Rechtes Land: Atlas zur extremen Rechten und der Neonazi-Vergangenheit per Crowdfunding finanzieren

Die Morde der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund haben verdeutlicht, welche Gefahr von Neonazis in Deutschland ausgeht. Ein neues Projekt will mit einer Karte und einem Recherche-Wiki die Aktivitäten von Neonazis und deren Strukturen dokumentieren. Um zwei Leute einzustellen, die die Daten recherchieren und eintragen, sollen 5.000 Euro per Crowdfunding gesammelt werden.

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Das Projekt findet sich auf startnext.de:

Deutschlandweit sind Neonazis am Werk. Das Wissen über sie ist regional verteilt; sich ein Gesamtbild zu verschaffen ist alles andere einfach. Rechtes Land will die Orte der extremen Rechten, ihre Verbände, ihre Morde, ihre Überfälle, ihre Termine und aktuelle Vorhaben kartieren. Um sie für alle sichtbar zu machen. Online, auf eine praktische und handhabbare Weise über eine interaktive Karte im Browser.

Träger des Projekts ist das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum e. V. (apabiz). Die technische Umsetzung macht die Firma Lokaler des bekannten Datenjournalisten Lorenz Matzat.

Warum eine unabhängige Recherche notwendig ist, haben Heike Kleffner und Katharina König auf dem 29C3 ausgeführt: Audio, Video, YouTube.

Wir brauchen mindestens 5.000 Euro, um einen Grundstock zu recherchieren, Datensätze aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen und diese dann in den Atlas einzupflegen. Dafür sollen zwei Personen für einige Zeit beschäftigt werden, die auch das Wiki aufbauen werden.

Wenn wir eine Summe von mehr als 8.000 EUR überschreiten, fließt das überschüssige Geld in den Topf für die Beobachtung des NSU-Prozesses, der im kommenden Jahr in München beginnt.

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7 Ergänzungen

    1. Es geht es um ein Wiki zur Recherche, Crowdfunding für das Projekt im Internet und – das würde ich evtl. als das ausschlagebendste Argument ins Feld führen – das Ergebniss dieses politischen Projekts soll im Netz nicht nur teilweise erstellt, sondern zur Verfügung gestellt werden.

      1. Onlinerecherche, Crowdfunding und eine Veröffentlichung im Netz gibt es aber an jeder Ecke, und mit Netzpolitik hat das nichts zu tun.

      2. Natürlich könnt ihr bloggen was ihr wollt. Ich frage mich nur, wohin die Reise geht. Gerade bei den politischen Kämppfern gegen Rechts sind ja teilweise auch netzpolitisch eher Zweifelhafte Thesen vertreten. Zensuhrbach dürfte ein eher prominentes und hier bekanntes Beispiel sein. Und Andre Meister hat ja auch schon im Zuge der ACTA-Debatten hier im Blog demonstriert, was er von der informationellen Selbstbestimmung von Kommentatoren hält, deren Standpunkt er ablehnt.

      3. mustard sagt „mit Netzpolitik hat das nichts zu tun“. Wenn er Netzpolitik lediglich als enges Themenfeld betrachtet, hat er Recht, aber Netzpolitik ist auch eine politische Aktionsform.

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