Die alte Dame weint

Ursula von der Leyen war gestern auf Wahlkampf-Tour in Wedel und Malte Hübner hat darüber in seinem Blog ausführlich beschrieben:

Dann schickt von der Leyen die jüngeren Zuschauer in den Nebenraum. Zu schrecklich sei, worüber sie jetzt mit Mami und Papi reden müsse. Das Schreckgespenst Kinderpornografie kriecht auf die Bühne. Für Sekunden wird es still im Saal, doch danach erhebt sich wütendes Gegrummel: „Schlimm sowas“, schimpft eine ältere Dame neben mir, „solche Leute sollte man erschießen!“ Kinderpornografie scheint sich wahrlich perfekt als Wahlkampfthema zu eignen. Kein anderes Thema sollte solche Emotionen hervorrufen. Dann kommen sie Schlag auf Schlag, die jungen, vergewaltigten Kinder (die alte Dame hält sich erschrocken den Mund zu), der Millionenmarkt mit seinen Drahtziehern (die alte Dame hält sich die Ohren zu), die ahnungslosen Surfer, die von kinderpornografischem Material angefixt werden (die alte Dame schließt die Augen) und immer wieder: die armen Kinder (die alte Dame weint).

In dem Artikel finden sich auch viele Bilder und Videos rund um die Veranstaltung.

Geht wieder. Update: Wir haben leider den Server abgeschossen. Tut mir leid.

21 Ergänzungen

  1. Leider ist http://www.maltehuebner.com/ grade „genetzpolitikt“, also down.

    Wie darf ich mir die Veranstaltung vorstellen? Die Kinder werden rausgeschickt, und dann zeigt Zensursula die schrecklichen Beispiele von Kinderpornos auf der Leinwand, um die Menschen für ihre Zensurpolitik „anzufixen“?

  2. Nein, es gab keine Bilder, nur bedeutungsschwere Worte.

    Das mit dem Server versuche ich gerade in Ordnung zu bekommen — ob des Ansturms kann ich nicht einmal per SSH auf die Kiste, um den Cache einzuschalten. Falls es in den nächsten Stunden wieder nicht klappen sollte, ist der Ansturm wirklich jenseits von Gut und Böse.

    Ich muss jetzt weg: von der Leyen ist heute in Rendsburg — ich werde wieder berichten.

  3. Na da hatte ich ja nochmal Glück, konnte die Seite noch anschauen. Schade das der Farbbeutelwerfer nicht getroffen hat! Ansonsten: ja, alles wie immer halt. Ursel spult ihre übliche Demagogie ab, ein Kritiker kommt zwar kurz zu Wort, wird aber vor Beendigung seiner Argumentation unterbrochen und von Ursel wieder in die KiPo-Ecke gedrängt. Langsam langweilt sie mich mit ihren Lügen, ihrer Unwissenheit und ihrer Argumentenverweigerung. Sie will und kann uns nicht verstehen, hat sie doch mit dem „Kampf gegen KiPo“ den heiligen Gral des Wahlkampfes gefunden. Scheint ja gut zu funktionieren, wenn ältere Mitbürger anfangen zu weinen, weil das alles so schrecklich ist und sich nun endlich Strahlefrau vdL darum kümmert.

    Von daher: Bitte mehr Farbbeutelwerfer!

    1. @Thomas: Kannst Du mal bitte erklären, was das schmeißen eines Farbbeutels für eine demokratische Kultur bringen soll? Mir fällt beim besten Willen kein einziges sinnvolles Argument dafür ein. Sowas ist kontraproduktiv und zeigt nur, dass man keine Argumente hat.

  4. Ich frage mich langsam, ob das, was Frau v.d. Leyen da macht, nicht zumindest in Teilen den Tatbestand der § 130 Volksverhetzung erfüllt.
    Wenn diese gezielten Übertreibungen und glatten Lügen zu Äußerungen wie „solche Leute sollte man erschießen!“ führen, so erfüllt dies meines erachtens zumindest den ersten Teil von Satz 1 §130 StGB: „zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt“ …
    Da jeder einzelne Satz des Tatbestandes mit oder verknüpft ist, sollte ein Teil schon reichen. Auch sehe den Satz 2 „die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet“ zwar noch nicht erfüllt, aber manchmal hart an der Grenze, gerade, wenn es darum geht, die Kritiker des Zensurgesetzes zu diskreditieren, wie z.B.: in diesem Radiointerview: http://www.radioeins.de/programm/sendungen/eine_stunde_zeit/kopf_der_woche/ursula_von_der_leyen.html . Hier $130 StGB: http://bundesrecht.juris.de/stgb/__130.html und btw: IANAL

  5. Wenn das so weitergeht, darf man bald nur noch in Zensursulas Wahlveranstaltungen wenn man seine Briefwahlunterlagen mitbringt, und beim rausgehen CDU ankreuzt.

    Das Politiker lügen ist man ja gewohnt, aber diese dreckige Demagogie ältere Leute mit einem solchen Thema zu belügen ist Beispiellos.

    Die Aufgabe der ÖR Medien wäre …
    Samstag 20:15, ZDF: Die durchsichtigen Lügen einer Familienministerin
    … leider wird das ein Wunsch bleiben.

  6. Ist es denn nicht möglich, dieser Frau Einhalt zu gebieten? Bei dieser Veranstaltung in Wedel hat sie ja das Zepter zu jeder Zeit in der Hand gehalten. Argumente, so richtig sie auch waren, hat sie rhetorisch geschickt herunter gespielt und sie sogar (meiner Meinung nach) für sich verwertet. Dem mutigen Diskussionspartner zolle ich Respekt, doch hat er es nicht verstanden, Frau von der Leyen zu demaskieren (hätte ich sicher auch nicht geschafft). Zu sehr hat er auf die weniger interessanten Aspekte (aus Sicht des anwesenden Publikums) der Informationsfreiheit und Zensur beharrt, anstatt die Internetsperren als Placebo- Waffe gegen Kinderpornographie zu entbößen. Die Bühne ist einfach die falsche, es ist die Bühne der Ursula von der Leyen, ein Podium mit Mikrofon, welches sie diktatorisch sowohl als Rednerin als auch als Moderatorin fest im Griff hat und jederzeit intervenieren kann, wenn es ihr in den Kram passt. Sowas sollte man veranstalten, während der Kontrahent die Waffen wählen könnte, also ein internetfähiger PC mit Projektion des Bildes auf eine Leinwand. UvdL sollte dann mal vorführen, wie sie den vielzitierten „roten Teppich“ betritt, der ihr jegliche Kinderpornographie auf dem „Silbertablett“ präsentiert. Sie sollte konkret Länder nennen, wo Server mit kinderpornographischen Inhalten ungestraft betrieben werden. Ihr „Gegner“ könnte sehr anschaulich demonstrieren, wie ihre tolles Stopp- Schild umgangen werden kann, ohne dass das BKA davon etwas bemerkt. (Herr Jörg Ziercke könnte ja diesem Versuch beiwohnen und live den Beweis liefern, wie das Stopp- Schild in einem solchen Fall seinen Zweck erfüllt). Die gesamte Lügenkampagne um das Zugangserschwerungsgesetz könnte enttarnt werden. Wo sind die Medien (abgesehen von ZAPP), die ein Interesse daran besitzen, die Bevölkerung aufzuklären? Ist unser Staat schon soweit verkommen und verblödet, dass Dieter Bohlens Prolo- Sprüche interessanter sind als die Demokratie schlechthin. Armes Deutschland, dann hast du es nicht besser verdient…
    @Malte – wollte eigentlich meinen Kommentar direkt bei dir posten, doch HTTP 505 Error hat dies mehfach verhindert!

  7. Aloha!
    Gibt es irgendwo einen Terminplan, wo steht wann Ursel wo zu einer Veranstaltung kommt, um ihre Hasspredigten zu halten?

    Gruß

  8. Ich war gerade bei von der Leyen in Rendsburg und habe zwischendurch hin und wieder den Server neu gestartet, denn trotz Cache bekommt WordPress das nicht ganz auf die Reihe — ich hoffe, jetzt funktioniert es wieder.

  9. Moin! Ich war in Wedel mit vor Ort – nicht im Haus, sondern bei der Mahnwache der Piratenpartei am Parkplatz. Wir haben dort mit Passanten diskutiert und themen-orientierte Flyer verteilt.

    Als Frau von der Leyen sich auf den Weg nach Hause gemacht hatte, verteilten wir auch Flyer an die ebenfalls abfahrenden Gäste der Veranstaltung. Mein Eindruck dabei war überwiegend positiv, denn unerwartet viele Leute nahmen bereitwillig den Flyer und unsere Kurzargumentationen entgegen. Nur wenige verweigerten mit sturem Gesichtsausdruck die Annahme.

    Nur ein krasser Fall prägte für eine ganze Weile meinen Eindruck dieser Aktion. Ich stand an einer der beiden Ausfahrten und reichte einer Frau mit zwei Kindern auf dem Rücksitz mit der Frage: „Möchten sie einen Flyer mitnehmen?“ einen Flyer zum offenen beifahrerfenster hin…nicht rein. Daraufhin schrie sie mir die Worte „Ihr Schweine habt wohl keine Kinder“ ins Gesicht und gab sofort Gas, ohne auf einen Pulk aus etwa zehn Rennradfahrern zu achten, der gerade in langsamer Fahrt die Ausfahrt passierte. Sie rauschte nur einen knappen Meter an ihnen vorbei. Alle Radfahrer schrien auf, einige blieben erschrocken stehen, und mir rauschte eine kleine Schockwelle eiskalt den Rücken herunter. Meine Damen und Herren, das ist das Grauen!

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