Was vom Tage übrig blieb: Dreimal Facebook, einmal Beckedahl

Facebook wird mit seiner Nachrichtenleiste zum Meta-Chefredakteur, ein Gericht in Leipzig macht Fanseitenbetreiber für Datenschutz-Schurkereien verantwortlich und der Chatbot des israelischen Regierungschefs verstößt gegen Hatespeech-Regeln. Außerdem: Unser Chefredakteur im Spiegel-Interview. Die besten Reste des Tages.

Was vom Tage übrig blieb
Am Tag vor unserer Konferenz braut sich was zusammen CC-BY 4.0 netzpolitik.org

So wird Mark Zuckerberg zum Chefredakteur (Süddeutsche Zeitung)
Facebook bietet künftig in einer eigenen Newsleiste Nachrichten an. Dazu wird das soziale Netzwerk aus seiner Sicht vertrauenswürdige Medien auf eine „weiße Liste“ setzen und erfahrene menschliche Kuratoren beschäftigen, die News auswählen. Die Schritte konterkarieren die Beteuerungen von CEO Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress im Vorjahr, Facebook sei „eine Technologiefirma“, kein Medienunternehmen.

Facebook: Datenschützer dürfen Fanpage-Seiten verbieten (Golem)
Betreiber von Facebook-Fanpages können von Datenschutzbehörden gezwungen werden, Fanseiten abzuschalten, wenn Facebook gegen Datenschutzgesetze verstößt. Dies hat am Mittwoch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden. Dem Urteil geht eine jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung voraus. Zuvor hatte bereits der EuGH entschieden, dass die Nutzung eines Drittanbieters wie Facebook den Fanpage-Betreiber nicht aus seiner datenschutzrechtlichen Verantwortung entlässt.

Facebook disables Netanyahu chatbot over hate speech (Financial Times)
Das soziale Netzwerk hat ein digitales Kampagnentool des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu deaktiviert. Der Chatbot, der über Facebook Messenger auf Zuschriften an Netanyahus Facebook-Seite antwortete, rief potentielle Wähler auf, die Bildung einer „sekulär-linken schwachen Regierung“ zu verhindern, die „sich auf Araber stützt, die uns alle vernichten wollen“. Netanyahu hatte zuvor mehrfach ohne Angabe von Belegen behauptet, arabisch-israelische Wähler planten bei der Wahl am kommenden Dienstag massiven Wahlbetrug. Facebook deaktivierte den Chatbot mit Verweis auf seine Regeln gegen Hatespeech. Netanyahu distanzierte sich von dem Post, es habe sich um den Fehler eines Mitarbeiters gehandelt.

15 Jahre netzpolitik.org: „Man darf nicht gleich den Untergang der Demokratie verkünden“ (Spiegel-Online)
Judith Horchert von Spiegel-Online hat Markus Beckedahl anlässlich unseres 15. Geburtstages interviewt. Im Gespräch geht es um journalistische Werte, um Spannungen zwischen Netz- und Digitalpolitik sowie um die Frage, wie man mit einem Artikel über ein Landespolizeigesetz unverhofft viele Klicks produziert.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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