Lev Manovich über Remixe

Der US-Medientheoretiker Lev Manovich spricht im Interview mit dem KulturSpiegel über Remixe als neue ästhetische Ideologie, das Verschmelzen der Kunstformen und den Wert von Originalität: „Der Designer ist der Prototyp unserer Zeit“.

KulturSPIEGEL: Und das ist der Remix. Zumindest in der Literatur gilt es noch als Plagiat, wenn man einfach das geistige Eigentum eines anderen, und wenn auch nur in Teilen, übernimmt. Solche Aneignung wird gesellschaftlich – und auch rechtlich – verdammt. Wird sich das ändern?

Manovich: Sie haben Recht, diese Verdammung gibt es. Dabei remixen alle, aber niemand steht dazu. Bis jetzt hat nur die Musikbranche das Remixen in ihre Geschäftsstrukturen integriert: Man muss die Rechte der Stücke kaufen, die man sampelt. Es gibt erste Ansätze, neue Formen des Urheberrechts zu entwickeln, etwa die „creative commons“-Lizenzen, bei denen die Urheber festlegen, welche Nutzung sie zulassen. Weil es sich bei der Urheberfrage letztlich um eine wirtschaftliche Frage handelt, in der es um ein wichtiges Kapital der Gesellschaft geht, werden die Betroffenen sie nicht einfach fallenlassen. Aber trotzdem werden die Leute weiter remixen, einfach weil die heute verfügbare Software es nicht nur zulässt, sondern geradezu herausfordert.

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