Die wirtschaftlichen Hintergründe des Zeitungssterben

In der aktuellen Zeit steht ein ausführlicher Artikel zu den wirtschaftlichen Hintergründen des Zeitungssterben in Deutschland: Deutschland, entblättert. Wie man sich das vorstellen kann, ist nicht unbedingt das Internet Schuld daran. Sondern eher Controlling-Massnahmen und Rendite-Erwartungen, die über dem Durchschnitt liegen.

Ein unsichtbares Band ist gerissen, in Anklam, Stuttgart, München. Die deutschen Verleger hatten es über Jahrzehnte verstanden, Unternehmer zu sein und gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Über Jahrzehnte vertraute man seinem Produkt, auch in Durststrecken. Als die ZEIT Ende der Neunziger vier Jahre lang Verluste machte, reagierte man mit Geduld, nicht mit Sparmaßnahmen. Springer wartete 60 Jahre lang darauf, dass die Welt rentabel würde. Heute zählen in vielen Verlagen nur die nächsten Quartalszahlen.

11 Ergänzungen

  1. improved version (alte bitte loeschen)

    Die „Zeit“ hat zahrzehntelang davon gelebt, dass der Stern (obzön hohe) Gewinne gemacht hat.

    Nun gibt es diese Fastmonopolrenditen nicht mehr und damit ist auch die Option dahin, Titel im großem Stil querzusubventionieren.

    Früher wurden, ehrlich gesagt, die Leser und Anzeigenkunden verarscht. Auch das ist jetzt vorbei.

    Am Ende ist der wirtschaftliche Hintergrund des Zeitungssterbens natürlich schon der Rückgang in den Einnahmen. Zeitungen haben seit 2000 mehr als 2 Milliarden Anzeigenumsatz verloren – und in diesem Jahr gehen die Umsätze noch einmal um ca. 10 Prozent zurück.

    Die Kontrollermentalität ist so gesehen nicht Ursache sondern Folge

  2. Wo sind denn all die Blogger, die meinen, sie seien die besseren, die wahren Journalisten? Da tut sich eine solch große Bresche auf, die kann man doch eigentlich gar nicht verfehlen.
    Oder kann man es vielleicht doch nicht so gut?

    1. @Konrad: Keine Ahnung. Die suchst Du am Besten mal mit Blogsuchmaschinen wie icerocket.com ider blogsearch.google.de.

  3. @2/Konrad:
    Welcher Blogger behauptet das? Und welcher Blogger verlangt für seine Beiträge Geld und versucht die Zitierung seiner Texte usw. zu verbieten und dadurch extra abzukassieren?

  4. Ich kaufe ein „s“, denn „Zeitungssterben“ hat es am Ende des Wortes in diesem Satzkonstrukt wirklich verdient.

    Ansonsten weiter so!

  5. Lokaljournalismus war eigentlich nie besonderer Erkenntnisgewinn. Die Provinz-Lokalzeitung meiner internetlosen Jugend hat primär über Kaninchenzüchtervereinssitzungen, Schützenfeste und ähnliches berichtet. Aber nicht über Skandale, Gott bewahre.

  6. Die meisten Zeitungen haben ja schon in den 90er Jahre an Auflage verloren und da gab es das Internet noch nicht oder steckte in den Kinderschuhen.
    Wenn ich mir die WAZ in meiner Region anschaue, da sehe ich schlechten Journalismus, es wird kaum recherchiert und es gibt kaum vernünftige große Artikel.
    Die meisten Artikel sind heute auf bekömmliche Fast-Food Häppchen reduziert wurden, die keinen Nährwert haben.
    Bild-Niveau.

  7. Zeitungen kosten Geld, das niemand ausgeben kann, der’s nicht hat. Zum Beispiel Minijobber, Pauschalkräfte usw., von denen es immer mehr gibt. Deshalb erreichen teure Zeitungen weniger Menschen als in einem ‚gesunden‘ Wirtschaftskreislauf.

    Also gehen Werbepreise zurück, die Zeitungen werden teurer und noch weniger Menschen wollen/können sie sich leisten. Und dann gibt es noch Radio, Fernsehen und seit ’neuestem‘ das Internet. Spätestens jetzt sterben Zeitungen reihenweise, weil die Schlagzeilen von gestern erst heute am Kiosk auftauchen.

    Wenn die Politik da regelnd eingreifen will, sollten wichtige Entscheidungen nicht nach Redaktionsschluss getroffen werden.

    Oder die Verlage müssen mit Extrablättern nach potentieller Kundschaft werfen. Also denen, die kein Radio oder Internet auf Arbeit haben.

  8. Zeitungen wären nicht die einzigen Medien die wegsterben. Anfang der 60er Jahre gab es in Deutschland bereits ein ähnliches Phänomen nämlich das große Kinosterben.

    Von 1956 mit 817 Millionen Kinogängern ging es bis 1967 auf 215Millionen zurück und das schlimme Ende war dann 1989 mit 101 Millionen. (siehe Wikipedia-Artikel über deutsche Kinogeschichte)

    Na… auf jeden Fall wissen unsere Zeitungsbarone aus der Provinz was auf sie zukommen könnte.

  9. eigentlich müsste endlich der switch passieren und sämtliche veranstaltungen wie die angesprochene im gemeindesaal live per stream gesendet, aufgezeichnet und in ein durchs netzt zugängliches archiv kommen.
    dann müsste keiner mehr viel zeit investieren, weit fahren und jeder, der will kann sich die informationen zu jedem thema selber holen, sich selbst ein bild machen und andere per link informieren.

    die politik würde nicht mehr ’nur‘ durch die presse, sondern durch die allgemeine öffentlichkeit mittels internet kontrolliert.

    quasi phoenix, auf allen ebenen der politik.

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