Stern.de berichtet über die Debatte rund um die Suche eines „Tech-Zar“ für die Obama-Administration. Damit ist der geplante CTO gemeint, der schon länger eine Forderung der Obama-Kampagne ist. Einige würden sich auch über einen Internet-Minister freuen, aber das dürfte noch dauern.
Etwas verwundert bin ich nur über die Formulierung bei Stern.de, dass bei Einführung eines „Tech-Zar“ die Internet-Industrie einem Politiker gehorchen müsste. Der Artikel widerspricht sich zwar später noch, aber generell macht diese Aussage wenig Sinn. Ob mit oder ohne CTO/Tech-Zar wäre die Internetindustrie genauso abhängig von Politikern wie jetzt.
Obama würde mit einem Ministerium viele neue Jobs für Informatiker und Internet-Experten schaffen. Kein Wunder, dass die Aussicht auf einen eigenen Minister die Gerüchte schürt. Denn der „Tech-Zar“ könnte tatsächlich zaristische Macht haben: Die Internet-Industrie müsste einem Politiker gehorchen. […] Der Job als „Tech-Zar“ ist aber auch der eines Koordinators. Das Amt ist daher nicht unbedingt zaristisch und glanzvoll: „Der CTO könnte einfach ein Administrator sein, der die interne Kommunikation optimiert“, sagt Technologiepolitikberater Rasiej. Der CTO müsste darauf achten, dass alle Regierungsapparate die gleiche Software benutzen und dass die interne Kommunikation effektiv wird.
Und erstmal wird es wohl tatsächlich auf einen CTO hinauslaufen, der mit technischem Sachverstand Kontakt zur IT-Industrie hält und die Internetkompetenz der Administration stärken soll.
Sowas wie einen CTO oder gar Internetminister mit IT-Wissen bräuchten wir übrigens auch mal in Deutschland. Wäre sehr sinnvoll. Wir haben zwar schon einen „Bundes-CIO“, dieser verfügt aber nur wohl über kaum IT-Sachverstand und gilt als Frühstücksdirektor. Wobei ein Internetminister tatsächlich besser wäre. Während der CTO ja eher auf administrativer Ebene eine Mischung aus Verwaltungsmodernisierung, Koordinierung und Politik-Beratung machen soll, könnte ein kompetenter Internetminister ein Gegengewicht zu den anderen Ministerien am Kabinettstisch bilden und die Interessen eines offenen Internets vertreten.
Grundsätzlich würde ich zwar auch einen Internetminister befürworten, aber wenn man sich die Medienkompetenz der Ministerien in letzter Zeit anschaut oder wer alles Datenschutzbeauftragter wird…
Bevor ein sturer CDU Mann, dessen Interneterfharung darin besteht, einmal in der Woche Spiegel Online zu lesen, Internetminister wird, hätte ich erstmal lieber keinen Minister.
muss mich da chris anschließen.
speziell hinsichtlich „und die Interessen eines offenen Internets vertreten“ seh ich ganz ganz schwarz, und zwar egal welche partei einen solchen minister stellen würde. letztlich ist das internet eine zu mächtige basis für opposition und meinungsbildung, als dass die machtkaste da wirklich sinnvolle aktionen verantworten könnte
Erstmal: Ich glaube nicht an eine „Machtkaste“.
Dann ist meine Meinung dazu, dass es gar nicht schlimmer kommen könnte als jetzt ohne einen „Internet-Minister“.
Udn etwas Hoffnung habe ich ja noch, dass wir die CDU irgendwann wieder in der Opposition sehen. Auch wenn die SPD einem dazu keinerlei Hoffnung macht.