BMJ löscht Urheberrechts-Propaganda

Gestern haben wir darüber berichtet, dass das Bundesjustizministerium etwas einseitige Unterrichtsmaterialien der Urheberrechtsverschärfungs-Lobbygruppe respectcopyrights auf seiner Webseite an Lehrer empfiehlt.

Wir haben drei Fragen an die Pressestelle des Bundesjustizministerium geschickt mit der Bitte, uns diesen Sachverhalt zu erklären. Eine Antwort haben wir rund 24 Stunden später noch nicht erhalten. Dafür sind jetzt die Webseite sowie die Unterrichtsmaterialien still und leise von der Webseite genommen worden und die Links gehen ins Leere.

Update: Die Antwort von der Pressestelle kam dann rasch nach Veröffentlichung dieses zweiten Artikels:

Es handelt sich um eine Kampagne im Rahmen des Zweiten Korbes zum Urheberrecht noch unter der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Im Rahmen des Relaunches der Homepage ist dieser Link offenbar versehentlich nicht gelöscht worden. Nach dem Hinweis eines aufmerksamen Users haben wir den Link jedoch mittlerweile beseitigt. Im Übrigen kann ich Ihnen versichern: Das Bundesministerium der Justiz setzt sich für den Respekt vor geistigem Eigentums ein. Es absichtigt jedoch nicht, die Erstellung von Unterrichtsmaterialien in Auftrag zu geben oder zu fördern. Dies gehört nicht zu den Aufgaben des Bundesministeriums für Justiz.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

11 Ergänzungen

  1. „Es absichtigt jedoch nicht, die Erstellung von Unterrichtsmaterialien in Auftrag zu geben oder zu fördern. Dies gehört nicht zu den Aufgaben des Bundesministeriums für Justiz.“

    übersetzung
    Nööööööööööö.. die Bundesregierung macht doch nix mit bösen Lobeisten wie kommt Ihr den auf sowas!!!!!einself

    1. Nein, die Übersetzung dieses Satzes lautet:
      Das Justizministerium ist nicht für die Erstellung von Unterichtsmaterial zuständig, sondern das Bildungsministerium.

      Ist das so schwer zu verstehen?

  2. Warum ist es nicht deren Aufgabe Unterrichtsmaterialien zur Verfügung zu stellen? Sie wären damit nicht die einzige „Bundesbehörde“, die so etwas machen. Allen voran dürfte die BZgA¹ sehr bekannt sein („Gib AIDS keine Chance“). Das BMU hat etwas für Lehrkräfte², z.B. einen Informationsfilm über Radioaktivität. Das BMWi fördert den Unternehmergeist an Schulen³, was man sich vielleicht auch mal angucken sollte. Die Finanzen dürfen natürlich nicht fehlen, da will man mit „Steuern gehen uns alle an“ punkten⁴.

    ¹ http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/?addinfo=1
    ² http://www.bmu.de/bildungsservice/aktuell/6807.php
    ³ http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=333238.html
    http://bundesfinanzministerium.de/DE/Buergerinnen__und__Buerger/Schule__und__Bildung/Arbeitsblaetter/node.html?__nnn=true

  3. mist. und ich hatte mich so auf das stoppschild gefreut…….welch wunder, dass löschen statt sperren sogar im BMJ angekommen ist.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.