Spaß mit der Bundes-CIO

Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Innenministerium und II-Beauftragte der Bundesregierung, (im Volksmund auch „Bundes-CIO“ genannt) hat der FAZ ein Interview zu ihrem Job und den damit verbundenen Themengebieten gegeben: „Sicherste Technik, die es gibt“. Irgendwie gab es dabei aber einen kleinen Unfall und anscheinend hat niemand technikkompetentes das Interview nachredigiert, so dass da einige lustige Formulierungen enthalten sind. Andreas Bogk hat zumindest einen Teil davon schon kommentiert: Wer hat eigentlich eine Juristin zur „Bundes-CIO“ gemacht?

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17 Ergänzungen

  1. Zitat:“Das Starterkit heißt übrigens IT-Sicherheitskit, weil es ein deutliches Plus an Sicherheit liefert.“, haha.

  2. Gleich ob die Dame diesen Quatsch selbst glaubt, die Mehrheit der Deutschen tut das auf jeden Fall. Dass ein Gerät „sicher“ wäre, wenn man irgendein AV und eine Firewall installiert, ist genau der Mist, den man man von Normalbürgern hinsichtlich PC-Sicherheit täglich zu hören bekommt. Für die ist solche Software meist nur der Freifahrtschein, um auch wirklich jeden Trojaner runterzuladen und auszuführen. Irgendwie „verschlüsselt“ und deshalb „unknackbar“ ist da schon die extrem fortgeschrittene Variante.

  3. Die größte Sicherheitslücke sitzt zwischen Monitor und Stuhl. Da helfen noch so gut gewartet Antivirensysteme und Firewalls nicht und große Unternehmen arbeiten mit ganz anderen Kalibern an sicherheitssoft- und hardware.

  4. Ich glaube eine tolle Idee wäre wenn die Ausweishersteller (Bund oder Sicherheitsfirmen) haftbar gemacht werden könnten, falls der Ausweis nicht so sicher ist wie behauptet.

    Ich denke das würde die Diskussion deutlich vereinfachen.

  5. @Tilmann: Wie schön wäre das doch. Und wie utopisch wird es doch bleiben.

    Die Gesellschaft funktioniert ganz einfach: Schaden verursachen tun wenige (man mag die Politiker oder Eliten oder sonst wie nennen) und ausbaden dann viele (man mag die Volk oder Pöbel oder sonst wie nennen). Wobei es zwischen den „wenigen“ und den „vielen“ keine Schnittmenge gibt.

  6. @mayleen
    Naja, ganz so schlimm ist es ja auch nicht. Wenn meine Waschmaschine nicht funktioniert kann ich sie zurückbringen. Und selbst wenn ich ein Haus baue habe ich für ein paar Jahre Anspruch auf Schadenersatz, wenn irgendwas elementares nicht hält.

    Nur der Staat scheint da nicht auf sein Recht zu bestehen, oder zumindest die Unternehmen gehen davon aus das er es nicht tut.

    Oder: Im Auftrag/Kaufvertrag steht nur drin, dass sie einen sicheren Perso (sicherer Chip )liefern. Dass man den nicht sicher benutzten kann wegen Virengefahr und anderem wird halt nicht erwähnt. Das der Perso damit sinnlos ist wird die Industrie der Dame nicht auf die Nase binden.

  7. „Sicherste Technik, die es gibt“

    Der Satz ist ja echt der Hammer. Ich bin mit der C64 Szene und dem C64 großgeworden und ich kann behaupten, alles was irgendwie programiert bzw. ein digitales programiertes Produkt ist, ist auch nie zu 100% sicher. Nichts ist sicher, ausser unsere Gedanken, zur Zeit wenigstens noch…

  8. Die Dame ist für mich eine Verräterin an ihrem Amte, wenn sie nicht begreift, dass es nur um das Schleifen der Ordnungspolitik durch das Innenministerium ging, als die amerikanischen IT-Unternehmen mit all den Projektideen angekommen sind. Lackmustest für den Verrat, die Substitution von Ordnungs- durch Förderpolitik, ist die Frage der deutschen Interoperabilitätsdurchsetzung, eine Interoperabilitätsdurchsetzung die von Grothe auf Weicheiniveau herabgespült wurde. Wie sie da Michael Dell erzählt, man werde nicht „in den Markt eingreifen“ und Open Source fördern, ganz im Sinne der Industrielobbyisten, die dieses Amt für sie geschaffen haben, da schäme ich mich meines Landes und fühle mich wie in einer Kolonie fremder Mächte. Statt der Peitsche hat man im Innenministerium das große Zuckerbrotbackfest der Bitkom organisiert, da hoppelt der Hase fröhlich der Schlange entgegen, macht sich ein deutscher Beamter gemein mit bestimmten wirtschaftlichen Interessen aus dem Ausland, welche unsere kritischen Infrastrukturen in strategischer Abhängigkeit behalten wollen. Dummheit oder Stockholm oder beides?

  9. Hier wird zwanghaft auf Kleinigkeiten rumgeritten.
    Das Interview ist gar nicht so schlecht und die Aussagen sind ebenfalls weit weniger Hanebüchen als ihr sie hier darstellen wollt.

    Mit der Aussage, das der Chip die sicherste Technik ist, die es gibt, sagt sie keinefalls aus, sie sei 100% sicher ist.

    Das der Basisreader deutlich sicherer ist als jedes jetzt eingesetzte PIN/TAN Verfahren ist wohl ebenfalls unbestritten.

    Wieso verlangt man vom Staat eigentlich immer, das die Lösungen so gebaut sind, dass man sein Hirn ausschalten darf. Wer kommt den heute bitte auf die Idee einen Rechner ohne Virenschutz zu betreiben?

    Das der Chaos Computer Club und der WDR es geschafft haben, mit ein paar Neuntklässlern den Chip zu zerstören sagt auch nichts über seine Sicherheit aus. Mal eine EC Karte an einen Magnet gehalten?
    Mal über die Sicherheit einer EC Karte nachgedacht? Und, wer von euch benutzt sie jetzt nicht mehr?

    Wer von euch benutzt HBCI Banking anstelle von PIN/TAN Banking? Oder verzichtet auf Online Banking?

    Der verlinkte Kommentar Artikel ist voll von IT Polemik und vorgespiegeltem Besserwissen.

  10. Karrieren in Ministerien werden seltenst durch Kompetenz oder Tatendrang vorangetrieben. Es sind da eher gegenüberliegende Tugenden wie Stetigkeit gefragt… Ein Minsterium ist halt kein StartUp. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir könnten ja einen ‚alternativen’/’echten‘ Bundes-CIO wählen…?! und GoogleLab oder EplusUdL oder sonst wer sponsort für ein Jahr Gehalt, Budget + paar Praktis … ;-) Uns wir demonstrieren während der Kabinettssitzungen Mittwochs um 9:30 immer so lange+laut bis ‚unser‘ CIO dabei sein darf.

  11. Sicherste technik….

    Wers glaubt^^
    Das größte sicherheitsrisiko ist der benutzer selbst.
    Über all da, wo elektrische bausteine verbaut sind, entstehen automatisch hintertürchen oder möglichkeiten, die elektronik zu manipulieren.
    Mal mit mehr oder weniger aufwand…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.