(Buch:) Mashup: Lob der Kopie

Mashup: Lob der Kopie (Partnerlink) ist ein neues Buch von Dirk von Gehlen, das im Suhrkamp-Verlag erschienen ist.

Dirk von Gehlen ist Redaktionsleiter von Jetzt.de und schreibt seit einigen Jahren über Urheberrecht und digitale Kultur, oftmals auch direkt für die Süddeutsche Zeitung. Seit längerem wusste ich von dem geplanten Buch, aber so ein analoges Print-Projekt dauert ja ganz schön lange. Irgendwann, vor gefühlt einigen Jahren, hatte mich Dirk von Gehlen auch zum Thema Creative Commons für das Buch interviewt.

Das Buch kam dann letzte Woche endlich an. Ich hab es weitgehend durchgelesen und bin begeistert. Weitgehend vor allem deswegen, weil Unmengen Fussnoten dabei sind und man das Buch eigentlich nochmal über durchlesen könnte, indem man nur die Fussnoten beachtet. Begeistert davon, noch viel (vor allem Theorie) beim Lesen gelernt zu haben, obwohl ich schon recht tief mit der Materie vertraut bin. Und vor allem: Das Buch ist ein lesenswertes Plädoyer für den Erhalt und Ausbau einer Remix-Kultur in Zeiten einer zunehmenden Urheberrechtsverschärfung, in der diese kulturelle Praxis kriminalisiert und technologisch erschwert wird.

Lesenswert ist vor allem die riesige Sammlung an Zitaten und Fundstücken rund um Mashups, Kopieren und die kulturelle Praxis dahinter. Eigentlich müsste man daraus eine Zitat-Datenbank machen, um in der politischen Debatte immer wieder darauf zurückgreifen zu können.

Schade ist, dass das Format der Suhrkamp-Taschenbücher so klein ist, dass man den Inhalt nicht schneller lesen kann, weil ständig ein Zeilenwechsel ansteht. Dafür passt so ein Buch in die Hosentasche.

Aus der Verlagsbeschreibung:

Weil sie Passagen aus Blogs in ihr Buch einbaute, löste Helene Hegemann eine Kontroverse aus. Als Danger Mouse ein Album veröffentlichte, auf dem er Songs der Beatles mit denen Jay Z’s vermischte (engl. to mash), wurde er als Kämpfer gegen die Kreativindustrie gefeiert. Die Debatten um das Urheberrecht und neue Formen wie Mashups sind äußerst unübersichtlich. Fest steht: Das Kopieren hat im Online-Zeitalter seine Unschuld verloren. In dieser Kulturgeschichte der Kopie bringt Dirk von Gehlen Ordnung in die Diskussion und Varianten zur sich verflüssigenden Unterscheidung von Original und Kopie ins Spiel.

„Mashup: Lob der Kopie“ ist als Taschenbuch in der „edition suhrkamp“ erschienen, kostet 15 Euro und sollte in jedem Buchladen erhältlich sein. Die ersten 20 Seiten gibt es hier als Leseprobe (PDF).

Transparenz: Im Jahre 2006 hab ich mal von Jetzt.de über mehrere Monate Geld im Rahmen eines Blogstipendiums erhalten.

12 Ergänzungen

  1. Jeder kopiert, selbst kleine Kinder wenn sie die Sprache ihrer Eltern kopieren (lernen).

    D.h Gesellschaft, Zivilisation wäre ohne das Kopieren nicht möglich. Das Kopieren wird lediglich verboten damit die Industrie die Kopiererlaubniss nachträglich gewinnbringend verkaufen kann. Dadurch wird die Freie Entwicklung von Kultur und Gesellschaft in unerträglichem Maße ausgebremst und verhindert.

    1. eben, genau das steht ja auch in mashup. sogar das sprach-beispiel. und eben deshalb muss man – obwohl das ja reichlich offensichtlich ist – ab und an ein explizites lob der kopie singen.

      1. eben, genau das steht ja auch in mashup. sogar das sprach-beispiel. und eben deshalb muss man – obwohl das ja reichlich offensichtlich ist – ab und an ein explizites lob der kopie singen.

  2. Das Buch hätte ich vor einem halben Jahr für meine Magisterarbeit über Hegemann gut gebrauchen können. Verdammt :)

  3. „“Mashup: Lob der Kopie” ist als Taschenbuch in der “edition suhrkamp” erschienen, kostet 15 Euro und sollte in jedem Buchladen erhältlich sein. “

    Also total kopierfreundlich das Buch. m(

  4. Ich habe das Buch nicht gelesen und will es auch nicht lesen. Grund: Ich halte es für heuchlerisch, ein Buch mit dem (Unter-)Titel »Lob der Kopie« rauszubringen, und dann steht auf Seite 4 das hier:
    © Suhrkamp Verlag Berlin 2011
    -_-
    Ja richtig, Copyright!!!
    Also sorry, ich habe keine Lust, meine Zeit mit sowas zu verbringen, wenn der Autor sowas unter einer unfreien Lizenz veröffentlicht. Er will seine Gedanken nicht mit uns teilen, er will sie uns verkaufen. Das heißt, er ist in Wirklichkeit für das Copyright, zumindest, wenn es um seine eigenen Schriften geht. Sehr bedauerlich, wo das Buch ja gerade vom Gegenteil handeln soll. Ich habe keine Zeit für so einen Verfechter des Copyrights!

  5. Hmm, kein plan ob hier noch irgendwann irgendwer vorbeiguckt.
    Aber lasst die Finger von dem Teil. Nicht weil es die Kopie lobt und gleichzeitig ein copyright hat. Wer dem Buch deswegen die Ernsthaftigkeit abspricht, der hat die Thematik nicht durchblickt.
    Viel mehr weil es für meinen Geschmack schlecht geschrieben ist und ewig nicht auf den Punkt kommt. Schade eigentlich die Thematik hätte ein gutes Buch verdient.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.