Was vom Tage übrig blieb: Rote deutsche Autos, Heimatapotheken und Masturbationsverzicht

WeChat ist Zensurwunder und chinesisches Schweizer Taschenmesser zugleich, Online-Pornos schaden dem Klima und Jens Spahn will gerne seine Apotheke um die Ecke erhalten. Die besten Reste des Tages.

Blick aus dem Berliner Büro von netzpolitik.org auf den Fernsehturm am 17. Juli 2019
Sonne. Wolken. Sonne. Wolken. Sonne.

Newsletter saugen persönliche Daten — und alle machen mit (Felix Schwenzel auf piqd)
Interneturgestein Felix Schwenzel dreht auf piqd unseren Artikel vom vergangenen Wochenende zum Thema Email-Tracking weiter. Zurecht weist er daraufhin, dass das von uns erklärte Pixel-Tracking nur einen Teil der täglichen Analyse von Newsletter-Abonnenten ist. Er erklärt die Methode des Link-Tracking, bei der Absender mittels personalisierten Links in Newslettern genau nachvollziehen können, wer wann auf welche Links klickt. Und auch er hat einen Tipp parat, wie man sich dagegen wehren kann.

Cat videos, online porn branded ‚an ecological disaster‘ (Euractiv)
Masturbieren, bis die Erde brennt: Ein französische Thinktank will errechnet haben, dass Videostreaming für ein Prozent der globalen Klimagase verantwortlich ist. Ein Viertel aller gestreamten Videos gehe allein auf Kosten der Pornografie. Damit steuern wir auf einen neuen historischen Höhepunkt zu: Autoerotische Strangulation sorgte über die Jahrhundert für eine ganze Reihe von toten Prominenten. Aber wer hätte gedacht, dass mal die ganze Menschheit der Onanie zum Opfer fällt?

Despite High Hopes, Self-Driving Cars Are ‘Way in the Future’ (New York Times)
Die Autoindustrie und Technologiefirmen setzen regelrechte Erlösungshoffnungen in selbstfahrende Autos. Doch die verbreitete Erwartung, bis 2021 serienmäßig autonome Fahrzeuge auf den Straßen sehen, dürfte etwas verfrüht gewesen sein. Die derzeit getestete Technologie schaffe Standardsituationen, sei aber dem wenig voraussehbaren echten Straßenverkehr meist nicht gewachsen, sagten Branchenexperten der New York Times. Überspitzt lässt sich zusammenfassen: Selbstfahrende Autos funktionieren nur dann wirklich, wenn auch alle anderen Verkehrsteilnehmer Computer sind.

Inside AfD Instagram 4: Dalai Lama, Klimafaktencheck (Volksverpetzer)
Die AfD Esslingen versucht auf Instagram, den Dalai Lama für ihre Propaganda zu nutzen und fabuliert von neuen Atomkraftwerken. Frederik Mallon nimmt auf Volksverpetzer die Instagram-Meinungsmache des Ortsverbands auseinander. Mit roten Autos, deutschen roten Autos!

Bundeskartellamt erwirkt für Händler auf den Amazon Online-Marktplätzen weitreichende Verbesserungen der Geschäftsbedingungen (Bundeskartellamt)
Die deutschen Kartell-Aufseher haben den Amazon dazu gebracht, seine Bedingungen für Händler auf dem Marketplace zu verbessern. Der Konzern muss nun etwa Fristen einhalten, wenn er Accounts der Händler kündigen will und sich auch vor deutschen Gerichten verantworten. Bisher mussten die Händler den umständlichen Weg über Luxemburg gehen.

Schutz für deutsche Apotheken, Schelte von der EU? (Zeit Online)
Gesundheitsminister Jens Spahn will lieber Apotheken um die Ecke als Online-Arzneimittelhändler. Dafür will er mit dem verbieten, dass die Versandapotheken Rabatte anbieten, die in Deutschland nicht möglich wären. „“Gesetzesentwurf zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“ nennt er das Projekt. Das ist nicht ganz unkompliziert, denn das Vorhaben clasht mit EU-Regeln.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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Eine Ergänzung

  1. Ich weiß nicht, ob ich bei „Newsletter saugen persönliche Daten — und alle machen mit“ lachen, oder weinen soll. Da schreibt jemand, dass andere Daten saugen und stellt das ganze auf piqd, die ihren Server hinter den Datensaugenden CloudFlare Proxyserver in den USA versteckt, öffentlich. Das macht den Artikel über Newsletter mehr als nur heuchlerisch.
    Die Ironie dahinter ist echt unbezahlbar.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.