Zahl des Tages: 244,237

Die Zahl des Tages ist 244,237. Soviele Widerpsürche hat Google für seinen Streetview-Service aus den 20 startenden Städten erhalten. Google verweist erstmal darauf, dass dies ja nur 3% aller Haushalte seien: How many German households have opted-out of Street View?

We’re now close to launching Street View imagery for the 20 biggest cities in Germany and we’ve counted the number of households in those cities which decided to opt-out. Out of a total of 8,458,084 households we received 244,237 opt-outs, which equals 2.89% of households. Two out of three opt-ots came through our online tool.

Viel spannender ist ja die Frage, wieviele Widersprüche hat Google über diese 20 Städte hinaus erhalten? Das dürfte ja nochmal einige mehr sein und diese Zahl verschweigt die Google-PR gerade. Zumal die Zielgruppe Einfamilienhausbesitzer mit Spießerfaktor eher außerhalb der großen Städte wohnt, die sich am ehesten Sorgen darum machen, dass ihr Haus demnächst im Internet stehen könnte.

21 Ergänzungen

  1. Bis auf den nun wirklich nicht notwendigen, aber wertenden Ausdruck „Spießer“ finde ich die Frage mehr als berechtigt. (Wobei 244.000 schon eine sehr stolze Zahl ist!)

    Und es werden noch deutlich mehr Widersprüche werden, wenn die nicht so internet-afinen Hausbesitzer der älteren Generation davon erfahren.

    Irgendwann wird die Politik handeln müssen und das Gesetz aus dem 19. Jahrhundert (kurz nachdem die letzten Bauern von der Scholle befreit wurden) den aktuellen technischen Möglichkeiten anpassen.

  2. Ich wohne in der Nähe einer Großstadt die bei der ersten Welle dabei ist.

    Meine Kamera liegt schon bereit, um die die verpixelten Häuser schön hochauflösend über Picasa nachzu liefern. Und ich bin bestimmt nicht der einzige.

    Klassisches Eigentor der deutschen „Dagegen“-Fuzzis.

  3. Ich finde es ja witzig, wie jetzt Caspar versucht diese 3% aufzublasen, in dem er sie dann einfach auf alle Haushalte hochrechnet, um dann eine Millionenzahl potentieller GSV-Verweigerer zu präsentieren:

    „Die Zahl der Einsprüche werde von Google kleingeredet, sagte Caspar. „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es doch so viele sind“, sagte Caspar. Wenn man die Quote der Einsprüche in den 20 Städten bundesweit hochrechne, seien dies deutlich mehr als eine Million“ http://www.tagesschau.de/inland/google334.html

    Einerseits, ehh ein fraglicher Dreisatz. siehe letzter Absatzes des Artikels.
    Und andererseits, frage ich mich mal wieder, was diese fragliche Hochrechnerei soll. Ja genau aus 244237 machen wir mehr als eine Millionen, aber ich würde sagen 3% sind 3%, da sind „Millionen“ doch nur mal wieder Stimmungsmache.

  4. In der Tat eine beachtliche Zahl – Google hat aber übersehen, dass in den Großstädten vor allem Mietshäuser mit vielen Mietparteien stehen. Gezählt wurden ja nur die Einsprüche, die aber ungleich der Anzahl der „betroffenen“ Wohnungen ist.

    Noch eins: Die „Spießer“- und „Dagegen-Fuzzis“-Äußerungen finde ich als Netzpolitik-User ziemlich unerträglich, prangt doch in der Ecke rechts oben das Aufklapp-Banner von Vorratsdatenspeicherung und Rednerveranstaltungen zu dem „Wert der Privatsphäre“. Kurz gesagt: Das empfinde ich als hochgradig bigott.

    Ich mag Street View, habe aber auch Verständnis für jeden, der es nicht mag. So lange Google diesen Interessen über Einzelwidersprüche entspricht, klingt das nach einem freiheitlicheren Ansatz als die Sache mit einem StreetView-Gesetz zu regeln. Warum dürfen hier immmer alle nur einer Meinung sein?

  5. @kasor:
    Im Englischen wird das Komma als Tausendertrennzeichen und der Punkt als Dezimalstellentrenner benutzt. Das ist schon korrekt so.

  6. Ist die Frage ob die „Spießer in den Einfamilienhäusern ausserhalb der großen Städte“ noch leben, wenn’s mal irgendwann StreetView in ihrem Dorf gibt.
    Wenn’s solange dauert wie bei google earth bis das mal einigermaßen flächendeckend war, sehe ich da gut Chancen, dass sich das Problem von alleine löst…

  7. Was spricht den gegen GSV ?
    Das Thema wurde ja schon zu genüge ausgekaut aber die Argumente von den Dagegen-Fuzzis verstehe ich nicht.
    Und das die Spiesser mal wieder angst haben war ja klar;
    Wer hat das Thema eigentlich so ins Rampenlicht gezogen ?
    Sonst hätten die das alle garnicht mitbekommen, war doch sowieso schon alles seit 2 Jahren klar.

  8. Angesichts der vielen Daten, die man der Datenkrake zuspielen musste, um auf dieser Liste zu landen finde ich die Zahl der Widersprüche durch den Datenschutz hochhaltende Bürger doch beachtlich. Mich zum Beispiel haben diese Formulare vor dem Widerspruch abgehalten…

    Finde im übrigen auch, dass die Begriffe „Spießer“ und „Fuzzies“ irgendwie für eine Gewisse gedankliche Beengtheit stehen…

  9. Natürlich ist es schockierend, dass es derart viele bildzeitungslesende Spießer gibt, die „unser“ Street View mit verpixelten Häusern verunstalten wollen. Aber auch wenn „Widersprüche gegen Widersprüche“ nicht so einfach möglich sind, gibt etwas, das wir alle zusammen dagegen tun können: Sobald Street View gestartet ist, schaut jeder nach, welche Häuser in der näheren Umgebung verpixelt sind, macht an einem schönen sonnigen Herbst/Wintertag einen Fotospaziergang durch die Nachbarschaft und lädt die gegeotaggten Fotos auf Panoramio hoch. Die Fotos werden dann auch bei Google Maps und Street View eingeblendet.

  10. Für mich interessante Frage:
    Wie viele Häuser sind durch die Einsprüche tatsächlich betroffen, nicht durch Mehrfachnennung, sondern dadurch, dass sie eh nicht aufgenommen wurden?
    Vergleiche dazu der Artikel in der RP-Online (ja, der in dem die Leute, die nicht nach Google wollten, VOR ihrem Haus geknipst und mit vollem Namen genannt wurden.) – dem Foto zufolge lag das Haus in einer Gasse und dann wahrscheinlich noch in einem verwinkelten Wohngebiet, so dass es wahrscheinlich eh nicht aufgenommen wurde.
    (Mal davon abgesehen, dass es ein Reihenhaus ist: Schutz vor Ausspähen ist sinnfrei, wenn die Gebäude daneben baugleich sind. Schutz durch „In der Masse untergehen“ wird ausgehebelt, indem das Haus sich NUN von den anderen abhebt.)

    Nun, wir werden sehen, sollte es denn mal online sein.

    Vorschlag: Statt mit Kamera loszuziehen, erstmal andere Bilddienste fragen. Sollte ein Bild des Hauses bereits vorhanden sein, ausdrucken, je nach Parteienzahl vervielfältigen, in Umschlag packen, mit einem netten Brief dabei wie sinnfrei die Aktion gegen Google war, weil andere heimlich schon schneller waren.
    (Könnte natürlich zu bösen Rückschlägen am Stammtisch führen. Aber das Internet ist eh schon böse, noch böser wird es dadurch auch nicht.)

  11. Viel interessanter ist ja, dass ein Drittel der Widersprüche schriftlich gestellt wurden, obwohl es online ein Formular dafür gab.

  12. Viel interessanter ist es, dass es nur 3 % gewesen sind, obwohl die Medien das ziemlich groß gebracht haben. Wenn es nicht Bild & Co. jedem eingetrichtert hätten, wäre es noch deutlich weniger gewesen.

  13. Genau die Paparazzi-Konformisten wie FJ, Poseidon etc. pp. haben bei mir letzten Endes den Ausschlag gegeben, entgegen den von Nomis geäußerten Bedenken tatsächlich Widerspruch einzulegen. Ein Hoch auf die Nonkonformität! Solidarität mit allen, die nicht jeden Scheiß mitmachen!

    Apropos Scheiß: Mögen die Hobby-Fotografen wenn sie sich meiner Wohnstatt nähern in den Hundekot des Köters der Nachbarin petten! Und bitte auch auf die Bärenfallen achten… >;)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.