Was vom Tage übrig blieb: In Brüssel cybert es mal wieder

Die EU-Staaten können nun wegen Cyber-Attacken Sanktionen verhängen, in Brüssel werden Wünsche nach Backdoors für Strafverfolger im 5G-Standard laut und die Internetkonzerne orten bisher vor der EU-Wahl wenig Desinformationskampagnen von Außen. Die besten Reste des Tages.

Beinahe ist es uns gelungen, einen Blitz einzufangen. Aber leider nur beinahe.

Cyberangriffe: Rat kann jetzt Sanktionen verhängen (Rat der Europäischen Union)
Die EU-Staaten geben sich selbst die Möglichkeit, gemeinsam gegen Einzelpersonen oder Organisationen außerhalb der Union Sanktionen zu verhängen, wenn diese für Cyberangriffe verantwortlich gemacht werden. Bei Attacken übers Netz ist allerdings meist nicht klar zuordenbar, wer tatsächlich dahinter steckt. Die Einschätzung darüber beruht zumeist auf Geheimdienstinformationen, die sich kaum unabhängig überprüfen lassen. Der Rat lasse sich mit solchen Sanktionen vor den „Karren der Inlands- und Auslandsdienste in den Mitgliedstaaten“ spannen, warnt der linke Abgeordnete Andrej Hunko.

EU-Strafverfolger fordern Sicherheitslücken in 5G-Standards (FM4)
Der Anti-Terror-Koordinator der EU wünscht sich weniger IT-Sicherheit, nicht mehr, berichtet Erich Möchel auf der Webseite des Radiosenders FM4. In einem Dokument des Rates der EU-Staaten sei davon die Rede, die Möglichkeit zur Überwachung direkt in den neuen Mobilfunkstandard 5G einzubauen.

Disinformation war shifts ground ahead of EU elections (Financial Times)
Seit Monaten bereiten sich die EU-Staaten und Internetkonzerne mehr oder weniger gut auf die Bedrohung gezielter Desinformationskampagnen ausländischer Akteure bei der Europawahl vor, die in wenigen Tagen stattfindet. Doch die Desinformations-Spezialteams von Facebook, Twitter und Google fanden bisher wenig Anzeichen für großangelegte Fake-News-Kampagnen von außerhalb der EU, berichtet die Financial Times. Stattdessen sei in vielen Ländern vor allem Propaganda von einheimischen Rechtsaußen-Akteuren zu finden.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.