Ticker vom 05.09.2025

taz
Im Spionageprozess um einen früheren Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah hat dieser ausgesagt, dass der Beschuldigte Jian G. wie alle anderen Mitarbeitenden auch Zugriff auf Dokumente des EU-Parlaments hatte. Es habe nur ein Passwort für alles gegeben.
tagesschau.de
Auch an der Finanzbranche geht der Hype um sogenannte KI nicht vorbei. Banken schneidern E-Mails für Kund:innen mit Sprachmodellen, Berater:innen lassen sich von Maschinen beraten und im schlimmsten Fall schieben Mitarbeitende Kundendaten in ChatGPT.
AP News
Nachdem einige Social-Media-Konzerne keine nationalen Anlaufstellen in Nepal eingerichtet haben, hat der Staat nach eigenen Angaben den Zugang zu diesen Seiten gesperrt, darunter Facebook und YouTube. In Nepal wohnen rund 30 Millionen Menschen.
404 Media
Ein Dashcam-Hersteller verkauft die Videos, die Kund*innen mit seinen Produkten erstellen. Nun hat ein Hacker 130 Terabyte davon erbeutet. Die Aufnahmen zeigen zum Beispiel auch einen Menschen, der zum CIA-Hauptquartier fährt.
Internet Society Pulse
Der angekündigte Siegeszug von IPv6 bleibt weiter aus. Das könnte weniger an der Technik selbst, sondern auch an verfehlten Kommunikationsstrategien einschlägiger Evangelisten liegen, mutmaßt Terry Sweetser.

Ticker vom 04.09.2025

Politico
Großbritannien sei wie Nordkorea, behauptete der rechtsradikale britische Politiker Nigel Farage vor dem Justizausschuss im US-Kongress, der sich gestern mit europäischen Digitalgesetzen befasste. Diese seien nicht perfekt, aber notwendig, hielt Menschenrechtsexperte David Kaye entgegen.
The Guardian
Die Gaming-Website Roblox kündigt zum Ende des Jahres verbindliche Alterskontrollen für seine Nutzer*innen an. Damit will das Unternehmen verhindern, dass Erwachsene auf der Plattform einfach Kinder kontaktieren können.
heise online
Ein Jahr lang soll eine Kommission aus Expert:innen konkrete Empfehlungen für digitalen Kinder- und Jugendschutz erarbeiten, unter anderem für Politik und Eltern. Das hat das Familienministerium bekanntgegeben. Bis dahin solle es keine Initiative der Bundesregierung geben.
CNIL
Wegen Datenschutzverstößen bei Tracking und Werbung verhängt die französische Aufsicht Strafen gegen Google und Shein. Der chinesische Fast-Fashion-Händler soll 150 Millionen Euro zahlen, der kalifornische Werbekonzern 325 Millionen. Das Google-Verfahren geht auf Beschwerden von noyb zurück.
Reuters
Ein US-Gericht hat Google zu einer Strafe von 425 Millionen US-Dollar verurteilt. Der Konzern soll Daten von Nutzer:innen gesammelt haben, trotz deaktiviertem Tracking im Google-Konto. Google will in Berufung gehen.
Die Zeit
Google hat zwar ein Monopol, doch das US-Wettbewerbsverfahren ist an dem Konzern abgeperlt. "Ist der Kampf gegen Big Tech verloren?", fragt die Zeit in einer Analyse, betrachtet den Kampf aber noch nicht als verloren.
Deutschlandfunk
Deutschland und Frankreich wollen Arte zu einer gesamteuropäischen Streamingplattform ausbauen. Zum einen soll das gegen Desinformationen helfen, zum anderen ist das eine Reaktion auf den US-Rückbau von Radio Free Europe und Voice of America.
The New York Times
Die mutmaßlich aus China kommende „Salt Typhoon“-Cyberattacke war womöglich größer als gedacht. Insgesamt soll Telekominfrastruktur in 80 Ländern angegriffen worden sein, zudem sollen Daten fast aller US-Amerikaner:innen abgeflossen sein.
EU-Kommission
Knapp 800 Millionen Euro sollen europäischen Justizbehörden unter anderem bei der Digitalisierung helfen. Das schlägt die EU-Kommission in ihrem langfristigen EU-Haushaltsplan vor.
NDR
Noch mehr "Einzelfälle": Polizisten aus Niedersachsen sollen in einer Chatgruppe rassistische, andere diskriminierende und rechtsextreme Inhalte geteilt haben. Nun wurden mehrere Handys und Speichermedien der Männer beschlagnahmt.
t3n
Fast jede:r fünfte US-Amerikaner:in hat schon einmal eine romantische Beziehung mit einem Chatbot simuliert, so eine Studie. Das macht womöglich depressiv und einsam, fanden die Forscher*innen heraus.
TechCrunch
Das Unternehmen hinter Pornhub zahlt in einem Vergleich 5 Millionen US-Dollar an die US-Marktaufsichtsbehörde FTC, weil es in den vergangenen Jahren nicht genug gegen die Veröffentlichung von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen unternommen hat.
Correctiv
Ein virales Video zeigt angeblich eine Demonstration für die AfD. Darin rufen Menschen: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Tatsächlich aber ist eine Anti-AfD-Demo zu sehen und die Tonspur gefälscht.
New York Times
Wiederholt hat Elon Musk an seinem KI-Chatbot Grok schrauben lassen, damit dieser angeblich „politisch neutrale“ Aussagen ausspuckt. Stattdessen hat sich der Bot aber immer weiter nach rechts verschoben, wie die New York Times akribisch nachzeichnet.

Ticker vom 03.09.2025

Amnesty International
Elon Musks Kurznachrichtendienst X soll das LGBTI-feindliche Klima in Polen verstärkt haben, wirft die Menschenrechtsorganisation Amnesty dem Unternehmen vor. Einmal mehr soll der Online-Dienst damit gegen den Digital Services Act verstoßen haben.
New York Times
Einfach so durchregieren geht nicht, hat erneut ein US-Berufungsgericht entschieden. Eine demokratische Kommissarin der US-Handelsbehörde FTC hatte gegen ihre Entlassung durch Donald Trump geklagt und sich dabei auf ganzer Linie durchgesetzt.
Reuters
Der deutsche Online-Shop Zalando ist eine "sehr große Online-Plattform“. Das hat das Gericht der Europäischen Union bestätigt. Damit gelten für den Anbieter strengere Auflagen nach dem Digital Services Act.
Der Standard
Ein vorläufiges Fazit der neuen Alterskontrollen in Großbritannien zieht der Standard: "Die britische Altersverifikation verfehlt ihr Ziel – VPNs boomen, legale Anbieter verlieren". Für Österreich stelle sich die Frage, ob solche Maßnahmen überhaupt realistisch oder wünschenswert wären.
Reuters
In den USA wird Amazon von 288 Millionen Kund:innen verklagt, "eine der größten Sammelklagen in der Geschichte der USA", schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Es geht um Milliardensummen, weil der Online-Händler überhöhte Preise verlangt haben soll.