Google Streeview reloaded: Im Auftrag des Berliner Senats werden ab Montag alle Straßen, insgesamt 5130 Kilometer, abfotografiert. Wie schon für Google, und erst vor kurzem für Nokia, werden ein Jahr lang Autos mit hochauflösenden Kameras durch die Stadt fahren, die sämtliche Straßen, Brücken, Rad- und Gehwege erfassen. Die Bilder sollen dann zu einer einheitlichen Datenbank zusammengefasst werden, die in Zukunft zur Planung von Baumaßnahmen dienen soll. Die Kosten sollen 1,8 Million Euro betragen.
Ab Ende 2015 sollen die erfassten Daten öffentlich zugänglich sein, abrufbar über das Geoportal der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, wie die Morgenpost berichtet. Das führt zu datenschutzrechtlichen Fragen:
Denn wo öffentlicher Straßenraum für jedermann einsehbar ist, kommen die Datenschutzrechte der Bürger ins Spiel. Als der Internetriese Google für seinen Dienst Street View vor vier Jahren anfing, deutsche Großstädte zu scannen, war die Bevölkerung alarmiert. Laut Senat sollen Personen und Autokennzeichen „unmittelbar nach Erfassung der Daten anonymisiert“ werden. Das Vorhaben sei bereits mit Alexander Dix abgestimmt, dem Berliner Datenschutzbeauftragten für Informationsfreiheit.
Doch Dix wartet noch auf die angekündigten Detailinfos zum Anonymisierungsverfahren. „Gesichter und Kennzeichen pixeln reicht nicht. Auch Häuserfassaden könnten ein Problem sein, wenn sie für Dritte einsehbar sind“, sagt Dix. Der Senat hat angekündigt, dass „die Kameras der Fahrzeuge nach unten gerichtet sind, so dass nur teilweise Fassaden aufgenommen werden.“ Wenn das eingehalten werde, sei nichts zu beanstanden, so Dix.
Sehr gut! Da Google dank der deutschen Datenschutz-Tiefflieger (man denke nur an den Oberschwachsinn virtueller Streifenfahrten) ja keine Aktualisierung vornehmen wird, sollen doch bitte möglichst viele andere Dienste durch die Straßen fahren und fotografieren. Und Verpixeln von Häuserfassaden? Also bitte. Ich dachte, das wäre erledigt.