ARD-Dokumentation: Nervöse Republik – Ein Jahr Deutschland

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Gestern Abend lief die sehenswerte TV-Dokumentation „Nervöse Republik – Ein Jahr Deutschland“ von Stephan Lamby in der ARD. Der Journalist hat bekannte Politiker wie Sarah Wagenknecht, Peter Tauber, Heiko Maas, Frauke Petry und Katarina Barley ein Jahr lang begleitet und sie zu der veränderten politischen und gesellschaftlichen Stimmung interviewt.

Herausgekommen ist eine sehenswerte und leicht bedrückende 90 Minuten lange Dokumentation darüber, wie sich unsere politische Kultur verändert und was das mit Politikerinnen und Politikern anstellt.

Brexit, Trump, AfD, „Volksverräter“-Rufe, Fake-News – die politische Klasse in Deutschland steht mächtig unter Druck. Auch Journalisten erleben einen Umbruch. Der Film hat einige der wichtigsten Protagonisten ein Jahr lang beobachtet.

Hier ist ein kleiner Ausschnitt aus der Dokumentation:

Hier klicken, um den Inhalt von download.media.tagesschau.de anzuzeigen

In der Mediathek ist sie noch zu finden.

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16 Ergänzungen

  1. ich fand die ignoranten statements von demenz’iere und maas zu den volksverräterrufen bezeichnend. damit machten sie kurz und bündig erstaunlich prägnant deutlich wie sehr sie offenkundig nicht verstehen selbst kern des problems zu sein.

      1. Also ich verstehe das schon, selbst ohne mich (nach Möglichkeit) damit gemein zu machen.

        Das sich viele Menschen von der Politik verraten und verkauft fühlen ist eine Tatsache und daß das seine Ursachen hat, die u.A. bei der Politik höchst selbst liegen, ist auch keine neue Erkenntnis.

        Schön ist das nicht und daß die Vokabeln vorbelastet sind ist auch blöd.

        Das Ganze ändert aber nichts daran, daß es Gründe dafür gibt und man sich mehr mit der Beseitigung derer, als mit der Verurteilung dieser zur schau getragenen Hilflosigkeit und Frustration befassen sollte.

        Dann hätten die Rattenfänger, die das für sich instrumentalisieren, auch kein so leichtes Spiel.

        1. @Horst Kevin
          „Also ich verstehe das schon, selbst ohne mich (nach Möglichkeit) damit gemein zu machen.“
          Verständnis empfinden ,ohne sich damit gemein zu machen,ist dummes Zeug,und „CSU Sprache und Verhalten“
          Ich muß nicht jeden verstehen,der Volksverräter krakelt,egal gegen wen,oder was auch immer sie krakelen.
          Wenn man jemanden versteht, macht man sich auf eine Art und Weise mit der Sache gemein.

          Meistens fühlen sich die Volksverräterkrakeler mit dumpfdeutschen Volksverständnis ,sich berufen,in einer Art Selbstjustiz andere Menschen,als Sündenböcke abzustempeln,sie zu drangsalieren und massiv zu bekämpfen,die nach ihrer kranken Meinung nicht zu ihrer Volksgruppe gehören, und wo sie ihren persönlichen Frust und blanken Hass ,teils mit Körperverletzung entladen wollen.
          Verständnis für diese kriminelle Bagage muss man nicht haben und sich mit deren armseligen Menschenbild gemein zu machen verbietet es sich.
          Siggi Pop hat sich mal als Volksverräterkrakelerversteher geriert und dann ist er auf den Gegenzug aufgesprungen und hat die Volksverräterkrakeler als Pack tituliert.

          1. „Wenn man jemanden versteht, macht man sich auf eine Art und Weise mit der Sache gemein.“

            Absolut NEIN!

            Wenn man jemanden nicht versteht/verstehen will, keine Lust hat, sich der Gefahr auszusetzen, Verständnis zu entwickeln verweigert man Lösungen, die ohne Gewalt auskommen.

            Wer meint verhandeln zu können, ohne Verständnis für das Gegenüber zu entwickeln, wird kaum gute Ergebnisse erzielen, es sei den, das Gegenüber ist noch einfacher.

            Ich denke, Herr Trump ist derzeit das prominenteste Beispiel für „keinerlei Verständnis“.

            Dein vorletzter Absatz ist vielfach durch Reportagen widerlegt und Siggi ist nicht satisfaktionsfähig.
            Allein als Stichwortgeber, ob es nun verwerflich ist, als Pack Volksverräter zu rufen oder als Volksverräter Pack zu krähen, ist er tauglich.

      2. Verstehen müssen wir es auch nicht. Aber nur doof finden und ignorieren kann wohl kaum der richtige Umgang damit sein. Die sind halt verunsichert. Ob zurecht lassen wir dahin gestellt. Ich bin allerdings auch wütend. Wütend darüber, dass die Quandts/Klattens dieser Welt 2016 1 Milliarde Euro an Dividente einstreichen während Aufstocker-Mütter das Essensgeld ihrer Kinder abgezogen wird, wenn diese bei ihrem Vater sind. Pfeifen wir mal auf eine Gerechtigkeitsdebatte. Die Frage ist doch: Wollen wir so eine Gesellschaft? Heute? Im 21. Jahrundert? Noch nie wurden weltweit so viele Güter produziert und trotzdem müssen in Deutschland 2 Millionen Menschen zur Tafel gehen? Ja – ich bin wütend. Und ganz ehrlich – zumindest diese Menschen wurden aus meiner Sicht von der Politik verraten.

      3. Tilo Jung bringt es (ausnahmsweise) auf den Punkt:
        Einige wissen ihren Unmut nicht besser zu artikulieren.

        Ist natürlich keine Entschuldigung.

        1. Da stellt sich mir die Frage, wie es den „besser“ zu artikulieren wäre? Artigkulieren?

          Hatten die als Wutbürger diskreditierten Menschen in Stuttgart etwas verkehrt gemacht, bevor sie per Wasserwerfer zusammengeschossen wurden?

          Welche Reaktion ist bei solchem „Gehör“ der Politik zu erwarten?

  2. Pfff… was soll man dazu groß sagen? Ein als selbstreferenzielle Millieustudie getarnter Versuch, dem Adressaten (Zuschauer) Politik, und Mainstreamjournalismus emotional näherzubringen. Kritisiert werden von der „politischen Klasse“ selbstverständlich Petry/AfD und SW/Linke. Jung&Naiv durfte mitmachen, wirkt aber mainstreamassimiliert, weil kommt witziger Weise vor allem mit kritischen Statements zu SW zu Wort. Höhepunkt der wahrscheinlich unfreiwilligen Selbstkritik der journalistischen Filmemachern ist, dass man Bild.de-Chef Reichelt umfassend Sendezeit als Erklärbär einräumt (der dann fachliche Offenbahrungseide ohne Ende ablegt, aber bei den Filmemachern offenbar sogar nicht nur als Journalist, sondern sogar als Experte durchgeht). Populismus, Filterblasen, Social-Bots wirken! eieiei… AfD und Linke dürfen dann gleich frohlockend mitteilen, dass ihre Messages zur Zeit im Internet ungefiltert an die Adressaten gelangen können (selbstredend wird klar von wo die Gefahr ausgeht…) Sachlich wirkend dürfen dagegen die Herren Innen- und Justizminister Ihre staatsmännisch wirkenden Thesen überliefern (Russland hat bei ihm immernoch die Telekom gehackt). … alles in Allem bleibt ein Pfff…

  3. Das war leider eine reine Werbesendung für CDU und BILD (Mutter aller Fake News, nur damals nannte man das noch Ente). Das sowas überhaupt nen Sendeplatz kriegt. Aber bei der ARD wundert mich gar nix mehr

    1. Für Dich ist es eine Werbesendung, wenn auch Stimmen angehört werden, die Du nicht magst? Ich finde das immer spannend, weil ich verschiedene Perspektiven aufgezeigt und nicht nur mein Weltbild bestätigt bekomme.

      1. Deshalb kommentierst gerade Du hier ja auch fast jeden Kommentar, der nicht Deiner Meinung entspricht ;)

        Nein, ich verfolge alle Richtungen sehr intensiv, gerade auch die, denen ich nicht zustimme – wozu auch einige Richtungen hier auf netzpolitik gehören. Aber für jeden der im letzten Jahr halbwegs Nachrichten verfolgt hat, gab es hier auf inhaltlicher Ebene nichts neues (okay, die App mit Nachrichten als Chatbot war mir unbekannt).

        Was ich hier stark kritisiere ist der dramaturgische Aufbau. Meist geht es ja um irgendein Thema auf das verschiedene Stimmen reagieren. Vielfach werden aber gerade die Stimmen der Regierung als moralisch richtig inszeniert oder als letztes Wort stehen gelassen. Ich bin nicht gegen das Prinzip, die Leute einfach mal unkommentiert reden zu lassen – auch wenn mir das bei de Maizières Cyber-Attribuierung gegen Russland schwer fällt – aber eben gerade der Schnitt des Films drückt das alles in die vorher erwarteten, Klisché behafteten Richtungen.

        Und was sollten die Szenen in denen de Maizière Gummibärchen isst und Weihnachtslieder singt?

        Also im Grunde vollführt der Film das genaue Gegenteil, er setzt sich eben nicht mit kontroversen Meinungen auseinander, sondern bestätigt die gängigen Meinungen über die Nachrichten des letzten Jahres. Ich bin genauso gegen die Inhalte der AfD, ich verurteile genauso persönliche Angriffe und lehne jede Form von Gewalt ab wie viele der erwähnten Stimmen. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich mit den Personen identifiziere, die das von sich geben. Also insgesamt wirkte das für mich eher wie eine (Scripted) Reality Doku, die mit Sympathien spielt, aber zur politischen Information – zumindest für mich – gänzlich irrelevant ist.

        Nur in einem Punkt bin ich fundamentalistisch: BILD hat mit Journalismus nichts zu tun, und das im Film so darzustellen, ist eine Beleidigung der Zuschauer.

    2. Das waren doch authentische Einblicke. Einige unüberlegte und spontane Aussagen wurden doch auch schon kritisiert: die Social-Bots der CDU, die „Rüge“ der Bild gegen Storchs.

      Die Gummibärchen beeindrucken aber nicht so stark, wie die Tür von DeMaiziere’s Limousine, wenn sie ins Schloss fällt.
      Aber wer macht sich darüber noch Gedanken, wo man doch heute den Boardcomputer hacken kann.

  4. Ich denke auch, dass viel mehr gezeigt werden sollte, wie Politiker arbeiten. Die meisten Menschen denken vermutlich, dass dort etwas entschieden wird, aber es dürfte wohl eher so sein, dass die meisten Arbeit darin besteht Komprisse zu finden – Demokratie besteht meiner Ansicht daraus, dass Komprosse gefunden werden. Leider ist aber durch die Sozialen Netzwerke der Eindruck entstanden, wer laut genug seine Meinung schreit, der hat am meisten Recht.
    Das Problem wurde auch letztens in einem Telepolis Artikel thematisiert
    https://www.heise.de/tp/features/Machen-Twitter-Co-die-Demokratie-kaputt-3668837.html

    In dem Kontext wäre aber auch mal eine Dokumentation interessant, die die Arbeit von Journalisten zeigt. Bei Zeit, Spiegel, FAZ und Konsorten. Für Aussenstehende entsteht immer mehr der Eindruck, es geht dort vor allem darum Meinungen zu verbreiten und Narrative (die die Politik vorgibt?) aufrecht zu halten. Kaum jemand weiß, wie die Meinungsbildung dort vor sich geht. Man sollte vielleicht auch mal welche Begleiten.

    Also eine Doku zum Pedant des „Volksverräter“ – die „Lügenpresse“. (nicht meine Wortwahl)

    Auf jeden Fall Danke für den Hinweis, die Doku werde ich mir mit Mediathekview runterladen.

  5. Ich finde den Blick hinter die Kulissen interessant, jedoch bleibt die Dokumentation dabei oberflächlich. Es wird von einem Ereignis des Jahres zum nächsten gehetzt, 2 bis 3 Stimmen von Politikern oder Journalisten und weiter gehts. Gewünscht hätte ich mir, eine längere Verweildauer der Kamera bei den Protagonisten, ohne direkten Kommentar in die Kamera, sondern bloße Anwesenheit. Im Prinzip ähnlich, wie das ARTE oft macht. Star der Doku ist für mich der Journalist der SZ in Dresden. Warum wurde er nicht weiter, auch zu anderen Veranstaltungen begleitet?

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