Junckers 1. Priorität als Kommissionspräsident: Digitaler Binnenmarkt

Foto: European People’s Party (EPP Dublin Congress, 2014) (CC-BY-2.0)

Nach seiner Nominierung durch den Rat hat der damit designierte neue Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker in allen Amtssprachen der EU fünf Prioritäten veröffentlicht. Aus netzpolitischer Sicht bemerkenswert ist dabei, dass sich gleich die 1. Priorität um den digitalen Binnenmarkt dreht. In der deutschen Fassung liest sich das so:

Um mehr Wachstum und Beschäftigung zu erreichen, wollen wir einen digitalen Binnenmarkt für Verbraucher und Unternehmen schaffen. Es gilt, das Potential auszuschöpfen, das in den digitalen Technologien steckt. Dazu müssen wir den Mut aufbringen, die bisher national isolierten Systeme in der Telekommunikationsbranche, im Urheber- und Datenschutzrecht sowie bei der Verwaltung von Funkfrequenzen und dem Wettbewerbsrecht aufzubrechen und zu einem großen Ganzen zusammenzuführen.

Das klingt nach einem Ende der Verzögerungstaktik bei der EU-Datenschutzverordnung. Und wenn hier von weitgehender Harmonisierung im Urheberrecht die Rede ist, dann geht das doch deutlich über die Position der alten Kommission hinaus, die kürzlich in einem geleakten White-Paper-Entwurf in all ihrer zögerlichen Unambitioniertheit deutlich wurde.

Vor allem aber verspricht Juncker, die Frage des digitalen Binnenmarkts zur Chefsache zu machen. So heißt es zum Abschluss:

Ich werde mich persönlich um dieses Projekt kümmern – und zwar vom allerersten Arbeitstag der nächsten Kommission an.

Man darf gespannt sein, wie ernst es Juncker ist, hier tatsächlich mehr „Mut“ aufzubringen.

6 Ergänzungen

  1. hm zählt bei Binnenmarkt nicht _auch_ TISA ggf. mit rein? (ja natürlich doof, wenn man bisher nix weiß)

  2. Wieder Karl-Theodorus Mariana Nikolausi Johannis Jacobi Philippo Franzi Josephine Sylvestris Freiherr von und zu Guttenberg? Ich glaube andere Experten gibt es ja leider nicht. Den Rest der Koryphäen greift ja schon die Meta-Koryphäe Ursula Gertrud von der Leyen für ihr Ministerium ab. Gibt es denn schon mögliche Kandidaten?

    In diesem Zusammenhang sollte Jean-Claude Juncker mal nach TheInternetsOwnBoyTheStoryOfAaronSwartz auf archive.org suchen.

  3. Die Vorgeschichte von Junckers lässt leider das Schlimmste befürchten, gerade auch in der Netzpolitik.

  4. Das heißt aber noch lange nicht, dass da etwas Gutes draus wird. Junker ist zu lange innerhalb der alten Strukturen geschwommen, dass er aus diesem kontaminiertem Wasser nicht herauskommen wird.

    Ich glaube erst, dass etwas Vernünftiges von ihm kommt, wenn ich es selbst beurteilen kann. Die Euro-Sache ist ihm jedenfalls richtiggehend misslungen.

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