Volker Beck: Pipio ergo sum.

Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, hat als eine Replik auf den FAZ-Text von Peter Altmaier, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, einen Text zum Internet geschrieben. Die lange Version steht in seinem Blog: Pipio ergo sum.

Die von Walter Benjamin bereits in den 1930er Jahren beschriebene, durch die Reproduzierbarkeit entstandene kollektive Ästhetik, die das Internet uns bietet, entstehen neue Chancen und Gefahren. Es muss deshalb in unserem Interesse sein, dass sich durch das Internet ein Prozess der gesellschaftlichen Emanzipation fortsetzt, den es vor Gefahren politischer Vereinnahmung und autoritärer Eingriffe zu bewahren gilt. Die Netzpolitik nimmt gerade die Hürde vom Fachthema ins Zentrum der politischen Arena: Zentrale Fragen der Netzintegrität, des „Anspruch auf kommunikative Grundversorgung“ (Susanne Baer) und eines Grund- oder Menschenrechts auf Netzzugang werden die Agenda einer freiheitlichen und sozialen Politik zu Beginn dieses Jahrhunderts revolutionieren. Dieser Prozess hat gerade erst begonnen.

Freut mich ja, dass die netzpolitische Debatte jenseits der Netzpolitiker mittlerweile besser wird.

7 Ergänzungen

  1. Heute stellt für die Musikindustrie die Bedrohung von Medienkopien den wichtigsten Grund für die Umsatzeinbußen dar.
    Mal abgesehen von der Durcheinander-Aussage, die vermutlich bedeuten soll: „Raubkopien“ sind heute das größte Problem der Musikindustrie – woher weiß Volker Beck dies? Hat er eine Studie, dies zu belegen? Oder wiederholt auch er einfach nur die nun fast schon jahrzehntelang heruntergebeteten Vermutungen v. a. der interessierten Parteien?

    1. Braucht es da eine Studie? Der Markt ist von 48 auf 12 Milliarden gesunken. Ein vergleichbarer geringerer privater Konsum von Musik ist nicht auszumachen. Dann zählen wir jetzt mal kurz eins und eins zusammen. ;)
      Womit ich mitnichten sagen will, daß dies im Wesentlichen eigene Fehler der Tonträgerindustrie waren, die den Medienwandel nie oder zumindest viel zu spät verstanden haben. Und mitnichten soll damit gesagt werden, daß Künstler heute zwangsläufig weniger verdienen (es gibt ja Kompensationsmöglichkeiten, die heutigen Ticketpreise für Konzerte hielte ich in den 90ern für nicht vermittelbar).
      Sehr wohl aber ist die qualitätsverlustfreie Kopiermöglichkeit ein entscheidendes Problem der Musikindustrie. Ob das schlimm ist, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

      1. Ach, man sollte das eigene Geschriebene eben doch noch einmal lesen. Natürlich waren es im Wesentlichen eigene Fehler der Tonträgerindustrie usw.

      2. Hallo Gachmuret,
        „Dann zählen wir jetzt mal kurz eins und eins zusammen“?
        Sehr schön die schlichte Pseudologik der Urheberrechtsextremisten parodiert.

        Um ein paar weitere Ursachen des schwindenden Marktes zu benennen sei auf http://www.cicero.de/comment/15240#comment-15240 und davon insbesondere den Absatz verwiesen, der mit „Ansonsten sollten doch gerade sie als Politikwissenschaftlerin“ beginnt.

        Wenn man eines in seinem Leben gelernt haben sollte, dann dies:
        dass simple Erklärungen in einer komplexen Welt mit multifaktoriellen Ursachenzusammenhängen nahezu immer verfehlt sind.

  2. Der erste Satz ist fehlerhaft. Wenn der ganze Text in dieser Art geschrieben ist, lese ich ihn nicht. Es reicht nicht, Benjamin zu zitieren, man sollte auch selbst sinnvolle Sätze bilden können.

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