nicht wirklich Menschen in die Clubs bekommt?

    1. Sehr lesenswert! Wobei man aber auch zugeben muss, dass die Clubs die allgemein schlechte Stimmung gegen die GEMA aufgrund der Videosperrungen, für die ja gemeinhin die GEMA direkt verantwortlich gemacht wird, schon sehr gut als PR-Vorlage genutzt haben.

    2. „Und ausserdem muss kein Club irgendetwas an die GEMA bezahlen. Er muss einfach nur keine Musik spielen, welche Urheber an die GEMA zur Abrechnung beauftragt haben. […] also kein Problem, die Playlist einmal im Monat n die GEMA zu übermitteln. Einfach Sache.“

      Das stimmt so einfach nicht. Ein Club der nur CC-Musik spielt, muss wesentlich mehr als nur eine Playlist übermitteln. Dazu gehören die bürgerlichen Namen aller Urheber, die zu großen Teilen unbekannt sind, da oft unter Pseudonym veröffentlicht wird. Die GEMA-Vermutung läuft darauf hinaus, dass der Club in der Musikauswahl auf einen Bruchteil der verfügbaren CC-Werke beschränkt wird und ihm ein erheblicher bürokratischer Aufwand aufgezwungen wird, ohne dass es für diese Hindernisse und Leistungen irgendeine Entschädigung gibt. Selbst Künstler, die öffentlich nur ihre EIGENE CC-Musik spielen wollen, müssen sich mit einer Verwertungsgesellschaft herumärgern, mit der sie eigentlich NICHTS zu tun haben wollen. Das hat katastrophale Auswirkungen auf die Entwicklung nichtkommerzieller Musikkultur.

  11. Und in den Kit-Kat Club kommen die Leute vor allem – ah sorry: „maßgeblich“ – wegen der Musik, na klar. ROFL

  12. Manchmal, aber nur manchmal habe ich das Gefühl, dass hier die Schnorrer gerne jede Musik umsonst bekommen wollen. Ob die Musiker, Komponisten, Texter, Produzenten usw. auch mal etwas Geld für ihre Arbeit bekommen, ist denen vollkommen egal, Hauptsache umsonst.

    Was ist denn das bitte für eine Art?
    Kauft ihr auch eure Sachen direkt beim Heler?

    1. Ich kann hier keine „Schnorror“ erkennen.

      Es geht in meinen Augen auch noch nichteinmal um darum, ob die GEMA ihre Tarife erhoehen darf oder nicht. Es geht hier nur ganz einfach darum, dass die Art und Weise dies zu tun eine Unverschaemtheit ist. Denn zu sagen „wir erhoehen ganz ganz massiv, ihr koennt ja immer noch im Nachhinein protestieren und uns ist es egal, ob ihr zwischenzeitlich Pleite geht“ spricht nicht davon, dass die GEMA als Partner ernstgenommen werden moechte.

    2. Oh… jeder soll seinen gerechten Anteil für seine Arbeit bekommen. Aber die GEMA hat nun mal den verdienten Ruf das einige wenige einen „gerechteren Anteil“ bekommen als die große Mehrheit. Und das sich die GEMA auch gern mal als Quasi-Staatsorgan sieht… zumindest gebärden die sich so.

      Das YouTube ihren völlig überzogenen Forderungen eine Absage erteilt hat trifft meine vollste Zustimmung. Es ist üblich das im Internet nach Werbeaufkommen berechnet wird… wenn die GEMA sich an solch „neue“ Konzepte nicht gewöhnen kann sollen sie noch solange kämpfen wie sie können. Nur noch einige wenige Jahre dann werden diejenigen die ihre schützende Hand über sie halten und ihnen ihr Monopol garaniteren in Rente sein…
      Mindestens die GEMA-Vermutung (ist sowieso ein Unding das eine private Organisation solche Rechte hat!) wird dann schon bald hinfällig sein.

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