Liebe Leser*innen.
Die schwarz-rote Koalition führt die Fußfessel für Gewalttäter*innen ein. Sie soll bei einem vom Familiengericht verordneten Näherungsverbot dafür sorgen, dass die Person auf Abstand bleibt.
Das klingt markig, zielgerichtet und gerecht. Schließlich ist es auch moralisch befriedigend, dass bei einem stalkenden und gewalttätigen Partner oder Ex-Partner nicht nur die von der Gewalt betroffene Person sich im Alltag ständig einschränken muss. Sondern auch der Täter an Freiheit einbüßt. Kein Wunder, dass Politiker*innen gerade gerne und viel über die elektronische Fußfessel sprechen. Die Maßnahme lässt sich gut vermitteln.
Um Partnerschaftsgewalt tatsächlich umfassend zu bekämpfen, bräuchte es allerdings viel mehr. Vor allem: mehr Geld. Und den Willen, schon viel früher anzusetzen. Bevor es überhaupt zu einer so gefährlichen Situation kommt. Warum das so ist, darüber haben wir mit dem Kriminologen Florian Rebmann gesprochen. Er sollte es wissen, er arbeitet mit an der bisher umfassendsten Studie zu Femiziden in Deutschland. Er erklärt, warum nur ein sehr geringer Anteil dieser Tötungen mit einer Fußfessel hätte verhindert werden können – und wie viel mehr die Politik zusätzlich tun müsste.
Ich fand das Gespräch mit ihm sehr aufschlussreich und hoffe, dass ihr auch etwas daraus mitnehmen könnt.
Herzlichen Gruß
Chris
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