In der Zeit kommentiert Heinrich Wefing prominent die Frage „Was darf das Internet?“ und wirft dabei einiges durcheinander: Wider die Ideologen des Internets!
Die Freiheit im Netz ist wichtig. Und doch muss das Internet endlich allen Regeln des Rechtsstaats unterworfen werden.[…] Erstaunlich ist nicht, dass dieser Kulturkampf jetzt losbricht. Erstaunlich ist in Wahrheit, dass er so lange auf sich warten lassen hat. Wieso hat es fast zwanzig Jahre gedauert, bis öffentlich formuliert wird, was doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist: dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist. Dass im Cyberspace dieselben Gesetze gelten wie in der realen Welt.
Ich bin momentan etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt das Internet entdecken und empört rufen: Das Internet darf aber kein rechtsfreier Raum sein. Deshalb freue ich mich, dass sowohl Falk Lüke (Eine Parabel für Heinrich Wefing) als auch Marcel Weiss (Die unerträgliche Seichtigkeit der deutschen Internet-Debatte) den Beitrag schon passend kommentiert haben.
Exzellent! Das denke ich ungefähr 10 mal am Tag.
Schon komisch, dass man aus der realen Welt, in der es trotz Gesetzen und Justiz Verbrechen und Krieg gibt, in die virtuelle kommen kann und ernhaft die (in der realen Welt wiederlegten) Idee, dass ein Regelwerk überlegen und durchzusetzen schon eine heile Welt schaffen wird.
Und doch, im Internet gehen sehr viele Dinge, die es sonst nirgendwo gibt. Andere Konzepte wurden ausprobiert, usw. Dabei wurde und wird oft genug deutsches Recht nicht umgesetzt. Leider ignorieren prominente „Netzpolitiker“ den Angriff auf diesen Freiraum, der früher oder später in Form „nationaler Netze“ kommen wird. Ich habe mittlerweile einiges dazu in meinem Blog geschrieben: http://blog.adrianlang.de/?p=504, http://blog.adrianlang.de/?p=515 und http://blog.adrianlang.de/?p=543.
Wider das Bundes-Netz!
>>Ich bin momentan etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge älterer Menschen zu kommentieren…<<
Dümmliche Kommentare bringen uns auch nicht weiter, ich bin fast 60, publiziere seit 1997 (! Lass mal schauen, wie lange Du dabei bist??) im Internet und finde diesen falschen Generationenkrieg nur noch peinlich.
Zitat markus:
„Ich bin momentan etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt das Internet entdecken.“
Zitat Eckard Supp:
„…im Internet und finde diesen falschen Generationenkrieg nur noch peinlich.“
Ich denke aus dem Zitat von Markus ist zu lesen, dass „ältere Menschen [.] die jetzt das Internet entdecken“ gemeint sind. Das ist die selbe überspitze Aussage wie die der Neuankömmlinge im Netz, die sich die Frage stellen „Was darf das Internet?“.
Peinlich ist das nicht. Ich publiziere seit 1985 (natürlich nicht im Netz, erst seit 1998) und bin keine 60, noch nicht. Aber deswegen fühle ich mich wahrscheinlich auch nicht angegriffen… ;)
Ich denke nicht, das sich ein erfahrener Netz-Nutzer angesprochen fühlen sollte. Sondern alle die sich mit der Presse- und sonstigen Texten auseinander setzen. Jeder der Texte, oder Meldungen kommentiert, sollte einen gewissen Abstand dazu haben um sich qualifiziert äußern zu können. Objektivität ist das Zauberwort. Medienkompetenz in diesem Fall.
Bleibt sauber.
@3: Ich bin echt beeindruckt…
@Eckhard Supp: markus hat geschrieben „…älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt das Internet entdecken…“ Ich sehe die Betonung auf jetzt.
@markus: das „ältere“ war wohl etwas ungeschickt, ich muss leider sagen, das ich auch jüngere Personen in meinem Bekanntenkreis habe, die nicht verstehen wollen oder überhaupt mal mit dem Thema beschäftigen wollen. Und die ermüden mich zur Zeit auch sehr.
Bei älteren Bekannten bin ich dagegen auch schon unerwartet auf offene Ohren gestoßen.
Wie alt wird das Internet doch gleich? Wenn man großzügig das Arpanet dazuzählt sind’s rund 40 Jahre, nimmt man die Einführung von TCP/IP zur Grundlage, sind es immer noch 27 Jahre.
Wenn man dann noch bedenkt, das es Computer in Deutschland schon seit 1937 gibt …
Jedem Politiker ’ne schallende Ohrfeige für jedes mal, wo er das Internet als rechtsfreien Raum bezeichnet. ;-)
Hat nicht mal jemand ’ne Idee, wie man so eine knallharte, brutalstmögliche Lobby-Organisation aufzieht? Sowas wie ’ne Mischung aus Atom- und Pharmalobby oder so. :)
@Memex: "knallharte, brutalstmögliche Lobby-Organisation" für uns Internet-Bürger … hm, früher nannte man solche Organisationen Parteien … gute Frage was heute die richtige Organisationsform wäre ;-)
Man sollte vielleicht noch anmerken, dass Wefings Artikel im sonst eher müden Forum von Zeit Online über 200 durchgehen vernichtende Leserkommentare erhalten hat.
Ich habe nie zuvor erlebt, dass ein Artikel von den Zeit-Lesern derart in der Luft zerrissen wurde. Wir können wohl davon ausgehen, dass die Redaktion der Zeit auch gerade was dazulernt. ;)
Ich bin allmählich etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge von Menschen wie „Markus“ zu kommentieren, die älteren Menschen einfach eine bestimmte Meinung unterschieben, die sie vielleicht gar nicht haben.
Der Artikel in der ZEIT stammt von einem Heinrich Wefing. Das ist ein Individium – der schreibt nur für sich!
Äusserungen wie die von „Markus“ sind einfach kontraproduktiv – da kann die Sympathie schnell auf der Strecke bleiben.
Wie kann man bloss so einen Keil zwischen Menschen verschiedenen Alters schieben?
Ohne jemanden zu nahe zu treten: Ich habe explizit geschrieben, dass ich es momentan müde bin „Debatten-Beiträge“ älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt vermehrt „das Internet darf aber kein rechtsfreier Raum sein“ in klassischen Publikationen rufen. (siehe Heidelberger Appell als ein Beispiel oder eben diesen Zeit-Beitrag) Ich sehe da schon einen Unterschied zu Menschen mittlerem oder höherem Alters, die länger das Internet nutzen und eben nicht lauthals Sachen fordern/debattieren, von denen sie offensichtlich wenig verstehen.
Und ja: Viele junge Menschen haben auch keinen Peil, was da passiert. Aber die äussern sich auch nicht in der FAZ, in der Zeit oder sonstwo zu diesem Themen und vermischen einfach lauter Sachen zusammen, die nichts miteinander zu tun haben und machen auch keine öffentlichkeitswirksame Stimmung gegen das offene Netz mit all seinen Potentialen.
RT @netzpolitk „Ich bin momentan etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt das Internet entdecken und empört rufen: Das Internet darf aber kein rechtsfreier Raum sein.“ D-I-T-O
Beiträge a la „das ist aber gar kein Generationenkonflikt, ich bin schließlich auch schon $URALT und trotzdem bestens mit dem Internet vertraut“ gehen vollkommen an der Sache vorbei. Es ist nunmal so, daß es *vorwiegend* ältere Menschen sind, die mit dem Netz nichts anfangen können.
Diejenigen die das können sollen sich doch bitte freuen, geistig so jung und lernfähig geblieben zu sein und trotz physisch höheren Alters zur „Generation Internet“ zu gehören, anstatt jetzt Streit über die korrekte Bezeichnung des Konflikts vom Zaun zu brechen.
Die Front verläuft eben nicht strikt entlang einer bestimmten Altersgrenze, sondern ist unscharf. Das ändert aber nichts daran, daß sie da ist und im Großen und Ganzen eben doch einen „Generationenkonflikt“ darstellt. Außerdem lenken solche Diskussionen nur vom eigentlichen Thema ab.
An „Stormking“:
Das ist wieder so eine Äusserung:
„Geistig jung geblieben“. Was soll das überhaupt heissen? „Infantil“?
Ja, richtig: Solche Diskussionen lenken nicht nur vom Thema ab, sondern sind kontraproduktiv.
Was wäre, wenn einer geschrieben hätte:
„Ich bin momentan etwas müde, immer wieder auf’s neue die Debatten-Beiträge *weiblicher* Menschen zu kommentieren.“
Es ist nun mal auch so, dass es *vorwiegend* weibliche Menschen sind, die mit dem Netz nichts anfangen können (u.a. Ursula von der Leyen, Brigitte Zypries).
Trotzdem: Wäre es taktisch klug, so zu schreiben?
Ich beschäftige mich seit ca. 30 Jahren mit Computern, angegefangen hat es mit dem Sinclair ZX81. Den C64 gibt es seit 1982.
Computer sind mir seit dem Alter von ca. 25 Jahren bekannt. Das Internet seit ich ca. 40 bin. BTX wurde 1983 eingeführt.
Ich meine, dass sich die Jüngeren weniger im Netz auskennen und dass sie vor allem weniger darüber reflektieren.
Auf Vorratsdatenspeicherung oder Überwachung angesprochen höre ich von 2x-jährigen immer wieder: „egal“; absolut kein Problembewusstsein!