Bundespressekonferenz: Zu viele Fragen unerwünscht

Tilo Jung wurde wegen seiner Fragen nach der BPK angeraunzt.

Tilo Jung stellt ja in den letzten Monaten vermehrt Fragen in der Bundespressekonferenz (BPK), erfreulicherweise auch öfter zu netz- und technologiepolitischen Entwicklungen, beispielsweise zur Netzneutralität und vielen weiteren aktuellen Themen.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass er heute nach seinen Fragen, die sich auch auf die Pressefreiheit bezogen, eine derbe Kollegenschelte abbekommen hat, die fast zur Handgreiflichkeit mutiert wäre.

Tilo Jung wurde also gerade wegen seiner Fragen ziemlich angeraunzt. Der namentlich nicht benannte Journalist behauptete gar, dass er mit seiner Meinung nicht allein stünde.

weiterer kommentar zu tilo jung nach der BPK

Die BPK ist eine seltene Gelegenheit für die Hauptstadtpresse, der Bundesregierung und den Ministerien kritische Fragen zu stellen, Erklärungen und Erläuterungen zu bekommen und einen gewissen Rechtfertigungsdruck zu erzeugen. Wir hoffen, Tilo Jung und auch andere Journalisten lassen sich nicht einschüchtern und setzen ihre Arbeit in der BPK fort.

Update:
Es hat sich herausgestellt, dass nicht ein ARD-Journalist, sondern ein ZDF-Kollege die Äußerungen gegenüber Tilo Jung gemacht hat. Der Name der Person ist der netzpolitik-Redaktion bekannt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

90 Ergänzungen

  1. Er stellt so ziemlich als einziger überhaupt Fragen, deren Antwort hörenswert ist. ARD ist ja mehr so Hofberichterstattung.

    1. Das gilt nicht nur für die ARD. Und das „mehr so“ ist ja wohl stark untertrieben. Manchmal möchte man meinen, dass sogar der Staatsfunk der DDR kritischer über die Herrschenden berichtet habe als der Staatsfunk heute. Jetzt kommen bestimmt gleich wieder die Verteidiger des BRD-Staatsfunks aus ihren Löchern… ;-)

      1. Nö. Der Staatsfunk der DDR war noch krasser – ich hab als Kind „Aktuelle Kamera“ gucken müssen.

        Aber viel fehlt nich…

      2. Der Begriff „Lügenpresse“ ist vielleicht etwas zu krass aber doch gar nicht so weit hergehlt, denn über viele Hintergründe wird in den Medien ja gar nicht mehr berichtet. Gerade beim Syrienkonflikt finde ich die Berichterstattung teilweise einfach nur noch extrem oberflächlich und uninformiert.

    2. Nuja, gibt immer mehr die nicht mehr an die „Lügenpresse“ glauben, das verhalten der „Qualitätsjournalisten“ beschleunigt diesen Verfall der Glaubwürdigkeit der Presse ja nur noch weiter. Egal um was es geht, Ukraine, Putin, ISIS, Netzpolitik usw. Es ist selten das in der Mainstreampresse mal wirklich die Hintergründe recherchiert werden, die sind wohl nur noch an schnellen News interessiert.

  2. Hey Tilo Jung soll mal schön weiter so machen!! :)) Schade das man nicht weiß um welchen ARD „kollegen“ es sich handelt.. Aber die ARD hat ja noch genug Kanäle um sich mal herzlich auszulassen. . Höflich aber direkt versteht sich!! ;)

  3. Einen ’schönen‘ Gruss an die Kolleginnen und Kollegen, die Fragen (auch ‚unwichtige’/ unangenehme) für alle Anderen inner-/ außerhalb der BPK als nicht wichtig erachten, ich entscheide SELBST was relevant ist. In diesem Sinne bitte ich darum, dass Kolleginnen und Kollegen wie Tilo Jung weiter Ihre Fragen stellen.

    „Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen“
    Meret Oppenheim

  4. Schlimm, dass es die Kollegen nicht interessiert. Tilo ist sicher selbstbewusst genug, um weiter zu machen wie bisher. Bei seinen Fragen finde ich es allerdings schon bemerkenswert, dass da nicht schon früher Ärger aufgekommen ist!

  5. Kritische Fragen zu Netzneutralität und Pressefreiheit finde ich wichtig und interessant, gehöre aber auch nicht unbedingt zum ARD-Zielpublikum.

    Vielleicht kann der „Kollege“ von der Hofberichterstattung ja solange Kreuzworträtsel lösen?

    1. Das ist doch gerade das Problem: Ob ein ARD-Angestellter (durchschnittlich betrachtet) bei der BPK Kreuzworträtsel löst oder belanglose und harmlose Fragen stellt oder gar nicht erst dort auftaucht, ist ja so ziemlich egal. Im ARD-Programm würde das m.E. prinzipiell nichts ändern. Dasselbe gilt m.M.n. für andere öffentlich-rechtliche Sender ebenso. Die Leute haben ihren Job dank Rundfunkbeitrag sowieso sicher und möchten den durch kritische Nachfragen auch nicht evtl. gefährden, habe ich den Eindruck.

      So zumindest verhält es sich für mein Empfinden, was die Politik der deutschen Regierung (und dem, was damit grob zusammenhängt) anbelangt.

      1. Moment: Wenn ÖR-Journalisten ihren Job sicher haben, dann dank ihres Arbeitsvertrages, nicht wegen des Rundfunkbeitrags. Der sichert den ÖR insgesamt, und dass ein Sender eingestampft wird weil einem Ministeriumssprecher die Fragen eines Journalisten nicht gefallen ist wohl gelinde gesagt weit hergeholt. (Mal ganz abgesehen davon, dass weder der Rundfunkbeitrag noch dessen Verwendung zur Disposition der Bundesregierung steht.)

    2. Wäre jedenfalls ne schöne Aktion, falls der Name bekannt wird, dass ihm alle Sudokos + Grußkarte schicken. Textvorschlag „Für die nächsten langweiligen Minuten in der Bundespressekonferenz #Jung“

  6. Welcher Kollege der ARD war es denn? Ich fände es richtig, bei solchen Anschuldigungen Roß und Reiter zu nennen. Wieso so geheimnistuerisch?

  7. Der Jung(e) muß wohl irgendwas richtig gemacht haben. Vielleicht läuft er dort nicht mit vorgefertigter Story auf, nur um sich die dazu passenden O-Töne abzuholen. Also der Versuch zu richtigem Journalismus (nein, der wirklich Echte, wissenschon) oder so… vielleicht? Da kann man die genervten Kollegen Valiumpumpe & Schleimbückling schon ein wenig verstehen; Jahrelang einen so bequemes Auskommen ohne richtige Arbeit verrichten zu müssen gehabt, und dann kommt da so ein auf naiv spielender Naseweiss vorbei und zieht durch das Stellen von Fragen wie ein Achtjähriger plötzlich den Schwierigkeitsgrad drastisch hoch. Der Tilo vergiftet damit doch deren Tröge der Hofadeligengefälligkeitsberichterstattung!!1elfzig1!

    //5of12/mildly amusing/try again//

    1. Wird Zapp nicht machen. Herr Jung produziert hauptsächlich für das Internet, das lehnt die Zapp Redaktion meistens ab. Als die Pressefreiheit von den Podcastleuten des Metronauts durch die Polizei beim Castortransport verletzt wurde hat Zapp weder über den Vorfall berichtet, noch über das anschließende Gerichtsverfahren.

  8. Eigentlich sollten die Journalisten Jung gratulieren und ihn unterstützen.
    Kritische und auch grundlegende Fragen sollten der Anspruch jedes Journalisten sein.

    Stattdessen wird ihm regelrecht gedroht. Doch warum?

    Zunächst stehen andere Journalisten im Vergleich zu ihm dumm da.
    Ihre Fragen sind meist sehr zahm, Nachfragen gibt es selten.
    Offensichtliche Ungereimtheiten werden selten hinterfragt.
    Auch die fast private Atmosphäre mit kleinen Scherzen und oberflächlichen Antworten ist ein Problem (Korruption durch Nähe). Ein wirkliches Erkenntnisinteresse scheint es nicht zu geben. Durch Jungs Videos fällt das natürlich vermehrt auf. Während die Journalisten früher quasi durch Sitzen Geld bekommen haben, müssen sie sich jetzt kritische Fragen anhören. Das ist anstrengend und man kommt später zum Mittagessen.

    Jung wird aber vor allem angegangen weil es den Sprechern der BPK extrem unangenehm ist seine Fragen zu beantworten. Die Antworten sind meist sinnentlertes Geschwafel. Durch Jungs Nachfragen werden viele Sprecher komplett entblößt. Ich hoffe Jung macht weiter, befürchte aber auch, dass irgendwie ein Weg gefunden wird ihn aus der BPK zu vertreiben.

  9. was für kritische fragen stellen denn die „journalisten“ dort? was mir grad noch in erinnerung ist „wie es sein kann das die kanzlerin auf ihren anstrengenden reisen immer so toll ist“, wegen „zuwenig schlaf“, irgendsowas „kritisches“ war es.
    und ich möchte auch nochmal daran erinnern das es auf einer (afair nicht BPK) pressekonferenz ein niederländer vom telegraaf sein musste der, umgeben von dumm dreinschauenden deutschen journalisten, der kanzlerin die frage stellte „warum denn grad der geldkoffer-schäuble finanzminister werden müsse“.
    tilo jung stellt schon die richtigen fragen, das problem ist das die journallie an den kritischen fragen nicht interessiert ist weil sie arschkriecher-fragen und dazugehörige antworten drucken wollen.

  10. So unfassbar wie erwartbar. Bitte weitermachen, Herr Jung. Die Säcke von ARD ZDF Deutschlandradio sollen von mir aus alle dahin gehen, wo der Pfeffer wächst. Oder daheim bleiben und ihrer denkkonformen Einfalt auf der Couch fröhnen. Es ist genau dieser Regierungsrundfunk, der in Dresden die Leute „Lügenpresse“ hat denken und rufen lassen. Das kommt davon, wenn man den Bürger erpresst Gebühren zu zahlen, für eine Organisation, wo die Entscheider politisch besetzt werden.

    Sollte der Kollege von der ARD den Mund noch einmal aufmachen, deuten sie halt mal an, wie der aussieht, oder für wen er tätig ist. Natürlich wird er von der Netzwelt dann gerupft, aber seine Karriere scheint mental für ihn ohnehin schon seit Jahrzehnten beendet. Zeit, daß sich das auch auf seinem Konto niederschlägt. Und als Warnung, für die 20 anderen ÖR-Typen, die auf der BPK rumhocken und meinen.

    Danke Herr Jung, danke Netzpolitik.

  11. Ich bin ja kein großer Freund der Online-Petitionen … aber gibt es schon irgendwo eine Möglichkeit per Petition o.ä. Tilo Jung Argumente zu liefern, dass seine Fragen sehr wohl jemanden interessieren?

  12. Wollen wir der BPK und den „““Kollegen“““ von der ARD mal in einem offenen Brief erklären, wen welche Fragen (nicht) interessieren. Ich glaube die „““Kollegen“““ haben da was verwechselt …
    Kann ja mal passieren.

  13. Der Kollege von der ARD hat da nur was verwechselt, ist (ohne zu wissen um wen konkret es geht) in seinem Alter ja auch nicht mehr einfach… es ist die ARD, für die sich niemand intressiert.

  14. @Tilo An wen muss ich meine freundliche Mail adressieren in der steht, das seit dem du da bist, ich mir die BPK regelmäßig anschaue. Leider sind die Antworten nach wie vor sinnlos, aber immerhin werden mal vernünftige Fragen gestellt.

  15. Der Tilo Jung stellt so ziemlich als EINZIGER Fragen, dazu meistens auch wirklich sinnvolle!
    Prima, junger Mann, weiter so!

  16. @ Tilo Jung

    Hast Du mal genau auf die Mimik/Körpersprache der Pressesprecher geachtet? Du scheinst dort intern als Störer betrachtet zu werden, weil Du das eingespielte Theater zwischen Hauptstadtpresse und Bundesregierungs-PR wirkungsvoll aufmischst.

    Das Gute: Die Pressesprecher machen eine grandios schlechte Figur. Zwischen Arroganz und Entnervung tendieren die Reaktionen der Sprechpuppen. Offensichtlich wirst Du als gefährlich betrachtet, sonst müsste man Dich nicht so behandeln.

    Das Schlechte: Tilo, die nächsten Schritte sind klar. Du wirst geschnitten und ausgrenzt werden, sowohl von den Sprechern als auch von Deinen „Journalisten“-„Kollegen“.

    1. Ich würde ja eher vermuten, da kommt demnächst ein lukratives Angebot der ÖRs um die Ecke- was dann mit nem Umzug ins Landesstudio Pusemuckel verbunden ist.

  17. Ja, Tilo Jung ist wohl der einzige Journalist, der kritische Fragen stellt. Ich denke aber nicht, dass es das ist, was die Kollegen stört.
    Der Name der Fragerei lautet „Jung und naiv“ – und genau so sind auch die Fragen gestellt. Ich verstehe die Motivation dahinter nicht, denn auf den größten Teil der Fragen kann man entweder keine richtige Antwort erwarten – die Beantwortung liegt nicht im Bereich eines Pressesprechers – oder es gibt schon öffentliche Statements/Begründungen dazu, dann werden diese natürlich(!) von den Pressesprechern erwähnt und wiederholt.

    Mich persönlich würde eine solch sinnlose Fragerei ( Obwohl ich nicht bestreite, dass hier und da auch gute Fragen gibt) auch irgendwann nerven. Vermutlich würde ich dies Herrn Jung auch persönlich mitteilen. Ich sehe also den Grund für die Aufregung nicht.

      1. Ich beziehe mich auf die Youtubevideos „Naive Fragen zu […]“. Ihre anderen Veröffentlichungen sind mir leider nur dem Namen nach bekannt. Diese Videos waren auf jeden Fall gemeint, und ich denke um sie geht es auch in diesem Artikel. Meine Aussage bleibt also unverändert.

        Da sie ja hier persönlich kommentieren, wäre ich wirklich froh, wenn Sie mir erklären könnten, was Sie mit den Fragen, die Sie dort stellen, erreichen wollen. Es interessiert mich wirklich.

        Der Kommentar ist außerdem ja nicht gegen Sie gerichtet. Sondern gegen die allgemeine Stimmung hier vor allem im Kommentarbereich, den Kritiker des Kritikers sofort an den Pranger zu stellen, ohne sich zu fragen, ob die Kritik nicht zumindest nachvollziehbar war. Es wird von vornherein in den Raum gestellt, ihre Fragen wären dem Mann zu aggressiv gewesen, obwohl ich dafür keinen Anhaltspunkt sehe.

    1. die Beantwortung liegt nicht im Bereich eines Pressesprechers

      Was denn dann? Ohne rot zu werden zu erzählen, man beteilige sich natürlich nicht an einem Information War gegen Putin? Allein für diese Reaktion hat sich die Frage doch gelohnt.

    2. Sie sollten auch mal einen Blick in die Videos werfen, in der BPK stellt Tilo Jung nämlich keineswegs naive Fragen, das ist ein anderes Format.
      Oder ist die Sonntagsabend-Show von Jauch auch eine Quizshow, nur weil er eine solche ebenfalls moderiert?

  18. Propaganda-ARD mal wieder. Da sitzen jeden Abend über die ganze Nachtschicht eine Truppe voll Zensur-Mitarbeiter der Tagesschau, um umliebsame Kommentare von Bürger(innen) zu löschen und zu zensieren.

    Und jetzt wollen sie auch noch den Tilo wegzensieren. Ich sage: Das sollten Sie nicht tun, liebe ARD! Besser nicht.

  19. Zum Verhältnis von Presse und Bundespolitik sei an dieser Stelle auch die hervorragende Dokumentation „Die Meute“ von Herlinde Koelbl empfohlen. Schon 2001 bestand in diesem Zirkus für echten Journalismus kaum noch eine Möglichkeit. Das Tilo es trotzdem „einfach macht“ ist großartig. Lass dich nicht unterkriegen!

  20. Ich finde Tilo Jung nicht uneingeschränkt toll wie viele hier. Aber ich finde gerade das Bundespressekonferenz-Programm unterhaltsam und die Reaktion des Kollegen daneben. Persönlich genervt sein ist das eine, blöd anzumachen und mit Vorstand drohen das andere.

    Ich finde allerdings schon, dass Tilo immer wieder an der grenze zu „ist genug“ schreitet, dass ist ja auch ganz normal bei der Art und sollte toleriert werden. Trotzdem ist es manchmal einfach nur noch quälend, naiv und erfolglos. Den Pressesprechern ist zwar manchmal ein lustiger Widerspruch zu entlocken oder einfach interessant zuzusehen, wie sie die beschränkte Sicht ihres Politikers versuchen zu rechtfertigen, aber ganz blöd sind die ja auch nicht, im Gegenteil. Kurzum, manchmal sind es mir persönlich zwei Nachfragen auf eine eh sichtlich erfolglose Frage zu viel, z.B. wenn ein Sprecher wiederholt darauf hinweist, dass die juristische Entscheidung eh nicht in seiner Verantwortung/Bewertung liegt und Tilo darauf rumbohrt, anstatt die Frage nach Moral, Einstellung, Konsequenz oder was auch immer umzustellen.

    Abseits davon habe ich mir mal das Interview mit Erika Steinbach angesehen und war ziemlich enttäuscht. Die Frau bietet so viele Angriffspunkte und redet so viel, aber vor allem irrelevantes, dass man da wohl etwas mehr die Fragen anpassen hätte sollen. Allerdings soll man ja auch nicht alles an einem Interview messen und Tilo ist ja noch jung. Für einen ernsthaften Aufwind im Journalismus ist das aber noch zu wenig.

    1. Insgesamt klingt das vielleicht negativer als es ist, ich finde die Arbeit durchaus gut und sollte beibehalten werden. Meine Stimmung liegt vielleicht daran, dass hier in den Kommentatoren schon wieder so Lügenpresse-Idioten unterwegs sind, die von einem überreagierenden Kollegen gleich auf die ganze ARD schließen und das dann mit komischen Einzelfällen zu belegen versuchen, um ihre einschichtige Pegida-Denkweise zu untermauern, die nichts mit sinnvoller und konstruktiver Kritik zu tun hat.

  21. Geht es in einer Demokratie darum, ob die Fragen „alle anderen“ (sich mit dem System bestens arrangiert habenden Schnarchkollegen) interessieren oder ob sie kritisch & relevant sind? Das ist ein Armutszeugnis für den Rest.

  22. Na ja, nun stellt Tilo Jung ja Fragen, das ist das Programm, die von anderen erst gar nicht gestellt werden, weil sie nicht für die journalistische Arbeit relevant sind und Vorwissen vorhanden ist.

    Nehmen wir doch mal seine Fragen:
    * Der Brief ging an die Eurogruppe. Warum entscheidet der deutsche Finanzminister, dass das Ding abzulehnen ist?
    würde kein Journalist stellen, weil er mit dem Verfahren vertraut ist. Im übrigen hat der Finanzminister auch nicht entschieden, dass es abzulehnen ist, sondern verlautbaren lassen, dass es kein substanzieller Gesprächsbeitrag sei.
    * Frau Chebli, ihr Haus gibt ein Papier heraus, dass “Mitarbeitern und Auslandsvertretungen Argumente gegen den russischen Blick der Lage in der Ukraine an die Hand“ gibt. Herr Seibert meinte doch letzte Woche, dass die BR keinen Informationskrieg führen würde…?
    würde kein Journalist stellen, weil solche Handreichungen mit Argumenten üblich sind und der „Informationskrieg“ nicht untermauert ist. Auch die Nachfragen ein paar Papier rumzuschicken, das im Netz verfügbar ist, hätte kein Journalist gemacht.
    * wie zufrieden ist die BR mit der Platzierung von Deutschland in der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“?
    würde kein Journalist stellen, weil eine NRO nicht auf der gleichen Ebene wie die BR ist.
    Das heisst, 98% der Anwesenden fühlen sich verulkt, und da liegen sie ja auch nicht ganz falsch.

    1. – „würde kein Journalist stellen, weil er mit dem Verfahren vertraut ist.“ das ist schön für die Journalisten aber was ist mit der 99% der Bevölkerung die keine Journalisten sind und das Verfahren NICHT kennen?! Wenn alle diese Journalisten ihre Arbeit richtig machen würden, gäbe es vielleicht keinen Tilo Jung bei der BPK! Die Journalisten die das alles bereits kennen, müssen die Bevölkerung Aufklärung! Die BPK ist ja KEINE interne Veranstaltung die nur für insider-Journalisten (die alle Verfahren kennen) gedacht ist, die Konferenz wird ja auch der Öffentlichkeit gezeigt.

      – „würde kein Journalist stellen, weil solche Handreichungen mit Argumenten üblich sind und der ‚Informationskrieg‘ nicht untermauert ist.“. Wieder dieses Selbstverständlichkeit „üblich“, mag ja sein dass die Journalisten damit zufrieden sind, ich will es aber wissen! Dann noch die Aussage „nicht untermauert“, in allen Medien (Öffentlich-Rechtlichen sowie Private Sender), Talk-Shows, Nachrichten, Zeitungen, Radio, etc… sprechen alle von „Informationskrieg“, sogar Herr Seibert hat den Ausdruck in einer BPK verwendet, jetzt wird behauptet, dass es keinen Informationskrieg gibt? Wenn BR Ihre Mitarbeiter+Öffentlichkeit auf Pro-USA-Meinung „dressiert“ heißt es wie? Wenn Russland Ihre Meinung in Medien darstellt ist das aber definitiv „Informationskrieg“, weil die ja nicht mit unserer Meinung konform sind, oder wie?

      – „würde kein Journalist stellen, weil eine NRO nicht auf der gleichen Ebene wie die BR ist.“. Auf welcher Ebene steht den bitte der BR-Journalismus? Auf der höchsten? :-)
      – „Das heisst, 98% der Anwesenden fühlen sich verulkt, und da liegen sie ja auch nicht ganz falsch.“. Warum wohl? Wenn schon solche Behauptungen in der Welt kursieren, da muss doch bei den BR-Journalisten im Kopf klingeln und endlich ein Weckruf kommen, die Bevölkerung endlich aufklären und nicht subjektiv-suggestive-Meinung propagieren!

      Erst mit Jung&Naiv hab ich angefangen BPK anzuschauen, vielen Dank für die Arbeit! Danke auch an Netzpolitik-Team für diese wunderbare Informationsplattform!

      1. Ihre Kritik ist berechtigt, sie richtet sich nur an den Falschen. Einige Beispiele:

        * „“würde kein Journalist stellen, weil er mit dem Verfahren vertraut ist.” das ist schön für die Journalisten aber was ist mit der 99% der Bevölkerung die keine Journalisten sind und das Verfahren NICHT kennen?! Wenn alle diese Journalisten ihre Arbeit richtig machen würden, gäbe es vielleicht keinen Tilo Jung bei der BPK! Die Journalisten die das alles bereits kennen, müssen die Bevölkerung Aufklärung! Die BPK ist ja KEINE interne Veranstaltung die nur für insider-Journalisten (die alle Verfahren kennen) gedacht ist, die Konferenz wird ja auch der Öffentlichkeit gezeigt.“

        Da ist viel Richtiges und einiges Falsches dabei. Richtig ist, dass die Presse mehr Aufklärungsarbeit leisten sollte. Solche Hintergrundprozesse müssen erklärt werden. Falsch ist letzte Satz. Die BPK IST eine Veranstaltung für Journalisten. Diese müssen die Bevölkerung aufklären, ja, aber dazu müssen sie doch keine Fragen auf der BPK stellen, deren Antworten Sie schon kennen. Sie könnten genauso einfach selbst den jeweiligen Sachverhalt erklären – und dass sie das leider nicht tun, hat mit der BPK nichts zu tun.
        Es ist also eventuell der Showeffekt ein Grund dafür, warum Tilo Jung auf der BPK Fragen stellt, deren Antwort er schon vorher kennt/ kennen kann. Ich verurteile das nicht, aber dann ist es nicht verwunderlich, dass man die Kollegen damit nervt.

        Zu deinem zweiten Punkt: Es geht nicht darum, ob es einen Informationskrieg von unserer Seite gibt, oder nicht. Es geht darum, dass man auf eine solche Frage einfach keine ordentliche Antwort auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann. Das ist schon vorher jedem da klar. Auch hier ist verständlich, dass seine Kollegen genervt reagieren – unabhängig davon, ob man solche Fragen als sinnvoll erachtet oder nicht.

        Zum Schluss kann ich mich nur wiederholen: Ja, die Journalisten machen ihre Arbeit schlecht. Tilo Jung stellt vielleicht für Sie interessante Fragen, aber er stellt sie am falschen Ort. Vielleicht macht das die Sache für Sie sogar noch spannender, aber das passiert halt auf Kosten der Geduld der Kollegen.
        Insofern ist es völlig gerechtfertigt, dass der Mann vom ARD sich beschwert, und es hat wahrscheinlich nichts damit zu tun, dass ihm Tilos Fragen zu kritisch wären.

      2. „Die BPK IST eine Veranstaltung für Journalisten. Diese müssen die Bevölkerung aufklären, ja, aber dazu müssen sie doch keine Fragen auf der BPK stellen, deren Antworten Sie schon kennen.“

        Sehe ich etwas anders. Die BPK ist eine gute Gelegenheit, zu Themen auch O-Töne zu erhalten, denen sich verantwortliche Politiker in anderen Situationen üblicherweise mit dem „keine Zeit“-Argument entziehen können. Gut, das Meiste kommt vom Seibert, aber wenigstens jemand muss sich äußern. Und keine Antwort wird eben auch zur Aussage, öffentlich dargestellt. Das ist der Unterschied zum etablierten Journalismus, der hier offenbar die Höflichkeitsschranke walten lässt, weil sie sich als Berichterstatter aus der BPK in der Priveligiertenrolle sehen.

        „dass man auf eine solche Frage einfach keine ordentliche Antwort auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann“

        Dann erfüllt die „Veranstaltung“ keinen Zweck und der Regierungssprecher nicht seine Rolle. Genaues Nachfragen und implizite Annahme haben einen entscheidenden Unterschied: Dass im zweiten Fall den Verantwortlichen immer der Flucht weg „das habe ich nie gesagt“ gelassen wird. Dass man sich darüber klar ist, erklärt das Herumgedruckse. Letztlich hält Jung damit der Merkelregierung und Ihrer Passivität den Spiegel vor.

        Und alleine das Gefühl, dass sich die Teilnehmer in der BPK wieder Jungs Fragen stellen werden müssen, lohnt das Egagement. Danke Thilo!

    2. Genau das ist es, was ich oben schon versucht habe auszudrücken. Leider ist Selbstkritik für viele scheinbare Fans von Herrn Jung genauso ein Fremdwort wie für die Journalisten, die sie so gern verurteilen. Und auch Herr Jung selbst scheint sich ja lieber an falsch zitierten Namen zu echauffieren, als tatsächlich auf Kritik zu reagieren.

      Danke jedenfalls für die wahrscheinlich bessere Formulierung und die untermauernden Beispiele.

    3. Kleine Anmerkung: dass dieses Papier erst im Netz verfügbar wurde, nachdem ich das AA dazu gebracht habe, es jedem zuzuschicken, der es haben will, ist vielleicht kein unwichtiger Punkt. Gut, dass sich darum kein Journalist gekümmert hat.

  23. Ich weiß nicht, warum das hier die richtige Stelle ist, um zu betonen, dass man Tilo nicht uneingeschränkt gut findet. Für diesen Fall spielt es, meiner Meinung nach, überhaupt keine Rolle, welche Art von Fragen er stellt. Das Verhalten des ARD Reporters ist schlichtweg unverschämt und zeugt außerdem von Betriebsblindheit und Standeswahrung. Die RTL-Reporterin ranzt er auch nicht an, obwohl ihre Fragen für andere im Raum komplett uninteressant sind und außerdem die Intelligenz eines jeden Zuschauers beleidigen. Klar finde ich nicht jede Frage gut, die Tilo stellt, aber diese Detailkritik ist angesichts der Hofberichterstattung der anderen Journalisten eher eine Randnotiz.

  24. Es wäre doch mal interessant zu wissen, warum der ARD-Mann das gesagt hat – wenn er es denn überhaupt so gesagt hat. Bis jetzt gibt es eine Behauptung und viel Getöse um die ach so unkritische ARD. Bevor der Stab gebrochen wird, sollte man sich vielleicht zumindest an den guten journalistischen Standard halten, auch die andere Seite zu hören. Auch wenn es dann viel weniger Spaß macht… :-)

  25. Ich empfinde es ausgesprochen begrüßenswert, daß und wie Herr Jung bei dieser Veranstaltung mit quälender Hartnäckigkeit im besten Sinne naive (i.e. naheliegende) Fragen stellt. Und mag er auch mal an den Pfosten schießen, das gehört dazu. Er ist fast der Einzige, auf dessen Fragen Seiber und Co. nicht einfach in den konditioniert reflexartigen Schwafelmodus wechseln können, indes der überwiegende Rest ja vom Fach ist und einfache, nachvollziehbare Fragen (für den Journalisten also irrelevante) nicht stellt und schon gar nicht nachhakt, damit ich dann am nächsten Morgen in allen Radiosendern und Printerzeugnissen dasselbe lesen und hören darf.

    Ich erfahre hingegen viel über den Zustand von Politik, Medien und Realdemokratie, wenn, und das ist das Entscheidende und ein Verdienst, durch eine einzige einfache Frage diese eigentlich ungeheure Veranstaltung ihrem Wesen nach bloßgestellt wird. „Aber er hat ja gar nichts an!“, sagte endlich ein kleines Kind.

    Danke dafür.

  26. ich schliesse mich dem erkennbaren konsens an:
    ‚klar nervt der Jung seine journalisten-kollegen, weil seine fragerei ihnen nix bringt sondern den lunch verschiebt. aber sie haben das gefaelligst zu ertragen. job halt. nicht freizeit.‘
    es ist in jedem job so, dass wenn wer neues dazukommt und die eingespielte routine stoert (aus welcher motivation auch immer) er frueher oder spaeter gemobbt/ausgegrenzt werden wird.
    sowas wird auf dauer zermuerbend, deswegen wuensche ich herr jung viel kraft fuer die naechste zeit und seinen kollegen die weisheit ihn stoisch zu ertragen, denn ich finde seine idee die bpk von einer verkuendigungs- in eine rechtfertigungsveranstaltung umzuformen uneingeschraenkt unterstuetzenswert.
    die bpk hat fuer die regierung verdammt nochmal unangenehm zu sein, wenn es denn schon so wenig gelegenheit zur rechtfertigung gegenueber dem souveraen gibt.
    das es diesem elitaeren club der akreditierten aus verschiedenen motiven (nicht-exklusivitaet, eigene austauschbarkeit) bisher nicht wert war die bpk fuer diesen zweck zu nutzen ist ein fehler des systems und nicht von herr jung. dont shoot the messenger.
    fraglos wirkt aber seine anwesenheit in der bpk der politikverdrossenheit entgegen. das die bekaempfung eben dieser politikverdrossenheit (gerne mal nach wahlen mit 5% beteiligung gefordert) den relevanten entscheidern durchaus im hinterkopf rumspuken wird bestimmt in interessanten ‚angeboten‘ enden.
    bin gespannt ob herr jung korrumpierbar ist.
    um seine relevanz zu bezeugen und damit seinen preis hoch zu treiben ;) lasse ich mich hinreissen zu einem:
    Danke für Ihre Arbeit. Bitte halten Sie damit so lange wie möglich durch !

    1. Das sagt sie nicht.

      Den Unterschied zwischen „Ich war die Einzige“ und „Ich habe keinen anderen gesehen“ kennst du, Stefan? Kollege Delfs von Bloomberg, der an der Seite dieses Kollegen sich bei mir beschwerte, sagte ebenfalls, dass er sich als ARDler vorstellte und u.a. meinte, fürs Mittagsmagazin zu produzieren. Ich empfehle auch bei BPK-Moderator Stephan Detjen nachzufragen. Denn der Kollege eilte nach der Aufregung noch zu Detjen.

      1. Wenn Eva Lodde sagt, sie habe keinen anderen Kollegen von der ARD gesehen, dann glaube ich das erst mal, wohingegen ich es reichlich unkollegial finde, die mutmaßliche Falschbehauptung im Raum stehen lassen, während sie immer noch weiter verbreitet wird, obwohl es einen begründeten Zweifel daran gibt. Zumindest wäre es ja cool, beim selben Medium (Twitter) eine kurze Aussage zu machen (Retweet von Loddes Tweet z.B.), warum sie möglicherweise doch nicht stimmen könnte. Montag wissen wir mehr :-)

      2. Gab es, wie im Artikel beschrieben, wirklich beinahe eine Handgreiflichkeit? Von seiten des ARD Kollegen oder was war der Auslöser? Ist der Vorfall dokumentiert?

  27. Ich weiß nicht, Jung stellt halt oft auch Fragen zum Selbstzweck oder einfach, um sich reden zu hören. Manchmal sind seine Fragen halt auch einfach nur provokativ um der Provokation willen. Er findet sich geil und hört sich selbst gern reden. Dass ihm deshalb nicht jeder auf die Schulter klopft oder sich genervt fühlt, kann ich schon irgendwie nachvollziehen. Man kann das jetzt natürlich als Angriff auf die Pressefreiheit verstehen, aber es ist ja nicht so, als ob Jung nie einfach mal als Troll auftreten würde. Es wird ja z.B. im Artikel gar nicht klar, auf welche Fragen sich das genau bezog, eventuell war die „Kritik“ teilweise gerechtfertigt. Für mich lesen sich viele Kommentare hier als knee-jerk-Reaktionen. Ich halte auch nicht viel von den deutschen „Qualitätsmedien“, aber das hier ist mir auch ein bisschen zu einseitige und billige Meinungsmache. Aber hey, als PR für den lieben Tilo reicht das allemal, ne?

    1. Welche Fragen ich gestern gestellt habe, ist hier dokumentiert http://youtu.be/HERcvzOAEXQ
      (So wie alles von mir aus der BPK dokumentiert und veröffentlicht wird)

      (Dieser Kommentar ist aus reinem Selbstzweck entstanden bzw. weil ich mich selbst gern schreiben sehe.)
      LG, deine geile Sau

      1. Wie gesagt, ich verstehe halt auch bis zu einem gewissen Maß die Genervtheit deiner Kollegen und wie du hier auf F5 drückst, genießt du die Kontroverse um deine Person schon. Ich meine, du machst dich schon gern zur streitbaren Person, das ist ja ein wichtiger Teil deines Images. Ich finde, sowas ist immer auch wichtig, wenn man solche Fälle zu bewerten versucht. Man kann sich auf der einen Seite nicht zum Provokateur machen und auf der anderen Seite dann um Sympathie als armer unterdrückter Jung-höhö-Journalist heischen.

        Ich finde es gut, wenn kritische Fragen gestellt werden und wenn man damit gerade unserer Regierung und deinen Kollegen auf die Füße tritt. Aber tu doch bitte nicht so, als ob das der einzige Grund für deine Kollegen wäre, sich von dir genervt zu fühlen. Ich mag deine Art nicht, aber das ist ja bei Figuren wie der deinen normal. Du versuchst ja auch nur, dir eine Nische zu schaffen. Das finde ich völlig legitim. Mein Mitleid an deiner vermeintlichen Opferrolle hält sich aber vor allem in Grenzen, weil mir die Argumentation im Artikel ein bisschen zu verkürzt erscheint und dein von dir selbst geschaffenes Image halt überhaupt nicht aufgreift.

      2. Bloodyfox,
        mach‘ bitte nicht den Bock zum Gärtner. Die Provokationen entstehen in den Köpfen anderer Beteiligter. Genau so wie Fragen und Themen anderer Kollegen mich oft provozieren und nerven. Ich komme trotzdessen nie auf die Idee, sie dafür zu kritisieren bzw. diese als störend zu bewerten. Oft bin ich dankbar, dass für mich anfangs belanglos scheinende Fragen dann tatsächlich zu etwas führen. Offenheit zahlt sich aus. Das erwarte ich andersrum auch.

    2. Das hat sich wohl primär auf die Palästina-Frage bezogen, die schon mehrmals beantwortet wurde. Aber diesmal war das wirklich zu „provokant“: Habe Schäuble ein Vetorecht? Warum entscheide Schäuble (mit)? Vertraue Merkel ihm? Warum stellt man diese Fragen?
      Auch die Sache mit dem internen Papier lief ungeschickt: „Warum schicken Sie uns das nicht?“
      Ja, weil es vlt. ein „internes“ Papier ist? Schon klar, dass das vermutlich mit Absicht veröffentlicht wurde und es vlt. doch ein Informationskrieg ist, aber die Frau wird sich doch nicht dafür hergeben und gestehen.

      Was mir zudem auffällt: Die anderen Anwesenden stellen ja auch Fragen; warum werden die nicht aufgezeichnet; bzw. überschneiden sich Fragen nicht?

      1. Das „Palästina-Frage“ muss und wird immer und immer wieder gestellt werden. Insbesondere wenn sich um Deutschland herum die Fakten ändern. In Italien stimmt das Parlament über die Anerkennung des Staates ab – dazu hat sich die Bundesregierung zu positionieren. Und wenn ihr es unangenehm ist, immer und immer wieder zu betonen, dass nicht geplant ist, Palästina anzuerkennen, dann ist dies zu dokumentieren.

        Und: auch wenn deutsche BPK-Kollegen diese Frage sowie die Antwort nicht interessant finden, die ausländischen Kollegen sehen das ganz anders.

        @Alex, was du „wirklich zu provokant“ findest, finde ich schlicht naheliegend. Ich beobachte Verhalten und wundere mich dann.

      2. @Tilo mit „provokant“ meine ich Tatsachen, die bekannt sind bzw. sich nicht geändert haben.
        Die Antwort zu Palästina kann man beim nächsten Mal einfach kopieren und einfügen.
        Das Vetorecht ist bekannt (zumindest der Zielgruppe) und kann man auch auf offiziellen Seiten nachlesen. Dass Schäuble seine Meinung als Minister kundtut, braucht man nicht zu skandalieren.
        Die Frage nach dem Vertrauen: Mir ist immer noch nicht klar, auf welchen Minister sich das bezogen hat, aber ich denke, das war auf Schäuble bezogen. Warum sollte Merkel ihrem Minister nicht mehr vertrauen. Wenn sich das doch auf Varufakis bezogen haben sollte, würde man als Sprecher wohl kaum die Wahrheit sagen und ihn als Lügner und Trickser bezeichnen.

        Auf der anderen Seite warst du bei der Frage zu Libyen nicht hartnäckig genug. Natürlich schmettert man die Frage zu einer Intervention einfach ab. Aber warum will u.a. die Bundesregierung der gewählten libyschen Regierung eine Einheitsregierung mit den Islamisten aufzwingen?

        Insgesamt finde ich deine Arbeit sinnvoll und möchte dir dafür danken!

  28. @Tilo: Nun, nach mitlesen der bisherigen Kommentare, möchte ich auch einmal die Chance ergreifen, durchaus auch dich, lieber Tilo, direkt anzusprechen.

    Fassen wir doch einmal die bisherigen Kommentare bzgl. der gängigen Fragepraxis zusammen.

    – Kategorie 1: Fragen, wie „wie hat sich XY gefühlt“ u.Ä., die für mich persönlich nicht auf eine politisch orientierte Veranstaltung gehören, sondern eher zu einem Interview einer der, gefühlt tausend, Boulevardheftchen. Die Antworten haben dann entsprechendes „Kaffeeklatsch bei Oma“-Niveau.

    – Kategorie 2 (die Mehrheit): „Professionelle“ Fragen, die sich vor allem dadurch auszeichnen Kritik und Ähnliches, wenn, dann nur vorsichtig im Unterton, zu tragen und eher einer „Wattewölkchen“-Kommunikation entsprechen. Also bloß schön linienkonform und sich nicht gegenseitig auf die Füße treten. Die Antworten sehen dann entsprechend aus. Längliche Formulierungen, bei denen zwar viel gesprochen, aber wenig, bis nichts, gesagt wird. Constanze nennt das, glaube ich, Nullsprech. Den Begriff finde ich sehr passend (Wer hat den eigentlich erfunden?).

    – Kategorie 3 – Tilo Jung: Sehr provozierende Fragen, die meist wirklich zu naiv, uninformiert und kleingeistig wirken. Selbst für meinen Geschmack, als jemand der selbst gerne gegen den Strom schwimmt, ist mir das zu viel. Die Antworten sind dann entsprechend. Entweder kein Kommentar oder eine entnervte Abwehrhaltung mit noch weniger Inhalt, als sonst, wenn soetwas überhaupt noch möglich ist.

    Zusammenfassend könnte man jetzt sagen: Alle drei Fälle relativ sinnlos. Blasen wir die Veranstaltung ab! Nachdem wir aber in einem Land der Pressefreiheit leben und diese Chance dankbar annehmen sollten, stellt sich nun die Frage, was tun?

    Was mir persönlich fehlt: Intelligente Fragen mit der gewissen Raffinesse. Das Talent Antworten auf Fragen zu erhalten, die man gar nicht gestellt hat, aber immer stellen wollte und weiß, dass man bei direktem Fragen, nie eine Antwort erhalten würde. Viele kennen dieses Konzept, aber es gibt nur sehr wenige, die diese Kunst, so muss man es bezeichnen, wirklich beherrschen.

    Jetzt ist eine BPK natürlich keine Interviewsituation und vor allem kein Kneipengespräche, in dem sich soetwas besonders leicht bewerkstelligen lässt. Trotzdem könnte man auch hier, mit etwas mehr Geschick und Grips bei der Formulierung von Fragen, sinnvollere Ergebnisse erzielen.

    Nun kenne ich dich nicht persönlich und kann desshalb nur bedingt einschätzen, wie wandelbar du bist, aber doch glaube ich, dass du zumindest hierfür nicht der richtige Kandidat bist. Gerade weil dein „Jung und Naiv“-Format, das ich übrigens als sehr gelungen ansehe, ja genau das Gegenteil davon ist.

    Jetzt ist ein „Tilo Jung“ ja auch ein Unikat für sich, dass so wie es ist seine Daseinsberechtigung hat, und das Konzept des naiven und etwas inkompetenten Journalisten durchaus eine tolle Idee, aber es gibt Situationen, da muss Naivität und Hartnäckigkeit auch mit etwas mehr Verstand betrieben werden und das fehlt mir persönlich.

    Ich hoffe du nimmst mir die Kritik nicht übel. Es ist wirklich lieb gemeint. Von „Jung und Naiv“ bin ich ein echter Fan, von deinen BPK-Beiträgen nur bedingt. Unterhaltsam und erfrischend anders, sind sie allerdings. Das musss ich zugeben.

    Wenn du deinen Fragen etwas mehr Feinschliff verleihen könntest, würde mich das sehr freuen und ich glaube manch Anderen auch.

    Mit lieben Grüßen, der Nachwuchs.

  29. Mensch, Tilo! Du weisst doch, dass Pressefreiheit nur für Fragen gilt die nicht weh tun und aus den Talking Points heraus beantwortet werden können.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.