Unter dem Titel „The Long Tail of Contact Tracing“ erschien Anfang April ein Beitrag im Netz, der sofort herausstach. Während in Deutschland gerade erbittert über die Frage diskutiert wurde, wie genau Apps zur Nachverfolgung von Infektionsketten die Daten der Betroffenen am besten schützen sollten, stellten die vier Verfasserinnen andere Fragen: Warum sprechen wir über diese Apps überhaupt so, als gebe es nur Null oder Eins, nur die Option Überwachung oder Isolation?
In dieser Folge sprechen Femke Snelting, Helen Pritchard, Miriyam Aouragh und Seda Gürses über die vergessenen Fragen in der Debatte: Wie könnte eine Zusammenleben in Zeiten von Covid-19 sonst noch aussehen? Was übersehen wir, wenn wir über die Pandemie vor allem als Technikproblem nachdenken? Und wessen Stimmen fehlen derzeit in der Diskussion?
Ganz in der Traditionen feministischer Konversationen ist auch diese nicht ungestört vom Leben drumherum: Chris‘ Kinder singen im Nebenzimmer ein Lied, Töpfe klappern in der Küche, wir sind müde. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, diese Soundkulisse nicht herauszuschneiden. Sie ist passend für eine Zeit, in der wir in dieser Debatte vor allem die Stimmen einiger privilegierter Menschen hören, während andere kaum Gelegenheit haben, ungestört zu denken oder zu sprechen.
Shownotes
- The Long Tail of Contact Tracing, veröffentlicht als „Bug Report“ auf GitHub
- Die verschiedenen Protokolle für Tracing: PEPP-PT und DP3T
- Apple and Google partner on COVID-19 contact tracing technology
- Helen Pritchards Website
- Femke Sneltings Website
- Miriyam Aouragh am Oxford Internet Institute
- Seda Gürses an der TU Delft
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Hallo Chris,
schade, dass deine Audiolösung suboptimal in diesem Podcast war. Das war der Grund, weshalb ich, trotz interessantem Thema, dem Podcast nicht hören konnte.
Grüße,
momo.
Hallo Momo. Das war tatsächlich nicht gut, wir arbeiten an einer besseren Lösung, um Gespräche mit Interviewpartner:innen aus der Ferne aufzuzeichnen.
Es gibt ein unschlagbares Argument für die Einführung dieser App: man kann jetzt so richtig toll von ganz vielen verklagt werden … wenn die Infektionskette behördlich nachverfolgt worden sei – was ja häufig passiere – und der Infektionsherd feststehe, dann könne sich die Forderung auf Schadenersatz lohnen, … Viel Spaß!
Die Ausstattung der Gesundheitsämter wäre auch ein guter Ansatz für einen Fokus.
Haben die schon Kommunikationsmittel und Hard- und Software für solche Fälle, dass nicht nur aber auch ad-hoc Analysen und Koordination, aber eben auch Datenhaltung und Visualisierung bei Kontaktverfolgungen effektiver werden?
Wie sieht es mit der Personaldecke aus? Z.B. wenn Aushilfskräfte irgendwie abgezogen werden? Was bedeutet weniger Personal, wenn man mehr Daten hat, z.B. aus einer „App“?
Wenn wir alle App-Kontakte in Quarantäne schicken („ist ja ein Rechtsstaat“), ist das wirklich effektiver, als einfach nur die Wohneinheit oder den Häuserblock unter Quarantäne zu stellen?
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Es ist freiwillig, ihr könnt HELFEN, ihr tut GUTES, *Pling*… Zuwiderhandlung wird mit … bestraft. Willkommen beim deutschen Arm von Scientology!