Die Bundeswehr will die Beobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ostukraine mit eigenen Drohnen unterstützen. Dies teilte das Verteidigungsministerium heute mit. Zur Überwachung der Waffenruhe könnte die von der Bundeswehr seit langem genutzte Drohne „LUNA“ („Luftgestütze Unbemannte Nahaufklärungs-Ausstattung“) eingesetzt werden. Heute soll ein 14-köpfiges „Erkundungsteam“ der Bundeswehr in die in die Ukraine aufbrechen, um gemeinsam mit einem französischen Team entsprechende Möglichkeiten auszuloten. Aus Frankreich seien ebenfalls Drohnen-Experten angereist.
Der Entsendung waren demnach Gespräche zwischen Bundeskanzleramt, Auswärtigem Amt, Verteidigungsministerium, den „französischen Partnern“ und der OSZE vorausgegangen. In Deutschland würden die rechtlichen und technischen Möglichkeiten zur Unterstützung der OSZE-Mission geprüft. Inwiefern dies auch den Einsatz der Drohnen umfasst, erläutert die Meldung nicht.
„Camcopter“ und „LUNA“ in ähnlicher Gewichtsklasse
Vorvergangene Woche war bekannt geworden, dass auch die OSZE unbemannte Luftfahrzeuge einsetzen wird. Nach Angaben der „Wiener Zeitung“ handelt es sich dabei um „Camcopter“ der Firma Schiebel aus Österreich. Der Lieferung war eine Ausschreibung vorausgegangen, die im Juli endete. Der Vertrag wurde schließlich am 13. August unterschrieben. Um wie viele Drohnen es sich handelt und welche Kosten entstehen, teilten Schiebel und die OSZE aber nicht mit. Die „Camcopter“ sollen ab Oktober einsatzbereit sein. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte den Drohneneinsatz in der Ostukraine laut staatlichen Agenturen grundsätzlich gutgeheißen. Damals war aber noch nicht von Drohnen der Bundeswehr die Rede.
Die „Camcopter S-100“ sind im Gegensatz zu den „LUNA“ mit einem Rotor betrieben, starten und landen also senkrecht. Dadurch kann auf umständliche und materialermüdende Landeverfahren verzichtet werden. Mit einem Abfluggewicht von 200 Kilogramm operieren sie aber in einer ähnlichen Gewichtsklasse wie die „LUNA“. Sie können bis zu 240 km/h schnell unterwegs sein und erreichen Höhen bis zu 6.000 Metern. Die Nutzlast wird mit 34 Kilogramm angegeben. Bewaffnungsfähig sind die „Camcopter“ angeblich nicht, eingerüstet werden stattdessen optische oder radarbasierte Sensoren.
Auch die deutsche Marine hatte seit 2008 geplant, bis zu sechs „Camcopter“ anzuschaffen. Letztes Jahr hatte sich die Bundeswehr aber endgültig von dem Plan verabschiedet. Dies teilte das Verteidigungsministerium diese Woche in Berlin mit. Schiebel-Drohnen wurden nach unterschiedlichen Angaben an Libyen, USA, Jordanien, China und Saudi-Arabien verkauft. Nach unbestätigten Berichten will auch das russische Militär „Camcopter“ kaufen, angeblich soll das Gerät von russischen Firmen in Lizenz produziert werden.
Crash-Drohne „LUNA“ bald bei Grenz- und Polizeibehörden?
Die Hersteller von Drohnen wie „Camcopter“ und „LUNA“ drängen immer mehr auf zivile Märkte. Die Flugroboter sollen vor allem an Grenz- und Polizeibehörden verkauft werden. Obwohl die „LUNA“ die höchsten Absturzraten bei der Bundeswehr verzeichnet, will der Hersteller eine Zulassung für den allgemeinen Luftraum beantragen. Die Niederlande testen „Camcopter“ angeblich über der Nordsee, die Bundespolizei hatte Tests mit einer ähnlichen Drohne eines Konkurrenten von Schiebel auf der Ostsee geflogen.
Vor Malta fliegt ein „Camcopter“ im Auftrag der Nichtregierungsorganisation „Migrant Offshore Aid Station“, die damit Geflüchtete in Seenot aufspüren will. Gekauft wurde das Gerät zu einem unbekannten Preis durch das Millionärsehepaar, das auch die Hilfsorganisation gegründet hatte. Auch das italienische Militär hat „Camcopter“ gekauft, die nach Presseberichten ab September ebenfalls im Mittelmeer beim Aufspüren unerwünschter MigrantInnen helfen sollen.
Die sind doch schon da.
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