Amazon verhält sich nicht wie eine normale Firma. Der 700-Milliarden-Dollar-Konzern schreibt kaum Profite, bietet seinen Aktionären keine Dividenden und hortet auch wenig an Barvermögen. Stattdessen investiert der Onlineshopping-Gigant und Cloud-Dienstleister in immer neue Ankäufe und immer weiteres, spektakuläres Wachstum. Das mag zwar ein wenig megalomanisch erscheinen, hat aber System, schreibt der Autor Malcolm Harris in einem Medium-Post – denn Amazon schafft sich so eigene Realitäten fernab der klassischen Marktlogik:
Amazon ist berühmt dafür, nach Wachstum und großen Effizienzsteigerungen zu streben, auch wenn seine Mitarbeiter diese Experimente qualvoll finden und sie auch für die Kunden wenig Sinn ergeben. Wenn Sie eine winzige Bestellung in einem riesigen Amazon-Paket erhalten, keine Sorge: Ihre Bestellung ist nur ein kleines Stück in einem Effizienz-Puzzle, das für den einzelnen Menschen zu groß und schnell ist, um verstanden zu werden. Wenn wir Amazon als Planwirtschaft statt als Marktteilnehmer betrachten, ergibt das alles schon mehr Sinn: Wir werden Jeff [Bezos, Amazon-Gründer] später danken, wenn der Plan funktioniert hat. Und tatsächlich, mit unseren Dollars haben wir das schon. [Eigene Übersetzung]
Die Strategie ist ganz klar: Marktbeherrschung bis zum Monopol um jeden Preis, denn dann kommt der Rest von alleine. Marktwirtschaft mit Konkurrenz ist nur was fuer Verlierer, und Macht & Geld viel schoener als nur Geld. Ein Peter Thiel zB propagiert das ganz offen.
Deshalb kaufe ich auch grundsätzlich nichts bei Amazon oder über deren Plattform und nutze auch grundsätzlich keines deren Dienste. Aber die breite Masse ist leider zum dummen Konsumvieh verkommen.
Monopolbildung in Folge von Konkurrenz liegt in der Natur des Kapitalismus. Dass ein Wettbewerb ohne Gewinner und Verlierer ewig weitergeht, ist eine naive Idealisierung dieser Wirtschaftsordnung.