Die CBC berichtet über neue Urheberrechtsabgaben in Kanada:
The Copyright Board of Canada has certified new tariffs that apply to recorded music used at live events including conventions, karaoke bars, ice shows, fairs and, yes, weddings. The fees will be collected by a not-for-profit called Re:Sound.
und weiter
While the Society of Composers, Authors and Music Publishers of Canada (otherwise known as SOCAN) already collects money from many of these events for the songwriters, Re:Sound will represent the record labels and performers who contributed to the music.
In Deutschland werden die Songwriter bekanntlich von der GEMA vertreten – uns hat nun interessiert ob bei einer Hochzeit oder einer Geburtstags- oder Gartenparty denn auch Abgaben an die GEMA bezahlt werden müssen. Ein Anruf bei der GEMA in Berlin brachte uns eine eindeutige Antwort: Jein!
Das käme immer auf die Ausgestaltung der Feier an. Wichtig sei ob die Veranstaltung öffentlich sei oder nicht. Das definiert die GEMA über eine persönliche Verbundenheit der anwesenden Personen untereinander und zum Gastgeber, aber auch die Anzahl der Besucher spiele eine Rolle. Was das nun aber konkret heiße, konnte der GEMA-Mensch auch nur ausweichend beantworten: Naja bei einer großen Hochzeit mit 200 Personen sei natürlich Öffentlichkeit gegeben. Aber auch in kleinerem Rahmen reiche es, wenn man viele Arbeitskollegen oder Freunde einlade, die sich gegenseitig nicht kennen würden. Es gäbe aber da keine festen Zahlen und das müsse immer der Situation angemessen sein – aber wie genau man das feststellt konnte er mir auch nicht sagen.
Immerhin sei es bei den Partys kein Problem, wenn man sie draußen oder an offenem Fenster feiere, solange die Feier selbst abgegrenzt sei, würde dadurch keine Öffentlichkeit hergestellt.
Viel schlauer bin ich jetzt nicht…
Sobald man die Musik draußen hören kann, ists aber auf jeden Fall ne öffentliche Aufführung, weil kein begrenzter Personenkreis mit persönlicher Verbundenheit mehr. Eine Hochzeit mit 200 Gästen, die das Ehepaar alle gut kennt, kann aber durchaus nichtöffentlich sein, und eine Hochzeit mit fünf Gästen, wovon einer keine persönliche Verbundenheit mit den Gastgebern aufweist (Die Mutter der Partnerin des Cousins der Braut), öffentlich.
Ergänzung: Ich hab‘ meine Zweifel dran, dass so eine Feier nach GEMA-Standards noch abgegrenzt ist, wenn zB Gäste zum Rauchen draußen stehen und sich unterhalten.
Laut Aussage des GEMA-Menschen mit dem ich telefoniert habe, ist das kein Problem, wenn man die Musik auch außerhalb der Festivität hören kann, solange das eigentlich Fest abgegrenzt und nur mit sich gegenseitig persönlich verbundenen Menschen gefeiert wird…
Ruf doch einfach noch einmal an…
Mal sehen, ob die Auskunft anders lautet.
:-)
So schwer ist das gar nicht.
Der Nachname
1. Tragen auf der Hochzeitsfeier alle den gleichen Nachnamen ist es eine inzestuöse Familienfeier. GEMA Gebühren keine.
1b. Gibt es bei einer Hochzeit zwei Familiennamen auf der Gästeliste fallen auch keine GEMA Gebühren an, es sei denn die vermählten heißen Meier und Müller und haben über Facebook alle gleichnamigen, öffentlich eingeladen.
Die Gästeliste
1. Sind engste Freunde dabei zahlt man keine GEMA Gebühren, es sei denn man glaubt die Facebook Freundesliste, mit tausenddrölfzich Freunden, zähle zu den engeren Freunden. Das kann teuer werden.
1b. Um die Gästeliste einzuhalten empfiehlt es sich Türsteher zu engagieren die über die Einhaltung der Gästeliste wachen. Es sei denn du gehörst zu „Der Familie“ – dann kümmert sich „Die Firma“ um alles.
1c. Der Freund, der Schwägerin, der besten Freundin der Braut versaut die Party. Denn es genügt streng genommen nur eine Abweichung von der Regel, der „nicht Öffentlichkeit“, und es wird die GEMA Gebühr im vollen Umfang fällig. Die richtet sich aber nicht nach dem Musikgeschmack des Freundes, der Schwägerin, der besten Freundin unserer Braut, sondern allein an Faktoren wie Dauer und Fassungsvermögen der Lokalität. Daraus folgt: Wenn die letzten Vampire auf Erden, im Kölner Dom ausgelassen Feiern, genügt ein Katholik und die beiden dürften Insolvent sein.
Tip:
Das einfachste wäre, man lädt zu jeder Hochzeit einen GEMA Event Consultant ein und informiert sich vor jeder Feier bei einer der zahlreichen Urheberrechtsberatungsstellen. Denn nicht nur Hochzeitsfeiern, auch Grillpartys, Weinproben, runde Geburtstage oder das beliebte Fegen mit 30 sind willkommene Anlässe die GEMA um ihre Gebühren zu prellen, weil irgendwer zu großzügig mit der Schallbewirtung umgeht.
Alternativ verteilt ihr am Eingang Ohrstöpsel für jene die nicht auf der Gästeliste stehen oder den Hochzeits DJs grundsätzlich nicht abnehmen dass sie ihre 24 000 Songs auf 3 Terrabyte, die sich alle verdächtig stark nach Wolle Petri anhören, tatsächlich legal gekauft haben.
Mit humoristischen Grüßen,
yt
In Kanada wird doppelt gezahlt wenn getanzt wird.
Ein typischer Fall, wo Probleme künstlich konstuiert werden, wo keine sind. Morgen kommen dann wieder die Sache von Kindern einer Bekannten im Kindergarten, deren Münder mit Gaffa Tabe verbunden werden müssen, weil Sie sich sonst beim singen von Weihnachtsliedern wg. Urheberrechtsverletzungen strafbar machen. Übermorgen dann die Horrargeschichte, dass man jemand kennt, der in den Knast kommt, weil beim fotografieren der Freundin irgendwo rechts unten irgendeine Grafik mit im Fotobild war.
Schön wenn man selbst nicht zu den „getroffenen“ gehört.
Unser Verein, in einem 300 Einwohner Dorf, hat eine „großzügige“ Scheune um zu Feiern. Die GEMA Gebühren richten sich aber nicht nach der Anzahl derer die dort Feiern, sondern konkret nach der Quadratmeter Zahl. Also muss der Festwirt, der die GEMA Gebühren übernimmt, das wieder auf die Preise schlagen. Werden die Getränke zu teuer, bleiben Gäste und Freunde der Gäste weg. Ein Teufelskreislauf, der wiederkehrend für Streitgespräche sorgt, wie man zukünftig Dorffeste finanzieren will, ohne finanziell Schwächere nicht auszuschließen.
Aber nun gut, es wird so wieso zu viel gefeiert.
Wenn die paar Feste noch wegfallen, wird die GEMA noch mal versuchen ihre Preise an zu heben. Dann wird man fordern, bei Live Konzerten die Zaungäste mit Drohnen zu überwachen und per Gesichtserkennung und RFID Chip im Ausweis bekommen diese, Raubmordmithörer, als bald ihre Abmahnung mit strafbewehrter Unterlassungserklärung per ePost. Das ist zwar alles reichlich hin konstruiert, aber irgendwie muss ja auch die Unterhaltungsindustrie trotz anhaltender Schallpiraterie auf ihre 7% Wachstum kommen.
Mit dystopischen Grüßen,
yt
@ yt ; Ein anderer als ich würde sagen “ Gefährliches “ Halbwissen.
Das Geld aus GEMA Einnahmen geht nicht an die “ Unterhaltungsindustrie“ sondern an die Urheber, bzw. bei Verlagsveröffentlichung anteilig auch an den Verlag. In der Verteilung dieser Gelder gibt es in der Tat viel zu kritisieren, auch in der defizitären Erfassung von Spartenmusik. aber das zu erörtern, und Änderungen vorzuschlagen würden der eher Niederschwelligen Betrachtungsweise hier nicht gerecht werden. Die Einnahmen der GEMA werden überwacht von Deutschen Marken und Patent Amt, und können von der GEMA nicht willkürlich festgesetzt werden. Die Vergütung muss “ Angemessen “ sein. Position der GEMA (nicht meine) was angemessen ist, basiert auf diversen Richterfestellungen, und kann in etwa bis 10 % der Umsatzhöhe einer Veranstaltung betragen. In der ab 2013 gültigen Gema Tabelle, soll dies besser darstellbar sein. Das führt dazu, dass Clubbetreiber oder andere Veranstalter dies bewusster einpreisen müssen, was offensichtlich vorher nur defizitäre geschah. Es gibt aber auch die Alternative, keine GEMA Musik zu spielen. Musik kommt heute überwiegend (auch in CLUBS) direkt vom Rechner, also wäre eine Playlist noch nicht einmal ein großer Aufwand. Dieser Aufwand muss allerdings sein, da Richter schon X mal festgestellt haben, dass sehr wohl GEMA Musik verwendet wird, auch wenn das im zunächst bestritten wurde, das nennt sich GEMA Vermutung. Ist in etwa wie beim Alkoholiker, der bei der MTU angibt, seine Leberwerte sind wohl aufgrund von Gelbfieber schlecht. Kann sein, ist aber in 99% der Fälle nicht letztendlich nicht so. ABER. Natürlich will man GEMA Musik spielen, denn diese Qualität wollen die Besucher hören. Spielt man diese nicht, kommen keine Besucher. Also basiert das Geschäftsmodell auf die Befriedigung der Besucher durch Musik von Musikern, die sich entschlossen haben, Ihre Einnahmen durch die GEMA vertreten zu lassen. Kein Musiker zwingt irgendjemand, diese Musik zu spielen. Einfach bleiben lassen, und eine NON GEMA Playlist erstellen, in Falle des Biergartens eine sehr einfache Sache. Dennoch, es besteht in der Tat ein enormer Reformbedarf, da vieles in Strukturen läuft, welche den eigentlichen Urhebern nicht gerecht wird, und Sparten viel zu wenig berücksichtigt werden. DA sind allerdings qualifizierte Überlegungen notwendig. Im konkreten Fall des Biergartens könnte es sich lohnen, billigeres Bier zu verwenden, oder diverse andere Überlegungen an Kostensenkungen vorzunehmen, seltsamerweise werden aber in anderen Bereichen Kosten akzeptiert, aber Musik soll umsonst sein, obwohl dies ein maßgeblicher Faktor zum Erfolg der Veranstaltung darstellt. Offensichtlich trinken die Menschen durchaus gern Fusel, sind aber nicht bereit, schlechte Musik zu akzeptieren. Darum geht’s.
Zitat:
„Natürlich will man GEMA Musik spielen, denn diese Qualität wollen die Besucher hören.“
Seit wann läßt die simple Tatsache, ob eine Band/Gruppe sich von der GEMA vertreten läßt, irgendwelche Rückschlüsse auf „Qualität“ zu?
Meine persönliche Erfahrung zeigt, daß die grottigsten Songs gehört werden, sofern sie denn nur ausreichend hochgehypt / aggressiv genug promotet werden.
Ach die liebe GEMA :)
Auf größeren Hochzeiten ist aber meist ein guter DJ dabei, der den Kram mit der GEMA regelt, in dem Bereich klärt sich das dann so :)
Woanders muss die GEMA dann ihre geheimen Mitarbeiter vorbeischauen lassen ;)