Ticker vom 28.08.2024

The Guardian
Regimekritischen Journalist:innen in Venezuela droht politische Verfolgung. Um sich zu schützen, zeigen sich beim Social-Media-Projekt "Operación Retuit" keine Journalist:innen mehr vor der Kamera. Stattdessen sprechen KI-generierte Avatare.
The Intercept
Das US-Heimatschutzministerium sucht Unterstützung aus der Überwachungsbranche: Es will automatisierte Gesichtserkennung für die Insassen fahrender Autos, die sich der südlichen Grenze nähern.
Reuters
Südkoreanische Behörden wollen härter gegen sexualisierte Deepfakes vorgehen und dazu auch mit Telegram und anderen Tech-Plattformen zusammenarbeiten. Die Medienaufsicht verdoppelt das zuständige Personal auf 140 Personen.
WSJ
Unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet das Wall Street Journal, Telegram-Chef Pavel Durov habe noch 2018 persönlich mit Präsident Macron gespeist – und im Jahr davor sollen Agent:innen von Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten Durovs Handy ins Visier genommen haben.

Ticker vom 27.08.2024

FreeBSD Foundation
Der von der Ampelregierung ins Leben gerufene Sovereign Tech Fund investiert 686.400 Euro in das freie Betriebssystem FreeBSD. Damit sollen Verbesserungen bei der Infrastruktur, Sicherheit und der Umsetzung regulatorischer Vorgaben finanziert werden.
Correctiv
Beim Bündnis Sahra Wagenknecht gab es offenbar ein Datenleck, bereits zum zweiten Mal. Der entsprechende Datensatz soll 70.000 Personendaten umfassen. Die Partei hat ihre Unterstützer:innen informiert und schreibt, wahrscheinlich von einem Cyberangriff betroffen zu sein.
golem.de
Golem.de wollte die Ergebnisse der technischen Prüfung von Huawei durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) einsehen, aber die Behörde mauert: Demnach seien bei dem Thema die Sicherheitsinteressen Deutschlands berührt.
Der Standard
KI-manipulierte Fotos werden immer realistischer; aktuell macht eine neue Funktion von Googles Pixel-9-Geräten die Runde. "We are fucked", kommentiert The Verge. Entspannter kommentiert das der Standard: "Die Gesellschaft muss sich an die neue Realität anpassen, und sie wird es auch."
auditing TikTok
Willkommen im Kapitalismus: Im Schnitt ein Fünftel der Videos aus einem typischen TikTok-Feed sind klassische Werbung, bei einem weiteren Fünftel gibt es Hinweise auf kommerzielles Interesse, analysiert das Forschenden-Team des Blogs "auditing TikTok".
Verwaltungsgericht Köln
2019 hat die Bundesnetzagentur die 5G-Mobilfunk-Frequenzen für knapp 7 Milliarden Euro versteigert. Nun hat das VG Köln entschieden, dass die Vergabe- und Auktionsregeln rechtswidrig waren. Auch soll der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das Verfahren rechtswidrig beeinflusst haben.
taz
In einem Kommentar fasst die taz die "hilflose Debatte" nach der Tat in Solingen zusammen. Statt Messerverboten und Abschiebungen plädiert der Autor unter anderem für mehr Präventionsprojekte und gegen weitere Aufrüstung von Sicherheitsbehörden.
Der Standard
Google will seine Apps künftig auf vielen Windows-PCs vorinstallieren lassen. Der Standard analysiert: Der Move ist "unter dem Vorzeichen zu verstehen, dass derzeit viele bestehende Deals von Google mit Browser- und Smartphoneherstellern unter Beschuss stehen".

Ticker vom 26.08.2024

AP
Von der Body-Cam automatisiert in den Polizeicomputer: In den USA lassen erste Polizeibehörden ihre Einsatzberichte von KI-Chatbots wie ChatGPT schreiben. Den neuen Markt scheint vor allem Axon Enterprise zu besetzen, von dem auch der Elektroschocker namens Taser stammt.
taz
Ist Verschwörungsdenken eigentlich rechts? Wie Medieninformationen zu Verschwörungen umgearbeitet werden und warum im Verschwörungsweltbild gefangene Menschen immer das Schlimmste annehmen: Der Soziologe Georg Vobruba im Gespräch mit Peter Unfried.
New York Times
Sogenannte Künstliche Intelligenz frisst sich selbst auf, wenn sie mit KI-Inhalten gefüttert wird. In einer Datenvisualisierung zeichnet die NYT nach, wie derartiges Material nach nur wenigen Schleifen zu einem bedeutungslosen Einheitsbrei zerrinnt.
AlgorithmWatch
Bei den KI-Chatbots ChatGPT, Gemini und Copilot sollte man sich lieber nicht zu politischen Themen informieren. Selbst die vergleichsweise besseren Modelle liefern haufenweise Fehlinformationen, hat AlgorithmWatch in einem Test vor den Landtagswahlen herausgefunden.
Time
In Googles KI-Abteilung "DeepMind" regt sich Widerstand gegen Zusammenarbeit mit dem Militär. Fast 200 Mitarbeiter:innen sollen in einem Brief im Mai gefordert haben, unter anderem zuletzt abgeschlossene Verträge über Cloud-Anwendungen zu überprüfen.
Fortune
Elon Musk musste in einem Gerichtsverfahren offenlegen, wer sein soziales Netz X mitfinanziert. Darunter sind der Investor Bill Ackman, Ex-Twitter-Chef Jack Dorsey und der saudische Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud.
Autoriteit Persoonsgegevens
Uber soll sensible Daten europäischer Taxi-Fahrer:innen jahrelang illegal in die USA transferiert haben. Die DSGVO-Verletzung soll den US-Konzern 290 Millionen Euro kosten, geht es nach der niederländischen Datenschutzbehörde. Uber geht in Berufung.
tagesschau.de
Fünf Monate nach dem Start des Organspende-Registers haben sich dort etwas mehr als 150.000 Menschen registriert. Das sind nur 0,2 Prozent der berechtigten Personen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht die Gründe dafür im Anmeldeverfahren.
Kuketz-Blog
Matthias Eberl hat sich bei 35 Banken durch das Online-Banking getestet. Ist eine Banking-App verpflichtend? Wie siehts aus mit Trackern? Und braucht man für die Registrierung eine Telefonnummer? Die Ergebnisse aus Datenschutzsicht: ernüchternd.
nd
Im November soll das europäische Ein-/Ausreisesystem eingeführt werden, eines der weltweit größten biometrischen Informationssysteme. Dessen Daten wecken Begehrlichkeiten bei Behörden, auch außerhalb der EU.
Correctiv
Vor den Landtagswahlen läuft der Wahlkampf für die AfD auch auf TikTok auf Hochtouren. Correctiv hat sich die Social-Media-Kampagne angeschaut, einer der zentralen Player wurde noch während der Recherche festgenommen - er wurde wegen Volksverhetzung verurteilt.
ZDF
Telegram-Gründer Pavel Durov wurde in Paris festgenommen. In Frankreich gab es gegen ihn einen Haftbefehl. Durov wird vorgeworfen, nicht genug gegen kriminelle Aktivitäten auf der Messenger-Plattform vorzugehen.