Coding da Vinci 2017: Kultur in neuem Gewand

Vom Kulturbetrachter zum Kulturschaffenden – das ist das Motto des Hackathons „Coding da Vinci“. Am 2. Dezember findet die Preisverleihung statt, bei der etwa einhundert Teilnehmer Softwareanwendungen präsentieren werden, die sie mit Hilfe offener Kulturdaten von Museen und Bibliotheken entwickelt haben.

Coding da Vinci 2017 – man darf auf innovative Projekte gespannt sein. CC-BY 2.0

Der diesjährige Hackathon Coding da Vinci nähert sich seinem Ende und damit der anstehenden Preisverleihung. Am 2. Dezember werden im Jüdischen Museum in Berlin die ausgefallensten und spannendsten Projekte gekürt, welche die rund einhundert TeilnehmerInnen mit Hilfe von freigegebenen Kulturbeständen aus Galerien, Bibliotheken und Museen der Region Berlin-Brandenburg erstellt haben. Darunter Smartphone-Apps, interaktive Websites, Big-Data-Visualisierungen oder Virtual-Reality-Formate. Coding da Vinci wird von der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Open Knowledge Foundation, der Servicestelle Digitalisierung Berlin und Wikimedia Deutschland organisiert.

Der Ablauf: Sechs Wochen bastelten EntwicklerInnen, DesignerInnen, Hardware-BastlerInnen und KünstlerInnen an Projekten, um einen der Preise des Kultur-Hackathons zu gewinnen. Diese werden in unterschiedlichen Kategorien vergeben. So wird beispielsweise das beste Design oder die raffinierteste Technik prämiert. Einen Preis gibt es auch für den lustigsten Hack oder den Publikumsliebling.

Der nun zum vierten Mal in Folge stattfindende Wettbewerb möchte das Potenzial digitaler Bestände von Kulturinstitutionen aufzeigen und das Thema „Offene Daten“ im Kulturbereich fördern. Coding da Vinci versucht,  Entwickler, Designer oder auch Spieleliebhaber mit Gedächtnisinstitutionen wie Bibliotheken, Museen oder Archiven zusammenzubringen. So soll zu einem strukturellen Wandel der Kulturerbeinstitutionen beigetragen werden – denn die digitale Verfügbarkeit von Kulturgütern verändere die Beziehung zwischen Kultureinrichtungen und Kulturinteressierten, sagen die Veranstalter.

Es gehe darum, Wissen so verfügbar zu machen, dass es Menschen aktiv weiterverarbeiten, anreichern und in neue Kontexte tragen können. Kulturbetrachter werden so zu Kulturschaffenden. Es geht also nicht allein um das Digitalisieren von Kulturbeständen, sondern vor allem darum, einen offenen Zugang zu diesem Wissen zu gewährleisten. Dies ist wichtig, da von den zehn Prozent an Werken, die bisher digitalisiert wurden, nur zwei Prozent im Sinne von Open Access frei nutzbar sind.

Preisverleihung bei Coding da Vinci 2015. - CC-BY 2.0 Thomas Nitz

In den letzten Jahren entstanden bei Coding da Vinci bereits kreative und nützliche Anwendungen, die seitdem unter einer offenen Lizenz genutzt werden können. Darunter zum Beispiel eine Landkarten-Visualisierung zur Verbreitung von Familiennamen oder das Projekt „Zeitblick“, mit welchem sich das eigene Selfie per Gesichtserkennung mit historischen Porträts vergleichen lässt.

Der diesjährige Wettbewerb verspricht bereits jetzt ein Onlinespiel, bei dem man mit historischen Fahrkarten einmal um die Welt reisen kann. Auch soll es eine App geben, mit der sich eintausend verschiedene Käfer nach Farben sortieren lassen. Die meisten Projekte sind allerdings noch unter Verschluss und werden erst am Tag der Preisverleihung vorgestellt.

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