Was vom Tage übrig bliebSkalierung, schmackhafte Scherze und Spezialexperten

Privatsphäre skaliert nicht besonders gut und Startups versuchen, ein Geschäft aus Datenschutzunterstützung zu machen. Einem Influencer hat ein unlustiger Scherz erstmal das Geschäft versaut und Kochen bleibt Handarbeit. Die besten Reste des Tages.

Fernsehturm Berlin, gehüllt in einen romantischen Sonnenuntergang
Langsam verziehen sich die Wolken, die Tage werden länger, und die Sonnenuntergänge werden schöner. Das digitale Rauschen aber, das bleibt.

Google gab private Videos an fremde Nutzer heraus (Spiegel Online)
Huch, was macht denn das Urlaubsvideo dieser fremden Familie in meinem Google-Archiv? Das könnten sich manche Nutzer:innen von Googles Datenexportfunktion wohl gefragt haben, denn durch einen Fehler konnte es in einem bestimmten Zeitraum im November dazu kommen, dass sich Videos fremder Menschen im eigenen Download wiedergefunden haben. Das betraf wohl „weniger als 0,01 Prozent der Nutzer von Google Fotos“ – was bei mehr als einer Milliarde Gesamtnutzer:innen immer noch nicht gerade wenig Leute sind. Skalierung und Datenschutz, good old story.

Coronavirus-Scherz von Influencer ließ Urlaubsflieger umkehren (Standard.at)
Es gibt Tage, da wünscht man sich ein Panorama-Ressort, das wir nicht haben. Ein Instagrammer verkündete auf einem Langstreckenflug, er sei in einer Coronavirus-belasteten Region gewesen und fühle sich nicht gut. Damit versetzte er Flugbesatzung und Mitpassagiere in Aufruhr, der Flieger drehte letztlich um. Mit dem dämlichen Scherzversuch wollte der selbsternannte aufstrebende Musiker wohl Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Glückwunsch, das ist ihm gelungen. Mittlerweile ist der Insta-Account aber auf privat gestellt, war dann wohl doch nicht recht. Dabei könnten ein paar Werbeeinnahmen sicherlich helfen, die Rechnung zu zahlen, die bald auf ihn zukommen dürfte.

44 Prozent inspirieren sich vor dem Kochen im Internet (Bitkom)
Unsere tägliche Bitkom-Pressemitteilung gib uns heute. Jeden Tag erfreut uns der Branchenverband mit mal mehr, mal weniger informativen Prozentangaben zu Fax-Nutzerinnen, Navigationsapp-Verwendern und nun auch: Onlinerezeptseiteninspirierten. Fast die Hälfte der Befragten lässt sich vor dem Kochen im Internet mit Ideen füttern. Ob auch Szene-bekannte Perlen wie Worst of Chefkoch zählen, verrät uns die Mitteilung leider nicht. Für Kochbuchverlage gibt es aber Entwarnung, denn auch die auf gefallenen Bäumen festgehaltenen Hochglanzzutatenzubereitungsanleitungen sind weiter nachgefragt.

Can privacy be big business? A wave of startups thinks so. (NBC News)
In Kalifornien gilt seit Anfang 2020 ein Datenschutzgesetz, das der europäischen DSGVO gar nicht mal so unähnlich ist. NBC wirft einen Blick auf eine neue Generation von Unternehmen, die im Windschatten des Gesetzes aus dem Boden sprießen. Sie wollen Unternehmen helfen, den Anforderungen des Gesetzes gerecht zu werden, etwa durch automatisierte Datenauskünfte oder indem sie Bürger:innen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützen. Während Datenschutz von großen Teilen der europäischen Wirtschaft immer noch ausschließlich als Hemmschuh charakterisiert wird, zeigen die Amis mal wieder, wie es geht. Ein erstes Unicorn mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar ist auch schon dabei.

Crowdsourcing: Aktive Cyberabwehr/Hackback in Deutschland
Führende deutsche Cyber-Spezialexperten haben eine Wissenssammlung mit Links zu Analysen, Hintergrundberichten und Dokumenten zum Stand von Hackbacks in Deutschland erstellt, die ständig erweitert werden soll.

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Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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2 Ergänzungen

  1. Ihr schaut keine ZDF-Nachrichten, oder? Gestern hat der Schweizer UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer dort zum Fall Julian Assange berichtet, – ein Stück Hoffnung für die Informationsfreiheit: im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in den Abendnachrichten, wird klar und deutlich, ganz ruhig, offen gelegt, was korrigiert werden muss (ich hänge mal einen Link von den 19 Uhr Nachrichten an, darin startet der Bericht ab der 13. Minute ungefähr. Im heute journal später kam es auch).
    https://www.youtube.com/watch?v=dFjI9B_I2wA

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