Samstag: Wir zeigen dem Lügenbaron den Schuh!

Samstag Mittag gibt es in Berlin die Möglichkeit, auch mal Offline die eigene Meinung zu äußern, was man von der Plagiatsaktion unseres Verteidigungsministers und vor allem seiner Ausreden hält. Unter dem Motto „Wir zeigen dem Lügenbaron den Schuh!“ wird für 12:30 Uhr bei der historischen Ampel am Potsdamer Platz eingeladen. Von dort soll es Richtung Verteidigungsministerium gehen. Zu der Demonstration gibts die obligatorische Facebook-Gruppe und hier ein paar Infos für alle ohne Facebook.

Gesucht werden auch kreative Plakate.

29 Ergänzungen

  1. Gesucht werden auch kreative Plakate.

    Seine „Entschuldigungen“ mit dem Argument des jungen Familienvaters schreien geradezu nach

    „Innocence in danger“

  2. Diese Aktion ist in ihrer Schlichtheit und Anmaßung kaum noch zu unterbieten. Während in Arabien die Menschen ihr Leben riskieren, verkommt der Protest bei uns zum Karneval mit billiger, geklauter Bildsymbolik.
    Herr Guttenberg mag ein eitler Selbstdarsteller sein und hat wohl deshalb seine Doktorarbeit gefälscht. Die Mehrheit der Deutschen hält trotzdem noch zu ihm, aber die Opposition, ein großer Teil der Medien und eine lautstarke Minderheit in der Bevölkerung kritisieren ihn scharf. Und das ist ja auch berechtigt.
    Ihr Berliner Demonstranten aber seid genauso selbstbezogen und abgehoben wie der Lügenbaron, eben echte Wohlstandskinder. Während Menschen in anderen Weltgegenden um Ihre Freiheit kämpfen, kämpft ihr mit Eurer eigenen Beschränktheit.
    Guttenberg und Ihr, das sind zwei Seiten der gleichen glänzenden, innen hohlen Medaille.

  3. @5 Sehr geehrter Herr Vierziger,

    sie scheinen die Dimention nicht zu verstehen. Ich kopiere mal aus dem Netz hierher:

    Zu Guttenberg ist nicht zufällig Verteidigungsminister! Sollte es den USA in den Sinn kommen, im Iran einzumarschieren, dann wären wir bei dieser Regierung wohl mitgefangen im Schlamassel […] Und damit wollen die europäischen Bürger absolut nichts zu tun haben!

    Solange der Verdacht nicht mit Sicherheit ausgeräumt ist, es könne sich (beim Verfasser der guttenberg’schen Doktorarbeit (Die Red.)) um einen Ghostwriter gehandelt haben, ist der Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland durch diesen und Mitwisser erpressbar[…] und muss deshalb vom Amt suspendiert werden.

  4. Inhaltlich muss ich Leo zustimmen: Die ernsthafte Symbolik der Schuhwürfe zu gebrauchen ist hier wirklich komplett verfehlt.

    Passend wären eher Anspielungen auf den Plagiatsfall — beispielsweise indem die Demonstranten eine „lange Lügennase“ tragen, abgeschriebene Sprüche auf den Plakaten benutzen, sich als Guttenberg umringt von Fußnoten verkleiden — ein Protest in eher satirischer Manier eben.

    Und zur Frage der Dimension, die „Unschuldsvermutung“ aufwirft:

    Sollte es den USA in den Sinn kommen, im Iran einzumarschieren, dann wären wir bei dieser Regierung wohl mitgefangen im Schlamassel

    Nein. Einfach nur: Nein. Sollte so etwas wirklich passieren, dann und nur dann wären Protestformen gerechtfertigt, die Kriegstreibern und -verbrechern gebührt.

    Um meine Position klarzustellen: Rücktrittsforderungen sind — auch mit dem von „Unschuldsvermutung“ zitierten Argument — gerechtfertigt. Maßlose Übertreibungen bringen dieses Vorhaben aber sicher nicht voran.

  5. @5 Leo Vierziger,

    nur weil woanders es in der Welt Probleme gibt, sollen wir alles schlucken?
    Ich meine, so schlimm wie die Sache mit Lybien aktuell auch ist, solche Sachen gibt es staendig.
    Heisst das also, wir duerfen nie unsere Meinung sagen, weil
    – die Palaestinenser unterdrueckt werden
    – in Afganistan Krieg herrscht
    – in China Menschenrechte missachtet werden
    etc.
    ?

  6. @Unschuldsvermutung:

    Du meinst, wenn er mit dem Anfertigen der Dissertation schon überfordert war, könnte er seine Kinder auch vernachlässigt haben?

    mfg.de

  7. @Soeren: Wir können doch gegen oder für Wichtiges oder Unwichtiges demonstrieren, im Bundestag gibt es eine starke Opposition und wir haben eine freie Presse.
    Im ersten Satz von Kommentar 7 steht:
    „Die ernsthafte Symbolik der Schuhwürfe zu gebrauchen ist hier wirklich komplett verfehlt.“
    Besser kann ich es nicht sagen.
    Das „GUTT BYE“ im Plakat zu der Aktion ist ja noch ganz witzig, aber dieses Originalfoto aus Kairo mit den Schuhen in der Hand der Demonstranten sehe ich als Verhöhnung dieser Menschen an. Was mag ein Ägypter in Berlin bei solchen Bildern denken?

  8. @9 de

    nein, das meine ich nicht.

    Ich meine, das er mit der Schuldfrage sehr unsorgfältig umgeht.

    Und ich frage mich, ob er sich eigentlich selbst „entschuldigen“ kann, oder ob nicht diejenigen, von denen abgekupfert wurde ihn „entschulden“ müssten.

    Und die Frage ist weiter, ob es nur einen (den Baron) Schuldigen gibt, oder ob da noch mehr (Doktorvater / Uni) als Schuldige auftreten müssten?

    Und deshalb glaube ich, die „Unschuld ist in Gefahr“ wenn das jetzt alles so versandet.

  9. ganz ehrlich:
    @10 u 7
    Ich sehe das genau so.

    Die Schuhgeschichte ist ggü denen die das gemacht haben im Lichte aller Umstände einfach nur Hohn.

    Guttenberg ist das Papier nicht Wert, dass für „seine“ „Dissertation“ drauf ging, das sehe ich genau so. Aber die Schuhgeschichte spielt in einer anderen Liga.

    Nichts gegen die Aktion als solche aber das ist echt nicht mehr im Rahmen.

  10. Auf jeden Fall hat Guttenberg den Schuh verdient. Er hat in der Kundusaffäre (größtes Kriegsverbrechen der Bundeswehr bis dato) geschummelt, er hat Netzaktivisten in die Nähe von Kinderporno gestellt, usw.

    Seit wann darf denn die Schuh-Symbolik nur zu bestimmten Zwecken und von bestimmten Gruppen genutzt werden.

    Bringt und werft Schuhe!

  11. ach lieber leo vierziger, nun fangen sie mal nicht gleich an zu hyperventilieren … die erhobenen schuhe sind ein symbol für eine geschichtliche zäsur, in der die breite masse beginnt sich zu emanzipieren … ein symbol der verachtung gegenüber einen korrupten und unmoralischen system …

  12. @13
    fyi: Dass Schuh-Symbolik nur zu bestimmten Zwecken von bestimmten Gruppen benutzt werden _dürfen_ sagt niemand.

    Dass sie unter Umständen in diesem Kontext nicht das angemessene Mittel sein könnte darum geht es.

    @14
    yeah
    ur argument – i cant see any?

  13. Ich pack schonmal meine Schuhe ein.

    @Kritiker: Eure Argumente sind angebracht, aber: Um umzufallen, muß man auch polarisieren. Eure Ideen, wie man es besser machen könnte, gehen mir aber nicht weit genug, um dies zu ereichen. Deswegen ist der Schritt mMn legitim.

    Was mir dagegen wirklich nicht gefällt, ist die Difamierung der Bild-Leser im Aufruf der Demo. Dies hätte man besser rausgelassen, überhaupt die Erwähnung der Bild.

  14. Jemanden durch Wedeln oder Bewerfen mit dem Schuh zu beleidigen hat im arabischen Raum lange Tradition und gilt als Geste großer Verachtung. Üblicherweise vertreibt man so die Hunde. Es ist nicht anzunehmen, dass diese Geste nun verbrannt ist, weil sie durch die Freiheitsbewegung symbolisch überhöht wurde. Sie wird auch weiterhin in alltäglichen Situationen benutzt werden.

    Aber wenn jemand befürchtet, dass sich die Menschen in Ägypten und anderen arabischen Ländern verhöhnt fühlen, weil wir ihre Geste kopieren, dann frage ich lieber nicht, was wohl diejenigen empfinden, die gerade mit deutschen Waffen erschossen werden. Dankbarkeit, weil die deutsche Regierung sich zu deren Schutz zum vorübergehenden Stopp der Waffenlieferungen entschlossen hat?

    Grundsätzlich geht doch in der Tat um ähnliches, nämlich dass Menschen in bestimmten Positionen die Bodenhaftung verlieren und glauben, sie könnten sich alles erlauben. Während man wegen Handyaufladens am Arbeitsplatz oder Naschen von Buffetresten das Vertrauen seines Arbeitgebers verliert, wird das Erschleichen eines Doktortitels als Kavaliersdelikt dargestellt, über das man nach einer reumütigen Entschuldigung großzügig hinwegsehen muss.

    Es gibt genügend andere, die mindestens ebenso fähig sind, das Verteidigungsministerium zu führen wie der Blender Guttenberg. Und ganz besonders gehört Springer in die Schranken gewiesen.

  15. @22
    Die Waffenlieferungen sind ein extrem guter Punkt. Wobei wir für die nichts können. Die verwendeten Gesten dagegen liegen in unserer Hand.

    Dass es _dort_ eine alltägliche Geste war ist doch kein Argument dagegen, die Geste _hier_ im Lichte der aktuellen Ereignisse _dort_ nicht aufzuwerten?

  16. @ko
    schöne Idee, aber wie kommst Du auf die Idee, daß der Ghostplagiator noch lebt?

    Spannend wäre aber, im Text nach weiteren versteckten Hinweisen zu suchen. Sowas wie „E pluribus unum“.
    (Ich versuche mir vorzustellen, was Gutti wohl gedacht hat, als er begriffen hat, was der Ghost damit ausgedrückt hat.)

  17. Zitat aus einer anderen Zeitung:
    „Das Zeigen von Schuhen als Ausdruck des Protests war zuletzt unter anderem während der Revolution in Ägypten zu sehen, als Demonstranten damit gegen Staatschef Husni Mubarak protestierten. Die Schuhsohle zu zeigen gilt in arabischen Ländern als abwertendes Zeichen, weil sie unrein ist und stets mit Staub und Schmutz in Berührung kommt.“

    LOL! Anmaßende, dümmlichen Demonstranten. Kopieren in affenähnlich nachahmender Weise die Schuh-Symbolik aus den arabischen Ländern ohne Wissen und Scham. Abscheulich!

    Woher kennt man denn die Schuh-Symbolik aus den westlichen Ländern?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.